Zitat von Anthea im Beitrag #14

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Zitat von kuschelgorilla im Beitrag #13

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Liebe Anthea - seit wann sind wir dazu angestellt, all die wirren Gedankengänge unserer Mitmenschen nachvollziehen zu können???
Für den einen passts - für den anderen eben nicht...

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Nach dem unchristlichen alttestamentarischen Motto: Bin ich der Hüter meines Bruders?

Nein, wir sind nicht dazu verpflichtet! Aber wissen um die Motivationen und "wirren Gedankengänge" sollten wir schon. Ich rede jetzt aus der Perspektive eines Wählers, der gerne wissen möchte, wo denn ein "Grüner" steht. Denn: Ein bisschen Krieg geht gar nicht!

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Und letztlich wird nicht alles so heiß gegessen, wie mans kocht, gell...

1986 war für mich eigentlich keine Frage - Bundeswehr kommt nicht in Betracht!
Wir haben damals den Ost-West-Konflikt live erlebt. Im Sozialkunde-Leistungskurs haben wir die DDR besucht, und dort Freunde gefunden. Für mich war es unvorstellbar, auf Freunde zu schießen!
Die Diskussion damals war, Bundeswehr auch gegen den "Feind" der DDR.

Dort lebten aber meine Verwandten....meine Mutter ist 2 Tage vor der Schließung der Grenze aus der DDR geflüchtet.....wir waren ein paar Mal dort zu Besuch....ich habe die Angst an der Grenze vor dem Übertritt selbst erlebt....ich habe aber auch DDR-Jugendliche erlebt, die große Hoffnungen hatten, dass es irgendwann mal zur Freiheit kommt, und zur Wiedervereinigung.....und da sollte ich als Soldat 15 Monate für Dinge dienen, die ich ablehnte? Also für Atomangriffe auf unsere deutschen Brüder und Schwestern? Welcher Sinn sollte dahinter stecken?


Ich habe verweigert, und habe stattdessen 20 Monate in einem Altenpflegeheim Erfahrungen gesammelt - Erfahrungen, die ich nicht missen möchte! SINNVOLL war dieses Erlebnis in jedem Fall. In jungen Jahren habe ich mich mit Themen wie ALTERN, DEMENZ, Soziale Abhängigkeit und vieles mehr auseinander gesetzt - und ich habe ganz sicher einen Dienst für die Gesellschaft geleistet, der wertstiftend war und ist.

Heute haben sich viele Punkte verändert.

Wenn ich heute in der Bundeswehr dienen würde, dann nicht mehr gegen deutsche Brüder, sondern gegen ganz andere Bedrohungsszenarien.
DIESE Bedrohungsszenarien sind für mich deutlich realer, und es macht auch mehr Sinn, gegen DIESE Bedrohungen sich zu verteidigen.
Heute - auch wenn ich nicht mehr wehrtauglich bin - könnte ich mir durchaus vorstellen, im Rahmen meiner persönlichen Fähigkeiten auch für die Landesverteidigung tätig zu werden. Ich würde noch immer nicht auf Menschen schießen - aber beispielsweise durchaus gerne dazu beitragen, das Land gegen Cyberattacken zu wappnen.

Darf man 30 Jahre nach seiner Verweigerung und gerade auch dann, wenn sich nicht nur die persönlichen, sondern auch die generellen Lebensumstände fundamental verändert haben, seine Meinung auch verändern und auf einen aktuellen Stand bringen?

Ich mag die Werte, für die die BRD für mich steht. Ich bin ein Fan von Europa. Ich halte noch immer wenig davon, auf Menschen zu schießen - aber ich wäre durchaus bereit, meine Expertise auch zur Verteidigung von Freiheit und Menschenrechten einzubringen.

Bin ich jetzt ein Wendehals?

Und wenn ja - gehört es nicht zum Menschen dazu, dass er auch über sein Leben hinweg mit seiner Lebenserfahrung ganz individuell seine Einstellungen ändern darf kann und soll?

Wir sind nicht mehr bei 1986 - während ich 1986 vor allem die Bedrohung durch meine Brüder in der DDR sah, sehe ich heute ganz andere Szenarien. Ist es wirklich so wenig glaubwürdig, dass sich Menschen umentscheiden?

Ich kenne viele Menschen die bei der Bundeswehr waren - nur wenige davon kamen mit der Sicht zurück, dass das, was sie damals getan haben, wirklich sinnvoll ist....

NIEMAND sollte gezwungen werden, gegen seinen Willen etwas zu tun, dessen Sinn sich ihm nicht erschließt!

Sowohl die Landesverteidigung als auch der zivile Dienst am Mitmensch kann aber ein Sinnstifter sein.

Man muss nur auch zur Kenntnis nehmen und akzeptieren, dass auch solche Sichtweisen dem Zeitgeist und den jeweiligen Usmtänden unterworfen sind.


Ich würde auch heute den Kriegsdienst mit der Waffe verweigern.
An einer Mitarbeit an einer Cyberabwehr hingegen hätte ich kein Problem.

Substanziell halte ich meinen Zivildienst im Altenpflegeheim noch immer für den Dienst, der deutlich sinnvoller und sinnstiftender ist und war, als es die entsprechende Bundeswehraktivität meiner gleichaltrigen Kollegen war.


