#1

Die Linke - oder auch linke Standpunkte

in Deutschland 22.10.2018 15:59
von Iche | 136 Beiträge

Da ich nicht so richtig weiß, wo ich hier Positionen von linken Politikern platzieren soll, mache ich mal ein neues Thema auf.

Ein interessante Rede von Sarah Wagenknecht passt dazu :



Faschismus ist kein geschichtlicher Betriebsunfall, sondern ein gern genutztes Mittel der herrschenden, kapitalistischen Klasse
zur Aufrechterhaltung ihres menschenverachtenden Systems.
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#2

RE: Die Linke - oder auch linke Standpunkte

in Deutschland 22.10.2018 16:01
von Iche | 136 Beiträge

Oder auch solche Themen wie die Illusion über ein soziales Europa.


Illusion: Das Soziale Europa kommt Warum wir endlich mit liebgewonnenen Mythen brechen müssen.

Illusion : Das Soziale Europa kommt


Faschismus ist kein geschichtlicher Betriebsunfall, sondern ein gern genutztes Mittel der herrschenden, kapitalistischen Klasse
zur Aufrechterhaltung ihres menschenverachtenden Systems.


zuletzt bearbeitet 22.10.2018 16:02 | nach oben springen

#3

RE: Die Linke - oder auch linke Standpunkte

in Deutschland 22.10.2018 19:09
von Findus (gelöscht)
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Zitat von Iche im Beitrag #2
Oder auch solche Themen wie die Illusion über ein soziales Europa.

Illusion: Das Soziale Europa kommt Warum wir endlich mit liebgewonnenen Mythen brechen müssen.

Illusion : Das Soziale Europa kommt




Danke für den Link. Die URL mit "Team Sarah" wirkt allerdings ein wenig irritierend. Aber gut, möglicherweise einfach Geschmacksache.

Es ist ehrlich gesagt ein alter Hut, dass die EU zu zu wenig von der Sozialen Union ist, die sie sein sollte. Das stattdessen die europäische Wirtschaftspolitik stark betont wurde, ist ebenso kein Geheimnis. Diese Diskussion ist bereits annähernd 10 Jahre alt.
Ich finde die aktuelle Situation durchaus an einigen Stellen des Artikels sehr treffend dargestellt. Ein durchaus prägnantes Beispiel war die Sparpolitik der Troika z.B. in Griechenland.

Ich muss ein ebenso deutliches Aber, vielleicht auch Nein trotzdem zu dem Artikel formulieren. Meine Antwort wird mich dabei auch zur Frage des Umgangs der Troika mit Griechenland führen.
Zentral argumentiert der Autor, dass das Projekt des Sozialen Europas eine Illusion sei und in den kommenden Jahren eigentlich nur mit dem Schutz einiger europäischer Regularien - z.B. zum Euro - zu rechnen sei. Herr Höpner beschwört als Autor die Notwendigkeit der europäischen Staaten, die in ihren Grenzen die Soziale Sicherheit des Sozialstaates herstellen müssen.

Sicherlich, die Mitgliedsstaaten haben unterschiedliche wirtschaftliche und sozioökonomische Rahmenbedingungen. Soweit so gut. Jedoch auch ohne Troika ist in allen west- und nordeuropäischen Ländern in den letzten Jahrzehnten der Wohlfahrtsstaat abgebaut worden zu Gunsten eines deutlich eingeschränkteren Sozialstaates (Stichwort Hartz IV = Sozialstaat). Den Umbau hat die Politik der Einzelstaaten zu verantworten, nicht die EU. Im Gegenteil wurde Ende der 1990er Jahre / Anfang der 2000er Jahre sogar über eine Europäische Sozialcharta ernsthaft diskutiert.
Die europäische Sozialcharta hätte europäische Grundrechte abgebildet, auf die sich jeder Unionsbürger hätte verlassen können. Der einzelne Mitgliedsstaat hätte jederzeit über diesen Mindeststandard hinausgehen und eine umfangreichere Sozialpolitik umsetzen können!

