Spitzensteuersatz
Spitzensteuersatz
in Alles rd. um Familie, Jugend, Kriminalität, Gesetze, Sozialstaat uvm 20.01.2020 09:13von Meridian • | 2.860 Beiträge
Dieser Steuersatz, der 42% des Einkommens ab einer bestimmten Höhe belastet, greift ab 5000-7000€ brutto pro Monat.
https://www.sueddeutsche.de/wirtschaft/s...rutto-1.4762637
5000€ brutto sind auch für einen Single zwar nicht wenig, aber auch nicht wirklich viel. Angesichts hoher Mieten v.a. in den Großstädten kann man hier bestenfalls mittelständisch leben.
Vielleicht sollte der Steuersatz ab den besagten Einkommen erst bei 39% oder weniger liegen und erst ab einem Jahresbrutto von 100000€ (also 8333€ / Monat) für Singles ein Spitzensteuersatz greifen, dafür aber von 45%. Für Familien sollte dieser Spitzensatz erst bei entsprechend höherem Einkommen gelten.
Interessant ist aber, dass Linke und FDP hier eine gemeinsame Linie gefunden haben. Mich würde übrigens nicht wundern, wenn auch Grüne und AfD dieses Thema für sich finden: Die Grünen würden entlasten wollen, um Belastungen durch Abgaben für den Umwelt- und Klimaschutz auszugleichen und die AfD, um allgemein beim Mittelstand zu punkten. Es wäre eine recht bunte Allianz gegen die zu diesem Thema recht starre Haltung der GroKo.
Die äußere Welt ist der Spiegel deines Inneren.
RE: Spitzensteuersatz
in Alles rd. um Familie, Jugend, Kriminalität, Gesetze, Sozialstaat uvm 20.01.2020 21:56von Findus • | 2.521 Beiträge
Wenn die Grünen etwas für die Belastungen der Klima-Abgaben an die Gesellschaft zurück geben wollen, müssten sie entweder Verbrauchssteuern sinnvoll senken oder in übergreifend bedeutende Bereiche wie Bildung und Betreuung investieren.
Ansonsten bleibt es bei einer fiskalischen Entlastung rein der grünen Wählerschaft.
RE: Spitzensteuersatz
in Alles rd. um Familie, Jugend, Kriminalität, Gesetze, Sozialstaat uvm 21.01.2020 07:35von heiner • | 881 Beiträge
Bitte Fakten statt Gefühltes, @ZDFheute: Wer in D den „Spitzensteuersatz von 42 Prozent auf das zu versteuernde Einkommen bezahlen“ muss, verdient rd. 46000 Euro im Monat. Wer 5000-7000 Euro im Monat hat, zahlt rd 30 Prozent. https://twitter.com/zdfheute/statu
Wir wollen eine Gesellschaft, die mehr Freiheit bietet und mehr Mitverantwortung fordert. (Willy Brandt)
RE: Spitzensteuersatz
in Alles rd. um Familie, Jugend, Kriminalität, Gesetze, Sozialstaat uvm 21.01.2020 08:53von heiner • | 881 Beiträge
Wer den Realitätsbezug noch nicht vollständig verloren hat, der weiß: In Deutschland sind es nicht Facharbeiter, sondern vor allem Unternehmer, Ärzte, Notare, Manager, Beamte und Bundestagsabgeordnete, die mehr als 120.000 Euro verdienen. Insgesamt zahlen nur 4,5 Prozent der Erwachsenen den Spitzensteuersatz.
Was also soll der Unsinn, ausgerechnet die „Facharbeiter“ zu den Spitzenverdienern der Nation zu erklären?
Bei der Union ist die Antwort einfach: Sie will die Millionäre entlasten, weswegen sich das Gesäusel vom „Facharbeiter“ strategisch empfiehlt. Das ist ein typisches CDU/CSU Verhalten, man versucht die Goodys für ihre Klientel dadurch schmackhafter zu machen, dass man einen möglichst großen Kreis aufmacht.
