#1

China am Pranger

in International 25.11.2019 09:21
von Meridian | 2.858 Beiträge

Gleich zwei Vorfälle bringen China in ein schlechtes Licht.

Erstens der Umgang mit den Protesten in Hongkong. Es gab dort eine Wahl, und die demokratischen Kräfte haben stark zugelegt.

https://www.faz.net/aktuell/politik/ausl...g-16502573.html

Mal sehen, wie das in China aufgenommen wird. Einfach nach HK einmarschieren geht nicht. China will ja nicht gerade eine wirtschaftlich gut florierende Stadt zerstören. (Das gleiche gilt für Taiwan. China könnte es zwar erobern, aber um einen hohen Preis: 1. hohe Verluste, weil Taiwan einer militärischen Festung gleicht, 2. alleinige Kosten für den kompletten Neuaufbau und 3. der Verlust des internationalen Rufes. Mit HK droht ähnliches.)

Zweitens offenbart sich derzeit das wahre Ausmaß mit dem Umgang mit den Uiguren.

https://www.sueddeutsche.de/politik/chin...jiang-1.4691507

Die Botschaft lautet: Man kann noch so verdeckt ein Volk unterdrücken und regelrecht internieren. Irgendwann kommt's raus. [Islamhasser müssten doch jubeln, ja regelrecht ejakulieren; endlich zeigt ein Land den Moslems mal, wo der Hammer hängt!!]

Da durch die von Uiguren bevölkerte Provinz Xinjiang die neue Seidenstraße verläuft, will man dort für Ruhe und Stabilität sorgen, notfalls auch mit Friedhofsruhe.

Und was wird der Westen machen? Vermutlich etwas Kritik üben und mit China weiter unvermindert Handel treiben, als ob nichts wäre. Naja, vielleicht wird Trump ein paar Zölle auf chin. Produkte wieder erheben oder erhöhen. Ob die Länder in Afrika, wo Aufbauhilfe aus China derzeit große Mode ist (aber genauso in starke finanzielle Abhängigkeit zu CN zu geraten), aufwachen, bezweifle ich auch. Und was ist mit dem islamischen Pakistan, das stark von CN abhängig geworden ist? PK schließt sich CN allzu gerne an, den der "Feind meines Feindes ist der Freund". Der Feind heißt hier Indien, das ja immer noch ungelöste Konflikte mit China hat (umstrittene Grenzverläufe, außerdem ist in Indien der Dalai Lama im Exil).

Und auch Erdogan, der alle Turkvölker als Brüder sieht (auch die Uiguren), muss reagieren. D.h. er hat schon einmal China deswegen kritisiert. Die Chinesen bestrafen seitdem die Türkei damit, dass wer von der Türkei oder mit Umsteigen in der Türkei nach CN fliegt, damit rechnen muss, dass ihm (ganz willkürlich ausgewählt) die Einreise verweigert wird.


Die äußere Welt ist der Spiegel deines Inneren.
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#2

RE: China am Pranger

in International 25.11.2019 10:29
von heiner | 881 Beiträge

Immer zuerst fragen, wem nützt was & was ist es, das wir glauben sollen? China hat ein gewaltiges Technik-Potential & verwertet zusehends ihre Produkte ohne die USA partizipieren zu lassen (z.B.Huawai). Seit der Warschauer Pakt, als Feind entfallen ist, braucht es einen Neuen, um Waffen zu verkaufen.


dass ein Traum nicht wahr ist, sehe ich ein, dass er wahr werden kann, auch.


zuletzt bearbeitet 25.11.2019 10:33 | nach oben springen

#3

RE: China am Pranger

in International 25.11.2019 10:35
von kuschelgorilla | 3.292 Beiträge

Meine Einschätzung zu einem Eingreifen Chinas gerade im Vergleich Honkong und Taiwan:

Im Falle Taiwan, würde man sich auch massiv mit den USA und Europa anlegen. Ggf. sogar militärisch. Da ist der Nutzen doch eher als gering zu bewerten.
Im Falle Honkong sieht es schon etwas anders aus, da doch naheliegender ist - und zwar im wörtlichen Sinne. Da kann das "Demokratie-Feuer" auch schnell zu einem Flächenbrand in China werden.