Was mich wiederum zur Frage Troika und Griechenland führt. In der Troika sind über die EU die Mitgliedsstaaten sehr direkt vertreten gewesen. Es hätte die Möglichkeit gegeben, europäische Solidarität zu zeigen. Dies wäre beispielsweise über einen Schuldenschnitt, wie ihn sogar der IWF forderte, möglich gewesen oder über das Instrument der Eurobonds, wie sie2013 der damalige SPD-Kanzlerkandidat Peer Steinbrück vorgeschlagen hatte.
Was ist tatsächlich passiert? Die europäischen Staaten West- und Nordeuropas haben an ihre eigenen Haushalte gedacht und statt den Weg der europäischen Solidarität den Weg von Austeritätspolitik und Troika eingeschlagen. Eine Entscheidung, die man nicht allein der EU vorhalten kann!

Mehr Nationalstaat gleich mehr Sozialstaat? Diese Rechnung geht - wie das obige Beispiel oder auch der Blick ins Vereinigte Königreich zeigt - nicht auf.
Es ist gut, dass die Mitgliedsstaaten ihre Angelegenheiten selbst regeln. Mit Blick auf das Stichwort Europäische Sozialcharta bietet die EU aber immer noch Chancen, die gerade für Südeuropa deutlich über die eigenen Möglichkeiten hinausgehen. Die Frage lautet nicht Europa oder Nationalstaat. Neben der europäischen Sozialcharta stellt sich die Frage, ob wir statt Zentralismus endlich einen europäischen Förderalismus wagen wollen. Das wäre zugleich links als auch liberal und progressiv.



zuletzt bearbeitet 22.10.2018 19:10 | nach oben springen

#4

RE: Die Linke - oder auch linke Standpunkte

in Deutschland 22.10.2018 20:04
von gun0815 (gelöscht)
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Dann hau ich auch mal was rein. Ein Interview der Frau Wagenknecht, das hier gut hinpasst.

Zitat
Seit 1. Oktober, als Sahra Wagenknecht im „radioeins & Freitag Salon“ zu Gast war, ist einiges passiert: Die Initiatorin der Sammlungsbewegung „Aufstehen“ tat wenige Tage vor der „Unteilbar“-Demonstration in Berlin kund, warum sie selbst dort nicht mitlaufen werde. Zu Unteilbar kamen dann bis zu 250.000 Menschen, darunter auch einige Unterstützer von Aufstehen. Am 14. Oktober verfehlte die Linke dann in Bayern den Einzug in den Landtag. Insofern hat der Freitag Anfang dieser Woche bei Sahra Wagenknecht noch einmal nachgefragt.


Der Freitag


Wer in Grenzen denkt, denkt begrenzt!


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#5

RE: Die Linke - oder auch linke Standpunkte

in Deutschland 23.10.2018 17:36
von Findus (gelöscht)
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Danke Gun. Was hälst du - oder auch die anderen Foristen - von dem Interview? Porträtiert er doch einige Problemstellungen der Linken insgesamt. Aber auch Fragen zur Bewegung Aufstehen.

Auffällig ist zu aller erst Sarah Wagenknechts abgrenzendes Verhalten zur Neuen Linken. Links ist auch bei Wagenknecht nicht Links. Wie kann auf dieser Basis eine Zusammenarbeit stattfinden? Wagenknechts Positionierung zu #Unteilbar ist deutliches Zeichen dieser Ambivalenzen.
Wie passt es da zusammen, dass z.B. auch Grüne Parteimitglieder bei Aufstehen dabei sind? Oder sind es gerade deswegen nur 1.500?

Ähnlich verhält es sich mit der ebenso deutlichen Abgrenzung in liberale - urbane Milieus. Natürlich ist der Neoliberalismus durch die Linke und durch Aufstehen zu kritisieren. Von Aufstehen kann man erwarten, Probleme wie Wohnraummangel usw. zu benennen. Es sollte jedoch nicht vergessen werden, dass es ebenso gesellschaftsliberale Strömungen gibt, die eben nicht für den Neoliberalismus stehen, sondern aus deutlich älteren, eigenständigen Traditionen entstanden sind. Ist es wirklich sinnvoll, dass Wagenknecht hier auf Abgrenzung setzt?

