#1

Kopftuch in der Jurisdiktion

in Deutschland 07.03.2018 21:41
von SirPorthos | 3.127 Beiträge

Moin liebe Gemeinde,

hier ein jüngstes Urteil bzgl. der angemessenen Bekleidung von Amtsträgern in entscheidenen Funktionen in unserer Rechtsprechung:

Kopftuchverbot

Ich halte dieses Urteil für gut ! Wie denkt ihr darüber ?

Gruß aus der freien und Hansestadt Hamburg !



zuletzt bearbeitet 07.03.2018 21:42 | nach oben springen

#2

RE: Kopftuch in der Jurisdiktion

in Deutschland 07.03.2018 21:49
von Findus (gelöscht)
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Ich gebe dir Recht. Staat und Schule sind religiös neutral und das ist gut.


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#3

RE: Kopftuch in der Jurisdiktion

in Deutschland 07.03.2018 21:50
von Till (gelöscht)
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Zitat
Bayerns Justizminister Winfried Bausback (CSU) zeigte sich erfreut über die Entscheidung; das Gericht sei der Argumentation des Freistaats gefolgt. Er verwies zudem auf ein im Februar verabschiedetes Gesetz, das ausdrücklich für Bayern klarstelle, dass Richter und Staatsanwälte keine religiös oder weltanschaulich geprägte Kleidung oder Symbole tragen dürfen. Dies gelte selbstverständlich auch für Rechtsreferendare.

Und genauso klar gehören keine religiösen Symbole wie z.B. Kruzifixe in einen Gerichtssaal.


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#4

RE: Kopftuch in der Jurisdiktion

in Deutschland 07.03.2018 21:58
von SirPorthos | 3.127 Beiträge

Es ist ein Unterschied, ob ein Kruzifix im Saal hängt oder ein Richter religiöse Reliquien trägt, die öffentlich sichtbar sind.

Ich kenne Richter nur in Robe und schwarz gekleidet...so wie Anwälte. Und auch lutheranische Pastoren tragen schwarz.



zuletzt bearbeitet 07.03.2018 21:59 | nach oben springen

#5

RE: Kopftuch in der Jurisdiktion

in Deutschland 07.03.2018 22:08
von Till (gelöscht)
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Zitat von SirPorthos im Beitrag #4
Es ist ein Unterschied, ob ein Kruzifix im Saal hängt oder ein Richter religiöse Reliquien trägt, die öffentlich sichtbar sind.
Nö.


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#6

RE: Kopftuch in der Jurisdiktion

in Deutschland 07.03.2018 22:14
von SirPorthos | 3.127 Beiträge

Für mich schon.

Der Glaube an einen christlichen Gott ist verankert in der Präambel unseres Grundgesetzes. Trotzdem gehört unsere Justiz zu den besten der Welt.

Unser ganzes Grundgesetz basiert auf christlichen Werten.

Trotzdem kleiden sich unsere Richter neutral...genau wie unsere Anwälte und Staatsanwälte.

Und vor unseren Gerichten wird Recht gesprochen unabhängig von einer Konfession.

In den Ländern, aus denen die Unkultur kommt, ein Kopftuch aus religiösen Gründen tragen zu müssen, herrscht keine religiöse Neutralität sondern Ungerechtigkeit gegenüber Kulturfremden.

Und Frauen haben dort eh nichts zu melden.

Warum sollen wir uns diesem religiösen Wahnsinn beugen ? Das ist Blödsinn !



zuletzt bearbeitet 07.03.2018 22:15 | nach oben springen

#7

RE: Kopftuch in der Jurisdiktion

in Deutschland 07.03.2018 22:30
von Findus (gelöscht)
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Warum muss ausgerechnet Bayern eine Sonderwurst haben und Kruxifixe in öffentlichen Gebäuden aufhängen?


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#8

RE: Kopftuch in der Jurisdiktion

in Deutschland 07.03.2018 22:43
von Till (gelöscht)
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Zitat von SirPorthos im Beitrag #6
Unser ganzes Grundgesetz basiert auf christlichen Werten.
Nö. Es basiert auf den Werten des Humanismus, und die mussten erst gegen die (christlichen) Kirchen durchgesetzt werden. Und auch wenn Gott in der Präambel des GG erwähnt wird (was ich für überflüssig halte) - Gott und Kruzifix ist nicht dasselbe.

Zitat
In den Ländern, aus denen die Unkultur kommt, ein Kopftuch aus religiösen Gründen tragen zu müssen, herrscht keine religiöse Neutralität sondern Ungerechtigkeit gegenüber Kulturfremden.
Und Frauen haben dort eh nichts zu melden.
Warum sollen wir uns diesem religiösen Wahnsinn beugen ? Das ist Blödsinn !

