#1

Abwesenheiten und Abhängigkeiten

in Allgemeine philosophische Betrachtungen 03.03.2020 09:28
von Anthea | 12.413 Beiträge

Einige Gedankengänge für "brainstorming"

"Wie alles sich zum Ganzen webt - eins in dem anderen wirkt und lebt..."
So spricht Faust und sieht hierin die wundervolle Symbiose des Lebens. Eins ist nichts ohne das andere...
Man würde etwas vermissen müssen...

Dunkelheit lässt das Licht vermissen. Das gleißende Sonnenlicht blendet und bedarf des Schattens für eine klare Sicht. Alles ist „im Lot“. Die Dunkelheit, die bedrückt, stört und ängstigt ist in sich, für sich, unverrückbar. Man kann sie nicht greifen und mit ihr alleine etwas machen, denn man kann sie nicht anfassen und in sich, mit sich selbst „regulieren. Man muss etwas tun mit ihrem Gegenpart, dem Licht. Es hinzufügen und mit dem Dunklen vereinigen. Eine Kerze anzünden, ein Fenster öffnen.

Würde man eigentlich etwas vermissen, das man gar nicht kennt? Und hätte z.B. ein "Lieben ohne Leiden", wie es in einem Song heißt, dann den Stellenwert, die Intensität? Schätzen wir Dinge hauptsächlich, weil diese ein Negativ-Pendant besitzen? Den Reichtum, weil er von Armut bedroht ist? Die Freiheit, weil es immer Menschen gibt, die diese zügeln und in Ketten legen wollen. Instrumentarien von Machtmissbrauch...

Braucht DAS Gute zwangsläufig DAS Böse, damit Menschen es richtig schätzen können? Denn Gewohnheit, Gewöhnung ruft Langeweile hervor? Und das Streben hat ein Ende...? Ist somit das "Konstrukt" der Welt gelungen? Wer auch immer als "Konstrukteur" fungierte...

---


Ich bin der Wahrheit verpflichtet, wie ich sie jeden Tag erkenne, und nicht der Beständigkeit.
Mahatma Gandhi


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#2

RE: Abwesenheiten und Abhängigkeiten

in Allgemeine philosophische Betrachtungen 03.03.2020 12:44
von heiner | 881 Beiträge

Für uns gibt es kein Klagen, ewig kann nicht Winter sein, einmal wird im Märzen der Bauer, zwar nicht mehr Rößer einspannen aber doch wird uns Sonne und Wärme etwas von dem geben, das wir im Winter vermisst haben.
Man tut anderen nicht gut, wenn man sich selbst weh tut, etwas Liebe für sich, sollte man schon haben.
So freuen wir uns auf etwas das wir kennen, den Sommer und im Frühling spüren wir daß da was kommt, mit allen Sinnen. Wir öffnen die Fenster, wir empfinden den Frühling und Optimismus dringt in uns, ja überwältigt alles was dagegen stehen kann.
So wie das jeder Frühling, heute und immer macht.


Wir wollen eine Gesellschaft, die mehr Freiheit bietet und mehr Mitverantwortung fordert. (Willy Brandt)


zuletzt bearbeitet 03.03.2020 12:53 | nach oben springen

#3

RE: Abwesenheiten und Abhängigkeiten

in Allgemeine philosophische Betrachtungen 04.03.2020 10:43
von Anthea | 12.413 Beiträge

Lieber heiner, deine Zeilen sind natürlich "brainstorming" vom Feinsten.
Aber näher zu betrachten wären aus meiner Sicht einige offene Fragen, mündend in einer Erkenntnis? oder lediglich Behauptung, dass - eigentlich? - die Welt, wie sie "erdacht" wurde, gut ist? Mit ihren Gegensätzen?

"Was der Bauer nicht kennt, das frisst er nicht" besagt ein altväterliches Sprichwort. So könnte man auch nicht etwas vermissen und es wäre: Es ist so, wie es ist....