Zur Sammelbewegung Aufstehen ist auch die Frage, wie viel Bewegung die Bewegung ist. 150.000 Sympathisanten haben ihr Interesse an Aufstehen verkündet. Aber wie viele sind aktiv?

Aufstehen zeigt das Spannungsfeld von Fragen, die deutlich älter als die Sammelbewegung oder die Linkspartei sind.


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#6

RE: Die Linke - oder auch linke Standpunkte

in Deutschland 23.10.2018 23:17
von Gelöschtes Mitglied
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Ich habe das Interview gelesen - und verspüre deutliches Unbehagen. Frau Wagenknecht argumentiert sehr kopflastig. Inhaltlich halte ich vieles von ihr für durchaus Bedenkenswert - aber was mir klar fehlt, das ist die Linie, wofür sie, ihre Partei, ihre Bewegung steht.

Schaue ich dann genauer auf ihre Partei und ihre Bewegung - dann fehlen mir Politikfelder, die mir persönlich äußerst wichtig sind. Insbesondere Themen wie Nachhaltigkeit, Klimawandel, eine glaubwürdige Bildungspolitik - und selbst beim Thema wie man einen fairen Ausgleich zwischen Reich und Arm organisiert, finde ich da nichts.

#Unteilbar steht für die Zivilgesellschaft an und für sich. Für die Mitte der Gesellschaft, die durchaus auch einen sozialen Ausgleich will. Diese Mitte der Gesellschaft will auch Offenheit für andere Staaten, für andere Menschen, Toleranz und einen modernen Rechtsstaat. Diese Mitte will auch Freiheit, Selbstverantwortung, Selbstbestimmung, Mitbestimmung.

Nicht jeder dieser Bewegung meint dabei immer das Gleiche - es geht schon auch um Individualismus, um Selbstverwirklichung, um Chancen und um Perspektiven.

Klar sind das klassische Linke Ideen - aber diese sind längst Bestandteil der MITTE - und Links steht nicht mehr unbedingt für diese Werte. #Aufstehen steht für mich eher für Linke Politik. Punkt.

Aber Nachhaltigkeit? Ökologie? Wertorientierung? Sinnorientierung? Klima? Demographie?

Mir fehlt da viel....#Aufstehen kann das alles auch beinhalten - es ist dort aber kein Schwerpunkt - jedenfalls erkenne ich ihn dort nicht.

Die Mitte der Gesellschaft ist aber heute in vielerlei Hinsicht Grün. Gleichberechtigung, Nachhaltigkeit, Sinnhaftigkeit, Werteorientierung - das sind Themen, die die Menschen der Mitte der Gesellschaft heute bewegen. Derzeit werden diese Werte von kaum einer Partei so glaubwürdig vertreten, wie von den Grünen - auch das ist ein Grund für ihren Erfolg.

Die Linke wirkt dem gegenüber Altbacken.

#Aufstehen wirkt wie das letzte Aufzucken aus der Verzweiflung heraus, dass man immer unwichtiger wird.


#Unteilbar ist Grün - vom Wesen her - wobei Grün heute die Mitte ist, und die geht bezogen auf die potentiellen Wähler durchaus dann von relativ weit Links bis weit ins konservative Lager hinein.

In diesem Sinne bedeutet die grüne Mitte auch nicht, dass die Grünen allein davon profitieren, sondern mehr, dass grüne Ideen und Inhalte heute in der Mitte der Gesellschaft selbstverständlich sind - und die Mitte wählt auch deshalb bereitwillig von SPD über GRÜN über FDP über CDU und auch bis hin zur bäuerlichen konservaten Wahl in Bayern die CSU.


