Ja, Zustimmung in allen Punkten.
Was "Schuldkult" anbelangt, da weist dieser ein Manko auf. Völlig richtig ist es, dass diese unermessliche Schuld der Nazis niemals in Vergessenheit geraten darf! Deshalb ruhig immer wieder der Hinweis auf diese Verbrechen der Unmenschlichkeit.
Aber: Es waren Verbrechen, die nicht "aus sich heraus" entstanden, sondern Verbrechen von Unmenschlichen. Zu Monstern mutierten "Menschen", die sich bar jeglicher Ethik und Moral und Schuldgefühlen stellten. Bestien.
Und von Anfang des Schuldkultes an erschien es immer so, als seien diese Verbrecher so irgendwie "die anderen", als habe man selbst nichts damit zu tun. Da reichte ein Persilschein, sprich "Entnazifizierung", um diese Leute nicht mehr zugehörig zu sehen, dem "Anonymum von "anderen" entzogen.
Brecht hat es sehr gut ausgedrückt, wenn er davon sprach: Der Schoß ist fruchtbar noch aus dem das kroch.
Und wie fruchtbar dieser Schoß war, er öffnete sich weit und gebar neue Monster!
Und auch diese fanden wieder eine Erklärung - Entschuldigung brauchen sie aus ihrer Sicht ja nicht, denn sie wähnen sich im Recht - für die unsäglichen Taten wider die Menschlichkeit.
Und wieder: Schuld sind immer die anderen.
Und auch wenn der Großteil der Altvorderen, der urechten Nazis, zwischenzeitlich das Zeitliche gesegnet hat, so auch nicht, ohne "Samenkörner" gelegt zu haben. Ich brachte vor Jahren - da ja unstrittig die neuen Bundesländer eine Brutstätte der Neonazis sind - das Beispiel, wie ein solches Gedankengut der Nationalsozialismus überhaupt hat überleben können. Da schaukelte der Großvater im Gefängnis DDR seine Enkel auf dem Schoß und erzählte ihnen von seinen Heldentaten. Und dass er ja strategisch alles anders, sprich richtig gemacht hätte. Und dass dann das 1000jährige Reich Wahrheit geworden wäre...
Und dann: "Was du ererbt von deinen Vätern, erwirb es, um es zu besitzen." Und das haben dann viele verinnerlicht. Das erklärt auch möglicherweise und aus meiner Sicht die "Kontra Haltung" der Ex DDRler gegenüber dem Westen. Kein "Schuldkomplex" aber ein Minderwertigkeitskomplex, der dann in sturer ideologischer Geisteshaltung mündete, entstanden aus einer versäumten Entwicklung - auch von "Werten", die auf den Prüfstand gestellt werden mussten und müssen. Das ist und war immer eine Aufgabe, wenn eine Epoche sich einem Ende genähert hatte.
Tatsächlich kann man zu dem rechtsextremen Nazi- resp. AfD-Unwesen nur sagen: Dumm geboren und nichts dazu gelernt!
Diese Leute in den AfD-Hochburgen im Osten und überhaupt, die sich so aufplustern, als würden sie "Manna Himmelsbrot" verteilen, sollten wissen, dass ihre Außenwirkung nicht gut ist. Keinesfalls diejenige von geistig und moralisch Hochstehenden oder als Erbe der Bürger Deutschlands, wo man diese als Dichter und Denker bezeichnen konnte!
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