Weil ich gegen jegliche religiöse Symbole und für strikte weltanschauliche Neutralität in einem Gerichtssaal bin, beuge ich mich einem religiösen Wahnsinn? Hä???



zuletzt bearbeitet 07.03.2018 22:44 | nach oben springen

#9

RE: Kopftuch in der Jurisdiktion

in Deutschland 08.03.2018 07:39
von antenna (gelöscht)
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Zitat von SirPorthos im Beitrag #6
Für mich schon.

Der Glaube an einen christlichen Gott ist verankert in der Präambel unseres Grundgesetzes. Trotzdem gehört unsere Justiz zu den besten der Welt.

Unser ganzes Grundgesetz basiert auf christlichen Werten.

Trotzdem kleiden sich unsere Richter neutral...genau wie unsere Anwälte und Staatsanwälte.

Und vor unseren Gerichten wird Recht gesprochen unabhängig von einer Konfession.

In den Ländern, aus denen die Unkultur kommt, ein Kopftuch aus religiösen Gründen tragen zu müssen, herrscht keine religiöse Neutralität sondern Ungerechtigkeit gegenüber Kulturfremden.

Und Frauen haben dort eh nichts zu melden.

Warum sollen wir uns diesem religiösen Wahnsinn beugen ? Das ist Blödsinn !






Unkultur?

Warum so arrogant eine andere Kultur abwerten, - nur um unsere zu erheben? Warum soll das Kopftuch " religioeser Wahnsinn" sein?

"Frauen haben dort eh nichts zu melden"? Darueber kann ich nur herzlich lachen. Ein festgemauertes Vorurteil, das vor allem von jenen gepflegt wird, die ein muslimisch gepraegtes Land nur vom Hoeren-Sagen kennen oder bestenfalls von einem Strandurlaub.

Gestern erzaehlte mir jemand ueber eine Gerichtsverhandlung. Das Kopftuch war kein Thema, somit kann ich nicht erzaehlen, ob die Richterin eines trug oder auch nicht. Es gibt solche und solche - keinen interessiert das wirklich, weil es ohne jegliche Relevanz ist.
Was tatsaechlich jedoch als "Unkultur" bezeichnet werden darf, ist die Tatsache, dass die Richterin kaugummikauend ihren Job tat. Das nenne ich schlechte Manieren.

Andere Laender, andere Sitten. Vor Gericht sollte ich mal unter Eid aussagen. Der freundliche Richter liess mir die Wahl zwischen auf die Bibel oder den Koran zu schwoeren. Beinahe haette ich gesagt, "kulu wahad" (ist eh das gleiche), habe mich dann aber fuer das links liegende Buch entschieden.

Ungerechtigkeit gegen "Kulturfremde" habe ich nie erfahren, SirPorthos. Ganz im Gegenteil.

Aber streitet ruhig weiter ueber das Stueck Stoff in Deutschland. Habt ja sonst keine Sorgen.



zuletzt bearbeitet 08.03.2018 07:42 | nach oben springen

#10

RE: Kopftuch in der Jurisdiktion

in Deutschland 08.03.2018 08:20
von Hamlets Gummibärchen (gelöscht)
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Zitat von antenna im Beitrag #9
Unkultur? Warum so arrogant eine andere Kultur abwerten, - nur um unsere zu erheben? Warum soll das Kopftuch " religioeser Wahnsinn" sein? "Frauen haben dort eh nichts zu melden"? Darueber kann ich nur herzlich lachen. Ein festgemauertes Vorurteil, das vor allem von jenen gepflegt wird, die ein muslimisch gepraegtes Land nur vom Hoeren-Sagen kennen oder bestenfalls von einem Strandurlaub. Gestern erzaehlte mir jemand ueber eine Gerichtsverhandlung. Das Kopftuch war kein Thema, somit kann ich nicht erzaehlen, ob die Richterin eines trug oder auch nicht. Es gibt solche und solche - keinen interessiert das wirklich, weil es ohne jegliche Relevanz ist.Was tatsaechlich jedoch als "Unkultur" bezeichnet werden darf, ist die Tatsache, dass die Richterin kaugummikauend ihren Job tat. Das nenne ich schlechte Manieren.Andere Laender, andere Sitten. Vor Gericht sollte ich mal unter Eid aussagen. Der freundliche Richter liess mir die Wahl zwischen auf die Bibel oder den Koran zu schwoeren. Beinahe haette ich gesagt, "kulu wahad" (ist eh das gleiche), habe mich dann aber fuer das links liegende Buch entschieden.Ungerechtigkeit gegen "Kulturfremde" habe ich nie erfahren, SirPorthos. Ganz im Gegenteil.Aber streitet ruhig weiter ueber das Stueck Stoff in Deutschland. Habt ja sonst keine Sorgen.

Niemand nimmt das Kopftuch so ernst, wie diejenigen, die dagegen sind.


"Bosheit, mein Herr, ist der Geist der Kritik, und Kritik bedeutet den Ursprung des Fortschritts und der Aufklärung" (Thomas Mann, Der Zauberberg)

Man kann aus keiner Mücke einen Elefanten machen, aber jeden Elefanten zur Schnecke.
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#11

RE: Kopftuch in der Jurisdiktion

in Deutschland 08.03.2018 08:39
von Anthea | 12.413 Beiträge

Zitat von Findus im Beitrag #2
Ich gebe dir Recht. Staat und Schule sind religiös neutral und das ist gut.


