in Deutschland
27.01.2019 13:43
von
SirPorthos
• | 3.127 Beiträge
Liebe Gemeinde,
heute ist der Holocaust-Gedenktag. Ich sehe ihn nicht als persönliche Schuld, denn ich war daran nicht beteiligt, da ich Jahrgang 1969 bin. Dieser Tag ist für mich daher kein Grund mit "mea maxima culpa" zur Beichte zu gehen.
Aber dieser Tag ist für mich eine Aufforderung, aus der Geschichte zu lernen. Sich zu bilden, Geschichte kritisch zu reflektieren und daraus zu lernen.
Dummerweise stieß ich bei der Recherche heute auf dieses unglaubliche Video von Alexander Gauland. Seines Zeichens AFD-Vortänzer.
Er sagte wörtlich "Hitler und die 12 Jahre Nazizeit sind nur ein Vogelschiss in 1000 Jahre deutscher Geschichte."
Ein Volgelschiss ?
Die Nazi Diktatur und der angezettelte Krieg kostete ca. 60 Millionen Menschen das Leben. Dazu kommt noch die grausame ethnische Säuberung von ca. 6 Millionen Juden, die aus verwerflicher Rassenideologie auf brutalste Weise gequält und ermordet wurden. Das ist kein Vogelschiss sondern ein SuperGau(land).
Als nächstes hat er Gauland offenbar in keinster Weise begriffen, dass Deutschland erst seit 1871 exisitiert. Vorher war alles ein Flickenhaufen rivalisierender und sich bekämpfender Füstentümer, Bistümer und Königreiche.
Setzen und 6 Herr Gauland !
Am liebsten würde ich jetzt eine unsachliche und beleidigende Schimpfkanonade -verbales Artilleriefeuer- auf diesen Menschen und seine Parteigenossen loslassen. Ja, ich würde ihm sogar gerne im fairen Duell die Fresse polieren (sorry). Ich beherrsche mich, denn ich möchte mich nicht auf ein so niedriges intellektuelles Niveau begeben.
Wenn das ein Volgelschiss ist, Herr Gauland, dann sind Sie ein mieses infektiöses Bakterium und ich habe hervorragende Antibiotika.
Pfui !
Gruß aus dem alten Land !
Si vis pacem para bellum !
zuletzt bearbeitet 27.01.2019 13:46 |
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in Deutschland
27.01.2019 13:57
von
kuschelgorilla
• | 3.292 Beiträge
Als Baujahr '68 bin ich auch nicht daran beteiligt gewesen und fühle mich auch nicht schuldig. Allerdings lebe auch ich mit der Verantwortung, die unsere Geschichte uns aufgebürdet hat... und nehme diese auch an. Also laßt uns den Holocaust-Gedenktag mit Würde begehen.
Dennoch - wir haben auch über diese spezielle Verantwortung hinaus, als Bürger, als Mensch,... die diesen Planeten bewohnen dürfen, immer die Verantwortung, korrekt zu handeln, das Richtige zu tun. Die Geschichtsverdreher, Geschichtsrevisionisten, ... der braunen Sorte haben aber nichts gelernt und werden dieser Verantwortung mit ihren Hetztiraden nicht gerecht. Nicht etwa die 12 Jahre Nationalsozialismus sind ein Vogelschiss, sondern eher das, was in braunen Hirnen ausgebrütet wird...
Bei Risiken und Nebenwirkungen fragen sie doch bitte die anderen.
in Deutschland
27.01.2019 14:12
von
kuschelgorilla
• | 3.292 Beiträge
Hatte auch nicht in Frage gestellt. Wir hatten uns nur noch nicht so im Detail darüber unterhalten... Daher habe ich immer ein wenig vor mich hin orakelt...
Aber dann kannst du jetzt ja auch rechnen...
Bei Risiken und Nebenwirkungen fragen sie doch bitte die anderen.
Nein, SirPortos, wir haben keine Schuld, weil unsere Altvorderen zu Verbrechern wurden. Weil sie einen Hitler hochkommen ließen...
Aber es ist ein unerlässliches MUSS in Zeiten einer menschenverachtenden AfD und deren Anhängern vor Augen zu führen, mit was für Auswüchsen man rechnen muss, wenn man "laissez faire" handhabt und die Augen verschließt.
Ich habe schon einmal von einer alten Dame in einem Zug geschrieben, die gesagt hatte: "Wir haben es alle gewusst, was mit den Juden geschah und was in den "Heilanstalten" vor sich ging."
---
Ich bin der Wahrheit verpflichtet, wie ich sie jeden Tag erkenne, und nicht der Beständigkeit. Mahatma Gandhi
Gelernt hat die Menschheit nichts aus der Geschichte.
Ich finde grad den Thread nicht mehr, wo ich gestern den Text gepostet habe, der im Fratzenbuch zur Sprrung meiner Kommentarmöglichkeit geführt hat. Hier ist nun der Artikel, auf den ich diesen Post in FB abgelassen habe. Bitte macht diesen Artikel bekannt, damit die Menschen aufwachen und nicht länger die Flüchtlinge für ihr soziales Elend verantwortlich machen.
Gelernt hat die Menschheit nichts aus der Geschichte.
