#16

RE: Bedürftig mit Eigenheim

in Alles rd. um Familie, Jugend, Kriminalität, Gesetze, Sozialstaat uvm 11.06.2022 23:08
von Atue (gelöscht)
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Da gibt es sogar ein Geschäftsmodell dazu....

hausanker.de



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#17

RE: Bedürftig mit Eigenheim

in Alles rd. um Familie, Jugend, Kriminalität, Gesetze, Sozialstaat uvm 12.06.2022 11:30
von Findus | 2.521 Beiträge

Und verdienen tut nur die Immobilienfirma mit der Finanznot anderer. Die Nachteile eines Teilimmobilienverkaufs:

- monatliches Nutzungsentgelt für verkauften Räume
- keine Beteiligung der Käufer an der Instandhaltung der Immobilien
- Provisionszahlungen
- Vorschriften bei Verkauf der gesamten Immobilie
- Gesamtkosten durchschnittlich höher als Kreditkosten

Warum soll ein Jobcenter auf dieses für Kunden und Staat nachteilige Geschäftsmodell setzen?
Du willst es vermutlich mit deiner grün-konservativen Brille nicht sehen. Doch trotzdem: Dem Leistungsempfänger einfach sein Häuschen lassen und ihm die maximalen Kosten der Unterkunft zu zahlen ist für Vater Staat allemal günstiger als ein Teilimmobilienverkauf.
Jetzt magst du mit dem Argument kommen: "Ja, aber, wenn der Leistungsbezug doch nur kurz ist, ein oder zwei Jahre"? Nun, warum soll man sozialpolitisch wegen einer kurzen Krisenphase Menschen zum Verkauf des Dach über dem Kopfs zwingen? Mit dem vollen Risiko folgender Wohnungslosigkeit? Das liegt für mich auf einer Ebene ein Bürgergeld schaffen zu wollen und dabei doch wieder auf das Instrument der Sanktion zurück zu greifen.



zuletzt bearbeitet 12.06.2022 11:34 | nach oben springen

#18

RE: Bedürftig mit Eigenheim

in Alles rd. um Familie, Jugend, Kriminalität, Gesetze, Sozialstaat uvm 12.06.2022 23:50
von Atue (gelöscht)
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Bullshit!

MEINE politische Sichtweise auf das Thema ist generell eine ganz andere. Ich halte das derzeitige Sozialmodell für falsch, weil es auf einem falschen Menschenbild basiert.

MEINE politische Sichtweise dazu habe ich an anderen Stellen aber auch schon postuliert - da reden wir dann über Themen wie das Bedingungslose Grundeinkommen, Existenzsicherung für Alle, ein Wohnrecht und ein Recht auf Arbeit.

Mein Beitrag hat lediglich klar gestellt, dass es durchaus auch so etwas wie einen Teilimmobilienverkauf als Geschäftsmodell gibt.
Es geht auch nicht darum, ob das JOBCENTER auf solche Geschäftsmodelle setzen sollte.....es geht erst mal darum, dass die betroffenen Menschen auf der Basis des heutigen Sozialmodells durchaus die Möglichkeit hätten, erst mal selbst in der Wohnung zu bleiben ohne Hartz IV zu bekommen, aber Geld über den Teilimmobilienverkauf zu bekommen, mit dem man auch ohne Hartz IV eine Weile auf diesem Niveau leben kann.

Deine neoliberalen und pseudosozialen Ideen helfen in diesem Kontext eigentlich mal genau niemandem. Du hast ja auch keine Alternative zu Hartz IV - und die Konsequenz aus Hartz IV ist, dass man in entsprechender Notlage halt auch seine Wohnung verliert. MEIN Ansatz ist DAS ganz und gar nicht.


