#1

Zusammenhänge

in Naher und mittlerer Osten 05.10.2017 13:23
von Anthea | 12.405 Beiträge

Wahr ist, dass Dinge instrumentalisiert werden. Aufgebauscht zum eigenen ideologischen Nutzen. Umgekehrt jedoch ist das auch möglich in Form von Kleinrederei. Das verwehrt den klaren Blick.Und mündet oftmals in nicht haltbarem: Gibt's nicht. Aber gibt's nicht, gibt's nicht.

Hier ist die Rede von der Instrumentalisierung eines Glaubens zu politischen Zwecken. Anders: Die Betrachtung einer Religion, einer anderen, jedoch eine ähnlichen Gott-Glaubens – bezogen auf die zwei anderen monotheistischen Religionen des Christen- und des Judentums – und die Vereinnahmung dieser zu politischen Zwecken.
Direkt also: Vereinnahmung für einen politischen Islam, sprich: Terrorismus. Und dieser Islam gehört im Gegensatz zu den ganz normalen und friedlichen Menschen muslimischen Glaubens nicht zu Deutschland.

Im August haben zahlreiche Muslime in Spanien gegen den Terror demonstriert. Der Islamgelehrte Yaha C. Staquf, der Generalsekretär der größten Muslim-Organisation der Welt ist, erklärte, wie der Terrorismus und der Islam zusammen hängen. Im Interview mit der FAZ sagte er:

"Es gibt einen ganz klaren Zusammenhang zwischen Fundamentalismus, Terror und den Grundannahmen der islamischen Orthodoxie. Westliche Politiker sollten aufhören zu behaupten, Extremismus und Terrorismus hätten nichts mit dem Islam zu tun.

Wir müssen uns die Frage stellen, wie solche Ungeheuer im Namen unsere Religion entstehen", sagt auch der Islamismus-Experte Ahmad Mansour über Terroristen, die sich auf den Islam beziehen.

Das stimmt. Und sicher: Die Kriminellen des IS benutzen den Islam, weil er ihnen ein gebräuchliches Koordinatensystem bietet. Dadurch ist es ihnen gelungen, Anschluss zu finden.
Aber: Der radikale Islamismus ist eine politische Ideologie, keine Religion. Seinen Vertretern geht es nicht um Erlösung und den Einzug ins Paradies, sondern um irdische Macht. Nicht umsonst konnte der IS zur reichsten Terrororganisation der Welt aufsteigen.

Quelle: http://www.huffingtonpost.de/2017/08/22/...n_17799606.html

„Wir müssen dahin kommen, dass ein Verständnis, das die traditionellen Normen der islamischen Rechtslehre absolut setzt, als falsch gilt. Religiöse Werte und soziale Realität müssen zueinander passen. Und es muss glasklar sein, dass die staatlichen Gesetze Vorrang haben“, sagt der Islamgelehrte im Gespräch mit der Frankfurter Allgemeinen.“

Da werden der Gelehrte und seine gleichdenkenden und vernünftigen Meinungsbildner eine große Aufgabe vor sich haben!


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Jeder Tag ist der Anfang des Lebens. Jedes Leben ist der Anfang der Ewigkeit.
Rainer Maria Rilke


zuletzt bearbeitet 05.10.2017 18:34 | nach oben springen

#2

RE: Zusammenhänge

in Naher und mittlerer Osten 05.10.2017 15:05
von denker_1 | 1.598 Beiträge

Zitat von Anthea

Richtig ist, dass Dinge instrumentalisiert werden. Aufgebauscht zum eigenen ideologischen Nutzen. Umgekehrt jedoch ist das auch möglich in Form von Kleinrederei. Das verwehrt den klaren Blick.Und mündet oftmals in nicht haltbarem: Gibt's nicht. Aber gibt's nicht, gibt's nicht.

Hier ist die Rede von der Instrumentalisierung eines Glaubens zu politischen Zwecken. Anders: Die Betrachtung einer Religion, einer anderen, jedoch eine ähnlichen Gott-Glaubens – bezogen auf die zwei anderen monotheistischen Religionen des Christen- und des Judentums – und die Vereinnahmung dieser zu politischen Zwecken.
Direkt also: Vereinnahmung für einen politischen Islam, sprich: Terrorismus. Und dieser Islam gehört im Gegensatz zu den ganz normalen und friedlichen Menschen muslimischen Glaubens nicht zu Deutschland.



Das ist richtig. Aber schauen wir uns die Welt an, die USA sind christlich ausgerichtet und führen ebenso in aller Welt Kriege.