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RE: Spitzensteuersatz
in Alles rd. um Familie, Jugend, Kriminalität, Gesetze, Sozialstaat uvm 21.01.2020 13:22von Meridian • | 2.860 Beiträge
@heiner
Ganz so falsch ist das mit den 5000€ pro Monat nicht, dass der Spitzensteuersatz greift. Es ist nur nicht genau ausgedrückt. Diese 42% werden ja nicht auf die gesamten 5000€ angewendet. Ungefähr die ersten 1000€ sind ja frei, darüber steigt der Lohnsteuersatz immer weiter an, und alles, was man oberhalb der 5000€ bekommt, fällt dem Spitzensteuersatz anheim. Das würde ungefähr heißen: Wer z.B. 5500€ im Monat verdient, dem werden nur die oberen 500€ mit 42% besteuert (hier also nur 9% des Bruttoeinkommens). So gesehen liegst du richtig, dass so ein Gehalt im Mittel mit 30% besteuert wird. Wer dann 10000€ pro Monat verdient, bei dem greift der Spitzensteuersatz bereits auf die Hälfte seines Lohns. Da dürfte der mittlere Steuersatz schon bei mindestens 35% liegen.
Trotzdem bin ich dafür, dass der Spitzensteuersatz, der dann meinetwegen bei 45% liegen darf, erst ab 8333€ (100000€ Jahresbrutto) greifen sollte; darunter bis 5000€ soll ein Steuersatz von weniger als 40% greifen.
Dass der Spitzensteuersatz immer mehr in die oberen Lohnbereiche der Mittelschicht greift, liegt an den stetigen Lohnerhöhungen, die aber oft nur zum Inflationsausgleich beitragen. Die Lohngrenze, wo der Spitzensteuersatz greift, ist aber fest gelegt. Eigentlich gehört er 1. angepasst, so dass wirklich nur besser Verdienende (ab der oberen Mittelschicht/unteren Oberschicht) davon betroffen sind. Anschließend soll die Grenze nicht mehr fest sein, sondern jährlich mit dem Mittel von Inflationsrate und Lohnänderung angepasst werden. Bsp: Steigt die Inflation um 2% und die Löhne um 3%, dann soll die Spitzensteuersatz-Untergrenze um 2,5% steigen.
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RE: Spitzensteuersatz
in Alles rd. um Familie, Jugend, Kriminalität, Gesetze, Sozialstaat uvm 21.01.2020 14:37von Anthea • | 12.406 Beiträge
Zitat von Meridian im Beitrag #5
Ganz so falsch ist das mit den 5000€ pro Monat nicht, dass der Spitzensteuersatz greift. Es ist nur nicht genau ausgedrückt. Diese 42% werden ja nicht auf die gesamten 5000€ angewendet. Ungefähr die ersten 1000€ sind ja frei, darüber steigt der Lohnsteuersatz immer weiter an, und alles, was man oberhalb der 5000€ bekommt, fällt dem Spitzensteuersatz anheim. Das würde ungefähr heißen: Wer z.B. 5500€ im Monat verdient, dem werden nur die oberen 500€ mit 42% besteuert (hier also nur 9% des Bruttoeinkommens).
Stimmt. Und deshalb ist es auch immer so lächerlich erscheinend, wenn das große Gejammer bei den "Hüteren" im Zusammenhang mit Vermögenssteuer beginnt, so es heißt, dass ab einem Vermögen X diese greifen soll. Denn tatsächlich geht es dann nur um die Besteuerung des über diesem X liegenden Betrags.
Da tun da "arme Millionäre" glatt, als müssten sie, so diese eingeführt würde, am Hungertuch nagen.
---
Ich bin der Wahrheit verpflichtet, wie ich sie jeden Tag erkenne, und nicht der Beständigkeit.
