#1

Wissen mit Verfallsdatum

in Schule und Bildung 24.01.2018 10:22
von Anthea | 12.415 Beiträge

Man muss nicht alles wissen, man muss nur wissen, wo es steht...

In Zeiten des Internets ist es wesentlich einfacher geworden, sich Wissen anzueignen. Der Schüler löst die ihm gestellten Aufgaben per
oder aber bedient sich diverser Frageforen, wo ihm/ihr dann geholfen wird.

Vorbei die Zeiten des Wälzens dicker Bücher. Und auch die des Grübelns und Suchens nach eigener Lösung. Was sich nachhaltiger auswirken dürfte. Aber: Es geht ja einfacher.

Ist das nicht (auch) ein Grund für mangelnde Bildung resp. Wissen? Weil alles zu oberflächlich „gelernt“ wird? Aufrufbar bis zur nächsten Klassenarbeit/Prüfung und dann…. weg. Irgendwo verbannt in hinterste Gehirnstübchen. Braucht man nicht mehr?

"Non scholae sed vitae discimus". So sagten immer schon die Altvorderen. Wobei Schüler gelernt haben, so sie zuhörten, dass der ursprüngliche Spruch von Seneca tatsächlich umgekehrt lautet. Nicht für das Leben sondern für die Schule lernen wir. Und das haben wohl viele Schüler gerne verinnerlicht. „Ballast“ abwerfen, brauchen wir später nicht mehr… ;-(

Ist viel Wissen immer noch Macht? Und zwar „quer durch den Garten“, also durch möglichst viele Wissensgebiete? Oder gilt: Nichts wissen macht auch nichts?

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Um das Herz und den Verstand eines anderen Menschen zu verstehen, schaue nicht darauf, was er erreicht hat, sondern wonach er sich sehnt. (Khalil Gibran)
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#2

RE: Wissen mit Verfallsdatum

in Schule und Bildung 24.01.2018 10:29
von SirPorthos | 3.127 Beiträge

Moin Anthea,

ich nutze heute noch ca. 10% meines im Studium z.T. zwangsweise angeeigneten Wissens.

Es gab Vorlesungen, die ich so abartig fand, dass ich sie nie besuchte. Ein Wochenende vorher habe ich mir die Skripte besorgt und den Käse für die Prüfung inhaliert. Ne 1 kassiert und den Quatsch drei Tage später wieder vergessen.

Gruß aus Hamburg !


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#3

RE: Wissen mit Verfallsdatum

in Schule und Bildung 24.01.2018 11:06
von Anthea | 12.415 Beiträge

Zitat von SirPorthos im Beitrag #2
Moin Anthea,

ich nutze heute noch ca. 10% meines im Studium z.T. zwangsweise angeeigneten Wissens.

Es gab Vorlesungen, die ich so abartig fand, dass ich sie nie besuchte. Ein Wochenende vorher habe ich mir die Skripte besorgt und den Käse für die Prüfung inhaliert. Ne 1 kassiert und den Quatsch drei Tage später wieder vergessen.

Gruß aus Hamburg !


Genau das ist es, was ich meine, SirPorthos.
Natürlich ist es verständlich, dass Schüler sich mehr den Dingen zuwenden, die sie wirklich interessieren. Und vielfach sind das dann auch Dinge, die sie später einmal verwenden können. So sind demjenigen chemische Experimente und Formeln näher als "Werthers Leiden" - oder so.

"Grau teurer Freund ist alle Theorie und grün des Lebens goldner Baum". Aber ich finde, dass gerade die "Geisteswissenschaften" dazu beitragen, einen Menschen zu "formen". Indem er sich mit Dingen beschäftigt, die nicht mit Zahlen und Formeln belegbar sind. Sondern einfach etwas erwecken, was man vielleicht die "emotionale Intelligenz" nennen könnte. Etwas lesen von "Vordenkern", nachdenken, weiterdenken...

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Um das Herz und den Verstand eines anderen Menschen zu verstehen, schaue nicht darauf, was er erreicht hat, sondern wonach er sich sehnt. (Khalil Gibran)
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#4

RE: Wissen mit Verfallsdatum

in Schule und Bildung 24.01.2018 13:32
von Jackdaw | 454 Beiträge

Zitat von Anthea im Beitrag #1
[…] Der Schüler löst die ihm gestellten Aufgaben per oder aber bedient sich diverser Frageforen, wo ihm/ihr dann geholfen wird. […]
Dies wird in der Tat häufig beklagt, und tatsächlich führt der erstbeste Klick nicht zur Vergrößerung des Wissensfundus - die im Internet gebotenen "Antworten" oder "Hilfen" sollte recht kritisch vergleichen.
Das ist allerdings eine Mühe, die kaum jemand auf sich nimmt.