Zitat von Anthea

Im August haben zahlreiche Muslime in Spanien gegen den Terror demonstriert. Der Islamgelehrte Yaha C. Staquf, der Generalsekretär der größten Muslim-Organisation der Welt ist, erklärte, wie der Terrorismus und der Islam zusammen hängen. Im Interview mit der FAZ sagte er:

"Es gibt einen ganz klaren Zusammenhang zwischen Fundamentalismus, Terror und den Grundannahmen der islamischen Orthodoxie. Westliche Politiker sollten aufhören zu behaupten, Extremismus und Terrorismus hätten nichts mit dem Islam zu tun.



Und doch gibt es auch die friedlichen Muslime. Und das ist gut so. Schauen wir uns hier auch die Geschichte des Christentums an. Ich habe erst vor ein paar Tagen den Film "Der Name der Rose" angeschaut.

Zitat von Anthea

Wir müssen uns die Frage stellen, wie solche Ungeheuer im Namen unsere Religion entstehen", sagt auch der Islamismus-Experte Ahmad Mansour über Terroristen, die sich auf den Islam beziehen.

Das stimmt. Und sicher: Die Kriminellen des IS benutzen den Islam, weil er ihnen ein gebräuchliches Koordinatensystem bietet. Dadurch ist es ihnen gelungen, Anschluss zu finden.
Aber: Der radikale Islamismus ist eine politische Ideologie, keine Religion. Seinen Vertretern geht es nicht um Erlösung und den Einzug ins Paradies, sondern um irdische Macht. Nicht umsonst konnte der IS zur reichsten Terrororganisation der Welt aufsteigen.

Quelle: http://www.huffingtonpost.de/2017/08/22/...n_17799606.html



Genau, die Islamischen Terroristen benutzen den Islam, weil der für sie am geeignetsten scheint, Anhänger ihrer Terrorideologie zu gewinnen. Andere Völker benutzen dazu andere Ideologien. Denen allen geht es nicht um Erlösung, sondern um irdische Macht.

Zitat von Anthea

„Wir müssen dahin kommen, dass ein Verständnis, das die traditionellen Normen der islamischen Rechtslehre absolut setzt, als falsch gilt. Religiöse Werte und soziale Realität müssen zueinander passen. Und es muss glasklar sein, dass die staatlichen Gesetze Vorrang haben“, sagt der Islamgelehrte im Gespräch mit der Frankfurter Allgemeinen.“

Da werden der Gelehrte und seine gleichdenkenden und vernünftigen Meinungsbildner eine große Aufgabe vor sich haben!




Das werden sie, aber es macht mir Mut, wenn in der islamischen Gesellschaft solche Gelehrten zu Wort kommen.


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#3

RE: Zusammenhänge

in Naher und mittlerer Osten 05.10.2017 16:25
von antenna (gelöscht)
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Zitat von Anthea im Beitrag #1
Wir müssen uns die Frage stellen, wie solche Ungeheuer im Namen unsere Religion entstehen", sagt auch der Islamismus-Experte Ahmad Mansour über Terroristen, die sich auf den Islam beziehen.


Mansour ist ein "Islamismusexperte"..? Er ist ja ein sehr vielseitiger "Experte" , seine Rolle bei der Mitwirkung des Filmes "Ausgewaehlt und ausgegrenzt" ist alles andere als ruehmlich und seine Frage, wie "Ungeheuer im Namen unserer Religion entstehen" stellt ausgerechnet er als selbsternannter "Islamismusexperte"??

Ausserdem: waere es nicht wichtiger zu fragen, wie konstruktiv miteinander umgehen anstatt die Frage zu stellen, ob der Islam zu Deutschland gehoert?

Was muss getan werden, dass Muslime und Nichtmuslime nicht auseinanderdriften?

Zunaechst einmal sollten wir uns vor Verallgemeinerungen hueten. "Den" Islam gibt es ebenso wenig wie "das" Christen- oder Judentum. Religionen sind komplexe Deutungssysteme des Verhaeltnisses von Mensch und Gott, eingefasst von Klerus und Orthodoxie. Diese koennen, ebenso wie die Glaeubigen selbst, eine liberale und tolerante oder aber eine rigorose und fundamentalistische Ausrichtung nehmen.

Bergpredigt oder Kreuzzuege, die Liebe zu den Menschen oder aber das Schwert - jede Religion hat im Verlauf ihrer Geschichte das ganze Spektrum menschlicher Vernunft und Unvernunft ausgekostet.

Die heutige Krankheit des Islam besteht darin, dass die Religion eine Geisel in den Händen von politischen Extremisten geworden ist.

Der Islamwissenschaftler Michael Lueders zaehlt die Gruende dafuer auf:

"zum einen die Unfreiheit in allen islamischen Staaten. Sie sind Diktaturen, die lediglich die Moscheen nicht restlos zu unterwerfen wagen. Die Moscheen werden dadurch zum einzigen öffentlichen Raum für Protest und politische Opposition.