Mahatma Gandhi
RE: Spitzensteuersatz
in Alles rd. um Familie, Jugend, Kriminalität, Gesetze, Sozialstaat uvm 21.01.2020 19:39von Findus • | 2.521 Beiträge
Zitat von heiner im Beitrag #3
Bitte Fakten statt Gefühltes, @ZDFheute: Wer in D den Spitzensteuersatz von 42 Prozent auf das zu versteuernde Einkommen bezahlen muss, verdient rd. 46000 Euro im Monat. Wer 5000-7000 Euro im Monat hat, zahlt rd 30 Prozent. https://twitter.com/zdfheute/statu
Über den Steuersatz wurde doch gar nicht geschrieben Wohl jedoch darum, dass die Grünen eine durchaus besserverdienende Wählerschicht ansprechen. Und du schriebst ja selbst, umso besser der Verdienst, umso stärker die Auswirkung steuerlicher Entlastung.
RE: Spitzensteuersatz
in Alles rd. um Familie, Jugend, Kriminalität, Gesetze, Sozialstaat uvm 21.01.2020 22:16von Meridian • | 2.860 Beiträge
@findus
Du bauschst meiner Meinung nach etwas auf, was ich so nie meinte. Im Artikel selber war ja zum Thema Spitzensteuersatz die seltene Einigkeit zw. Linke und FDP hervorgehoben. Ich selber habe nur die Möglichkeit ins Spiel gebracht, wonach durchaus nicht auszuschließen ist, dass auch die beiden anderen Oppositionsparteien Grüne und AfD sich dem anschließen können, so dass hier eine Einigung von AfD, FDP, Grüne und Linke möglich wäre. Mir geht es weniger um die Grünen selber als um die Möglichkeit, dass die recht verschiedenartige Opposition sich überhaupt einmal einig wäre. (In den aktuellen Umfragen hätten diese 4 Parteien sogar die Mehrheit. Eine Regierung dieser 4 Parteien halte ich dennoch für utopisch.)
Die letzte Steuerreform war ja unter rot-grün im Jahr 2000. Da wurde festgelegt, ab welchem Lohn aufwärts eine wie hohe Lohnsteuer zu entrichten ist. Diese Lohngrenzen gelten bis heute. Da aber die Löhne und auch die Lebenshaltungskosten in den letzten 20 Jahren gestiegen sind, greifen die höheren Steuern und auch die Spitzensteuer immer mehr in die mittleren Löhne. Dieser schleichende Vorgang wird ja auch als "kalte Progression" bezeichnet. Diese greift auch immer mehr in die Renten ein. Ein Weiter-so-wie-bisher führt halt zu real immer höheren Steuern. Der Unterschied zw. Brutto- und Nettogehalt würde dann auch immer weiter auseinanderdriften. (Sollte der Euro derart an Kaufkraft verlieren, dass ein Mindestlohn von 30€ und mehr fällig wird, dann würde der Spitzensteuersatz schon beim Mindestlohn anfangen zu greifen.)
Wenn man keine große Reform machen will, dann sollten die Lohnsteuerstufen so angepasst werden, dass sie der Kaufkraft der damaligen Löhne entsprechen. Wo man im Jahr 2000 mit 5000€ klar kam, dürfte man heute eher 6500€ ausgeben. Und wie in meinem vorigen Beitrag schon erwähnt, sollte eine automatisch geregelte jährliche Anpassung erfolgen.
Man kann auch die Lohnsteuerstufen neu regeln und einen höheren Spitzensteuersatz einführen, der dafür erst bei deutlich höheren Löhnen greift. Zudem kann man die Lohn- und Einkommensteuer bei der Rente komplett anders regeln.
