#1

Die Apokalypse

in Religion und Ethik 03.04.2021 12:52
von Anthea | 12.409 Beiträge

Sie ist nach wie vor, beziehungsweise die Beschäftigung mit dem Weltuntergang, dem Ende aller Dinge, "en vogue". Denn sie hat trotz aller Unkenrufe und Prophezeiungen bis dato noch nicht stattgefunden. Immer warten wir an jedem 30. Mai vergebens darauf...

Und die Bemühungen um Wissen und Verstehen, um den Versuch Glauben und Wissenschaft in Einklang zu bringen, ungebrochen.
Nun bedarf es spätestens seit Lamarck, Darwin & Co. keiner zwingenden und religiös vermittelten Vorstellung eines „Weltarchitekten“ mehr. Jedoch bleibt bei vielen die Vermutung, dass hinter den sichtbaren Dingen, den wissenschaftlich erforschten noch etwas anderes sich verbergen würde. Das „Andere“, das „Eigentliche“. .. Hier lassen bereits Platon und Aristoteles grüßen mit ihrer Ideenlehre der Beschränkung unserer Wahrnehmungsfähigkeit auf lediglich Schatten der Wirklichkeit. Popper sprach von dieser Geistesströmung als dem Essentialismus.

Wenn die Idee der Evolution sich langsam in den Köpfen der Menschen etablierte, so trieb man auf der „Gegenseite“, hier der Kirche, erstaunliche Studien, um anhand der Bibel das genaue „Schöpfungsdatum“ herauszufinden. James Usher, Erzbischof von Irland, kam somit im 17. Jahrhundert zu dem ungemein verbüffenden Ergebnis, dass die Schöpfung in der Nacht zum 23. Oktober im Jahre 4004 v.Chr. stattgefunden habe. John Lightfood, seines Zeichens Vizekanzler der Universität Cambridge hatte noch genauer recherchiert und benannte das Datum: 9.00 Uhr morgens am 17. September 3938 v.Chr!

Und wenn sich um den Anfang gestritten wurde, dann musste zwangsläufig auch eine Beschäftigung mit dem Ende stattfinden. Trotz aller Prognosen und Unkenrufe der Propheten, Nostradamus & Co. steht unsere Welt noch, auch wenn ernst und beschwörend „Sekten“ – womit ich alle meine, die das Jenseits als Himmel oder Hölle propagieren - mahnend ihre „Wachtürme“ (beispielhaft) hochhalten. Die christlichen Religionen sind hier ganz explizit mit einbezogen.

Und wenn man sich den Propheten zuwendet, dann haben sie alle düstere Prognosen hinsichtlich des Endes der Welt gemacht. In einem Film „Das 7. Zeichen" heißt es, dass das letzte Zeichen das ist, wenn ein Kind ohne Seele geboren wird. Weil der Ort, wo die Seelen wohnen, leer ist…

Der Philosoph Peter Sloterdyk schrieb in seinem „Zorn und Zeit":

"Das Lebensgefühl der Apokalyptiker ist dominiert vom Naherwartungsfieber und der frohen Schlaflosigkeit derer, die für die Welt die Vernichtung, für sich selbst die Verschonung erträumen.

Apokalyptik ist die religiöse Form der Weltpreisgabe, wie sie allein in einer Lage entstehen konnte, in der sich die Einzelnen und Gruppen nur als ohnmächtige Zuschauer von Machtkämpfen zwischen überlegenen Gewalten empfanden."

Nun ist ein Zusammenbruch der Welt nicht unausweichliches Schicksal und Bestimmung eines „Schöpfers und Zerstörers“ christlicher Glaubensweisen, sondern wird abhängig sein von den Lebenden, von uns. Denn die „Offenbarung“ erkennen wir schon lange, die Sünden der Väter, ungutes Gedankengut, das übertragen wird, Verbrechen an der Natur, Sterben der Menschlichkeit durch Verlust von Werten.