Zum Zweiten das katastrophale Bildungsniveau, der hohe Analphabetismus, verbunden mit Arbeits- und Perspektivlosigkeit.

Und drittens eine falsche Politik des Westens, namentlich der "Krieg gegen den Terror", der insbesondere den Irak zu einem riesigen Rekrutierungsbüro für islamistische Terroristen aus aller Welt gemacht hat.

Die meisten Muslime leiden unter den fürchterlichen Verhältnissen in ihren Ländern. Sie sehnen sich nach Veränderung und wissen doch, dass ihre Regime von den USA ebenso wie von der Europäischen Union aktiv unterstützt werden, solange sie keine westlichen Interessen gefährden. Sie haben nichts, was ihnen Halt und eine Identität geben würde - abgesehen von ihrer Religion.

Das Wort vom "Islamo-Faschismus" empört sie, ebenso wie Verunglimpfung des Propheten, insbesondere dessen Gleichsetzung mit dem Terror. Gewiss, radikale Islamisten instrumentalisieren diese Gefühle. Aber sie können nur instrumentalisieren, was die Menschen mehrheitlich empfinden.

Eine kluge westliche Politik wird versuchen, die Köpfe und Herzen der gemäßigten Muslime zu gewinnen - und das ist die überwältigende Mehrheit. Demokratie und Freiheit sind hohe Werte, die nicht mit Waffengewalt zu exportieren sind. Die Muslime in Deutschland wiederum haben verdient, an ihrer Leistung gemessen zu werden - nicht, sie unter Generalverdacht zu stellen. Der Maßstab darf allein das Grundgesetz sein."

https://www.abendblatt.de/politik/deutsc...n-Muslimen.html


Und damit waere eigentlich die Frage, ob der Islam zu Deutschland gehoert, ueberfluessig.
Vielmehr sollten wir damit aufhoeren, die Differenzierung in Muslime und Nichtmuslime vorzunehmen. Die Trennlinie verlaueft zwischen Menschen , die Pluralitaet in Deutschland gut finden und dafuer einstehen und zwischen Menschen, die diese Pluralitaet ablehnen.



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#4

RE: Zusammenhänge

in Naher und mittlerer Osten 05.10.2017 17:59
von Anthea | 12.405 Beiträge

Denn die Geister, die ich rief?


Extremisten und Fanatiker sind immer schlimm. Schlimm sind jedoch auch diejenigen, die das Vorhandensein von Extremismus und Gefahr leugnen resp. klagen, dass alle unter Generalverdacht gestellt würden. Das ist bei gewissen Gruppen/rassistischen braunen Elementen durchaus gegeben, die wiederum für ihre politischen Zwecke Terrorismus und Islam instrumentalisieren. Aber auch das ist nicht das Gros. Denn es ist nicht grundsätzlich der Fall und Menschen wissen sehr wohl zu unterscheiden. Aber sie sehen auch, dass die Terrorakte in westlichen Ländern nicht von Christen, Juden oder Buddhisten begangen werden/wurden.

Ich habe diesen Thread eigentlich eröffnet wegen der klaren Worte, dass es den gefährlichen Extremismus gibt. Ich kenne die von mir angeführten Interviewten nicht, denke aber, dass es angesichts derer Führungspositionen deutliche und abgrenzende und wichtige Worte sind.
Sie sind notwendig, auch unter dem Aspekt, wenn man bedenkt, dass anders als bei uns die Religion den Staatsapparat beherrscht, d.h., dass Gesetze nach dem Koran ausgerichtet werden.

Menschen jeglicher Glaubensrichtung sind in unserem Land willkommen. Aber für Extremisten und Terroristen ist kein Platz. Und das gilt nun einmal für den politischen Islam. Punkt. Um nichts anderes geht es.


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Rainer Maria Rilke


zuletzt bearbeitet 05.10.2017 18:31 | nach oben springen

#5

RE: Zusammenhänge

in Naher und mittlerer Osten 05.10.2017 18:53
von antenna (gelöscht)
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Zitat von Anthea im Beitrag #4
Menschen jeglicher Glaubensrichtung sind in unserem Land willkommen. Aber für Extremisten und Terroristen ist kein Platz. Und das gilt nun einmal für den politischen Islam. Punkt. Um nichts anderes geht es.


Dabei wird gewiss niemand widersprechen, naemlich dass fuer Extremisten und Terroristen kein Platz in Deutschland ist. Das gilt sowohl fuer Rechtsextremisten als auch islamistische Terroristen.

