Und keines, das vor irgendeiner Gesellschaftsschicht Halt macht. Sei es als „Spielleiter“ oder „Spielfigur“.
„Mobbing oder Mobben als soziologischer Begriff beschreibt das wiederholte und regelmäßige, vorwiegend seelische Schikanieren, Quälen und Verletzen eines einzelnen Menschen durch eine beliebige Art von Gruppe oder Einzelperson. […]Zu typischen Mobbinghandlungen gehören Demütigungen, Verbreitung falscher Tatsachenbehauptungen, Zuweisung sinnloser Aufgaben, Gewaltandrohung, soziale Exklusion oder eine fortgesetzte, unangemessene Kritik an einer natürlichen Person oder ihrem Tun.“ Wikipedia
Natürlich ist nicht ein jeder, auch ausartende Streit, mit Mobbing gleichzusetzen. Kinder z.B. können sehr boshaft sein. Da fällt oft ein Wort gegenüber einem anderen, wo sich das Kind gar nicht bewusst ist, dass es verletzend ist. Wenn es das jedoch spürt und trotzdem weiter macht, weil es mit seiner Äußerung von anderen Aufmerksamkeit erhalten hat, die in seinen „Chor“ einstimmen, dann ist der Begriff des Mobbingopfers geboren. Üble Sache.
Aber es ist nicht nur ein Phänomen unter Schülern. Am Arbeitsplatz ist es weit verbreitet. Oder unter Erwachsenen schlechthin. Warum auch immer, die Gründe sind unterschiedlich. Hauptsächlich ist da wohl auch Neid im Spiel.
Ich habe Mobbing oft im Leben „genossen“. Das fing schon in der Schule an und es war kein schönes Gefühl, eine Mitschülerin hinter mir sitzen zu haben, die mich mit einem Griffel traktierte. Und an den Haaren zog. Und mit ihren Freundinnen auf dem Schulhof zusammen stand und lästerte. Na ja, dafür war ich der Lehrerin Liebling. ;-) Außerdem spielte ich sowieso lieber mit Jungen als mit den Mädchen.
Später dann, als ich das Internet entdeckt hatte, da bekam ich reichlich Mobbing serviert. Das ZDF sendete zu der Zeit eine amerikanische Seifenoper und hatte dafür ein eigenes Forum eingerichtet. Da tummelten sich natürlich hauptsächlich weibliche Zuschauerinnen. Da es mir aber zu wenig war, nur solche Kommentare abzugeben wie „ach, hatte die ein schönes Kleid“ oder „XY finde ich blöd“ waren meine Beiträge etwas ausführlicher und befassten sich mit den einzelnen Personen, deren Charakteristik und Hintergründen. Es waren natürlich schöne Frauenthemen über Liebe, Intrigen, Lust und Leid in einem Umfeld der Reichen und Schönen. ;-) Das gefiel einigen der Herzchen nicht. Als sich dann noch ein Mann zu den Forumsteilnehmerinnen gesellte und mit mir flirtete, da war vollkommen Schluss mit lustig. Da erntete ich, nur eines der harmlosen! Beispiele, solche reizenden Gedichte auf mich, wie:
XY sei doch endlich still
keiner dich mehr hören will
deine selbstverliebten reden
langweilen wirklich einen jeden.
Überflüssig, dreist und dumm
laberst du im forum rum
ohne arbeit, ohne mann
verbreitest du gar keinen fun.
such dir doch ein andres hobby
hier verlierst du deine lobby
bald wirst du nur noch verlacht
ich wünsch dir keine gute nacht.
du bist eine hohle nuß
bemitleidenswert dein redefluß
und wenn ich dann seh nen aff' ne?
denk ich immer nur an XY.
Es ging so weit, dass eine eigene Moderatorin vom ZDFabgestellt werden musste, die früh am Morgen immer die üblen Beleidigungen löschte. Sie hatte viel zu tun. Die Mobbingclique der üblen Tanten folgte mir auch in andere Foren, obwohl sie zu den Themen selbst nichts beitragen konnten. Aber Hauptsache „hau drauf“.
Das nur ein kleines Beispiel eigener Erlebnisse.
Ich denke, es gibt zum Thema „Mobbing“ eine ganze Menge zu diskutieren. Möglicherweise hat jeder da so seine eigenen Erfahrungen gemacht. Nicht Streit, nicht andere Meinung vertreten oder Krach mit dem Chef, der sich in seiner Aufgabenverteilung „rächt“. Das ist „Bossing“. Sondern niederträchtigste Diffamierungen, Ehrabschneidungen und Angriffe gegen die Würde.
Von "Hate Speech" spricht das Internet. Man wundert sich, was die Anonymität aus Menschen macht.
---