#16

RE: E-Auto so nicht marktfähig / Belastungen für pendelnde Arbeitnehmer

in Wissenschaft und Technik 05.08.2017 11:19
von Luftdrache (gelöscht)
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Zitat von Geraldo im Beitrag #14
Ein Modernes Containerschiff braucht so ungefähr 80 Tonnen Schweröl am Tag
und sieht in der Ökobilanz pro Tonne wesentlich besser aus wie ein PKW

MfG Geraldo


Ich muss zugeben, mit der Ökobilanz von Frachtschiffen kenne ich mich leider nicht wirklich aus.
Till weist ja zurecht auf viele Sachverhalte rund um die Ökobilanz von PKW's hin.

Zuerst einmal kann jeder von uns etwas zum Umweltschutz beitragen. Kurze Wege lassen sich z.B. gut mit dem Rad erledigen. Ist sogar noch gesund. Und wenn wir Auto fahren, sollten wir eine umweltbewusste Fahrweise wählen.

Wo es um die technischen Fragen geht, finde ich die eingebrachten Aspekte rund um E-Mobilität oder Wasserstoffbrennstoffzelle interessant. Eine Alternative zu Verbrennungsmotoren wird sich allerdings nur durchsetzen, wenn erstens die Funktionalität des PKW im Verhältnis gewahrt bleibt (z.B. Umrüstung der jetzigen Tankstellen für PKW mit Wasserstoffbrennstoffzelle oder das E-Auto was wenigstens eine Reichweite von 600 km erreicht) und ein PKW kein Luxusgut wird (ein PKW für jeden Normalverdiener erschwinglich).
Schaffen das die alternativen Antriebstechnologien nicht, werden sie sich nicht durchsetzen. Marktwirtschaft!

Und noch immer hat keiner die Frage beantwortet, warum wir RWE, Vattenfall und Co. reich machen sollen durch E-Mobilität.



zuletzt bearbeitet 05.08.2017 11:20 | nach oben springen

#17

RE: E-Auto so nicht marktfähig / Belastungen für pendelnde Arbeitnehmer

in Wissenschaft und Technik 06.08.2017 01:31
von Geraldo | 96 Beiträge

Zitat von Luftdrache im Beitrag #16
Zitat von Geraldo im Beitrag #14
Ein Modernes Containerschiff braucht so ungefähr 80 Tonnen Schweröl am Tag
und sieht in der Ökobilanz pro Tonne wesentlich besser aus wie ein PKW

MfG Geraldo


Ich muss zugeben, mit der Ökobilanz von Frachtschiffen kenne ich mich leider nicht wirklich aus.
Till weist ja zurecht auf viele Sachverhalte rund um die Ökobilanz von PKW's hin.

Zuerst einmal kann jeder von uns etwas zum Umweltschutz beitragen. Kurze Wege lassen sich z.B. gut mit dem Rad erledigen. Ist sogar noch gesund. Und wenn wir Auto fahren, sollten wir eine umweltbewusste Fahrweise wählen.

Wo es um die technischen Fragen geht, finde ich die eingebrachten Aspekte rund um E-Mobilität oder Wasserstoffbrennstoffzelle interessant. Eine Alternative zu Verbrennungsmotoren wird sich allerdings nur durchsetzen, wenn erstens die Funktionalität des PKW im Verhältnis gewahrt bleibt (z.B. Umrüstung der jetzigen Tankstellen für PKW mit Wasserstoffbrennstoffzelle oder das E-Auto was wenigstens eine Reichweite von 600 km erreicht) und ein PKW kein Luxusgut wird (ein PKW für jeden Normalverdiener erschwinglich).
Schaffen das die alternativen Antriebstechnologien nicht, werden sie sich nicht durchsetzen. Marktwirtschaft!

Und noch immer hat keiner die Frage beantwortet, warum wir RWE, Vattenfall und Co. reich machen sollen durch E-Mobilität.


Ich möchte ganz bestimmt RWE/Vattenfall und Co. nicht reich machen, zumal sie sich über Jahrzehnte
an die Entsorgung ihres Atommülls auf unsere Bundesregierung verlassen konnte
die dann die Kosten auf uns Bundesbürger mittels EEG Umlage verrechnet hat
Das Problem mit der Entsorgung ist bis heute nicht geregelt.

