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Warum AKK und Merkel getrennt reisten....

in Diverse Nachrichten 23.09.2019 11:05
von Anthea | 12.410 Beiträge

Mag es sein, dass Frau Merkel - was ihr aus meiner Sicht zur Ehre gereichen würde - nicht damit einverstanden ist, was Kramp Karrenbauer in Washington aushandeln wird? Nur so ein Verdacht. Und Angela Merkel übt jetzt in den letzten Zügen ihrer Herrschaft bereits vornehme Zurückhaltung, entschlossen, sich nicht mehr zu sehr zu engagieren? Auch wohl wissend, dass AKK ihr "eigenes Ding" machen will, um sich von Merkel abzugrenzen. Und sich im Übrigen als fähige "Kriegsministerin" zu präsentieren.
Und Frau Merkel ist auch keine Freundin Trumpscher Politik....

Uli Gellermann schrieb über die "Lustreise" der Damen nach Amerika

Trumps Kriegs-Klima
Kramp-Karrenbauer zum Befehlsempfang in Washington

Autor: U. Gellermann
Datum: 23. September 2019

Schon im vergangenen Juni hatte das Pentagon angekündigt, weitere 1000 Soldaten in den Nahen Osten zu schicken, "um amerikanische Truppen und nationale Interessen in der Region zu schützen." Ende Mai hatten die Vereinigten Staaten ihre Truppen im Nahen Osten um 1500 Soldaten verstärkt. Zuvor hatte das US-Militär unter anderem einen Flugzeugträgerverband und eine Bomberstaffel in die Region verlegt. Nachdem die jemenitischen Huthi-Rebellen sich gegen den mörderischen Krieg, mit dem die Saudis die zivile Bevölkerung des Jemens überziehen, mit einem Drohnenangriff auf zwei Ölanlagen in Saudi-Arabien gewehrt haben, will Präsident Trump seinen saudischen Freunden noch mehr Truppen senden. Im Hintergrund droht der unerklärte Krieg der USA gegen den Iran, den Verbündeten der Huthi-Rebellen, zum offenen, heißen Krieg zu werden. Trump heizt das Kriegsklima an.

Aus New York versendet Greta Zarro, Organisationsdirektorin von „Beyond the War“, Mails zur Mobilisierung für einen Marsch gegen die US-Kriegsmaschine. Man trifft sich an der Northwest corner of Herald Square near 34th St & 6th Ave in Manhattan. Und Greta begründet, warum die Friedensbewegung und die Klimabewegung zusammenkommen müssen. Unter anderem, weil das US-Militär pro Tag mehr Öl verbraucht als das Land Schweden. Parallel kamen aus der Mecker-Ecke der deutschen Friedensbewegung drastische und unqualifizierte Vorwürfe gegen "Zopfgretel", Greta Thunberg, die Ikone der neuen Umweltbewegung. Leute, von denen man weiß, dass sie sich in militärischen Strukturen und Abrüstungsthemen gut auskennen, warfen sich plötzlich zu Klima-Experten auf und diskriminierten die bewegten Schüler und Studenten. Warum? Neid auf Jugend und Zulauf? Substanzielles war nicht zu erkennen.

Zeitgleich zu den von Greta Zarro Mobilisierten fliegt die deutsche Verteidigungsministerin Kramp-Karrenbauer nach Washington, um ihren Amtskollegen Mark Esper zu treffen. Zwar behauptete die deutsche Regierung bisher, sie wolle sich an einer US-"Mission" gegen den Iran nicht beteiligen. Aber in einem Papier der "Deutschen Gesellschaft für Auswärtige Politik" kann man lesen "Deutschland sollte zum Erhalt seines außenpolitischen Gestaltungsanspruchs und zur Wahrung seiner Interessen eine Mission mitentwickeln und sie gegebenenfalls führen." Schön friedlich klingt das Wort "Gestaltungsanspruch". Gemeint ist die militärische Durchsetzung deutscher Außenpolitik auf dem Trittbrett der USA. Wenn man wissen will, wessen Interessen gemeint sind, dann muss man sich nur die Sponsoren und Mäzene der "Deutschen Gesellschaft für Auswärtige Politik" ansehen: Vom Auswärtige Amt, über die Deutsche Bank AG, die Airbus Group und die Robert Bosch Stiftung GmbH sind alle versammelt, die dem Krieg näher stehen als dem Frieden.

Und wer sich Mark Esper, den US-Minister und Gastgeber der Kramp-Karrenbauer in Washington anschaut, der entdeckt in dessen Lebenslauf, dass er lange als Vizepräsident für Regierungsbeziehungen bei Raytheon beschäftigt war. Die Raytheon Company baut und verkauft so schöne Sachen wie Torpedos und Marschflugkörper. Außerdem produziert Raytheon Radar-Systeme für fast jedes Kampfflugzeug der US-Air Force. Für diese Company ist ein Krieg eine erstklassige Maßnahme der Verkaufsförderung. Da weiß man, ohne am Treffen in Washington teilzunehmen, was Esper der Dame Kramp-Karrenbauer sagen wird: "Please listen, Annegret my dear, Rheinmetall will also make a profit, sure." Beglückt kann Annegret dann auf dem Weg nach Hause in Düsseldorf bei Rheinmetall vorbeifahren und dem Aufsichtsratsvorsitzenden, Ulrich Grillo, sagen: "Eure letzte Spende an die CDU von 33.000 Euro war ja ganz nett, aber im Ernstfall sollte es schon ein wenig mehr sein."

Während man sich zwischen Waltham, Massachusetts (Sitz der Raytheon Company) über das Bißchen Krieg sicher einig wird, ist in Deutschland ein gemeinsamer Kampf von Frieden- und Umweltbewegung noch nicht in Sicht. Das ist gut für das Kriegsklima.

---


Ich bin der Wahrheit verpflichtet, wie ich sie jeden Tag erkenne, und nicht der Beständigkeit.
Mahatma Gandhi


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