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#7

RE: Die Linke - oder auch linke Standpunkte

in Deutschland 24.10.2018 07:35
von gun0815 (gelöscht)
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Für mich ist das Interview recht sachlich. Der Fragensteller will locken, schafft es aber nicht.

Wir reden hier von einer "Bewegung", die Menschen einsammeln möchte, die (so verstehe ich es) entspannt und sachlich über Probleme und die damit verbundenen Lösungen reden will, thematisieren will.

Das ganze Gerede über Machtspiele und ob sie damit jemanden auf die Füße treten will, ist für mich reines Lagerdenken, Grenzen im Kopf! Selbst in einem Fußballverein sind sich nicht immer alle Mitglieder privat auch grün und nur weil sie durch den Sport verbunden sind, können die in unterschiedlichen Parteien sein und auch zusätzlich noch im Tischtennisverein.

Wie ich zu Denkgrenzen stehe, steht in meiner Signatur.
Ich kann das Gelaber über Ziele, angebliche Intensionen und zukünftige Pläne einfach nicht mehr hören.
Und an der einen Stelle scheint mir das auch so bei der Frau Wagenknecht.

Für mich ist das aufgeregte Geflatter der aufgeregten Fragesteller eher amüsant, denn es kann auch so interpretiert werden, dass man den Kritikern "Angst" unterstellen kann.

Auch ich habe es satt, wenn ich mit hohlen Parolen hinterm Kamin vorgelockt werden soll. Nein, ich bin mit der Demokratie und wie sie hier gern deformiert und mißinterpretiert wird nicht einverstanden. Eine soziale Gruppe braucht Regeln des Zusammenlebens, die auch eingehalten werden müssen und immer an die aktuelle Situation angepasst werden müssen. Ändern sich die Grundbedingungen, dann müssen Mechanismen in Gang gesetzt werden, die faire Bedingungen garantieren.

So eine "Laber-Runde" hat keine politische Macht, die Mitglieder schon. Das wird mir auch zu oft durcheinander gewürfelt.
Es gibt viele solcher "Bewegungen". Viele haben sogar politische Macht. Auch bestehen sie aus unterschiedlichen Parteimitgliedern unterschiedlicher Parteien, Journalisten, Anwälte und Konzernbosse sitzen da miteinander, als gäbe es die Konkurrenz nicht und reden über Pläne und Probleme udn wie man diese angehen kann.

Warum stehen die nicht auch im Fokus? Wo ist da die Logik? Ist "Aufstehen" ein Monster, weil es aus den "kleinen Leuten" besteht? Warum wird ein neoliberales Uboot wie "En Marche" gefeiert und "Aufstehen" verrissen? Wo ist der Unterschied?


......Sie sagt ihre Meinung. Dafür mag ich sie, das macht sie authentisch. Ich kenne kaum einen "ehrlicheren" Politiker, als diese Frau. Nein, auch ich stimme ihr in einigen Punkten nicht zu. Das ist aber kein Grund für mich, solch harmloses Vorhaben, wo man versucht miteinander zu reden, statt übereinander, pauschal so darzustellen, wie das medial gern und oft gemacht wird.

Die Fragen zeigen ja, wo der Hase im Pfeffer hockt.

Ich hab mich da ja auch registriert, um mir das anzuschauen. Leider bin ich weder bei Twitter, Insta oder Fratzenbuch und somit nicht just in time auf dem aktuellen Infolevel. Ich kann auch mit diesen Schubladen "Links" "Rechts" nicht viel anfangen. Denn ich selbst unterscheide nur in "Konstruktiv! und "Destruktiv". Alles, was für die Menschheit destruktiv ist, lehne ich ab. Konstruktives soll weitergeführt und verbessert werden. Nur lehne ich ncht die Menschen ab, die destruktives planen und denken, das bringt richtig Schotter.