Deinen Hinweis auf die kurzen Wege mittels Fahrrad oder ähnliches ist natürlich richtig

Mein Hinweis auf die 80 Tonnen Schweröl pro Schiff und Tag ist auch richtig
weil genau wir Bürger erst dafür sorgen dass, sagen wir mal 1000 Containerschiffe
tagtäglich über die Weltmeere schippern damit wir den Billigschrott bei H&M
kaufen können.

MfG Geraldo



zuletzt bearbeitet 06.08.2017 01:32 | nach oben springen

#18

RE: E-Auto so nicht marktfähig / Belastungen für pendelnde Arbeitnehmer

in Wissenschaft und Technik 06.08.2017 10:29
von Luftdrache (gelöscht)
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Zitat von Geraldo im Beitrag #17
Mein Hinweis auf die 80 Tonnen Schweröl pro Schiff und Tag ist auch richtigweil genau wir Bürger erst dafür sorgen dass, sagen wir mal 1000 Containerschiffetagtäglich über die Weltmeere schippern damit wir den Billigschrott bei H&Mkaufen können.


Die Globalisierung lässt sich nicht zurückdrehen - und es wäre auch nicht sinnvoll das zu wollen.

Aber ich gebe dir Recht, viele Dinge, die über das Weltmeer geschippert werden, könnten auch vor Ort produziert werden. Gleiches gilt auch für Lastwagentransporte auf unseren Straßen. Warum müssen z.B. Teiglinge für Brötchen in der Fabrik im Ausland produziert und umständlich hier her geschafft werden? Der Bäcker vor Ort kann das genau so gut.
Für andere Güter wie Maschienen oder auch nur Bananen brauchst du diese beiden Transportwege.
Kurz: Es könnten weniger Lastwagen, Schiffe und insbesondere von ihrer Ökobilanz katastrophale Flugzeuge unterwegs sein, ohne das unsere Lebensqualität sich dadurch einschränken würde.


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#19

RE: E-Auto so nicht marktfähig / Belastungen für pendelnde Arbeitnehmer

in Wissenschaft und Technik 28.08.2017 23:41
von Gelöschtes Mitglied
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Zitat von Luftdrache im Beitrag #18
Die Globalisierung lässt sich nicht zurückdrehen - und es wäre auch nicht sinnvoll das zu wollen.

Aber ich gebe dir Recht, viele Dinge, die über das Weltmeer geschippert werden, könnten auch vor Ort produziert werden. Gleiches gilt auch für Lastwagentransporte auf unseren Straßen. Warum müssen z.B. Teiglinge für Brötchen in der Fabrik im Ausland produziert und umständlich hier her geschafft werden? Der Bäcker vor Ort kann das genau so gut.
Für andere Güter wie Maschienen oder auch nur Bananen brauchst du diese beiden Transportwege.
Kurz: Es könnten weniger Lastwagen, Schiffe und insbesondere von ihrer Ökobilanz katastrophale Flugzeuge unterwegs sein, ohne das unsere Lebensqualität sich dadurch einschränken würde.



Vorsicht - dünnes Eis - denn wenn man dies weiterdenkt, geht es an die Substanz!

Wir leben in Deutschland so, als ob wir 3,2 Erden brauchen würden....
Würden wir in Deutschland nur soviel Ressourcen verbrauchen, dass wir mit einer Erde auskommen, dann dürften es beim derzeit üblichen nur noch ca. 25 Millionen Menschen in Deutschland geben.....

Alternativ könnten die Menschen, die hier leben, mit 1/3 auskommen, was sie so im Jahr verbrauchen......

Auch dann noch müssten wir 1/3 von dem, was wir heute einschippern lassen, weiterhin einschippern. Fordert man zusätzlich, dass Deutschland ökologisch und nachhaltig und möglichst regional bewirtschaftet wird, dürfte die Bevölkerungszahl noch niedriger liegen, oder der Wohlstand noch geringer ausfallen.

Die Teiglinge für Brötchen werden derzeit deshalb gerne im Ausland produziert, weil die Gesamtkosten für die Teiglinge damit geringer sind. Die Transportkosten fallen nahezu gar nicht ins Gewicht - große Schiffe verbrauchen zwar scheinbar viel Treibstoff, auf das einzelne Transportgut gerechnet aber sind das nur Centbeträge. Häufig sind es die niedrigen Löhne im Ausland, die die Produktion dort so billig macht, dass der Bäcker hier sich schwer tut, über den Preis zu konkurrieren.