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RE: Spitzensteuersatz
in Alles rd. um Familie, Jugend, Kriminalität, Gesetze, Sozialstaat uvm 22.01.2020 07:47von heiner • | 881 Beiträge
Die Steuerreform der "Schröder-Regierung, ist seit 1. Januar 2005 in Kraft. Der Eingangssteuersatz seit damals 15 % Unter Kohl CDU/CSU/FDP, war er 1998, 25,9 %, der Spitzensteuersatz bei SPD/Grüne nunmehr 42 % 1998, bei CDU/CSU /FDP war er noch bei 53 %.
Wenn also heute die Krokodilstränen bei CDU/CSU/FDP so kräftig am Fließen sind, ist da eher die "Heuchelei" ein Berater.
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RE: Spitzensteuersatz
in Alles rd. um Familie, Jugend, Kriminalität, Gesetze, Sozialstaat uvm 22.01.2020 18:04von Findus • | 2.521 Beiträge
Zitat von Meridian im Beitrag #8
Wenn man keine große Reform machen will, dann sollten die Lohnsteuerstufen so angepasst werden, dass sie der Kaufkraft der damaligen Löhne entsprechen. Wo man im Jahr 2000 mit 5000€ klar kam, dürfte man heute eher 6500€ ausgeben. Und wie in meinem vorigen Beitrag schon erwähnt, sollte eine automatisch geregelte jährliche Anpassung erfolgen.
Man kann auch die Lohnsteuerstufen neu regeln und einen höheren Spitzensteuersatz einführen, der dafür erst bei deutlich höheren Löhnen greift. Zudem kann man die Lohn- und Einkommensteuer bei der Rente komplett anders regeln.
Ich habe nicht den Eindruck, dass man mit 5.000,- € Brutto arm ist. Der Verbraucherpreisindex hat um etwa 25 Prozentpunkte im Vergleich Jahre 2000 und 2019 zugelegt. 5.000,- € aus dem Jahr 2000 entsprächen in 2019 eher 6.000,- €. Deine Schätzung ist um ein glattes Drittel überhöht.
RE: Spitzensteuersatz
in Alles rd. um Familie, Jugend, Kriminalität, Gesetze, Sozialstaat uvm 23.01.2020 10:26von Meridian • | 2.860 Beiträge
Zitat von Findus im Beitrag #10
Ich habe nicht den Eindruck, dass man mit 5.000,- € Brutto arm ist. Der Verbraucherpreisindex hat um etwa 25 Prozentpunkte im Vergleich Jahre 2000 und 2019 zugelegt. 5.000,- € aus dem Jahr 2000 entsprächen in 2019 eher 6.000,- €. Deine Schätzung ist um ein glattes Drittel überhöht.
Ich habe von ungefähr geschrieben, jedenfalls nach Bauchgefühl. Aber wenn du schon meinst, genau sein zu müssen, dann bitte richtig. 25% von 5000€ sind 1250€. Somit entsprächen 5000€ aus dem Jahr 2000 derzeit 6250€. Somit habe ich mich um ein Sechstel verschätzt.
Ich habe nie gesagt, dass man mit 5000€ brutto arm sei. Aber reich ist man damit auch nicht. Ich sehe daher nicht ein, warum ab hier schon ein Spitzensteuersatz beginnen muss.
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RE: Spitzensteuersatz
in Alles rd. um Familie, Jugend, Kriminalität, Gesetze, Sozialstaat uvm 24.01.2020 09:30von Meridian • | 2.860 Beiträge
Jetzt kommt auch bei der SPD Bewegung zu diesem Thema.
https://www.zeit.de/wirtschaft/2020-01/n...rsatz-einkommen
So soll der Spitzensteuersatz erst ab 76000€ greifen, dafür aber mit 45%. Ich habe es ausgerechnet: Es entspricht 6333,33€ im Monat*. Das ist nahe dem Kaufkraftwert von 5000€ im Jahr 2000.
*genauer: durchschnittlich 6333,33€ / Monat. In Wirklichkeit noch weniger, weil ein Teil des Gehaltes als Urlaubs- und Weihnachtsgeld abgezwackt wird.
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