Mit anderen Schwerpunkten. Seehofer will im November eine neue Islamkonferenz mit geändertem Konzept einberufen. 2006 hatte Wolfgang Schäuble diese ins Leben gerufen, gedacht als ein Dialog zwischen Deutschen und Muslimen. Ziel sollte Förderung der Integration sein, wodurch dann ein besseres Miteinander möglich sein sollte.
Seehofer will jetzt den Focus nicht mehr auf theoretische und wissenschaftliche Inhalte gelegt wissen, sondern auf ganz alltagstaugliche Dinge des Zusammenlebens. Wie funktioniert das Verstehen und aufeinander Zugehen am Arbeitsplatz in Sportvereinen etc.
Sehr wichtig erscheint mir tatsächlich, sich der Praxis zuzuwenden.
In der Rubrik „Stimme des Westens“ der RP schrieb gestern Ahmad Mansour, deutsch-israelischer Psychologe und Autor, eine interessante Stellungnahme in Bezug auf Integration. „Streitet mit Allah“. Und meint dazu: „Solange Muslime nicht mündig werden, kommen sie bei der Integration nicht weiter. Jeder darf religiös sein. Aber man darf die Verantwortung für sein Leben nicht mit der Begründung abgeben, man sei gläubig.“
https://rp-online.de/politik/deutschland...on_aid-32903721
Schon im August las man in Die Welt: „Ahmad Mansour hat scharfe Kritik daran geübt, muslimischen Verbänden Integrationsarbeit zu überantworten. Er fordert, dem Islam keine kirchlichen Strukturen aufzuzwingen, und wünscht sich eine differenzierte Sicht auf den Islam.“
https://www.welt.de/politik/deutschland/...ionsarbeit.html
Mansour ist Palästinenser, stammt aus Israel und wäre in seiner Jugend nach eigenen Angaben beinahe radikaler Islamist geworden.
Eine sehr wichtige Passage aus dem Artikel der WELT, was Mansour meint:
„Religionsfreiheit sei keine Einbahnstraße, um die eigene Religion unbegrenzt leben zu können, sondern bedeute, Kritik an der Religion zu erleben und auszuhalten und dies nicht gleich als „diffamierend und rassistisch“ zu bezeichnen.“
Völlig richtig aus meiner Sicht. Und: Viel an Arbeit gibt’s da wohl in Bezug auf Bewusstseinsbildung betreiben. Und zwar rücksichtsvoll und respektvoll. Aber ad finitum im Sinne unserer Kultur, unserer Ansprüche an Demokratie, Toleranz und Wissen um unsere Werte, Vorschriften und Gesetze.
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