Ein Eingreifen in Honkong halte ich also für wahrscheinicher als in Taiwan.

Chinas Umgang mit Minderheiten ist eigentlich schon lange bekannt. Das tatsächliche Ausmaß sickert leider nur langsam an Tageslicht der westlichen Öffentlichkeit. Wer sich aber damit früher schon intensiver beschäftigt hat, wußte vom Genozid, der in diesem Lande vor sich geht. Der aktuelle Aufschrei ist reine Augenwischerei und ein Medienhype, nach dem bald wieder zur Tagesordnung übergegangen wird.
Der Wille unserer Eliten, daran etwas zu ändern, wird heute, wie in der Vergangenheit auch, nichts weiter als Lippenbekenntnisse hervorbringen, die nie und nimmer zu einem adäquaten Handeln führen werden. Dafür ist unsere Wirtschaft bereits zu sehr mit China verquickt und somit leben wir gegenseiter Abhängigkeit. Warum also sollte eine Krähe der anderen die Augen aushacken?


Meine Motivation ging heute morgen winkend und lächelnd an mir vorbei


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#4

RE: China am Pranger

in International 25.11.2019 10:40
von heiner | 881 Beiträge

Der deutsche Bundestag ist das zweitgrößte Parlament der Welt, obwohl Deutschland nur auf Platz 14 der bevölkerungsreichsten Länder steht. Nur China ist unangefochtene Nummer 1 mit 2897 Abgeordneten im Nationalen Volkskongress.


dass ein Traum nicht wahr ist, sehe ich ein, dass er wahr werden kann, auch.
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#5

RE: China am Pranger

in International 26.11.2019 14:07
von Meridian | 2.858 Beiträge

Auf die Mithilfe der islamischen Bruderstaaten können die Uiguren nicht hoffen.

https://www.zeit.de/politik/ausland/2019...lt-islam-nahost

Im Gegenteil. Deren Verhalten ist noch beschämender als das der westlichen Welt. V.a. Ägypten, das Uiguren sogar nach China deportieren lässt.

Auch ein Erdogan erscheint auf einmal ganz klein nach seiner Kritik an China. Wahrscheinlich bekam er wüste Drohungen aus China. [Aber wehe, Deutschland liefert nur einen Uiguren nach CN aus. Dann gäbe es einen Aufschrei in der ganzen islamischen Welt!]


Die äußere Welt ist der Spiegel deines Inneren.
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#6

RE: China am Pranger

in International 01.07.2020 12:52
von Meridian | 2.858 Beiträge

Ich hole den Thread hoch, weil es höchste Zeit wird, China an den Pranger zu stellen. Im Schatten von Donald Trump und der Coronakrise erlaubt sich das Land immer mehr. Einerseits das Sicherheitsgesetz gegen Hongkong, doch was in der Uiguren-Provinz Xinjiang abgeht, sprengt alle Rahmen. Da stehen sie nordkoreanischen Methoden in nichts mehr nach:

https://www.spiegel.de/politik/ausland/c...5d-d04f7d6b1826

Hier handelt China ganz nach dem Motto "Wir wollen auch mal Nazis sein" (in Tibet sind sie es schon längst). In Europa hatte die Phase der Zwangsabtreibungen in den 30er-Jahren ihren Höhepunkt, dabei nicht nur im Dritten Reich, sondern auch in demokratischen Ländern wie Dänemark (gegen geistesgestörte Frauen) und der Schweiz (gegen Angehörige der Jenischen, ein wanderndes Volk, was der Schweizer Mentalität von Sesshaftigkeit bis hin zum Kleinbürgertum völlig zuwider lief).