Beispiel: Steuerhinterziehung/Vermeidung

Das Volumina ist so groß, dass es den gesamten sozialen Sektor unseres Haushaltes abdecken würde.
Soll man darüber reden, wie man solch Mißstände beseitigt oder sollen wir es wie die Bayern machen und mit dem mangelhaften, bis kaum vorhandenen Kontrollnetz werben und es als "Standortvorteil" verkaufen?

In einem stimme ich zu 100% überein: Humanitäre Hilfe uneingeschränkt von der Person und Herkunft ist unumgehbar und notwendig. Einwanderung und Auswanderung müssen Regeln unterliegen, die auch eingehalten werden müssen.
Wer in D arbeiten möchte, soll die Gelegenheit bekommen. Wer in einer Situation, wie wir sie heute haben, konsistenzlose Parolen schmettert, betreibt Populismus. Das braucht niemand.

Aber kommen wir doch mal zu einer Frage, die ich dämlich finde, weil sie implizit ist.

Zitat
Aber wenn es um Solidarität mit den Schwächsten geht – mit den Migranten –, müssen dann nicht alle Meinungsverschiedenheiten hintanstehen?



....da kann man auch fragen: "Hast du eigentlich aufgehört deine Frau zu schlagen?"

Die Frage impliziert, dass es Meinungsverschiedenheiten gibt, die irgendwie behindern. Dem ist aber nicht so. Solch Meinungsverschiedenheiten sind doch das normalste der Welt und wo, wenn nicht in solchen oder ähnlichen Gruppen, soll denn darüber gesprochen werden? Und warum werden hier wieder Migranten hervorgehoben und somit in die "Meinungsverschiedenheiten" hinein gefragt?

Oder scheuen wir auf diese:

Zitat
Sie sind aber noch einer anderen Kritik begegnet: Man wirft Ihnen vor, einen Gegensatz zwischen den Interessen der Arbeiterklasse, den prekär Beschäftigten, den Verlierern der Globalisierung auf der einen und einer modernen, urbanen, progressiven Linken auf der anderen Seite aufzubauen.



Was soll diese dämliche Frage?? ...hätte ich geantwortet.

Wer in Persona soll denn die "progressive, moderne, urbane Linke" sein? Und welche Gegensätze gibt es in den Interessen? Allein um das herauszufinden, müßte man eine Bewegung gründen, die sich mal zusammensetzt und drüber redet. .....oder so.

Ich weiß nicht, ob solche komischen Fragen auf dem Mist des Augis gewachsen sind oder ob er sie diktiert bekam.
Ich merke aber, dass man solch Fragen lieber einer Frau stell, die eine der Ideengeber einer Bewegung ist, als anderen, die eine Idee zu einer Bewegung haben, die sich "Unteilbar" nennt. Wann kommt eine kritische Auseinandersetzung mit dieser Bewegung? Sind da auch unterschiedliche Parteimitglieder und Menschen verschiedener sozialer Schichten mit bei?

Mir werden zu viel die thematisiert, die die Idee hatten, als die Idee selbst. Auch Mitglieder einer Partei sind immernoch Individuen und können außerhalb ihrer Partei machen. was sie wollen. Jeder kann sich entscheiden, wie er das sieht und drüber denkt. Wenn das Gefühl aufkommt, dass hinter solch Bewegung subversive Beeinflussung steht, kann jeder diese Idee "links liegen lassen" ....Spaltung zu unterstellen ist nicht konstruktiv.

Und wer weiß, wenn sich die Interessierten mischen, dann haben wir evtl. in einem Jahr #Unteilbar aufstehen! ....denn die Gemeinsamkeiten in der Intension dieser beiden sind wesentlich mehr, als man das vllt glauben mag. Nur um solches festzustellen muß man eben erst miteinander reden und nicht übereinander.

mfg


Wer in Grenzen denkt, denkt begrenzt!