Wenn man über die Preise eine Regionalisierung erreichen wollte, müsste man einerseits internationale Sozialstandards und Mindestlohnstandards etablieren, und andererseits nicht nachhaltige Rohstoffe wie beispielsweise Öl künstlich über Steuern und Abgaben verteuern.

Macht man sich klar, dass derzeit der Preis von Diesel zu ca. 65% aus Steuern besteht (Benzin: ca. 70%) und der von Strom nur zu 45% - dann wird deutlich, dass eine Verteuerung von Benzin und Diesel (auch bei Schiffen relevant) über Steuern sicherlich nicht sonderlich populär sein wird.

Vor nicht all zu langer Zeit gab es ja mal eine Wirtschaftlichkeitsbetrachtung von e-Autos im vergleich zu Hybriden Fahrzeugen und zu Benzinern und Dieselfahrzeugen - rechnet man die höheren Anschaffungskosten mit ein, lohnen immer mehr e-Fahrzeuge sobald der Spritpreis sich wieder um ca. 10 Cent erhöht.

Subventionen für die Anschaffung von e-Fahrzeugen sowie immer mehr Verbraucher, die ihren eigenen Stromverbrauch über die eigene Solaranlage mehr als decken führen dazu, dass sich schon bald e-Mobilität gegenüber Diesel und Benzinern rechnen. Allerdings - aufgrund von Fracking und gleichzeitig stagnierendem Rohölbedarf ist der Ölpreis derzeit relativ niedrig, aber weiterhin unter Druck!

Unterm Strich sind es die marktwirtschaftlichen Prinzipien, die derzeit zu einem wesentichen Teil noch die alte Dieselindustrie befeuern - wie schnell aber heutzutage ganze Industrien kippen - dazu mal zwei Denkanstöße:

1) Die Zeitdauer von vorwiegend Pferdekutschen auf Straßen zu vorwiegend Autos auf Straßen betrug ca. 10 Jahre!
2) Das iPhone ist in diesem Jahr 10 geworden......


Auch in der Mobilität können sich die zugrunde liegenden Techniken mit heutigen Möglichkeiten revolutionär verändern. Wenn e-Mobilität 20% billiger ist als klassische Mobilität bei gleichem Komfort, werden rasante Prozesse einsetzen, die die veraltete Technik einfach hinwegfegen.

Das Problem dabei: Was für die Welt und die Umwelt insgesamt gut sein kann, kann für den deutschen Arbeitsmarkt katastrophal sein. Eine neue Fabrik ist nicht mal eben in zwei Monaten hochgezogen.....und die Fertigung von e-Autos ist deutlich anders als die von Dieselfahrzeugen. Was für die Umwelt und die zukunftsfähigkeit so gut ist, ist für Millionen von Arbeitnehmern umgekehrt eine Existenzbedrohung.

Auch gilt es vorsichtig zu sein mit vorschnellen Ökobilanzen......wenn wir Millionen fast neuer Diesel auf den Schrott bringen, weil e-Mobilität billiger ist - dann werden auch Millionen Fahrzeuge vor dem Ende ihres Lebenszyklusses verschrottet - deren Ökobilanz ist dann ziemlich grottenschlecht!

Es gilt also, möglichst sorgfältig möglichst viele Einflussfaktoren zu berücksichtigen, um den richtigen Weg für den Umstieg von Diesel auf e-Mobilität zu gehen. Passende begleitende soziale Gesetze müssen diese Veränderungsprozesse in der Gesellschaft so gestalten, dass betroffene Menschen möglichst nicht zu stark dem sozialen Abstieg verhaftet sind.

Auf mathematischer Ebene lässt sich so etwas recht grobschlächtig relativ schnell und leicht modellieren - bezieht man aber die jeweiligen Einzelschicksale mit ein, und bringt man diese in Korrellation zu dem, was das jeweilige Gesamtinteresse ist, wird es hochkompliziert - oder einfach gesprochen dann in der Demokratie die Suche nach Mehrheiten.....

Sobald es in unserer Gesellschaft eine Mehrheit gibt, die bereit ist, auf 2/3 ihres Wohlstandes zu verzichten, werden wir uns alle wundern, wieso wir nicht schon viel früher so leben wollten, wie wir dann leben werden.....bis dahin wird es den Kampf zwischen Diesel und e-Autos noch lange geben.