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Ich bin der Wahrheit verpflichtet, wie ich sie jeden Tag erkenne, und nicht der Beständigkeit.
Mahatma Gandhi


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#4

RE: Abwesenheiten und Abhängigkeiten

in Allgemeine philosophische Betrachtungen 04.03.2020 13:18
von Meridian | 2.862 Beiträge

Zitat
Braucht DAS Gute zwangsläufig DAS Böse, damit Menschen es richtig schätzen können? Denn Gewohnheit, Gewöhnung ruft Langeweile hervor? Und das Streben hat ein Ende...? Ist somit das "Konstrukt" der Welt gelungen? Wer auch immer als "Konstrukteur" fungierte...



Braucht es wohl. So kennt man die Freiheit erst, wenn man sich der Unfreiheit bewusst ist. In abgeschotteten Diktaturen wie Nordkorea empfinden viele Leute das Leben in der Diktatur als normal. Die Huldigung auf den Führer wird von klein auf beigebracht, sobald man das Sprechen lernt. Ich glaube, dass die meisten sich nicht unfrei fühlen, weil sie nichts anderes kennen. Das gilt aber auch umgekehrt für Völker, die in Freiheit leben und von unfreien Gesellschaften nichts wissen.


Die äußere Welt ist der Spiegel deines Inneren.
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#5

RE: Abwesenheiten und Abhängigkeiten

in Allgemeine philosophische Betrachtungen 04.03.2020 15:43
von heiner | 881 Beiträge

Wie wollten wir den Tag erkennen, wenn es die Nacht nicht gäbe.
Ob ich aber richtig informiert bin, wenn ich eine fremde Kultur beurteilen soll, das ist zumeist zweifelhaft. Wenn ich sage, hier Demokratie, alles Gut, dort Diktatur, alles schlecht, wie kann das entschieden werden wenn ich z.B. von Saudi Arabien nur das kenne was ich aus den Medien dazu weiß? Gut, heute haben wir das Internet, die Ergüsse etwa der Springer-Medien können auf den Prüfstand genommen, und dort auf ihre Glaubwürdigkeit geprüft werden. das ändert aber nichts an der veröffentlichten Meinung, der dann doch viele Menschen folgen. Allein die Frage, wer nun was & warum verbrochen hat, die Menschen in Syrien und/oder Libanon ins Unglück zu stürzen, macht eine "Kakophonie" schräger Fehleinschätzungen auf. Wir tun gut daran, nicht voreilig & ohne gewissenhafte Prüfung, bestimmte Dinge zu behaupten, die uns möglicherweise als der Wahrheit nicht entsprechend, zurückgereicht werden.


Wir wollen eine Gesellschaft, die mehr Freiheit bietet und mehr Mitverantwortung fordert. (Willy Brandt)
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#6

RE: Abwesenheiten und Abhängigkeiten

in Allgemeine philosophische Betrachtungen 04.03.2020 16:34
von Anthea | 12.413 Beiträge

Mir fiel eine Novelle von Stefan Zweig ein: Brief einer Unbekannten. Wunderschön.
Verlust, der erst bemerkt wurde, als es zu spät war. Vorher war die Rose am Geburtstag "Normalität", mehr oder weniger unbeachtet. Und nicht nachdenklich stimmend.

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Mahatma Gandhi


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#7

RE: Abwesenheiten und Abhängigkeiten

in Allgemeine philosophische Betrachtungen 05.03.2020 08:06
von heiner | 881 Beiträge

Die Rose, die fehlte, ein Synonym für das fehlende Leben. Die Liebe die unerfüllt blieb, für das was Menschen ausmacht, junges Mädchen, vs. junger Mann. Ein verstorbener Sohn, die Kurtisane die aus einem reinen Wesen voller ehrlicher Liebe wurde, weil sie ihre Liebe in einer unpersönlichen Rolle erleben musste. Wie Liebe & Sexualität in beider Leben geriet & die unterschiedlichen Empfindungen, tragische Wege aufzeigen können/müssen. Stefan Zweig malt uns mit dem Brief der "Unbekannten" ein Bild, wie es eindringlicher & komplexer nicht sein könnte. Die fehlende Rose, auch Blumen haben ein Leben das dem Tod geweiht ist.