Dass es jedoch nützlich ist, zu wissen, wo man welches Wissen aufzustöbern vermag, galt schon in Vor-Internet-Zeiten. Abgesehen davon dienen Nachschlagewerke doch genau diesem Zweck.


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#5

RE: Wissen mit Verfallsdatum

in Schule und Bildung 24.01.2018 13:37
von Anthea | 12.415 Beiträge

Zitat von Jackdaw im Beitrag #4
Zitat von Anthea im Beitrag #1
[…] Der Schüler löst die ihm gestellten Aufgaben per oder aber bedient sich diverser Frageforen, wo ihm/ihr dann geholfen wird. […]
Dies wird in der Tat häufig beklagt, und tatsächlich führt der erstbeste Klick nicht zur Vergrößerung des Wissensfundus - die im Internet gebotenen "Antworten" oder "Hilfen" sollte recht kritisch vergleichen.
Das ist allerdings eine Mühe, die kaum jemand auf sich nimmt.

Dass es jedoch nützlich ist, zu wissen, wo man welches Wissen aufzustöbern vermag, galt schon in Vor-Internet-Zeiten. Abgesehen davon dienen Nachschlagewerke doch genau diesem Zweck.


Nachschlagwerke ja. Brockhaus, Duden und Co. Wissen nach dem Motto: Denn was man schwarz auf weiß besitzt, kann man getrost nach Hause tragen. ;-) In dem Falle also "nachhaltige Werke". "Readers Digest" war vormals auch seriöses Bildungswerk im Kleinformat.

Aber tatsächlich gibt jemand eine Frage bei Google ein, findet eine Unzahl von Links und wird sich, wie du sagst, sicherlich nicht der Mühe der Vergleiche unterziehen. Und direkt "heureka, ich hab's gefunden" vermelden. ;-)

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Um das Herz und den Verstand eines anderen Menschen zu verstehen, schaue nicht darauf, was er erreicht hat, sondern wonach er sich sehnt. (Khalil Gibran)
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#6

RE: Geisteswissenschaften

in Schule und Bildung 24.01.2018 13:40
von Jackdaw | 454 Beiträge

Zitat von Anthea im Beitrag #3
[…] ich finde, dass gerade die "Geisteswissenschaften" dazu beitragen, einen Menschen zu "formen". Indem er sich mit Dingen beschäftigt, die nicht mit Zahlen und Formeln belegbar sind. […]
Mathematik zählt zu den Geisteswissenschaften - Zahlen bzw. Formeln sind dieser Wissenschaft nicht fremd… 

Die Gesetzmäßigkeiten logischer Verknüpfungen müssen zudem auch in anderen wissenschaftlichen Disziplinen beachtet werden - gerade auch in der Philosophie. Und in den Ordnungsschemata, die etwa in der Biologie, in den Sprachwissenschaften, in Medizin, Pharmazeutik, Psychologie, ja selbst in der Kunstgeschichte Anwendung finden.


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#7

RE: Geisteswissenschaften

in Schule und Bildung 24.01.2018 14:01
von Anthea | 12.415 Beiträge

Zitat von Jackdaw im Beitrag #6
Zitat von Anthea im Beitrag #3
[…] ich finde, dass gerade die "Geisteswissenschaften" dazu beitragen, einen Menschen zu "formen". Indem er sich mit Dingen beschäftigt, die nicht mit Zahlen und Formeln belegbar sind. […]
Mathematik zählt zu den Geisteswissenschaften - Zahlen bzw. Formeln sind dieser Wissenschaft nicht fremd… 

Die Gesetzmäßigkeiten logischer Verknüpfungen müssen zudem auch in anderen wissenschaftlichen Disziplinen beachtet werden - gerade auch in der Philosophie. Und in den Ordnungsschemata, die etwa in der Biologie, in den Sprachwissenschaften, in Medizin, Pharmazeutik, Psychologie, ja selbst in der Kunstgeschichte Anwendung finden.


