#1

Arbeitsrecht und seine Lücken......ähm... Tücken

in Alles rd. um Familie, Jugend, Kriminalität, Gesetze, Sozialstaat uvm 12.05.2018 22:58
von gun0815 (gelöscht)
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Wurde gefordert, also liefer ich.

Durch meine Tätigkeit asl GF war ich in diesem Thema drin. Ja, Prozesse kenn ich. Hab vier von fünf erfolgreich überstanden und meinen ANs immer mit meinem Wissen beigestanden. Ich ab Arbeitsverträge gelesen, die schon bei oberflächlichen durchlesen durchgefallen sind und Lücken durchschifft, die immer in einer win/win Situation endeten, wenn man das individuelle Ergebnis betrachtet.

Anstoß war eine Bemerkung, dass man den Lohn so mich nix, dich nix kürzen kann. Gern angedroht aber letztlich nicht immer rechtens. Ja, wird gern von "schlauen" AGs als Argument in den Raum geworfen, nur geschickte ANs schaffen es, den Papierkorb recht schnell in die richtige Position zu schieben, damit der Wurf auch richtig landet.

Selten kann man das wirklich machen. Der Lohn oder das Gehalt ist das Ergebnis einer Vereinbarung zwischen zwei Parteien. Wenn nicht explizit in den Verträgen auf solche Klauseln hingewiesen wird (wobei man selbst die prüfen sollte), dann ist kein Rankommen an die Vergütung.

Klären wir hier zusammen doch Fragen des Alltags in Sachen Arbeitsrecht. Arbeitszeitgesetz, Arbeitsschutz und ähnliche Themen sind willkommen. Erfahrungen haben wir alle und einige mehr oder tiefer.


Auf gehts!


Wer in Grenzen denkt, denkt begrenzt!
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#2

RE: Arbeitsrecht und seine Lücken......ähm... Tücken

in Alles rd. um Familie, Jugend, Kriminalität, Gesetze, Sozialstaat uvm 12.05.2018 23:38
von Anthea | 12.406 Beiträge

Es werden z.B. Verträge abgeschlossen, wo dann der AN sich froh wähnt, sieht doch das Ergebnis, sprich: Bruttolohn unterm Strich gut aus. Aber geschickte AG's deklarieren Teile der Vergütung als widerrufbare! zusätzliche (Sonder)Leistungsvergütung; bei ansonsten tariflicher Ausrichtung beliebtes Procedere.Somit ist dann dieser freiwillige Teil auch widerrufbar.

---


Um das Herz und den Verstand eines anderen Menschen zu verstehen, schaue nicht darauf, was er erreicht hat, sondern wonach er sich sehnt. (Khalil Gibran)


zuletzt bearbeitet 12.05.2018 23:41 | nach oben springen

#3

RE: Arbeitsrecht und seine Lücken......ähm... Tücken

in Alles rd. um Familie, Jugend, Kriminalität, Gesetze, Sozialstaat uvm 13.05.2018 08:01
von gun0815 (gelöscht)
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Also eins sollte erstmal klar sein. Einen Arbeitsvertrag liest man sich durch. Sind ja nicht die AGBs von Facebook, die liest niemand!
Ist an einem etwas merkwürdig, dann gibt es genug kompetente Hilfe im Reallife.

Prinzipiell darf man sehr komplizierte Verträge bei großen, anonymen AGs erwarten. Zeitarbeitsfirmen haben auch meist recht freche Klauseln. Bei einem, der seinen ANs jeden Tag ins Gesicht sehen muß, kann man davon ausgehen, dass die wenigstens verständliche haben. Sieht man grad schön bei der POST (Personen Ohne Sinnvolle Tätigkeit). Juristisch ist wohl nicht an den Klauseln (Krankheitstage als Maß für Entfristung) zu rüttel, nur es ist eben nicht anständig.

Und man sollte auch nicht gleich jeden unterschreiben. Ja, is ein dämlicher Rat, wenn man seit gefühlten Jahrzehnten auf dem Trocknen sitzt, ich weiß.
Nur zielen einige AGs eben genau darauf ab: Resignierte Arbeitssuchende.

Mir hat mal eine Taxifahrerin ihren neuen Arbeitsvertrag vorgelegt. Die hat bei uns immer die LKWs abgeholt, um sie in die Werkstatt zu fahren (Bringservice). Als der Mindestlohn kam, haben die neue Verträge bekommen und da stand doch tatsächlich, dass sie einen Mindestumsatz bringen müssen, um Mindestlohn zu bekommen. Das ist natürlich eine Umgehung der Arbeitszeit, die sich nun nicht mehr nach einer Zeitvorgabe richtet (40 h Woche) sondern, die sich an den Einnahmen des/der FahrerIn richtet. Clever aber nicht zulässig.

mfg


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#4

RE: Arbeitsrecht und seine Lücken......ähm... Tücken

in Alles rd. um Familie, Jugend, Kriminalität, Gesetze, Sozialstaat uvm 13.05.2018 08:03
von gun0815 (gelöscht)
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.....ach so, die Taxifahrerin hat den Vertrag nicht unterschrieben, sondern umgeschult auf Straßenbahnfahrer und ist da jetzt glücklich.


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#5

RE: Arbeitsrecht und seine Lücken......ähm... Tücken

in Alles rd. um Familie, Jugend, Kriminalität, Gesetze, Sozialstaat uvm 13.05.2018 08:51
von Anthea | 12.406 Beiträge

"Tückisch" sind die Gespräche, die man mit Bewerbern führt. Nicht unbedingt wegen der Unzulässigkeit diverser Fragen, die jedoch für einen Arbeitgeber eigentlich wichtig sind. Denn flott hat er sich direkt einmal eine Arbeitnehmerin eingehandelt, die schnell wegen Ausfalls durch geplante Schwangerschaft die ganze Personalplanung durcheinander wirft.

Somit ist auch durchaus verständlich, dass oftmals lieber ein männlicher Bewerber den Zuschlag erhält.
Und dann greifen die Rechte der Abgelehnten. Denn wenn diese klagt, dann muss der AG genau nachweisen, warum er einen anderen (männlichen) Bewerber trotz gleicher oder sogar minderer Qualifikation ihr vorgezogen hat.
Ganz besonders knifflig wird es, wenn ein Arbeitgeber sich für einen deutschen Bewerber gegen einen ausländischen entscheidet.

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