Und: Um mal noch deutlicher zu machen, was es bedeuten würde, wenn wir auf 1/3-Niveau leben müssten (wass gar nicht SO schlecht wäre...) wir wären dann in etwa auf dem Niveau von Polen, Estland, Kroatien, Slowakei...deutlich unterhalb von Griechenland! und noch immer deutlich besser als in Bulgarien, Rumänien und einigen weiteren EU-Ländern.....

Sind wir dazu in Deutschland wirklich bereit? Ich habe da meine Zweifel!


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#20

RE: E-Auto so nicht marktfähig / Belastungen für pendelnde Arbeitnehmer

in Wissenschaft und Technik 29.08.2017 06:14
von heiner | 881 Beiträge

Die E-Mobilität ist fraglos das was wir "automobile Zukunft" nennen und hier ist Deutschland nicht an vorderer Stelle, den Wandel zu befördern. Ausgerechnet die Amis, denen über viele Jahrzehnte miese Qualität, hoher Spritverbrauch, bizarres Design, durchaus berechtigt vorgeworfen wurde, denen ist mit "Tesla" die Initialzündung gelungen.

Die deutsche Automobilindustrie hinkt noch hinterher und doch glaube ich daran, die werden nicht nur den Anschluss finden, die werden das verhasste "E_Mobil" so technisch perfektionieren, dass die heute bekannten Problemfelder wie etwa mangelnde Reichweite usw. gelöst sind.

Der Verbrennungsmotor wird dabei eine andere Rolle spielen als heute, ganz entfallen wird er nicht.


Wer Tränen ernten will, muss Liebe säen.

Friedrich Schiller
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#21

RE: E-Auto so nicht marktfähig / Belastungen für pendelnde Arbeitnehmer

in Wissenschaft und Technik 29.08.2017 23:17
von Gelöschtes Mitglied
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Wir haben in Deutschland ungefähr 45 Millionen PKWs. In guten Jahren werden ca. 3,5 Millionen PKWs neu zugelassen. Selbst unter der Annahme, dass alle Neuzulassungen e-Autos wären, würde es 13 Jahre dauern, bis in Deutschland keine PKWs mit Verbrennungsmotoren mehr fahren würden. Aus vielerlei Gründen ist dies aber so gar nicht möglich - deshalb wird es sicher eher 30 Jahre als 20 Jahre dauern, die wir den Verbrennungsmotor noch häufig sehen werden.


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#22

RE: E-Auto so nicht marktfähig / Belastungen für pendelnde Arbeitnehmer

in Wissenschaft und Technik 30.08.2017 12:04
von grauer kater (gelöscht)
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Zitat von Atue im Beitrag #21
Wir haben in Deutschland ungefähr 45 Millionen PKWs. In guten Jahren werden ca. 3,5 Millionen PKWs neu zugelassen. Selbst unter der Annahme, dass alle Neuzulassungen e-Autos wären, würde es 13 Jahre dauern, bis in Deutschland keine PKWs mit Verbrennungsmotoren mehr fahren würden. Aus vielerlei Gründen ist dies aber so gar nicht möglich - deshalb wird es sicher eher 30 Jahre als 20 Jahre dauern, die wir den Verbrennungsmotor noch häufig sehen werden.


Wenn die Bundesregierung auf den Abgasskandal richtig reagieren würde, könnte das Problem weitgehend gelöst werden. Es gibt den BNOx-SCR Katalysator für Dieselmotoren, der in der Lage ist, die NOx Anteile im Abgas weit unter die Norm Euro 6 zu drücken. Hätte die Autoindustrie die Dinger konstruktiv vorgesehen, wären die Kosten pro Fahrzeug unter 300 Euro geblieben. Eine Nachrüstung jetzt würde etwa 1500 Euro kosten. Diese müsste gesetzlich angeordenet werden, wo durch die Losgröße sich sicher die Kosten reduzieren lassen, denn es sind mindestens 15 Millionen Fahrzeuge betroffen. Und viele Besitzer eines Dieselfahrzeugs wären sicher bereit, im Sinne der Werterhaltung einen Teil der Nachrüstungskosten zu tragen,