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#8

RE: Die Linke - oder auch linke Standpunkte

in Deutschland 26.10.2018 20:10
von Findus (gelöscht)
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Vorab meiner Antwort eine Frage: Warum macht ihr beide jetzt sämtliche Fragen an Wagenknechts Aufstehen fest? Es ist eine Sammlung. 150.000 Menschen haben sich interessiert und einen Newsletter abonniert. Was aber ist echtes Engagement? Eine Frage, die Aufstehen beantworten muss. Eine Frage, die mir den Begriff Sammlung passend erscheinen lässt, den der "Bewegung" derzeit eher unpassend.
Eine Bewegung ist spontan und aktiv, so wie bei #Unteilbar oder der Seebrücke.
En Marche hingegen - da muss ich Gun einfach Recht geben - wirkt wie eine - moderne - Partei. Sammlung oder Bewegung würden für En Marche schlicht nicht als Begriffe passen.

Zitat von Atue im Beitrag #6
#Unteilbar steht für die Zivilgesellschaft an und für sich. Für die Mitte der Gesellschaft, die durchaus auch einen sozialen Ausgleich will. Diese Mitte der Gesellschaft will auch Offenheit für andere Staaten, für andere Menschen, Toleranz und einen modernen Rechtsstaat. Diese Mitte will auch Freiheit, Selbstverantwortung, Selbstbestimmung, Mitbestimmung.

Nicht jeder dieser Bewegung meint dabei immer das Gleiche - es geht schon auch um Individualismus, um Selbstverwirklichung, um Chancen und um Perspektiven.

Klar sind das klassische Linke Ideen - aber diese sind längst Bestandteil der MITTE - und Links steht nicht mehr unbedingt für diese Werte. #Aufstehen steht für mich eher für Linke Politik. Punkt.


Schau dir die Historie dieser Werte an. Pluralität, "persönliche Befreiung", Vielfalt, dass sind die richtigen Worte für die linken Werte, die du meinst. Werte, die ab den späten 1960ern in der Mitte der Gesellschaft angekommen sind und geteilt werden. Werte, die aber auch vor dem Neoliberalismus verteidigt werden müssen.
Und da sind wir wieder an der Stelle: Warum sollen Linke und Gesellschaftsliberale sich nicht im Linksliberalismus treffen und zusammen arbeiten? Eine Antwort habe ich auf diese Frage bisher nicht gelesen.
Politisch vertreten im Augenblick nur den Grünen den Linksliberalismus. Wo bleibt das Angebot der SPD oder der Linkspartei? Einer Katja Kipping traue ich hier mehr zu als einer - unbestritten intelligenten - Sarah Wagenknecht.
Auch die Linkspartei muss sich entscheiden, wo sie hin will.


An die zuoberst beantwortete Frage nach Sammlung, Bewegung oder Partei schlicht sich eigentlich gut eine von Guns Fragen an:

Zitat von gun0815 im Beitrag #7
Warum stehen die nicht auch im Fokus? Wo ist da die Logik? Ist "Aufstehen" ein Monster, weil es aus den "kleinen Leuten" besteht? Warum wird ein neoliberales Uboot wie "En Marche" gefeiert und "Aufstehen" verrissen? Wo ist der Unterschied?


Ich muss gestehen, ich habe keine Ahnung, warum En Marche hoch gepriesen wird. Vielleicht einfach nur gutes Marketing. Aber andererseits, die Regierung Macron ist heute in Frankreich unbeliebter als die Regierung Hollande am Ende ihrer Amtszeit.
Wenn Aufstehen dazu führt, dass Menschen sich wieder für politische Themen interessieren, ist das natürlich ein Gewinn. Aufstehen ist eines von mehreren Angeboten. Ich finde es interessant, dass Recht viele Parteimitglieder der Linken und der Sozialdemokratie, kaum aber Mitglieder der Grünen (bundesweit wohl weniger als 1.500).
Dafür kann es durchaus eine Erklärung gegen. Die Unterschiede zwischen alter und neuer Linken. Ein reines "Zurück" zu den sozialen Sicherheiten der alten Tage klingt für viele Menschen gut.
Die Soziale Frage ist genau so ein Thema der Neuen Linken und wird als Grundbedingungen für persönliche Freiheit betrachtet. Das Thema der Freiheit und der Stärkung basisdemokratischer Elemente ist für die neue Linke genau so wichtiges Thema. Meine Vermutung ist, das Wagenknechts eher autoritärer Stil eben diesen Teil der Linken von Aufstehen fern hält. Atue würde vielleicht sagen "Man bleibt mangels Alternativen eben doch grün".