Ich zähle die Mathematik nicht zu den Geistes- sondern den Naturwissenschaften.
Was du über einen Zusammenhang von Philosophie und logischen Verknüpfungen sagst, ist "auch" richtig. Aber in dem Falle eine Frage (anders als bei vorgegebenen Werten der Mathematik und Berechnung) eine Frage des Fundamentes. Also wie jemand aus seiner Warte einen (logischen) Aufbau beginnt. Erst einmal richtig, dann aber im Verlauf wird sich zeigen, ob das Fundement tragfähig ist. Dann muss es neu gedacht/überdacht werden. Also ein stetes Bemühen, anders, als eine Formel zu Rate ziehen zu können.

Etwas sehr Interessantes schrieb Nietzsche dazu in seiner Genealogie der Moral in der Vorrede: [...]Vielmehr mit der Notwendigkeit, mit der ein Baum seine Früchte trägt, wachsen aus uns unsere Gedanken, unsere Werte, unsere Ja's und Nein's und Wenn's und Ob's - verwandt und bezüglich allesamt unter einander und Zeugnisse Eines Willens, Einer Gesundheit, Eines Erdreichs, Einer Sonne [...]

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zuletzt bearbeitet 24.01.2018 14:02 | nach oben springen

#8

RE: Geisteswissenschaften

in Schule und Bildung 24.01.2018 16:37
von Jackdaw | 454 Beiträge

Zitat von Anthea im Beitrag #7
Ich zähle die Mathematik nicht zu den Geistes- sondern den Naturwissenschaften. […]
Ist es nicht eher entscheidend, wo Mathematiker selbst ihre Wissenschaft einordnen? Im übrigen hat es immer schon die Vorstellung gegeben, dass der jeweilige Wissens- und Kenntnisstand vormaliger Generationen sich als unzureichend oder gar falsch erwiesen hat - sonst hätte es schließlich niemals so etwas wie kulturtechnischen Fortschritt oder gar den Schritt vom Dogma ("so steht es geschrieben") zur verifizierenden Prüfung einer These durch Experiment gegeben… 

Dass die Sonne um die Erde kreise war ja auch jahrhundelang Gewissheit… und das in einem anderen Thread thematisierte "Unwort des Jahres" kehrt uns doch, dass Teile der Bevölkerung auch heute nicht von Aberglauben abzulassen bereit sind. Wie verbindlich ist "Wissen" eigentlich? Ist Wissen von der stillschweigenden Übereinstimmung, anzunehmen was wahr ist, abhängig? Zumindest zu bestimmten Zeiten wurde und wird von der gesellschaftlichen Hierarchie, von den jeweils anerkannten Autoritäten, bestimmt, was für wahr und was für unwahr zu halten ist… 

Und, machen wir uns doch nichts vor, in moralischen oder ästhetischen Fragen ist dies heute noch weitgehend so. Insofern ist Konformismus mit dem Zeitgeschmack recht tückisch.


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#9

RE: Geisteswissenschaften

in Schule und Bildung 24.01.2018 18:57
von Anthea | 12.415 Beiträge

Zitat von Jackdaw im Beitrag #8
Zitat von Anthea im Beitrag #7
Ich zähle die Mathematik nicht zu den Geistes- sondern den Naturwissenschaften. […]
Ist es nicht eher entscheidend, wo Mathematiker selbst ihre Wissenschaft einordnen? Im übrigen hat es immer schon die Vorstellung gegeben, dass der jeweilige Wissens- und Kenntnisstand vormaliger Generationen sich als unzureichend oder gar falsch erwiesen hat - sonst hätte es schließlich niemals so etwas wie kulturtechnischen Fortschritt oder gar den Schritt vom Dogma ("so steht es geschrieben") zur verifizierenden Prüfung einer These durch Experiment gegeben… 

Dass die Sonne um die Erde kreise war ja auch jahrhundelang Gewissheit… und das in einem anderen Thread thematisierte "Unwort des Jahres" kehrt uns doch, dass Teile der Bevölkerung auch heute nicht von Aberglauben abzulassen bereit sind. Wie verbindlich ist "Wissen" eigentlich? Ist Wissen von der stillschweigenden Übereinstimmung, anzunehmen was wahr ist, abhängig? Zumindest zu bestimmten Zeiten wurde und wird von der gesellschaftlichen Hierarchie, von den jeweils anerkannten Autoritäten, bestimmt, was für wahr und was für unwahr zu halten ist… 

Und, machen wir uns doch nichts vor, in moralischen oder ästhetischen Fragen ist dies heute noch weitgehend so. Insofern ist Konformismus mit dem Zeitgeschmack recht tückisch.


