#1

6 Arbeitsstunden pro Tag als Vollzeit?

in Alles rd. um Familie, Jugend, Kriminalität, Gesetze, Sozialstaat uvm 17.11.2018 12:29
von Meridian | 2.860 Beiträge

Warum nicht?

http://www.spiegel.de/karriere/sechs-stu...-a-1238407.html

Es würde viele Probleme lösen. In vielen Unternehmen wird kaum 8h effektiv gearbeitet. Und bei den Jobs, wo voller Einsatz verlangt ist (Krankenschwester), dürfte der Krankenstand bei Reduzierung der Arbeitszeit sinken, so dass die Kosten nicht so stark steigen dürften wie erwartet. Desgleichen gilt für Lehrer, die dann statt 25-28 Unterrichtsstunden pro Woche dann ca. 20 Stunden haben sollten (Nicht vergessen die Vor- und Nachbereitung, Klassenarbeitskorrektur, Elterngespräche, weitere organisatorische Sachen).

Bsp.:
Bei der Straßenreinigung in Berlin dauert eine Schicht 7:45h. Faktisch wird aber meist nur 4-5h (selten länger) gearbeitet, dazwischen immer wieder Raucherpausen. Sind die Aufgaben der Arbeiterkolonne schon vorzeitig erledigt und lohnt es sich nicht, weitere Arbeiten anzugehen, dann ist immer der Nachteil, dass man die restliche Zeit abbummeln muss, weil man sich nicht vor Schichtende auf dem Hof blicken lassen sollte.
Daher könnte man durchaus das verlangte Arbeitspensum in eine 6h-Schicht unterbringen. Es würde dann zwar effektiveres Arbeiten verlangt, aber angesichts dessen, dass man deutlich früher nach Hause gehen kann, würde das auch funktionieren.

Ich will die Berliner Stadtreinigung (BSR) damit nicht schlecht machen. Ein Privatunternehmen würde das Ganze als ineffektiv sehen und das Personal um ca. 30% reduzieren, so dass der Rest echte 7h arbeiten muss. Doch ich glaube, die BSR hat lange Erfahrungen gesammelt. Als Stadt-eigenes Unternehmen weiß sie genau, dass eine höhere Belastung ihrer Mitarbeiter nur den Krankenstand erhöhen würde. Zudem kann man davon ausgehen, dass unter erhöhtem Druck die Arbeiten nicht mehr mit der gebotenen Sorgfalt erledigt werden.


Die äußere Welt ist der Spiegel deines Inneren.
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#2

RE: 6 Arbeitsstunden pro Tag als Vollzeit?

in Alles rd. um Familie, Jugend, Kriminalität, Gesetze, Sozialstaat uvm 17.11.2018 12:43
von Findus (gelöscht)
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Du hast mit den vorgebrachten Beispiel Recht, Meridian. Das sind alles Tätigkeiten, die bei einer 6 Stunden Vollzeit gut erledigt werden könnten.
Ich frage mich, wie die Regelung in komplexeren Arbeitsfeldern sich auswirken würde. Ich denke an Wissenschaft und Forschung, aber auch an die Präsenzzeiten, von denen der Dienstleistungssektor oder auch die durch den Technologiemangel geprägten Arbeitsfelder leben. Der Spiegel-Artikel geht vor allem auf Industrie, technisch dominierte Arbeitsfelder und einfache Arbeitsabläufe ein.
6 - Stunden Vollzeit hat ihren Reiz an mehr Freiheit. Wie würde sie Arbeit und Gesellschaft verändern?



zuletzt bearbeitet 17.11.2018 12:44 | nach oben springen

#3

RE: 6 Arbeitsstunden pro Tag als Vollzeit?

in Alles rd. um Familie, Jugend, Kriminalität, Gesetze, Sozialstaat uvm 17.11.2018 13:46
von Anthea | 12.406 Beiträge

Keine schlechte Idee. Bei sechs Stunden würde dann auch die Verpflichtung zur Gewährung einer Pause entfallen. Die für den AN sowieso unbezahlt ist. Somit könnte er flott seine 6 Stunden durcharbeiten, sehe ich auch als effektiver an.
Aber das funktioniert natürlich nicht in allen Branchen.
Somit müsste dann der Entgel- bzw.. Entlohnungsanspruch von Mehrarbeit resp. Überstunden geregelt werden.

---


Um das Herz und den Verstand eines anderen Menschen zu verstehen, schaue nicht darauf, was er erreicht hat, sondern wonach er sich sehnt. (Khalil Gibran)
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#4

RE: 6 Arbeitsstunden pro Tag als Vollzeit?

in Alles rd. um Familie, Jugend, Kriminalität, Gesetze, Sozialstaat uvm 17.11.2018 14:03
von Meridian | 2.860 Beiträge

Bei einem 6h-Tag muss der Mindestlohn (in € pro Stunde) natürlich deutlich erhöht* werden, damit der Monatslohn gleich hoch bleibt. Forscher und Akademiker müssten allerdings auch wieder etwas besser bezahlt werden, um den Anreiz für Arbeiten in der Forschung zu erhöhen. Forschungsarbeit ist an Projekten gebunden. Formell wird 8h am Tag gearbeitet, tatsächlich meist länger. Nach der Stechuhr wird nicht gearbeitet, so dass es formell keine Überstunden gibt. Das gleiche gilt für Lehrer, die mit allem zusammen faktisch auch mehr als 40h arbeiten. Hier muss ein hoher Lohn der Anreiz sein. Natürlich sollten Teilzeitangebote weiterhin gelten. Bei Lehrern geht das ja noch, indem sie entsprechend weniger Unterrichtsstunden haben und damit auch weniger zusätzliche Arbeit. Aber bei Forschern ist es schwieriger zu trennen. Es gibt natürlich auch im Forschungsbereich die Teilzeit. Aber sie müssen aufpassen, dass sie nicht durch Arbeitsdruck faktisch in die Vollzeit geraten. Dafür braucht es klare Regeln. Gerade für Familien, wenn beide Elternteile in der Forschung sind, wären 6h-Tage wichtig, damit Zeit für die Kinder ist.

Doktoranden werden oft nur halb oder zu 2/3 bezahlt. Tatsächlich arbeiten sie Vollzeit. Begründet wird es, dass die Doktorarbeit Privatsache ist und nur die Forschung am Thema der Dr-Arbeit bezahlt wird. Es gibt aber vereinzelt Institute, die auch Doktoranden voll bezahlen. Denn gerade diese leisten einen enormen Beitrag zur Forschung.


*Bei 9€ Mindestlohn würden bei einem 8h-Tag 72€ herauskommen. Für einen 6h-Tag wäre für denselben Lohn 12€/h fällig, was übrigens der neuen SPD-Forderung entspricht. Zufall??


Die äußere Welt ist der Spiegel deines Inneren.
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