Wir wollen eine Gesellschaft, die mehr Freiheit bietet und mehr Mitverantwortung fordert. (Willy Brandt)
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#8

RE: Abwesenheiten und Abhängigkeiten

in Allgemeine philosophische Betrachtungen 10.03.2020 12:57
von kuschelgorilla | 3.292 Beiträge

Was mich emotional krank macht: das ist die Vorstellung, dass meine Frau nicht mehr an meiner Seite weilen könnte. So alltäglich viel Gesten und Verhaltensweisen auch geworden sind, so selbstverständlich ich ihre Anwesenheit in Regel nehme, so wenig Selbstverständlich ist das alles. Ich vermisse meine Frau, wenn sie nicht um mich ist. Ich vermisse all die Gesten, die liebevollen Berührungen, die Blicke, ... und doch fühle ich ihre Präsenz in meinem Herzen. Ich kann bewußt gar nicht all das erwidern, was ich gerne erwidern möchte...


Meine Motivation ging heute morgen winkend und lächelnd an mir vorbei


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#9

RE: Abwesenheiten und Abhängigkeiten

in Allgemeine philosophische Betrachtungen 10.03.2020 16:53
von heiner | 881 Beiträge

Jeder geht mit all dem was man liebt, ein Stück des Weges. Dass der Weg auch mal gar nicht nach dem eigenen Wunsch ist, das ist in jedem Leben angelegt.
Immer wenn wir zwei Augen sehen, denken wir nach über das was sie uns sagen wollen & das kann kein Fehler sein. Die Liebe ist nicht nur eine Himmelsmacht, sie führt uns zusammen, Menschen, Tiere, Natur & immer wenn wir das zulassen, dann leben wir ein Leben für Uns. Dass uns Menschen verlassen im Verlauf eines Lebens begegnet uns allen, wir beklagen das, können auch weinen dazu, es bleibt jedoch bei niemand aus. Da ich selbst Waise bin, meinen Vater schon 1979, meine Mutter 2003 beerdigen musste, weiß ich von was ich rede & sie fehlen mir sehr.


Wir wollen eine Gesellschaft, die mehr Freiheit bietet und mehr Mitverantwortung fordert. (Willy Brandt)
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#10

RE: Abwesenheiten und Abhängigkeiten

in Allgemeine philosophische Betrachtungen 15.03.2020 12:29
von Anthea | 12.413 Beiträge

Wie unwichtig doch angeblich so wichtige Dinge werden, so man sie missen muss und es einfach nur ums Überleben geht, das zeigt sich gerade jetzt zu Zeiten der Pandemie, wodurch unser aller Alltagsleben eingeschränkt ist/wird.

Besinnung auf das Wesentliche! Ich brauche z.B. zum jetzigen Zeitpunkt keine neue Frühjahrsmode, denn wo sollte sich sie ausführen können? Wichtig erscheint mir, Kontakte zu Menschen zu bewahren - und da kommt uns das digitale Zeitalter von Handys, Skype etc. doch sehr entgegen. Damit man sich nicht wie Robinson Crusoe fühlen und sich eine Kartoffel schnitzen muss.

Tröstlich dürfte immer der Spruch sein: Es wird nichts so heiß gegessen, wie es gekocht wird....
Und: Alles wird gut!
Bis auf endgültige Verluste, wenn geliebte Menschen plötzlich nicht mehr da sind. Ich habe es nie geschafft, mich wirklich damit abzufinden - wer immer sich diese "Alternativlosigkeit" des Wegseins hat einfallen lassen, ich würde ihm keinen Preis dafür geben wollen.
Aber sicherlich, und das ist wiederum auch tröstlich, kann man daran glauben, dass alles einen Sinn hat.
Und neues, altes? Leben blüht...

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Mahatma Gandhi


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#11

RE: Abwesenheiten und Abhängigkeiten

in Allgemeine philosophische Betrachtungen 20.03.2020 19:03
von Waldveilchen | 68 Beiträge

Kuschelgorilla, alles was in Liebe verbunden ist, das ist für die Ewigkeit.
Im nächsten Leben ist man wieder beisammen auf irgendeine Weise.
Man kann es auch so sehen, dass manche Menschen schon früher heim ins Jenseits gehen dürfen,
und wir müssen noch hier bleiben.

Wir leben hier auf der Erde in der Polarität, daher gibt es Gut und Böse, Licht und Dunkel, Geburt und Tod, ....

Das brauchen wir, damit wir uns geistig-seelisch weiterentwickeln können.

Es hat alles seinen Sinn und in jeder Situation sollen wir uns fragen, was wir daraus lernen können.


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