Ich finde grad den Thread nicht mehr, wo ich gestern den Text gepostet habe, der im Fratzenbuch zur Sprrung meiner Kommentarmöglichkeit geführt hat. Hier ist nun der Artikel, auf den ich diesen Post in FB abgelassen habe. Bitte macht diesen Artikel bekannt, damit die Menschen aufwachen und nicht länger die Flüchtlinge für ihr soziales Elend verantwortlich machen.
Lieber Denker,
wer ein Risiko von 20% auf sich nimmt, dass ihn das Mittelmeer postmortal aufnimmt, ist nicht schuld. Dieser Mensch ist nur eines: Verzweifelt !
Die Schuldigen hocken woanders, Champagnerschlürfend und ihr Geld vermehrend, das sie von anderen erpresst haben.
Und zur der Geschichte in dem Link, den Du gepostet hast, da habe ich auch eine persönliche Geschichte.
Anfang der 90er Jahre war ich auf der Offiziersschule. Wir hatten dort Kameraden aus Ghana, die im Rahmen eines Austauschprogramms unsere Ausbildung absolvierten. Als es im Winter schneite, waren sie total aufgeregt und fragten mich, ob ich mit ihnen rausgehe. Eigentlich war es mir zu viel kalt. Aber für die Völkerfreundschaft zog ich meine dickste Jacke an. Ich stand da erst fröstelnd rum und sie hüpften im Schnee rum. Um mich aufzwärmen veranstaltete ich mit ihnen eine Schneeballschlacht. Ich habe selten so glückliche Gesichter gesehen. Aufgrund ihrer Hautfarbe waren sie mangels Tarnung leichte Ziele. Ich stehe heute noch mit ihnen in Kontakt.
Herzlichen Gruß aus dem alten Land !
Si vis pacem para bellum !
zuletzt bearbeitet 28.01.2019 16:23 |
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in Deutschland
31.01.2019 05:49
von
Archimedes
• | 148 Beiträge
Das ist ein wichtiger Tag der Erinnerung. Ich bin ja auch, schon wie meine Eltern es gewesen sind "Nachkriegskind" und ich muss sagen, dass es für mich drei mehr oder weniger wichtige Ereignisse gab, mich mit der Zeit auseinanderzusetzen. 1. Als wir in Dachau das KZ aufgesucht hatten. Ich war damals 12 2. Dann etwas später als die Serie Holocaust ausgestrahlt wurde. Das hat mich emotional noch mehr gepackt. Damals war ich 14 3. Als ich mit 16 Jahren als Gastarbeiterkind beim Schüleraustausch in Frankreich gefragt wurde, ob meine Eltern auch alles Nazis gewesen seien. Das hat mich ziemlich sprachlos gemacht. Schließlich war ich nicht mal Deutscher. Spätestens seit jener Zeit, bin ich persönlich sehr empfindlich, wenn man die Taten und Jahre des NS-Regimes verharmlost oder als Vogelschiss wie dieser Herr Gauland bezeichnet.
in Deutschland
31.01.2019 07:55
von
kuschelgorilla
• | 3.292 Beiträge
Lieber Archimedes,
das hört sich wie ein Auszug aus meiner Vita an... Allerdings hatte ich noch in der Normandie die Erfahrung gemacht, dass mich, einen damals Sechzehnjährigen ein altgedienter Franzose ganz übel als Nazi beschimpfte. Diese Erfahrung steckt mir heute noch im Gedächtnis. Der alte Franzose und ich, wir gingen dann in ein Café und redeten. Danach war nicht alles gut, aber wir fühlten uns beide anders - besser möchte ich nicht sagen - einfach mit mehr Verständnis füreinander...
So - ich muss jetzt zum Doc...
Bei Risiken und Nebenwirkungen fragen sie doch bitte die anderen.
in Deutschland
31.01.2019 09:08
von
Archimedes
• | 148 Beiträge
Ja reden kann da manchmal sehr hilfreich oder zumindest lehrreich sein. Ich verbuchte das damals einfach unter, die Leute wissen es nicht besser. Genauso wie ich immer blöde Bemerkungen Richtung Ausländer einfach ignoriert habe. Allerdings muss ich sagen, so mit den Jahren wird es nicht leichter. Das habe ich mal angenommen. Stimmt aber zumindest in meinem Fall nicht. Wenn mir so etwas heute passiert. Dann bin ich einfach nur angesäuert.
in Deutschland
31.01.2019 12:17
von
kuschelgorilla
• | 3.292 Beiträge
Heute unterscheide ich schon sehr genau, mit wem ich bei solchen Themen zu reden anfange. Menschen die mir wichtig sind, mit denen wird permanent gesprochen. Andere die ich nur kenne - wichtig ist mir einfach das Kennen - spreche ich schon darauf hin an. Dann merkt man schnell, dass bei vielen es Vorurteile sind, die herrschen und vor allem die eigene missliche Situation für die ein Sündenbock gebraucht wird. Menschen die ich nicht kenne, fahre ich in aller Öffentlichkeit und Deutlichkeit über den Mund, wenn dummes Zeug raussprudelt. Allerdings höre ich generell erst mal eine länge Zeit zu, ehe ich aktiv werde... Schließlich muss man sein Gegenüber auch ein wenig einschätzen können.
Bei Risiken und Nebenwirkungen fragen sie doch bitte die anderen.