Aber sei es drum. Jedem nach seiner Fa­çon.


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#9

RE: Die Linke - oder auch linke Standpunkte

in Deutschland 27.10.2018 00:27
von Gelöschtes Mitglied
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Zitat von Findus im Beitrag #8
Vielfalt, dass sind die richtigen Worte für die linken Werte, die du meinst. Werte, die ab den späten 1960ern in der Mitte der Gesellschaft angekommen sind und geteilt werden. Werte, die aber auch vor dem Neoliberalismus verteidigt werden müssen.
Und da sind wir wieder an der Stelle: Warum sollen Linke und Gesellschaftsliberale sich nicht im Linksliberalismus treffen und zusammen arbeiten? Eine Antwort habe ich auf diese Frage bisher nicht gelesen.
Politisch vertreten im Augenblick nur den Grünen den Linksliberalismus. Wo bleibt das Angebot der SPD oder der Linkspartei? Einer Katja Kipping traue ich hier mehr zu als einer - unbestritten intelligenten - Sarah Wagenknecht.


Ich vermute, dass bei vernünftiger Formulierung von "linken Werten" locker 60-70% der Bevölkerung ihre Zustimmung geben.
Ich vermute aber auch, dass bei vernünftiger Formulierung von "rechten Werten" genauso locker 60-70% der Bevölkerung ihre Zustimmung dazu geben würden.

Die klasssischen Rechts-Links-Schema sind eh nur bedingt hilfreich - sie helfen, politische Standpunkte ein wenig im Gesamtkontext abzubilden. Mehr aber auch nicht.

Ein typisches Beispiel dazu sind gerade die Grünen. In vielen Inhalten sind die Grünen tendenziell klassisch links zu verorten - in vielen anderen Inhalten aber sind sie Wertkonservativ. Ist Wertkonservativ ein Problem im linken Spektrum?

Nur ein wenig - Die Linke beschäftigt sich nicht so richtig mit diesen Fragestellungen, die sich hinter dem Thema Wertkonservativ verbergen. Sie sind einfach nicht so sonderlich Gegenstand des Interesses - aber wirklich ein Problem haben die wenigsten Linken mit einer solchen Position.

Linke Standpunkte können also durchaus ohne Problem auch wertkonservative Standpunkte mit beinhalten - wo das abgelehnt wird, sind wir politisch schon sehr stark im Spektrum von Menschen, die beispielsweise beim Thema Eigentum konsequent auf den Verzicht von Privateigentum zugunsten von staatlichem oder gemeinschaftlichen Eigentum setzen. Da aber wird die gesamtgesellschaftliche Akzeptanz sehr dünn.


Umgekehrt haben Rechte häufig mit wertkonservativen Ansätzen kein Problem.

Vieleicht müsste man nochmals genauer hinschauen und definieren, was links und was rechts ist.....oder besser noch auf diese veralteten Schubladen verzichten.


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#10

RE: Die Linke - oder auch linke Standpunkte

in Deutschland 15.11.2023 18:42
von denker_1 | 1.598 Beiträge

Scholz (SPD) also auch hier der Freund der Kapitalisten. Arbeiterverräter. SPD kann weg!!! Scholz natürlich auch! Erinnert sich bei CumEx an nichts und kommt damit durch, die Gerichte sind fgenau so gekuft. Normalbürger käme mit solcher Erinnerungslücke niemals durch. Und jetzt Krigskanzler!



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#11

RE: Die Linke - oder auch linke Standpunkte

in Deutschland 15.11.2023 19:23
von Findus | 2.520 Beiträge

Und was ist dein Beitrag zum Thema linke Standpunkte?


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