Ich habe allerdings noch nie gehört, dass sich Mathematiker als "Geisteswissenschaftler" bezeichnet hätten. Dass ihre Aufgabengebiete große geistige Erfordernisse hinsichtlich Wissen und Verarbeitung desselben voraussetzen, ist ja unbestritten. Jedoch können sie ansonsten auf anderen Gebieten durchaus unbeweglich erscheinen. Was den Begriff des "Fachidioten" dann aufkommen lässt.

Der Philosoph Hans Ulbricht Gumpert, der unterschiedlich bewertet wird - zum Teil in die Nähe von Habermas gerückt - sprach unlängst über das Lehren von Philosophie, was viel mehr sein müsse, als eine (Be)lehrung, wie man es z.B. bei Steuergesetzen tue. Philosophie sei unendlich.
Und das stimmt auch. Genau wie die Wissenschaft und Forschung eigentlich nie an eine Grenze stoßen wird und sich immer wieder überholt hat, so ist es nun einmal mit der Intellektualität. Neues gebiert Neues...

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Um das Herz und den Verstand eines anderen Menschen zu verstehen, schaue nicht darauf, was er erreicht hat, sondern wonach er sich sehnt. (Khalil Gibran)
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#10

RE: Geisteswissenschaften

in Schule und Bildung 24.01.2018 19:37
von Findus (gelöscht)
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Die Mathematik ist eine wissenschaftliche Disziplin für sich. Aber ganz sicher keine Geisteswissenschaft.
Der Mathematiker kann dafür aber stolz darauf sein, dass jeder seine Wissenschaft benötigt.


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#11

RE: Wissen mit Verfallsdatum

in Schule und Bildung 24.01.2018 20:21
von moorhuhn | 1.486 Beiträge

"Man muss nicht alles wissen, man muss nur wissen, wo es steht..." (Anthea)

Das ist zunächst ein wesentlicher Grundgedanke des selbstständigen Lernens. Allerdings braucht der Mensch auch Kompetenzen, angelesenes Wissen adäquat zu ver- bzw. aufzuarbeiten. Insofern ist das Internet aufgrund seiner Informationsfülle eine weitaus schwierigere Quelle als z.B. bereits bearbeitete Lehrbuchtexte oder Lexika in Buchform. Informationen lesen, selektieren und für die eigene Fragestellung/das eigene Thema aufbereiten ist eine Fähigkeit, die bestimmtes Wissen, Fakten eingrenzt und somit nicht dem Verfall preisgegeben ist.
In meinem Unterricht lasse ich z.B. bis auf wenige Ausnahmen bei Tests die Mitschriften der Schüler als Hilfsmittel zu, weil mir daran gelegen ist, dass sie Wissen, Fakten in komplexen Zusammenhängen anwenden.


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#12

RE: Wissen mit Verfallsdatum

in Schule und Bildung 25.01.2018 07:49
von gun0815 (gelöscht)
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Mir wurde in meiner Ausbildung zum Ausbilder beigebracht, dass beim Lernen der Weg das Ziel ist. Wie erlangt man Wissen und wie vermittelt man dieses?

Wenn ich mich so an meine Ausbildungen und Schulzeiten erinnere, dann stelle ich fest, dass es immer zu einem großen Teil auf die Lehrer selbst ankam, ob ich was lernen wollte oder nicht.

FastFoodWissen ala Google ist zwar für den Augenblick oft nützlich, nur ist es auch so schnell wieder abgelegt, wie es gelesen wurde.

Auch ich hab schon vor 18-20 jungen Männer gestanden und sollte denen Sicherheitsbestimmungen im Umgang mit Mobilkränen vermittel. Nicht grad attraktiv und spannend. Aber mit den richtigen Mitteln, ein wenig Humor und der richtigen Ausgestaltung des Unterrichts funktionierte es ganz gut.

Gut, das war zu Zeiten, da gab es noch nicht mal Mobiltelefone...naja, die ersten Klopper wurden schon fest in Autos installiert ;) ....also auch von Internet nichts zu sehen.

Heute hab ich manchmal den Eindruck, dass viel junge Menschen ihr Gehirn outgesourct haben, Braincloud, weil die eigene Festplatte durch zu viel Socialmedia und Sozialpornos auf unter 1 GB geschrumpft ist. Da brauch ich mich nur mal ne halbe Stunde in die StraBa setzen und postpubertären Teenies zuzuhören. Was da an Schund aus den Köpfen tropft, wäre bestens für eine Realsatire geeignet.

Schnell mal googeln heißt nicht," Ich weiß"!


Wer in Grenzen denkt, denkt begrenzt!
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#13

RE: Wissen mit Verfallsdatum

in Schule und Bildung 25.01.2018 09:05
von Anthea | 12.415 Beiträge

Ich habe vor einiger Zeit einmal gelesen, dass das gute alte "büffeln", sprich "auswendig lernen" sehr sinnvoll im Sinne der Nachhaltigkeit sein würde. Allerdings sei die Grundvoraussetzung, dass man um den Hintergrund wissen sollte. So mal als Beispiel würde es nichts wirklich bringen, wenn man z.B. die Hauptstädte eines Kontinents auswendig lernen sollte, z.B. Europa. jedoch gar keine Vorstellung davon habe, wo was liegt.
Ich kann mich eigentlich gut da hineinversetzen. Man denke da an Geschichtszahlen, die man mit einem Spruch verbindet, z.B. 333. Bei mir war es im Latein das Geheimnis der 6 Fälle, die ich begreifen musste. So weiß ich noch heute, dass "a, ab, abs, e, ex, de, cum und sine pro und pre mit dem Ablativ stehen. So mir richtig erinnerlich. ;-)

Aber tatsächlich, so denke ich, ist das Mögen einer Lehrperson ganz wichtig. Freut sich der Schüler auf die Unterrichtsstunde oder kommt ihn das große Gähnen und Ärgern an? Und er macht dann innerlich zu, nach dem Motto: Begreife ich sowieso nicht.

Also erst die Zusammenhänge begreifen, dann ins Detail gehen. Ansonsten nutzt auch Auswendiglernen nichts. Wie bei mir. Ich kann noch heute den Pythagoras oder Euklid aufsagen, aber anfangen kann ich damit nichts.

Theodor Waitz, deutscher Ethnologe, Philosoph und Anthropologe im 19. Jahrhundert schrieb:

"Die Art, wie das Lernen in seiner untersten Stufe betrieben wird und wie das Kind sich gewöhnt, es zu betrachten, ist für das Leben häufig entscheidend."

Wichtig ist auch, dass das Kind lernt, sich zu konzentrieren. Und dass Interesse/Neugier geweckt wird. Aber das hört sich alles so einfach an, ist es aber wohl nicht. Denn man kann niemanden zwingen, sich für etwas zu interessieren, wo derjenige sich sagt: Brauch ich nicht zu wissen, kann ich später bei dem, was ich vorhabe, sowieso nichts anfangen.
Deshalb verkommt die Behandlung von "(schön)geistiger Literatur" als Oberbegriff beim Schüler oftmals zu lästig und unnütz.

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Um das Herz und den Verstand eines anderen Menschen zu verstehen, schaue nicht darauf, was er erreicht hat, sondern wonach er sich sehnt. (Khalil Gibran)
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#14

RE: Wissen mit Verfallsdatum

in Schule und Bildung 25.01.2018 12:38
von Jackdaw | 454 Beiträge

Zitat von moorhuhn im Beitrag #11
[…] Insofern ist das Internet aufgrund seiner Informationsfülle eine weitaus schwierigere Quelle als z.B. bereits bearbeitete Lehrbuchtexte oder Lexika in Buchform. […]
Nun, auch im Internet sind entsprechende Lehrbuchtexte und Lexika abrufbar - jedenfalls werden die meisten Lexika in gedruckter Form gar nicht mehr neu aufgelegt. Selbst die Bestandskataloge von Bibliotheken werden längst nicht mehr in Karteikartenform weitergeführt, sondern nur noch als Datenbank.


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#15

RE: Geisteswissenschaften

in Schule und Bildung 25.01.2018 12:52
von Jackdaw | 454 Beiträge

Zitat von Anthea im Beitrag #9
[…] Ich habe allerdings noch nie gehört, dass sich Mathematiker als "Geisteswissenschaftler" bezeichnet hätten. […]
Es stimmt, dass die Meinungen darüber geteilt sind, ob die Mathematik eher zu den Geistes- oder zu den Naturwissenschaften zu zählen ist - letztlich ist die Mathematik nur dem menschlichen Denken verantwortlich. Charles Hermite (1822-1901) sollte in dieser Angelegenheit ebenfalls nicht einfach unter den Tisch fallen gelassen werden.


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