Nun, China ist auf dem Weg zur Weltmacht mit den typischen Mitteln, die eine Weltmacht nunmal anwenden muss, wenn man als solche bestehen will. Die Römer verloren auch ihre Tugend, nachdem sie als Weltmacht mehr reingestolpert sind als wirklich beabsichtigt. Angenommen haben sie diesen Status dennoch allzu gerne.

Durch Xinjiang verläuft einer der wichtigsten Stränge der Neuen Seidenstraße, die derzeit etabliert wird, und da kann man sich keine Störungen durch ein "dahergelaufenes, religiös rückständiges Volk" erlauben. Da muss Ruhe im Karton herrschen, wenn nötig, Friedhofsruhe.


Die äußere Welt ist der Spiegel deines Inneren.


zuletzt bearbeitet 01.07.2020 12:53 | nach oben springen

#7

RE: China am Pranger

in International 01.07.2020 13:40
von heiner | 881 Beiträge

China auf dem Weg zur Weltmacht? Damit wird der "Hegemon" herausgefordert. Dort versteht man sich als die alleinige Weltmacht & duldet keine Andere. Früher haben auch eher Firmen wie Apple usw. viel Geld mit Asien verdient, heute vermarkten die, oft allein, wie etwa Huawei das tut.
Man sollte, was über China berichtet wird, nicht ernst nehmen, sondern einer eigenen Prüfung unterziehen. Manchmal denke ich bei unseren Medien, sie beklagen die Situation der "befreundeten Rebellen" in Syrien, sammeln Spendengelder für sie & denken, wir haben alle die hungernden Menschen in Jemen vergessen, nur weil sie in unseren Medien nicht stattfinden.


Wir wollen eine Gesellschaft, die mehr Freiheit bietet und mehr Mitverantwortung fordert. (Willy Brandt)
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#8

RE: China am Pranger

in International 02.09.2020 14:09
von Meridian | 2.858 Beiträge

@heiner

Nur weil der aktuelle Hegemon USA viel Mist baut, sind die Chinesen noch lange nicht besser.

Die China-Politik wird offenbar neu ausgerichtet.

https://www.handelsblatt.com/politik/int...s/26148282.html

Die politischen Beziehungen verschlechtern sich immer mehr, und jetzt will man die Handelsbeziehungen so ändern, dass die China-Abhängigkeit weniger wird.

Für Außenminister Wang dürfte die Europa-Tour eher einem Spießrutenlauf gleich gekommen sein.


Die äußere Welt ist der Spiegel deines Inneren.
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#9

RE: China am Pranger

in International 03.09.2020 00:38
von Atue (gelöscht)
avatar

Aussenpolitisch könnte man sagen: Früher war alles besser.....

Korrekt wäre: Einfacher!

Es gab den kalten Krieg - der war relevant - alles andere war wenig relevant.

Heute ist das komplexer! Die USA als Weltmacht fallen mehr und mehr aus. Rußland kann nicht wirklich eine Alternative bieten. China drängt in das Machtvakuum - aber anders, als man es von Zeiten des kalten Krieges gewohnt war. Die EU - ist wichtig, aber fällt international regemäßig als ernst zu nehmende Macht aus.

Weil es derzeit kaum mehr interantionale Ordnungsmächte gibt, gewinnen Regionalmächte an Macht. Das aber macht das weltweite Geschehen noch unübersichtlicher.

Die derzeitigen internationalen Vewerfunden zeigen vor allem die Schwächen der Ordnungsmächte auf!



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#10

RE: China am Pranger

in International 31.03.2021 11:05
von Meridian | 2.858 Beiträge

China hat in seiner Geschichte die leidvolle Erfahrung mit Knebelverträgen machen müssen, besonders durch die Europäer während der Kolonialzeit. Doch jetzt ist China nicht besser und macht dasselbe, nur noch geschickter.

https://www.welt.de/finanzen/article2294...egig-macht.html

Ich kann nur lachen, wenn einer wie @Gysi von der islamischen Gefahr redet. Unterschätzen sollte man sie zwar nicht. Aber die Gefahr von China ist viel schlimmer. Doch China geht nach dem Spruch "Ein Tiger bellt nicht, wenn er angreift" vor.


