Aus dem Stern von heute :
Fleisch ist sein Getöse - der Haltungsschaden von Tönnies und was das mit uns zu tun hat.
"Haben geglaubt, alles richtig zu machen" – Clemens Tönnies entschuldigt sich
Ich werde dieses Unternehmen aus dieser Krise führen, und dann sehen wir weiter. Ich mache mich nicht aus dem Staub und lasse das Unternehmen und die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im Stich. Ich werde alles dafür tun. Und bisher, seit Mittwoch, ist nichts mehr so, wie es war, ganz klar. Und ich kann auch eins sagen: So werden wir nicht weitermachen."
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21. Juni 2020 11:47
Clemens Tönnies erlebt gerade seine ganz persönliche Coronakrise. Doch alle, die jetzt dem Schnitzel-König alleine als Sündenbock schlachten wollen, sollten mal einen Schritt zurückmachen und auf den eigenen Grill schauen.
Klar, man hat ab und an mal davon gehört, dass es in Fleischfabriken nicht so wahnsinnig ehrenhaft zugeht, vielleicht mal entsetzt einen Beitrag bei "Report" oder "Frontal21" geguckt, sich kurz geschüttelt und am nächsten Morgen ging es wie gehabt weiter. [...]
Und was hätten wir eigentlich gesagt, wenn der Vorfall nicht in Rheda-Wiedenbrück, sondern Wuhan oder Dheli geschehen wäre. Man hätte mit einiger Verachtung und europäischer Herablassung darauf verwiesen, dass das aufgrund der Gründlichkeit deutscher Behörden kaum möglich wäre. Schöne Grüße auch an Armin Laschet oder den Gütersloher Landrat.[...]
Heute hat Tönnies getönt, dass ohne Werksverträge sein Unternehmen nicht zu führen ist. Kann ich mir vorstellen, auch ohne die genaue Zahl der Beschäftigten zu kennen. Sozialabgaben, Arbeitsrecht, Arbeitsbedingungen etc., muss man sich nicht mit beschäftigen, macht alles die Leiharbeitsfirma. Übrigens sind solche Zustände von Altkanzler Schröder salonfähig gemacht worden, Agenda 2010. Ich finde es gelinde gesagt eine Frechheit der politisch Verantwortlichen , jetzt auf die 3 Affen zu machen! Großfirmen wie Tönnies, Hauptsteuerzahler, noch dazu im Versorgersektor, wurden nicht angetastet, weil sie u.a. das Konjunkturpaket mit bezahlen und die billige Versorgung abgesichert haben. Da greift ein Rädchen ins andere, Frau Klöckner gibt mal ein paar Tage die Betroffene und dann geht wieder alles seinen gewohnten Gang. Ich ekele mich mehr vor dieser abartigen politischen Heuchelei. Mein bisschen Fleisch hole ich beim Bauern vom Markt, wohl wissend, dass viele sich das nicht leisten können. Es gibt seit Jahren so viele Initiativen und Befürworter für eine tiergerechte Lebensart, dennoch fallen sie gesamtgesellschaftlich kaum ins Gewicht, weil Leiharbeit und Massenproduktion den Laden am Laufen hält. Das ist auch in vielen anderen Wirtschaftszweigen der Fall, momentan merkt es nur keiner.