Assi Dayan, Autor und Schauspieler schrieb:

"Das Ende, die unvermeidliche Apokalypse, sehe ich für unsere Wirklichkeit, den totalen Zusammenbruch aller Systeme als Folge unserer Abwendung von allem, was wahr in uns ist."

Wenn im Film die Apokalypse abgewehrt kann - durch Liebe, durch Opfer - dann sollte uns das zu denken geben. Denn die Zerstörung liegt in uns selbst, in unserer Seele, in unserer Gleichgültigkeit, mit der wir unsere Welt zerstören. Und auch in uns selbst - so wir denn "alle Hoffnung fahren gelassen haben..."

Ist es denn überhaupt noch eine Frage, ob es den „Weltuntergang“ geben wird? Dazu brauchen wir jedenfalls keinen Gott mit seiner strafenden Gerechtigkeit. Denn das schafft die Menschheit schon ganz alleine...

---


Ich bin der Wahrheit verpflichtet, wie ich sie jeden Tag erkenne, und nicht der Beständigkeit.
Mahatma Gandhi


kuschelgorilla hat sich bedankt!
nach oben springen

#2

RE: Die Apokalypse

in Religion und Ethik 03.04.2021 13:06
von Teddybär | 1.675 Beiträge



X-Men Apokalypse


Es gibt immer ein a🐻|Plüsch ist liebe|🐻🐻🐻 an die Macht|🐻🐻🐻 aller Wälder und Wiesen vereinigt euch!!|The First Reel Director in 🐻wood|

🐻 nutzt telegram.org als Messenger
kuschelgorilla hat sich bedankt!
nach oben springen

#3

RE: Die Apokalypse

in Religion und Ethik 04.04.2021 00:07
von Atue (gelöscht)
avatar

Über welche Zeiträume reden wir?

Selbst wenn es den Klimawandel gibt, und wir Menschen es "verkacken" - das wird nicht das Ende der Menschheit sein.
Wir sind jetzt ca. 8 Mrd. - da kann es noch einige Katastrophen hageln, bis eine Apokalypse auch nur annähernd bedeutet, dass die Menschheit ernsthaft in Gefahr gerät.

Langfristig sieht das ggf. differenziert aus....wir wissen noch nicht, was passiert, wenn die Rohstoffe der Erde sich dem Ende zu neigen. Schafft es die Menschheit in den Weltall vorzudringen und sich weitere Ressourcen zu erschließen?
Wenn NEIN - ist das Ende der Menschheit mit einigen wenigen Milliarden Jahren definitiv - es könnten aber auch nur wenige hundert Millionen Jahre sein.
Wenn JA, dann entscheidet es sich daran, ob wir auf unser Sonnensystem beschränkt bleiben, oder wir die Grenzen des Sonnensystems überwinden - also uns auf mehr Sonnensysteme in unserer Galaxie verteilen können.....gelingt gar der Sprung über die Galaxiengrenze, kann die Menschheit noch einige Milliarden Jahre existieren.

Wir haben vieles selbst in der Hand - und unsere Zukunft ist gestaltbar! Wir sollten auch gestalten wollen!



nach oben springen

#4

RE: Die Apokalypse

in Religion und Ethik 04.04.2021 10:00
von denker_1 | 1.598 Beiträge

Zitat von Anthea

Wenn im Film die Apokalypse abgewehrt kann - durch Liebe, durch Opfer - dann sollte uns das zu denken geben. Denn die Zerstörung liegt in uns selbst, in unserer Seele, in unserer Gleichgültigkeit, mit der wir unsere Welt zerstören. Und auch in uns selbst - so wir denn "alle Hoffnung fahren gelassen haben..."



Wie könnte ich denn such einseitigen Verzicht und einseitige Opfer die Welt retten wenn alle Mitmenschen neben mir weiterhin fliegen, Auto fahren, in ferne Länder reisen, mit ihren Frauen ang aneinander geschmiegt kuscheln nur ich tu das alles nicht mehr?

