#1

Von Fakes und einem Märchendichter

in Fake News 21.12.2018 13:33
von Anthea | 12.402 Beiträge

Und von einem hochgelobten und mit Preisen ausgezeichneten Journalisten, der, nach den Gründen seiner Missetaten in Bezug auf falsche Zitierungen und erfundene Geschichten als Grund nennt:

„Es ging nicht um das nächste große Ding. Es war die Angst vor dem Scheitern.“ Und: „Mein Druck, nicht scheitern zu dürfen, wurde immer größer, je erfolgreicher ich wurde.“

"Spiegel"- Reporter Claas Relotius, 33, hat in seinen Artikeln offenbar mehrfach Zitate und Tatsachen erfunden
• Der Verlag hat den Betrug publik gemacht und sich von seinem Mitarbeiter getrennt
• Der "Spiegel" bittet alle Betroffenen um Entschuldigung und will den Fall mit einer Kommission aufarbeiten."

So, wie ich das bis jetzt verstanden habe, ging es um Artikel, resp. Interviews, die nicht stattgefunden hatten - aber so hätten ablaufen können.
Es geht auch, so wie ich das sehe, nicht um tatsächliche "Falschmeldungen".Sondern um Stimmungsbilder, Ausschmückungen - siehe die Geschichte von dem syrischen Jungen.

Darauf, also auf die Affäre Relotius, stürzen sich natürlich jetzt die "Braunrassigen und Braunlastigen", z.B. im Forum der Penner, Proleten, AfD- und Nazisympathiesanten. Die sich durch besondere Doofheit auszeichnen.
Die meinen, dass z.B. die Chemnitzer kriminellen Vergehen jetzt quasi rehalibitiert seien und die Berichterstattung über Hass und Hetze einfach nur "Fake" sei. Was für Doofaffen.

Merke: Was nicht sein darf, das ist auch nicht. Das ist "Lügenpresse". Die muss für alles herhalten.

---


Ich bin der Wahrheit verpflichtet, wie ich sie jeden Tag erkenne, und nicht der Beständigkeit.
Mahatma Gandhi
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#2

RE: Von Fakes und einem Märchendichter

in Fake News 21.12.2018 14:32
von denker_1 | 1.598 Beiträge

Wem kann man da in dieser Presselandschaft überhaupt noch glauben?

Bisher funktionierte für mich ein Plausibilitätstest ganz gut, aber auch der ist offenbar nun zum Scheitern verurteilt.

Was meine ich mit Plausibilitätstest?

Beispiel "Nackt unter Wölfen" von Bruno Apitz. Häftlingsaufstand.

War ja in Apiz's Buch plausibel dargestellt aber auch der hat davon geschrieben, dass die Amerikaner vor dem Lager waren. Dann erst hatten sie los geschlagen. Heute wird gesagt, dieser Aufstand habe so nicht stettgefunden. Das stärkste Argument das gegen den Häftlingsaufstand spricht, nein eigentlich sogar zwei Argumente, ist einerseits die körperliche Verfassung der Häftlinge, die es wohl niemals mit gut genährten durchtrainierten kampferprobten SS Leuten hätten aufnehmen können und das andere Argument, dass die Amerikaner ja vor dem Lager waren. Wozu da noch ein Risiko eingehen und auf die Wachen schießen, die sich eh schon zurückgezogen haben.

Gründung der SED:

Die SED hat immer behauptet, die Vereinigung zwischen KPD und SPD sei völlig aus freien Stücken zustande gekommen, der Westen aber behauptet, die sei auf Druch der Sowjets erfolgt. Auch hier war ich als 1958 geborener nicht dabei als die SED gegründet wurde. Bekannt aber ist die Abspaltung Rosa Luxemburgs von der SPD durch Gründung der USPD aus der apäter die KPD hervor ging. DIese Abspaltung kam durch Zusimmung der SPD zu Kriegskrediten zustande. Später hat Stalin die Sozialfaschismustheorie entwickelt, nach der dier Hauptfeind der Arbeiterklasse die Sozialdemokratie sei. Na, wenn ich mir da die heutige arbeiterfeindliche SPD so anschaue, ist an der Sozialfaschimustheorie ne Menge dran. (Hartz IV, rumgeeiere beim BGE, niedriger Mindestlohn, ...). Und eben die Abspaltung in USPD zur KPD zu Rosa Luxemburgs Zeit. Und dann sollen sich diese beiden verfeindeten Parteien KPD und SPD völlig freiwillig und friedlich vereinigt haben? Da glaube ich dann doch eher die Aussage des Westens.

Nun, leider funktioniert dieser Plausibilitätstest bei den heutigen Medien nicht mehr so leicht.


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#3

RE: Von Fakes und einem Märchendichter

in Fake News 21.12.2018 17:45
von Anthea | 12.402 Beiträge

Journalismus ist Handwerk. Und da gibt es nun einmal - wie überall - diejenigen, die ihr Handwerk verstehen.
Und ihr Handwerk bedingt auch, sich mit ihrem "Werkzeug", den Worten, der jeweiligen Situation anzupassen. Nicht nur dröges: "Es regnet". Punkt. Wenn die Grundaussage, die der Leser oder Zuhörer erfährt, stimmt, dann kann der Journalist durchaus auch seine belletristischen Fähigkeiten mit einbringen. Dies hier nur als Beispiel. So sehe ich das.

"It's raining cats and dogs". Ja, ist derjenige dann ein Lügner? Oder erinnert er sich an die nordische Mythologie, wo es heißt, dass Hunde und Wölfe als Diener des Sturmgottes Odin galten und die Katzen die Vertraute von fliegenden Hexen waren. ...

Was ich bezogen auf den "Skandal Fall Relotius" meine ist, dass dieser arg aufgebauscht wurde.
Wenn Journalisten, freie, von denen es arg wenige gibt, sich nicht einer "Stallorder" in Bezug auf "wie es heißen muss" nicht unterziehen und z.B. schreiben, dass die Krim nicht annektiert wurde, dann sind sie auch schon für viele suspekt.

Das Einzige, was ich an dem Fall Relotius bemängele, das ist das offenbar bedingungslose Vertrauen diverser Arbeitgeber, für die Relotius im Laufe der Jahre schrieb. Da fand keine Prüfung statt, ob denn der Wahrheitsgehalt seiner Artikel in allen Fällen 100prozentig war. Oder er sich eine Art "dichterische Freiheit" gönnte, die ihn zu dem machte, wofür er belobigt wurde. Ein guter Schreiber.

Mich würde mal interessieren, durch welche Artikel er einen Schaden angerichtet haben könnte

---


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