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#23

RE: E-Auto so nicht marktfähig / Belastungen für pendelnde Arbeitnehmer

in Wissenschaft und Technik 10.09.2017 11:03
von Luftdrache (gelöscht)
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Nun haben wir den Salat: Es ist damit zu rechnen, dass viele E-Autos unser Stromnetz überlasten werden. Ohne also einen weiteren Netzausbau - auch über deine Wohnung hinüber - wird es mit der E-Mobilität nichts werden: http://www.heute.de/stromnetz-am-limit-d...s-47917918.html

Wie überraschend, dass all die offensichtlichen Fragen:
- Hält das Netz den Anschluss einer neuen Ladestation aus?
- Wie klappt E-Mobilität eigentlich für die Bewohner von Mehrfamilienhäusern oder großer Siedlungen in den Städten?
- Was opfere ich an Natur oder auch urbaner Lebensqualität für einen Netzausbau?
- Wer zahlt die ca. 30 Milliarden Euro kosten?
- Wie sieht eine vernünftige gesetzliche Regelung aus?
sind allesamt nicht beantwortet. Und dann auf E-Mobilität setzen?

Haben wir wirklich keine anderen Alternativen zu Verbrennungsmotoren?



zuletzt bearbeitet 10.09.2017 11:04 | nach oben springen

#24

RE: E-Auto so nicht marktfähig / Belastungen für pendelnde Arbeitnehmer

in Wissenschaft und Technik 12.09.2017 19:14
von Till (gelöscht)
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Darauf müsste eigentlich jeder halbwegs vernünftige Mensch kommen: Ohne Ausbau der Infrastruktur funktioniert Elektromobilität nicht.

30 Milliarden Euro Kosten - das liegt (nach heutigen Preisen) in der gleichen Größenordnung wie der Ausbau des Kabelfernsehens.



zuletzt bearbeitet 12.09.2017 19:20 | nach oben springen

#25

RE: E-Auto so nicht marktfähig / Belastungen für pendelnde Arbeitnehmer

in Wissenschaft und Technik 12.09.2017 20:06
von Hamlets Gummibärchen (gelöscht)
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Nun ja, irgendwann sind wir wieder in den Anfängen der Automobilisierung gelandet. Wenn wir unseren Oldtimer bewegen wollen, werden wir uns den Sprit in der Apotheke holen müssen.

E-Autos sind zur Zeit noch indiskutabel. Man überlege nur, wie lange man von Klön zum Gardasee - 1050 Km - brauchen wird, wenn die Batterie nur 300 durchhält, aber das Laden drei Stunden dauert. Nä, nä. so geiht dat nit.....


"Bosheit, mein Herr, ist der Geist der Kritik, und Kritik bedeutet den Ursprung des Fortschritts und der Aufklärung" (Thomas Mann, Der Zauberberg)

Man kann aus keiner Mücke einen Elefanten machen, aber jeden Elefanten zur Schnecke.
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#26

RE: E-Auto so nicht marktfähig / Belastungen für pendelnde Arbeitnehmer

in Wissenschaft und Technik 12.09.2017 20:44
von Till (gelöscht)
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Zitat von Hamlets Gummibärchen im Beitrag #25
wenn die Batterie nur 300 durchhält, aber das Laden drei Stunden dauert. Nä, nä. so geiht dat nit.....
Nä, so nicht. Aber 400 km und 80% Aufladung in 30 Minuten, das hört sich schon freundlicher an ...


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#27

RE: E-Auto so nicht marktfähig / Belastungen für pendelnde Arbeitnehmer

in Wissenschaft und Technik 13.09.2017 10:09
von Meridian | 2.862 Beiträge

@Luftdrache

Zu deinen Fragen: Was VW, Mercedes und BMW beabsichtigen, ist eine langfristige Sache, die bis 2030 reicht. Bis dahin ist Zeit, das Stromnetz für solche starken Ströme für das Laden von Autos anzupassen. Ich denke, es wird eine Ladevielfalt geben:

Gewöhnliche Ladestationen: daheim, am Arbeitsplatz oder generell an Parkplätzen, wo man länger parkt. Noch besser wäre es, solche Parkplätze mit Photovoltaikzellen komplett zu überdachen. Dann kommt der Ladestrom (zumindest im Sommer) aus erneuerbaren Quellen. Weiterer Vorteil: Die Überdachung spendet Schatten, so dass bei Sommerhitze die Autos nicht so heiß werden; und sie schützt vor Regen und Schnee.