Wie könnte ich durch Armut die Welt retten wenn neben mir die Millionäre und Milliardäre aus dem Vollen schöpfen?

Wäre globales Teilen da nicht der besser Ansatz.

Wenn es so wir schon von einer idealen Welt ausgehen die Millionäre und Milliardäre davon überzeugen dass "Geben seliger denn Nehmen" ist. Die geben doch lediglich etwas von ihrem gewaltigen Überfluss ab, der Arme hat dagegen am Ende selber nichts mehr!

Wäre es da also nicht besser nicht immer nur Veerzicht zu predigen und stattdessen die Welt so umzubauen dass jeder nehmen kann?

- CO2 freies Kerosin in den Flugzeugtank oder
- Brennstoffzellen Triebwerk mit ökologisch hergestelltem Wasserstoff der in wirklich sicheren Tanks vorgehalten wird
- alte Lithium Akkus so zu recyceln dass das Lithium dieser Altakkus wiedergewonnen und in neuen Akkus wieder
verwendet wird
- Gelder die für Kriege und Militär gegen das Volk oder fremde Völker eingesetzt werden, für eine umfassende
vollständige Teilhabe ALLER am gesellschaftlichen Wohlstand einzusetzen, was noch den Vorteil hätte dass das was
nicht in solchen Kriegen zerstört wird, in die Verteilungsmasse an die nicht mehr arbeitenden Menschen eingehen
könnte
- Die Menschen so viel Einkommen hätten dass sie ihre Gesundheitskosten ohne Zwangsversicherung in jeder
Lebenslage und in jedem Alter von Geburt an selber stemmen könnten. Überlege gut, dann müsste nie wieder die
"Allgemeinheit" für diese Gesundheitskosten aufkommen, nie wieder wäre das bei solcher Einkommensverteilung nötig,
jeder hätte selber genug. Und das Leben würde wirklich respektiert wenn dafür das Geld das heute ins Militär fließt,
dafür verwendet würde.


nach oben springen

#5

RE: Die Apokalypse

in Religion und Ethik 04.04.2021 10:11
von denker_1 | 1.598 Beiträge

Zitat von Atue

Wir sind jetzt ca. 8 Mrd. - da kann es noch einige Katastrophen hageln, bis eine Apokalypse auch nur annähernd bedeutet, dass die Menschheit ernsthaft in Gefahr gerät.



Ohne Gefahr bewegt sich die Menschheit nicht, leider.

Zitat von Atue

Langfristig sieht das ggf. differenziert aus....



Nur ist unsere Lebenszeit nach astronomischen Maßstäben ein Aufblitzen und sofort wieder verlöschen. Was sind schon 80 oder 100 Jahre nach den Zeitmaßstäben des Weltalls. Ich aber lebe genau jetzt hier und heute, in dieser Zeit und nicht in einer Million Jahren

Zitat von Atue

wir wissen noch nicht, was passiert, wenn die Rohstoffe der Erde sich dem Ende zu neigen. Schafft es die Menschheit in den Weltall vorzudringen und sich weitere Ressourcen zu erschließen?[]



Da hab ich so meine Zweifel. Wie weit ist denn der nächste wirklich bewohnbare Planet von der Erde entfernt. Schneller als Licht geht nicht mit Fortbewegung und selbst Lichtgeschwindigkeit ist mit einem massebehafteten Raumschiff illusorich angesichts der hierfür notwendigen Energie.