Ich bin hier ein Fan des BGE - und weise gleich mal darauf hin, dass ein BGE das Problem im Einzelfall auch nicht anders lösen würde. Es ist nicht sinnvoll, dass die 80jährige alleinstehende Rentnerin in einem veralteten 180qm-Haus wohnt, auch wenn sie ein Leben lang dort gewohnt hat. WENN sie aber unbedingt dort weiter wohnen will, dann kann sie das mit Instrumenten wie dem Teilimmobilienverkauf auch dann noch. Unsinniges Verhalten ist durchaus menschlich - es muss aber nicht noch staatlich subventioniert werden. Das unterscheidet meine politischen Sichtweisen von deinen.Damit das umgesetzt werden kann, braucht es aber eine sinnvolle Sozialpolitik - die haben wir meiner Sichtweise nach derzeit nicht.



moorhuhn hat sich bedankt!
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#19

RE: Bedürftig mit Eigenheim

in Alles rd. um Familie, Jugend, Kriminalität, Gesetze, Sozialstaat uvm 13.06.2022 18:29
von moorhuhn | 1.486 Beiträge

Zitat von Atue im Beitrag #18
Ich bin hier ein Fan des BGE - und weise gleich mal darauf hin, dass ein BGE das Problem im Einzelfall auch nicht anders lösen würde. Es ist nicht sinnvoll, dass die 80jährige alleinstehende Rentnerin in einem veralteten 180qm-Haus wohnt, auch wenn sie ein Leben lang dort gewohnt hat.


Genau darum geht es!
Das Haus muss noch nicht mal "veraltet" sein, allein die große Wohn-und Grundstücksfläche ist für 1-2 Personen jenseits von Angemessenheit und kann somit nicht/auch nicht teilweise von der Allgemeinheit finanziert werden.
Man muss sich auch mal davon lösen, in diesem Zusammenhang die ewigen Neiddebatten zu kultivieren! Vielmehr geht es darum, dass Betroffene umsichtig, flexibel und individuell ihre neue Situation händeln.
Wohn-und Grundstückseigentum sind nicht unbeträchtliche Vermögenswerte und egal, welche Macken der Sozialstaat an den Tag legt, sehe ich bei Hauseigentümern keine Bedürftigkeit.
Dies sind weder grüne, liberale noch pseudosoziale sondern rationale Erwägungen. Es gibt tausende Normalverdiener, die ihrer Lebenssituation entsprechend angemessenen Wohnraum in Anspruch nehmen, mit ihren Steuern den Sozialstaat am Laufen halten und mitunter viel schlechter gestellt sind, als Eigenheimbesitzer. In dieser Richtung werden komischerweise keine (Neid)- vergleiche gezogen.
Auch wenn das wieder sauer aufstößt, aber nicht nur beim Kinderkriegen, auch beim Häuslebau/besitz sollte man nachhaltig denken und spätere Lebensrisiken einkalkulieren.


Der frühe Vogel kann mich mal !
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#20

RE: Bedürftig mit Eigenheim

in Alles rd. um Familie, Jugend, Kriminalität, Gesetze, Sozialstaat uvm 13.06.2022 23:22
von Atue (gelöscht)
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Zitat von moorhuhn im Beitrag #19
Auch wenn das wieder sauer aufstößt, aber nicht nur beim Kinderkriegen, auch beim Häuslebau/besitz sollte man nachhaltig denken und spätere Lebensrisiken einkalkulieren.grin]


Genau so ist es. Und genau in diesem Kontext machen Geschäftsmodelle wie hausanker.de auch Sinn. Natürlich schöpft man mit dem Modell nicht das Optimum aus seiner Immobilie ab - aber man sich ein lebenslanges Wohnrecht auch in einer eigentlich übergroßen Wohnung erkaufen. Wer den Kindern aber lieber was ordentliches vererben will....könnte auch seine Kinder fragen, ob sie beispielsweise gegen eine Rentenzahlung an die Eltern das Erbrecht kaufen wollen...quasi damit die Eltern nicht das Haus verkaufen müssen.....auch dafür gibt es unterschiedlichste Möglichkeiten, wie man so etwas vernünftig organisieren kann. Notare helfen auch dabei.

