#31

RE: Der Tod von Walter Lübcke

in Diverse Nachrichten 29.06.2019 10:27
von Beowulf (gelöscht)
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Die jahrzehntelange Scheinheiligkeit der Konservativen, was die Thematik der Altnazis ihrer Nachfolger und den Umgang damit drohte der CDU/CSU lange schon auf die Füße zu fallen und auch wenn man die Geschichte der Bundesrepublik anschaut und selbst wenn man ein gewisses Verständnis explizit dafür aufbringt, das die Menschen, die Wiederaufbau leisteten ja irgendwo herkommen mußten, nachdem Millionen aus Deutschland flohen oder in Kriegsgefangenschaft waren und Rückkehrer ja nicht in ihren Überzeugungen und Ansichten, die ja vom nationalen Bewußtsein nicht nur durch die Nazis, sondern auch durch die Kaiserzeit und Weimarer Republik geprägt waren, dann ist es doch der Umgang genau mit der Verantwortung und auch der Schuldfrage, der hauptsächlich konservativen Verdrängung und Tabuisierung, die ihnen jetzt in Form der AfD auf die Füße fällt. Nur durch schonungslose Aufklärung, nur durch Anerkennung der Verantwortung daraus und dem Bewußtsein, das Nationalismus, Rassismus und alle daraus resultierende verbrecherische Geisteshaltungen weder einen Nutzen, noch einen Sinn für eine pluralisierte, offene und humanistische Gesellschaft ergeben, das Verdrängung, Tabuisierung genau das Gegenteil bewirken, das der Unsinn eines angeblichen "Schuldkultes" solche Geisteshaltungen bestärkt, die dann in Morden wie Lübcke aber auch die vielen anderen von 1990 bis heute münden und auch zu Putschphantasien und Abschaffung aller demokratischer Ansätze eines Staates führen. Somit haben die konservativen Parteien wie CDU/CSU aber auch die SPD und explizit die FDP einen gehörigen Anteil daran. Die Befeuerung solcher Taten ist sicher durch eine Enthemmung der Sprache durch die AfD oder ihr sicher inhaltlich nahestehenden Personen, wie Buschkowsky oder explizit Sarrazin zuzuordnen. "Das wird man doch mal sagen dürfen" in Bezug auf diese Thematik ist ja von denen geprägt und auch durch das Erstarken des Rechtspopulismus belegt. Was wir also benötigen ist eine neue Form einer gesellschaftlichen Entwicklung zu Anstand, Ehrlichkeit und daraus resultierender Moral. Weg von konservativer, neoliberaler und antisozialer Verlogenheit und geschichtsrevisionistischer und -klitternder Tabuisierung. Es darf nicht sein, das solche Leute die Oberhand gewinnen.


Marie von Ebner-Eschenbach:

Ein Urteil lässt sich widerlegen, aber niemals ein Vorurteil.
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#32

RE: Der Tod von Walter Lübcke

in Diverse Nachrichten 29.06.2019 11:13
von Anthea | 12.411 Beiträge

Ja, Zustimmung in allen Punkten.

Was "Schuldkult" anbelangt, da weist dieser ein Manko auf. Völlig richtig ist es, dass diese unermessliche Schuld der Nazis niemals in Vergessenheit geraten darf! Deshalb ruhig immer wieder der Hinweis auf diese Verbrechen der Unmenschlichkeit.
Aber: Es waren Verbrechen, die nicht "aus sich heraus" entstanden, sondern Verbrechen von Unmenschlichen. Zu Monstern mutierten "Menschen", die sich bar jeglicher Ethik und Moral und Schuldgefühlen stellten. Bestien.
Und von Anfang des Schuldkultes an erschien es immer so, als seien diese Verbrecher so irgendwie "die anderen", als habe man selbst nichts damit zu tun. Da reichte ein Persilschein, sprich "Entnazifizierung", um diese Leute nicht mehr zugehörig zu sehen, dem "Anonymum von "anderen" entzogen.
Brecht hat es sehr gut ausgedrückt, wenn er davon sprach: Der Schoß ist fruchtbar noch aus dem das kroch.

Und wie fruchtbar dieser Schoß war, er öffnete sich weit und gebar neue Monster!
Und auch diese fanden wieder eine Erklärung - Entschuldigung brauchen sie aus ihrer Sicht ja nicht, denn sie wähnen sich im Recht - für die unsäglichen Taten wider die Menschlichkeit.
Und wieder: Schuld sind immer die anderen.

Und auch wenn der Großteil der Altvorderen, der urechten Nazis, zwischenzeitlich das Zeitliche gesegnet hat, so auch nicht, ohne "Samenkörner" gelegt zu haben. Ich brachte vor Jahren - da ja unstrittig die neuen Bundesländer eine Brutstätte der Neonazis sind - das Beispiel, wie ein solches Gedankengut der Nationalsozialismus überhaupt hat überleben können. Da schaukelte der Großvater im Gefängnis DDR seine Enkel auf dem Schoß und erzählte ihnen von seinen Heldentaten. Und dass er ja strategisch alles anders, sprich richtig gemacht hätte. Und dass dann das 1000jährige Reich Wahrheit geworden wäre...

Und dann: "Was du ererbt von deinen Vätern, erwirb es, um es zu besitzen." Und das haben dann viele verinnerlicht. Das erklärt auch möglicherweise und aus meiner Sicht die "Kontra Haltung" der Ex DDRler gegenüber dem Westen. Kein "Schuldkomplex" aber ein Minderwertigkeitskomplex, der dann in sturer ideologischer Geisteshaltung mündete, entstanden aus einer versäumten Entwicklung - auch von "Werten", die auf den Prüfstand gestellt werden mussten und müssen. Das ist und war immer eine Aufgabe, wenn eine Epoche sich einem Ende genähert hatte.

Tatsächlich kann man zu dem rechtsextremen Nazi- resp. AfD-Unwesen nur sagen: Dumm geboren und nichts dazu gelernt!

Diese Leute in den AfD-Hochburgen im Osten und überhaupt, die sich so aufplustern, als würden sie "Manna Himmelsbrot" verteilen, sollten wissen, dass ihre Außenwirkung nicht gut ist. Keinesfalls diejenige von geistig und moralisch Hochstehenden oder als Erbe der Bürger Deutschlands, wo man diese als Dichter und Denker bezeichnen konnte!

---


Ich bin der Wahrheit verpflichtet, wie ich sie jeden Tag erkenne, und nicht der Beständigkeit.
Mahatma Gandhi


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#33

RE: Der Tod von Walter Lübcke

in Diverse Nachrichten 25.09.2019 21:56
von Teddybär | 1.675 Beiträge

Rechtsextremismus zieht weitere Kreise.

Zitat
Auch bei dem dritten Verdächtigen im Mordfall Lübcke haben die Ermittler in Deutschland Hinweise auf eine rechte Gesinnung. Elmar J., der dem Hauptverdächtigen Stephan E. die Tatwaffe verkauft haben soll, solle aber bisher nicht durch politisch motivierte Straftaten aufgefallen sein. Das erfuhren die Mitglieder des Innenausschusses des Deutschen Bundestages am Mittwoch nach übereinstimmenden Angaben mehrerer Abgeordneter von einem Vertreter der Bundesanwaltschaft. Auch dem Inlandsgeheimdienst war der Trödler, der auch mit Waffen gehandelt haben soll, wohl nicht bekannt



Bei dem Verdacht gegen Elmar J. geht’s um Beihilfe zum Mord klick


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