Schnellladeststionen: an Tankstellen oder Parkplätzen, an denen nicht so lange geparkt wird, z.B. mit Maximalparkdauer von 30min.

Ultraschnelle Ladestationen: Die ersten davon gibt es neuerdings (Tesla bezeichnet sie als Urban Supercharger). In einem Radiobeicht habe ich gehört, dass es Forschern gelungen ist, den Strom gepulst zu übertragen. Angeblich kann man bei gleicher Kabelstärke weit mehr Strom durchleiten als bislang üblich. Wenn das stimmt, wären bereits viele Probleme gelöst.

Ladung durch Induktion (kabellos): Da gibt es für Elektro-Stadtbusse erste Ladestationen. Bei solchen Ladevorgängen sollten die Akkus entsprechend konfiguriert sein, nämlich wie eine übergroße Tafel Schokolade unter dem Boden.des Fahrzeugs.

BMW und VW wollen Reichweiten von 700 bzw. 600km erreichen. VW stellt einen Elektrobulli vor, der ab 2022 kommen soll:

http://www.autozeitung.de/vw-elektro-bus...ten-139895.html

Klingt gut, aber bis dahin könnte Tesla Autos mit größeren Reichweiten entwickelt haben.

Und BMW präsentiert bereits jetzt ein Elektrofahrzeug, das als Kampfansage gegen gegen Tesla zu verstehen ist:

https://www.welt.de/wirtschaft/article16...-abhaengen.html

Ob das gelingt, ist eine andere Frage.

Viele Fragen stellen sich noch bezüglich umweltgerechtem Ausbau des Stromnetzes und ob im Rahmen der Energiewende überhaupt genügend Strom möglich ist, wenn der Verkehr elektrifiziert wird.

Bei den Stromtrassen setze ich generell auf Erdkabel. Diese Technik wird weiter entwickelt, und wenn eine Überlandleitung altersschwach wird, dann sollte sie durch Erdkabel ersetzt werden.

Bei der Energiewende könnte man natürlich noch mehr auf Windkraft setzen. Bei Sturmwetterlagen wie heute kann man ja einen Teil des Windstromes dazu verwenden, durch Elektrolyse Wasserstoff, das entweder direkt eingesetzt wird oder in einem weiteren Schritt unter Verwendung von CO2 in Methan umgewandelt wird, um es als gespeicherte Energie in Form von Erdgas zu haben, besonders während wind-armer Zeiten. Problem ist nur, dass die Windkraft bei weiterem massivem Ausbau ihre Akzeptanz bei der Bevölkerung verliert.

Die Photovoltaik hat bestimmt noch großes Potential, selbst im nicht allzu sonnenverwöhnten Deutschland. V.a. in den Großstädten sind immer noch relativ wenig Dächer mit PV-Anlagen belegt. Außerdem ist das technische Potential noch lange nicht ausgeschöpft. Elektrische Wirkungsgrade von 40% sind bestimmt noch möglich (derzeit 20%). Hier muss allerdings möglich sein, die überschüssige Energie des Sommers für den sonnenarmen Winter zu speichern. Ein Problem, das bislang nicht gelöst ist.

Biogas: Ich halte bei bester effizienter Nutzung noch Steigerungen für möglich, selbst wenn man die Vermaisung durch abwechslungsreichere Kulturen ersetzt. Grünabfälle, Gülle, Stroh und Essensreste haben ein recht großes Potential. Zu Stroh ein interessanter Artikel von einem Unternehmen, das "Stroh zu Gold ähhhh... Biogas" macht:

https://www.verbio.de/produkte/verbiogas...ogas-aus-stroh/

Auch sonst geht Verbio mit der Herstellung seiner Produkte äußerst effektiv um.

Geothermie: Dürfte eine Randerscheinung bleiben, ob es sich grundsätzlich um eine grundlastfähige Energieform handelt.

Was Verbrennungsmotoren betrifft: Gas in Kombination mit Akkus halte ich auch langfristig für möglich, v.a. wenn das Gas wie im Bsp. von Verbio oder durch überschüssige Windkraft aus regenerativen Quellen hergestellt werden kann.