Ist das Haus groß genug, kann man es eventuell auch in Teilen vermieten. Studenten nehmen auch mal nur ein möbiliertes Zimmer.

Bezogen auf das Thema der Bedürftigkeit haben wir dennoch andere Sichtweisen - da bleibe ich dabei, dass ich die Existenzsicherung nicht über die Bedürftigkeit organisieren würde, sondern allein entsprechend dem Bedarf, und den hat bei der Existenzsicherung einfach jeder. Nur - bezogen auf den Hausbesitzer würde das faktisch kaum etwas verändern - denn ein BGE muss auch finanziert werden, und die Finanzierung muss sozial gerecht organisiert sein, weshalb ich gewisse Vermögenssteuern o.ä. als Bestandteil der Finanzierung sehe. Die würde einen Hausbesitzer treffen - was zu genau demselben scheinbaren Dilemma führen würde, nämlich den, dass der Hausbesitzer sich sein eigenes Haus nicht mehr leisten kann.

In einer BGE-Gesellschaft aber wäre in so einem Fall völlig klar, dass es nicht an der Gesellschaft ist, das Problem zu lösen - sondern dass der Hausbesitzer sich ggf. von seinem Besitz trennen muss, weil er sich diesen nicht mehr leisten kann.

Es wäre insofern eine andere Organisationsform des Sozialstaates - aber deshalb noch lange nicht das Schlaraffenland. Vielmehr wäre vor allem klarer, wer in einer solchen Situation handeln muss - der Hausbesitzer und nicht der Staat.



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#21

RE: Bedürftig mit Eigenheim

in Alles rd. um Familie, Jugend, Kriminalität, Gesetze, Sozialstaat uvm 14.06.2022 17:37
von moorhuhn | 1.486 Beiträge

Zitat von Atue im Beitrag #20
Bezogen auf das Thema der Bedürftigkeit haben wir dennoch andere Sichtweisen - da bleibe ich dabei, dass ich die Existenzsicherung nicht über die Bedürftigkeit organisieren würde, sondern allein entsprechend dem Bedarf, und den hat bei der Existenzsicherung einfach jeder. Nur - bezogen auf den Hausbesitzer würde das faktisch kaum etwas verändern


Ich habe nichts gegen ein BGE, im Gegenteil, würde gerne die letzten 10 Arbeitsjahre darauf absitzen.
Meine Argumentation bezieht sich auf derzeit gültige Regelungen und widerspricht nur der These, dass Haus- und Grundstückseigentümer mit Steuergeldern ernährt werden sollen.
Du schreibst ja selbst, selbst mit BGE wären die Kosten für Haus und Hof nicht zu stemmen. Also muss man andere Lösungen finden.
Dabei gefällt mir deine Überlegung
Zitat von Atue im Beitrag #20
Wer den Kindern aber lieber was ordentliches vererben will....könnte auch seine Kinder fragen, ob sie beispielsweise gegen eine Rentenzahlung an die Eltern das Erbrecht kaufen wollen...quasi damit die Eltern nicht das Haus verkaufen müssen..
sehr.
Allerdings setzt das voraus, dass die Kinder diese Rentenzahlung auch stemmen können, was heutzutage auch nicht mehr selbstverständlich ist. Hinzu kämen ja auch noch alle Nebenkosten, sofern die Kinder nicht mit im Haus wohnen und demzufolge kein weiterer Wohnraum zu finanzieren ist.
Womit ich aber auch wieder beim Thema "Angemessenheit" wäre, 2 Personen im großen Haus, Garten, Wiese und Gedöns sind aus meiner Sicht perspektivisch nicht zukunftsfähig.
Ich spreche da auch aus eigener Erfahrung, weil neben finanziellen Belangen oft noch alterstechnische Veränderungen das Leben im Eigenheim beeinflussen. Vorausschauende Planung und realistische Einschätzung der eigenen physischen, psychischen und ökonomischen Möglichkeiten fällt der Wirtschaftswundergeneration sehr schwer.


Der frühe Vogel kann mich mal !
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