Es können alle mögliche Gründe sein, nach Athos sich zu begeben:
Entweder weil man von vorn herein Mönch werden will. Aber ich habe aus Reiseberichten folgendes gelesen:
Als Mann kann man Athos auch touristisch besuchen. Wer die Erlaubnis bekommt, wird in Klöstern auch beherbergt. (Frauen dürfen auf Schiffen die Halbinsel nur von außen betrachten, wobei die Schiffe nicht näher als 200m an die Küste dürfen, damit die Mönche keine Frauenstimme zu hören bekommen, was ihre Hormone ja durcheinander bringen könnte...) Folgendes habe ich aus einem Reisebericht gelesen: Da kamen sie in einer Unterkunft mit einem Kellner ins Gespräch. Der war sogar Deutscher und hat zuvor in der Biotechbranche gearbeitet. Doch der typisch deutsche Stress bei der Arbeit (und auch privat) habe ihn veranlasst, nach Athos abzuhauen. Hier sei er zur Ruhe gekommen.
Es scheint also unterschiedliche Gründe zu geben, nach Athos sich zu begeben. Ist halt die Frage, ob man das dauerhaft macht, oder nur, um zur Ruhe zu kommen und neue Kraft für die hiesige Welt zu schöpfen. Ich weiß halt nicht, ob Mönchsein in Athos eine Verpflichtung bis zum Lebensende ist.
Zur Umwelt: Die wird gerade in Athos am wenigsten belastet. Es gibt kaum Straßen, nur vom Hafen zum wichtigsten Kloster; die restlichen Klöster sind oft nur über Bergpfade zu erreichen.
Nochwas zum Thema Frauen: An einem Tag im Jahr haben die Mönche "Freigang" nach dem Motto "Der Wille ist stark, das Fleisch ist schwach". Da strömen sie nach Thessaloniki und rennen die Bordelle ein. Das ist und war nichts ungewöhnliches, denn im Mittelalter waren Rosenmontag und Fastnacht für die Mönche hierzulande auch Tage mit "Freigang". Am Aschermittwoch wurde dann gebüßt und danach 40 Tage gefastet bis Ostern.
Auch nicht ungewöhnlich ist aber, dass jede Religion ihre Radikalen hat: Ein Kloster verweigert die Gefolgschaft für den Freigang und fordert, diesen abzuschaffen. Dem Kloster wurde die Zugehörigkeit zur griechisch-orthodoxen Kirche aberkannt. Nicht weil sie selber nicht nach Thessaloniki wollten (das steht jedem frei, dorthin zu fahren), sondern weil sie mit Einschüchterung ihre Forderungen durchsetzen wollten, ja sogar mit dem Ziel, die Führung von Athos zu übernehmen.