---------------------------------------

Grundsätzlich sollte aber auch daran gedacht werden, ob in Zukunft weniger Fahrzeuge nötig sein werden. Der ÖPNV in Großstädten sollte so gut werden, dass Autos überflüssig werden. Bei der Wirtschaft sollten regionale Wirtschaftskreisläufe gefördert werden. Unnötige Ferntransporte sollten nicht mehr gefördert werden. Bsp.: Nordseekrabben zum Auspulen und Eindosen nach Marokko und dann zum Verkauf nach Deutschland zurück. Bei einer gut funktionieren Wirtschaft mit weniger Transportwahn lösen sich Probleme wie ausreichende elektrische Versorgung von alleine.


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#28

RE: E-Auto so nicht marktfähig / Belastungen für pendelnde Arbeitnehmer

in Wissenschaft und Technik 13.09.2017 10:23
von grauer kater (gelöscht)
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Zitat von Till im Beitrag #24
Darauf müsste eigentlich jeder halbwegs vernünftige Mensch kommen: Ohne Ausbau der Infrastruktur funktioniert Elektromobilität nicht.
30 Milliarden Euro Kosten - das liegt (nach heutigen Preisen) in der gleichen Größenordnung wie der Ausbau des Kabelfernsehens.


Kosten wird es auf jeden Fall! Und ohne klimatisch neutral erzeugte synthetische Kraftstoffe und generellem Übergang der Energiewirtschaft zur Wasserstofftechnologie wird es sowieso nicht gehen. Zudem hat die Welt immer genug Geld für Rüstung und Kriege, allein Deutschland gibt offizell rund vierzig Milliarden Euro /a für "Verteidigung" aus, mit schwarzen Kassen dürfte es erheblich mehr sein. Dazu will Merkel sogar den Militäretat auf 70 Milliarden Euro steigern, wenn sie nochmal gewählt wird, was der Wähler auf dem Schirm haben sollte, wenn er seine Stimme im doppelten Sinne für weitere vier Jahre abgibt! Man könnte ja auch mal Geld und Manpower für vernünftige Dinge einsetzen!



zuletzt bearbeitet 13.09.2017 10:23 | nach oben springen

#29

RE: E-Auto so nicht marktfähig / Belastungen für pendelnde Arbeitnehmer

in Wissenschaft und Technik 13.09.2017 10:46
von heiner | 881 Beiträge

Alle angesprochenen Probleme sind lösbar und zwar ohne gigantische Kosten. Die Ingenieure müssen dazu noch nicht einmal auf unbekanntes technisches Neuland kommen.

Bereits hier wurde schon angesprochen, mit Solardächern ausgestattete Firmenparkplätze könnten während der Arbeitszeit die Fahrzeuge der Belegschaft bis zum Feierabend aufladen.

Wer ein Wohnhaus, evtl. mit Garage hat, wird mit E-Kfz, eher eine Solaranlage bauen lassen als ohne.

Für Fernreisen kann ein kleiner Gasmotor während der Fahrt Ladestrom erzeugen.

Wenn ich daran denke, wie noch vor ca. 10 Jahren die Diskussionsbeiträge der "Atomlobby" die "finstere Republik" projizierten, heute unser Emissionsfreier Strom auf dem Markt zum Teil gratis offeriert wird, weil mehr als benötigt anfällt, so lächle ich im Innern, diabolisch über die Bedenkenträger.

Allein wie die "Atomlobby" wieder Morgenluft wittert, mit Blick auf die Elektromobil-Zukunft, selbst Gabriel Dackelfalten entwickelt beim Blick auf den Strombedarf dieser Zukunft, dann sag ich, Leute entspannt euch, denken statt Bedenken.


Wer Tränen ernten will, muss Liebe säen.

Friedrich Schiller
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#30

RE: E-Auto so nicht marktfähig / Belastungen für pendelnde Arbeitnehmer

in Wissenschaft und Technik 13.09.2017 19:03
von Luftdrache (gelöscht)
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Zitat von Hamlets Gummibärchen im Beitrag #25
E-Autos sind zur Zeit noch indiskutabel. Man überlege nur, wie lange man von Klön zum Gardasee - 1050 Km - brauchen wird, wenn die Batterie nur 300 durchhält, aber das Laden drei Stunden dauert. Nä, nä. so geiht dat nit.....


Wie ist eigentlich das Problem der seltenen Erden zu lösen, die für die Batterien benötigt werden?
Abbaugebiet ausgerechnet China und div. afrikanische Bürgerkriegsländer.
Weiter verbessert der Einsatz seltener Erden ja nicht gerade die Ökobilanz des E-Autos. Eher im Gegenteil.


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