Nur weil ich mich für den Zivildienst entschieden habe bedeutet das nicht, dass ich nicht bereit wäre, mein Land gegen fundamentale Angriffe zu verteidigen. Umgekehrt bedeutet die Teilnahme an der Bundeswehr nicht, dass jeder blödsinnige Angriff unterstützt würde.

Wir sollten Menschen nicht als Wesen interpretieren, die auf Reiz-Reaktions-Systeme reduziert werden. Viele Menschen sind wahre Sinnsucher - und wenn sie einen Sinn erkennen, dann kann mal die Landesverteidigung (temporär) richtig erscheinen, und mal der soziale Dienst als Zivildienstleistender.

Wir Menschen sind Sinnsucher.

Ohne Sinn Bundeswehr ist ziemlich Blödsinnig.....

Meine Meinung!

Lieber Atue, deine Aussage kann ich so wirklich gut stehen lassen.
In unserem Herzen streiten letztlich viele unterschiedliche Positionen miteinander.
Ich für meinen Teil habe lange überlegt, ehe ich verweigert habe. Ich würde es immer wieder tun, auch gerade wegen den Erfahrung die auch ich im Altersheim gemacht habe.

Ich wurde in der DDR vom Wehrdienst suspendiert, ausgemustert. Daraufhin wurde ich in meinem späteren Ingenieurstudium, das ich 1 Jahr an der ehemaligen Ingenieurschule Hanno Günther in Velten Hohenschöpping begonnen und später mit einer alternativen artverwandten Fachrichtung in Görlitz abgeschlossen habe, von meinen Kommilitonen gemobbt, weil ich nicht bei der NVA gedient habe. Wurde mir offiziell von den Kommilitonen so gesagt!

Habt ihre den Bruno Ganz Film "Der Untergang" gesehen?

Der Film erzählt von den letzten Kriegstagen des 2. Weltkrieges. Hitler dieses feige Dreckschwein befiehlt vom sicheren gut geheizten Bunker aus, knallt aber jeden kaltblütig ab oder lässt das tun, der da nicht mitmachen will. Selber aber den Arsch im Trockenen und Warmen! In der Armee Mobbing untereinander. Wer hat "Die Abenteuer des Werner Holt" gesehen? Da gibt es eine Szene in der die Hauptperson einberufen wird und erst mal für die Alteingesessenen die Schuhe putzen soll. Mit welchem Recht. Von Rechte wegen sollte das die Erste Nahkamplektion werden. Wer da zusammengeschlagen wird, muss dann vielleicht nicht mehr an die Front. In der NVA "Schildkrötenspiel". Der Neue bekommt Stahlhelme an Knie und Ellbogen gebunden und wird dann im Flur der Kaserne über den Fußboden geschoben. Pures Mobbing, während die feinen Herrn Offiziere in ihren Büros sitzen! Mit mir nicht. Ich brauche im Ernstfall meine Dienstwaffe ständig bei mir, wer mich dann mobbt, den kanalle ich ab, das ist dann mein erster Fronteinsatz. Im Krieg bin ich als unausgebildeter eh der erste der abgeknallt wird. was also habe ich zu verlieren? Die Bonzen sitzen in bombensicheren Bunkern fern der Front und der Rekrut gibt sein Leben dafür und muss dazu noch die Kriegsbeute an diese Bonzen abführen, die sich damit schamlos bereichern. Hier in unserem leben darf ein erwachsene Frau nicht mal berührt werden, im Krieg aber dar man sie gleich zu tausenden vergewaltigen. Feine Soldatenehre. Merkt Euch das Ihr deutschen Soldatenfrauen. Vielleicht vergewaltigt Euer Göttergatte gerade im Einsatzgebiet andere Frauen während Ihr Euch hier vor Sorgen kaputt macht!!!. Schande über diese verlogene Moral! Nie wider Wehrpflicht, Nie wider Krieg. Seit Bonaparte wurde Deutschland nicht mehr angegriffen, alle Kriege nach Bonaparte waren von Deutscher Seite aus eindeutig Aggressionskriege.

Von einer Art Mobbing gegenüber Leuten, die nicht gedient haben, habe ich auch in einem Land gehört, das auch seit Napoleon nicht mehr angegriffen wurde und zudem seit 1847 auch keine inländischen Kriege mehr geführt hat:

Die Schweiz

Bis 1996 gab es dort keinen Ersatzdienst. Wer verweigerte, kam 6 Monate ins Gefängnis und war bis zum Lebensende als Nicht-Gedienter und damit als schlechter Eidgenosse gebranntmarkt. Das hatte erhebliche Nachteile bei der Jobsuche zur Folge trotz der dort niedrigen Arbeitslosigkeit. So gab es in Süddeutschland tatsächlich Schweizer Asylanten, die wegen ihrer Verweigerungshaltung als politisch Verfolgte anerkannt wurden.

Tja, so sehr die Schweiz in Sachen Demokratie anderen Ländern weit voraus war, so gab es Dinge, die erst sehr spät eingeführt wurden. Ein anderes Bsp. war das Frauenwahlrecht, das erst in den 1970er-Jahren eingeführt wurde, bei der freien Volksabstimmung im Kanton Appenzell erst 1990.