[quote="Atue"]
Wenn NEIN - ist das Ende der Menschheit mit einigen wenigen Milliarden Jahren definitiv - es könnten aber auch nur wenige hundert Millionen Jahre sein.
Wenn JA, dann entscheidet es sich daran, ob wir auf unser Sonnensystem beschränkt bleiben, oder wir die Grenzen des Sonnensystems überwinden - also uns auf mehr Sonnensysteme in unserer Galaxie verteilen können.....
[quote]

Das hängt an der erreichbaren Fluggeschwindigkeit und ob es gelingt, Raumschiffe zu bauen auf denen viele Generationen überleben könnten. Rotierende Zylinder könnten mit ihrer Fliehkraft die Gravitation nachbilden. Pflanzen und Tiere könnten mitgenommen werden, Ernährung müsste mit diesen Pflanzen und Tieren erfolgen. Die Astronauten müssten dann halt wirklich nachhaltig mit diesen Ressourcen wirtschaften. Alles recyceln, keinen Müll erzeugen alles wiederverwenden. Allerdings wenn das vollständig gelingt, könnte wir auch hier auf dieser unserer Erde überleben. Aber solche Astronauten könnte da schon mal die nötige Pionierarbeit leisten. :)


kuschelgorilla hat sich bedankt!
nach oben springen

#6

RE: Die Apokalypse

in Religion und Ethik 04.04.2021 11:26
von Meridian | 2.861 Beiträge

Zitat
Da hab ich so meine Zweifel. Wie weit ist denn der nächste wirklich bewohnbare Planet von der Erde entfernt. Schneller als Licht geht nicht mit Fortbewegung und selbst Lichtgeschwindigkeit ist mit einem massebehafteten Raumschiff illusorich angesichts der hierfür notwendigen Energie.



Leg dich mal nicht zu früh fest. Erstmals ist der Warp-Antrieb nun theoretisch möglich geworden und nicht nur ein Hirngespinst aus Science-Fiktion-Romanen.



Vom theoretisch Möglichen bis zur praktischen Anwendung ist zwar noch ein weiter Weg, und ich glaube kaum, dass zu unseren Lebzeiten Raumschiffe mit Warp-Antrieb verkehren werden. Aber wer weiß, was in einigen hundert Jahren alles so abgehen wird? Vielleicht kann die benötigte Energie aus Dunkler Materie gewonnen werden...


Die äußere Welt ist der Spiegel deines Inneren.


kuschelgorilla hat sich bedankt!
zuletzt bearbeitet 04.04.2021 11:27 | nach oben springen

#7

Die Apokalypse

in Religion und Ethik 04.04.2021 15:52
von Gysi (gelöscht)
avatar

Angst, berechtigte Angst, hatten die Menschen immer, wohl aufgrund der überlieferten Erfahrungen von Vulkanausbrüchen ('Sodom und Gomorrha') und Tsunamis ('Sintflut'), die wir irgendwie nicht richtig bewältigen konnten. Da war eben eine Kraft am Wirken, die stärker, wesentlich stärker war und ist, als wir. Schon die alten Gallier hatten Angst davor, dass denen 'der Himmel auf den Kopf fallen' könnte, wie wir aus den Asterix-Heften wissen.

Was kann uns retten? Endzeitkriege, letzte große Kriege, die uns das ewig friedliche Gottkönigsreich (Zeugen Jehovas) oder den Kommunismus (Karl Marx) bescheren (nach der Weltrevolution). Auch der große Atheist Marx kam offenbar aus seiner christlichen Prägung seiner Erziehung nicht heraus...

Es wird keine 'letzen Kriege' geben. Die einzige 'Apokalypse, die wir zu erwarten haben, ist das Ende der Sonnentätigkeit. Aber bis dahin haben wir uns schon selber über den Jordan gemacht, wie Anthea schon bemerkte...


Reden ist Silber, Schweigen ist Blech! (gz)


zuletzt bearbeitet 04.04.2021 15:54 | nach oben springen



Besucher
0 Mitglieder und 9 Gäste sind Online

Besucherzähler
Heute waren 309 Gäste und 3 Mitglieder, gestern 288 Gäste und 5 Mitglieder online.

Forum Statistiken
Das Forum hat 2265 Themen und 50197 Beiträge.

Heute waren 3 Mitglieder Online: