Zitat von moorhuhn im Beitrag #15

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Hm, wenn ich da so an Sachsen im September denke, da wird wohl an Stelle der roten Säule eine blaue sein.

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Blaue Brühe, Kuschelgorilla, so viel Zeit muss sein.

Nee, ehrlich ich ahne Schlimmes und große Sorgen mache ich mir auch um meinen Schul-Kiez, da wabert nämlich die tiefrote Brühe, die regelmäßig Front macht gegen die blaue.
Wir hatten in den letzten 3 Wochen ständig die Polizei im Haus und mussten zwei Schüler temporär suspendieren. In diesem Zusammenhang war für mich wieder der Elternkontakt ein Erlebnis, man wusste sofort, was da am Tisch mit den pubertierenden Sprößlingen diskutiert wurde.

Manchmal habe ich schon fatalistische Anwandlungen... Sollen sie sich doch die Köppe einkloppen...
Aber nein, liebes moorhuhn, so was darf nicht schreiben und auch nicht denken... Bei meiner verbalen inkontinenz haut das nicht so ganz hin...
Sch... Brennpunktschulen... Ich weiß, wovon du sprichst. Bei manchen Eltern brauchen die Schüler keine weiteren Feindbilder mehr.

Dabei sind wir im klassischen Sinne nicht mal eine Brennpunktschule.

Was braucht es denn noch dazu, eine Brennpunktschule zu sein???
Müssen die Schüler erst mit Panzern anrücken?

Ja, das ist eine gute Frage, Kuschelgorilla.
Ich hab nur den Eindruck, dass die Teenis den ganz normalen Aufstand proben und im Zuge der liberalen Grundsätze, die in Deutschland gegeben sind, keine wirklichen Hemmschwellen mehr haben. Klar erleben sie das vorrangig im Elternhaus, womit man wieder bei elterlicher Fürsoge- und Erziehungspflicht angekommen ist. Weder die Schule, noch Jugendrichter können die Grundeinstellungen und Beeinflussungen, die im Elternhaus präsent sind, parieren. Da geht es letztlich nur noch um Schadensbegrenzung.

Es ist meines Erachtens auch eine Anmaßung, von LehrerInnen quasi zu verlangen, die Defizite im Elternhaus zu egalisieren.
Ich hatte das selbst schon mehrfach mitbekommen.
Das geht schon los, wenn Migrantenkinder ohne einen Ton Deutsch zu können, an die Schule kommen. Seitens der Erziehungsberechtigten bekommen dann die LehrerInnen, die ein Fehlen einer grundlegenden sprachlichen Voraussetzung monierten, zu hören, dass sie ja für Vermittlung der Sprache da wären. Hä?
Und so geht das durch alle Gesellschaftsschichten. Auch wohlhabende Eltern schieben die Erziehungsverantwortung an die Schulen ab. Naja - Erziehung klaut einfach die Zeit, die man mit den Freundinen im Café verbringen kann...
Das kann die Schule nicht leisten. Dafür ist sie gar nicht da.
In dieser Situation von Schadensbegrenzung zu sprechen, tut mir in der Seele weh, aber ich sehe diese Tatsache trotzem auch nicht anders.

Wobei ich aber mit Migrantenkindern noch die besten Erfahrungen gemacht habe, Kuschelgorilla. Meistens sind das nämlich Kinder, die in ihrer Heimatkultur keine liberale Erziehung genossen haben und wieder andere Extreme ihr bisheriges Leben bestimmt haben. Allen voran politische Indoktrination, aber auch tiefen Respekt vor den Eltern und staatlichen Autoritäten, wie z.B. Lehrern.
Ein Beispiel: Ich unterrichte in einer 9.Klasse ein junges Mädchen, das vor 2 Jahren mit ihrer Familie aus Syrien gekommen ist. Sie ist mittlerweile in der Schule zum Inbegriff von Fleiß, Dankbarkeit und Respekt geworden. Sie managt sowohl ihre Familie, als auch ihre eigene Entwicklung mit Ausdauer und enormer Willenskraft.
Ich bekomme oft mails von meinen Schülern, die meisten "Einheimischen" kennen weder eine höfliche Anrede, noch bemühen sie sich um sprachliche Korrektheit. Meine syrische Schülerin schrieb mir heute drei Nachrichten, die im feinsten Deutsch mit respektvoller Anrede und Grußzeilen versehen waren.
Das ist meiner Ansicht genau das Problem, was sich schleichend in unserer liberalen Gesellschaft manifestiert hat. Die heutige Elterngeneration ist selbst ein Kind der Zeit und erachtet wesentliche Normen des gesellschaftlichen Zusammenlebens als nicht mehr zeitgemäß. Die Zeichen stehen auf Sturm, grundsätzlich gilt der Slogan "Ich bin dagegen!" Dass dabei notwendige elementare Prämissen wie Respekt, Einsicht und Reflexion der eigenen Schwächen abhanden kommen, mag man bei jungen Menschen nachvollziehen, wenn ich im Elternhaus aber auch nur egoistische Streithanseln antreffe, die wiederrum die Unzuläglichkeiten ihrer Sprößlinge nicht wahrhaben wollen und die Gesellschaft als ihre Feinde betrachten, läuft irgendwas schief.

Meine Kritik an den Sprachmänglen der Migrantenkinder bezieht sich in der Regel auf das Elternhaus. Die meisten Kinder sind ganz willig aber ohne Sprachkenntnisse auf verlorenem Posten. Das Verhalten der Eltern rührt oftmals aus einem Pampern der Gesellschaft her. Für alles und jeden gibt einen Türkischbeauftragten hier, einen Syrisch-Übersetzer dort,... An sich keine schlechte Sache, aber es ist bequem sich darauf ausruhen zu können. Und da, wo es entsprechende Beauftragte eben nicht gibt, versteht man das nicht, dass eben nicht alles und jeder in jedweder Situation gepampert wird.

Was du über die Einheimischen schreibst kann ich absolut nachvollziehen. Ettikette ist ein Fremdwort. Einfache Verhaltensregeln werden nicht akzeptiert. Aber guck dir doch die Vorbilder an. Die Kinder werden in einer egozentrischen Gesellschaft heranwachsen müssen. Denk doch mal an die Diskussion um den Umweltschutz/Klimawandel. Glaubst du auch nur einer ist wirklich bereit auch nur einen Zentimeter von seinem Anspruchsdenken abzurücken. Billigbilligbillig - meinsmeinsmeins... Keine Kompromisse. Das aber betrifft alle Lebensbereiche. Gerechtigkeit? Erst ich - dann die Gerechtigkeit.

Aber Anthea,

auch das ist doch eine Art von Pampern...

Scherz beiseite - ich denke, du liegst nicht falsch...

Ich denke, des Pudels Kern liegt in der Mitte.
Es gibt sowohl unter den Migranten als auch bei den Einheimischen solche und solche. Mag sein, dass die Einheimischen wegen der nachweislich praktizierten "Pamperei" der Migranten frustriert sind, die Grundprobleme liegen aber im Wandel des Wertekanons allgemein. Jeder ist sich selbst der Nächste, Eltern boxen die Vorteile ihrer Kinder ohne Rücksicht auf Verluste durch.
Sie finden Brandstiftung und Sachbeschädigung zwar auch unakzeptabel, stufen dies aber als pubertären Kollateralschaden ein. Gibt es hingegen solche Vorfälle von Migranten verursacht, wird sofort die moralische Keule geschwungen. Ich bin oft mit dem Kopf über dem Eimer ob solcher Heuchelei!!!

Liebe Anthea, wo siehst du eine Emanze???

Erziehung soll bei "Professionenellen" besser aufgehoben sein, als bei der Familie?
Das sehe ich nicht so. Aber ich kann dir das nicht wirklich begründen.

Moin,

das Wort "Emanze" sollte in diesem Forum auf die verbotene Liste kommen.

Mir klappen bei dem Wort die Fußnägel hoch !

Gruß aus dem alten Land !