Bereits vor einem Jahr verabschiedete die CSU auf ihrem Parteitag einen Leitantrag, in dem sie dem politischen Islam den Kampf ansagte.

Was eigentlich versteht man ueblicherweise unter diesem Begriff??
Die Islamwissenschaftlerin Gudrun Kraemer erklaert ihn in einem Interview mit ZEIT ONLINE folgendermassen:

" Als politischen Islam kann man eine Ideologie und Bewegung bezeichnen, die davon ausgeht, dass der Islam ein gesellschaftspolitisches Programm hat, das auf Koran- und Prophetentradition beruht. Die Zuordnung einer bestimmten Gruppierung zum politischen Islam sagt über deren genauen Inhalte zunächst einmal wenig aus und erst recht nichts über ihre Strategie. Der politische Islam, so wie er etwa in Marokko oder Jordanien auftritt, ist weder gewaltbereit noch systemgefährdend. Ganz anders der sogenannte Islamische Staat."

ZEIT ONLINE: Die CSU nennt den politischen Islam "die größte Herausforderung unserer Zeit". Halten sie das für angemessen?

Krämer: Unsere Gesellschaft steht vielen Herausforderungen gegenüber, und die Auseinandersetzung mit dem politischen Islam ist zumindest in Deutschland sicher nicht die größte. Allerdings ist der militante, gewaltbereite Islam eine Bedrohung für unsere Gesellschaft, da würde ich überhaupt nicht widersprechen. Der Leitantrag der CSU krankt aber daran, dass dem Begriff "politischer Islam" jede Trennschärfe fehlt.
Die Partei subsumiert unter diesem Begriff, wie es scheint, alles, was ihr am Islam und bestimmten Muslimen irgendwie anstößig erscheint – von der Forderung nach getrennten Badezeiten für Frauen in öffentlichen Schwimmbädern über die Höhe von Minaretten auf deutschem Boden bis zur terroristischen Gewalt von Boko Haram in Nigeria und den nationalistischen Umtrieben des türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdoğan. In dieser Vagheit wird der Begriff völlig unbrauchbar. Hier wird ein Monster kreiert, das überall und nirgends ist. Das halte ich für einen schweren politischen Fehler.

ZEIT ONLINE: Die CSU betont andererseits, sie habe nichts gegen den Islam als solchen. Selbstverständlich gelte in Deutschland die Religionsfreiheit – auch für Muslime.


Krämer: Ja, aber wenn das glaubwürdig sein soll, muss die CSU konkretisieren, welcher Islam sie denn nicht stört. In ihrem Leitantrag kritisiert sie Forderungen und Praktiken, die mit politischem Islam im eigentlichen Sinne überhaupt nichts zu tun haben: die Verweigerung des Handschlags gegenüber Frauen etwa oder die Forderung nach muslimischen Gebetsräumen in öffentlichen Gebäuden.

Wenn die CSU implizit sagen will, dass Muslime nur noch in ihrem Herzen Muslime sein sollen und dies in ihrem Alltagsverhalten oder in ihren gesellschaftspolitischen Forderungen nicht zum Ausdruck kommen soll, dann ist das mit der deutschen Rechtsordnung, die Religionsfreiheit garantiert, nicht vereinbar
.
Krämer: Angesichts der Sicherheitslage kann ich nachvollziehen, dass in konkreten Fällen, wenn es entsprechende Hinweise gibt, Moscheen überwacht und Imame überprüft werden. Ich hielte es aber nicht für richtig, ohne Anlass alle Imame und alle Moscheen in dieser Republik zu überwachen. Der Generalverdacht, der hinter dieser Forderung steht, schadet der Integration, die die CSU nach eigenem Bekunden fördern will.
Ich sehe in dem Leitantrag eine Anbiederung an die Wählerklientel der AfD, mich stört auch sein kämpferischer Ton. Islamfeindlich würde ich die CSU pauschal nicht nennen. Aber sie ist in diesem Kampfaufruf ungenau und letztlich unpolitisch. Dem militanten Islam tritt man nicht entgegen, indem man einigermaßen willkürlich und ungeordnet alle möglichen Vorstellungen und Verhaltensweisen von Muslimen zum Ausdruck eines politischen Islams und ergo hochgefährlich erklärt."

http://www.zeit.de/politik/deutschland/2...tantrag/seite-2

Wie aber tritt man nun dem militanten Islam entgegen, dessen Gefahr man nicht schoen reden kann und will.?
Vereinfachend moechte ich sagen:..... durch eine kluge Politik, nicht in dem man Monster kreiert. Die Frage, ob der Islam zu Deutschland gehoert bzw. deren Negierung ist auch kein Mittel dagegen und eher dekonstruktiv.



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