Die äußere Welt ist der Spiegel deines Inneren.
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#11

RE: China am Pranger

in International 31.03.2021 12:10
von Anthea | 12.402 Beiträge

Das ist übel. Ich halte jedoch die Gefahr durch den Islam für weitaus größer!
Gerade jetzt wieder hieß es in einer Fernsehdokumentation über Lager in Syrien und die Kinder dort, dass dies der rekrutierte Nachwuchs für den IS sei, die neuen Dschihadisten, die Europa bevölkern würden. Tatsächlich nennt man die Lager dort eine "Akademie für den IS".
Aber das mildtätige Deutschland hat ja nichts anderes zu tun, als freiwillig die "Nattern am Busen" zu nähren, indem es über die Aufnahme der sich dort befindlichen Personen nachdenkt und dies für gut befindet.
Nichts gegen Hilfe, aber nicht sich ins eigene Fleisch schneiden. Hilfe vor Ort ist angebracht.

"Deutschland will Syrien Milliardenhilfe zusagen. Aber....

Die Europäische Union lehnt bislang Wiederaufbauhilfe in Gebieten unter Kontrolle der Regierung von Machthaber Assad ab, weil sie dessen Herrschaft nicht unterstützen will. Deutschland und andere Staaten sind dazu nur bereit, wenn es bei einer politischen Lösung greifbare Fortschritte gibt. Eine solche ist nicht in Sicht."

https://www.dw.com/de/deutschland-will-s...agen/a-57043156

---


.


Ich bin der Wahrheit verpflichtet, wie ich sie jeden Tag erkenne, und nicht der Beständigkeit.
Mahatma Gandhi


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#12

RE: China am Pranger

in International 31.03.2021 19:22
von Meridian | 2.858 Beiträge

Die Islamisten melden sich aber lieber lautstark. Natürlich darf man den IS nicht unterschätzen. Neuerdings hat ein Ableger davon eine Stadt in Moçambique erobert. Und mit Anschlägen ist von denen grundsätzlich zu rechnen.
Doch China macht alles still, leise und heimlich. Ein Land, das in der Uigurenprovinz regelrecht für Friedhofsruhe sorgen kann, ist zu allem fähig.
(Ob China den IS sogar heimlich unterstützt bei Aktionen gegen westliche Länder, natürlich nicht aus Sympathie, sondern um von sich selber abzulenken, glaube ich eher nicht, schließe aber es nicht aus.)


Die äußere Welt ist der Spiegel deines Inneren.
Anthea hat sich bedankt!
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#13

RE: China am Pranger

in International 31.03.2021 20:03
von Till (gelöscht)
avatar

Natürlich darf man den IS nicht unterschätzen, zumal er mit einer ungeahnten Brutalität vorgeht. Aber unter ihm haben fast ausschließlich Muslime zu leiden. Und die Opfer dann noch als Nattern zu bezeichnen, ist ziemlich daneben.


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#14

RE: China am Pranger

in International 31.03.2021 22:37
von Anthea | 12.402 Beiträge

Die Katze lässt das Mausen nicht.
Du bist wieder auf einem guten Weg, durch deine hinterfotzige Art, wie du Aussagen von mir für deine Zwecke verdrehst, dich ins "Aus" zu schießen.

Ich habe keine Opfer des IS als Nattern bezeichnet, sondern die rekrutierten, gefährlichen, indoktrinierten Neu-Dschihadisten. Sendung Spiegel TV vom 29.3.

---


Ich bin der Wahrheit verpflichtet, wie ich sie jeden Tag erkenne, und nicht der Beständigkeit.
Mahatma Gandhi


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