Nina hatte große Bedenken, mich alleine nach Kungur reisen zu lassen.
Sie wollte unbedingt, daß ich da mit einer Reisegesellschaft in einem Reisebus fahren sollte.
Doch den gab es nicht für mich, ich war ja ein "wilder Tourist", wie ihr nun wisst!
So blieb der Zug.
Nina sagte, die internationalen Fernzüge seien ja OK, aber in einem lokalen Zug könnte ich womöglich überfallen werden, falls Kriminelle mich als Westler erkannten, bei dem sie Geld und Wertsachen vermuteten.
"Vor-ort-zug" sagte sie immer, obwohl die Fahrt ja zwei Stunden dauerte.
Die Entfernungen in Rußland sind eben andere.
Doch ich hatte keine Bedenken.
Ich würde mich eben etwas abgerissen kleiden, und meine Kamera und mein leuchtend-gelbes deutsch-russisches Wörterbuch (Langenscheidt!) in einer gebrauchten russischen Plastiktasche verstecken.
Schließlich war ich ja schon mal als undercover agent des nord-norwegischen Geheimdienstes im südlichen Süd-Schwarzwald auch nicht aufgefallen.
Es würde also schon klappen, dachte ich!