Leider ist der Staat jedoch nicht wirklich neutral. Denn ansonsten würde er sich nicht zum Handlanger der Kirchen machen und deren "Vereinsbeiträge" mit der Gehaltsabrechnung erheben und überweisen.
Und die Kirchen sind nun einmal "Staat im Staat" mit eigener Rechtsprechung und der Möglichkeit, ihre Angestellten dem Zugriff der weltlichen Gerichtsbarkeit zu entziehen.
Ein unmögliches Konstrukt.
Genau so wie die Tatsache, dass das Reichskonglomerat aus 1933 immer noch seine Gütigkeit hat.

---


Um das Herz und den Verstand eines anderen Menschen zu verstehen, schaue nicht darauf, was er erreicht hat, sondern wonach er sich sehnt. (Khalil Gibran)
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#12

RE: Kopftuch in der Jurisdiktion

in Deutschland 08.03.2018 09:31
von SirPorthos | 3.127 Beiträge

Dann mögen wir den christlichen Glauben restlos eliminieren.

Kruzifixe abhängen oder mit einem Halbmond verdecken.

Die erste Seite des Grundgesetzes mit der Präambel (mit Gottesbezug) entfernen, denn dieses Buch ist bei jeder Gerichtsverhandlung dabei.

Und Gott aus dem Amtseid der Richter verbannen:

"Ich schwöre, das Richteramt getreu dem Grundgesetz für die Bundesrepublik Deutschland und getreu dem Gesetz auszuüben, nach bestem Wissen und Gewissen ohne Ansehen der Person zu urteilen und nur der Wahrheit und Gerechtigkeit zu dienen, so wahr mir Gott helfe."

Gut so ?


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#13

RE: Kopftuch in der Jurisdiktion

in Deutschland 08.03.2018 12:06
von woipe (gelöscht)
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der staat hat sich in religiöser hinsicht neutral zu verhalten.

im grunde stellt sich die frage, warum man in einem kopftuch ein religiöses/politisches symbol sieht.
meine oma ist auch sehr oft mit kopftuch ausser haus gewesen, ohne dass sie dieses als symbol gesehen hätte, sondern nur als kleidungsstück.
kann man ein kleidungsstück einem auf dem revers angebrachten sticker einer x-beliebigen religiösen oder politschen organisation gleichsetzen?
ich habe damit so meine probleme.
andererseits verstehe ich aber auch, dass man das kopftuch auch gerne mit dem die frauen diskriminierenden religiösen zwang zur verhüllung in verbindung bringt. aber wird hier nicht inhaltlich mehr hineininterpretiert, als tatsächlich drinsteckt und sind auch das nicht großteils vorurteile? je nach standpunkt kann man das mit ja oder nein beantworten. ein klassisches richtig oder falsch gibt es hierzu nicht wirklich. das urteil ist meines erachtens also eine gratwanderung bei der sich die rechtssprechung selbst sehr hart tut.

eindeutiger wäre das bei "klassischen" symbolen, wie das kreuz, hakenkreuz, judenstern, parteibuttons,... die wirklich auch mit inhalten verbunden sind.


"nichts habe ich mir fester zum grundsatz gemacht, als meine lebensführung nicht nach euren vorurteilen zu gestalten." seneca
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#14

RE: Kopftuch in der Jurisdiktion

in Deutschland 08.03.2018 12:51
von SirPorthos | 3.127 Beiträge

Zitat von woipe im Beitrag #13
der staat hat sich in religiöser hinsicht neutral zu verhalten.

im grunde stellt sich die frage, warum man in einem kopftuch ein religiöses/politisches symbol sieht.
meine oma ist auch sehr oft mit kopftuch ausser haus gewesen, ohne dass sie dieses als symbol gesehen hätte, sondern nur als kleidungsstück.
kann man ein kleidungsstück einem auf dem revers angebrachten sticker einer x-beliebigen religiösen oder politschen organisation gleichsetzen?
ich habe damit so meine probleme.
andererseits verstehe ich aber auch, dass man das kopftuch auch gerne mit dem die frauen diskriminierenden religiösen zwang zur verhüllung in verbindung bringt. aber wird hier nicht inhaltlich mehr hineininterpretiert, als tatsächlich drinsteckt und sind auch das nicht großteils vorurteile? je nach standpunkt kann man das mit ja oder nein beantworten. ein klassisches richtig oder falsch gibt es hierzu nicht wirklich. das urteil ist meines erachtens also eine gratwanderung bei der sich die rechtssprechung selbst sehr hart tut.

eindeutiger wäre das bei "klassischen" symbolen, wie das kreuz, hakenkreuz, judenstern, parteibuttons,... die wirklich auch mit inhalten verbunden sind.


Moin woipe,

meine Großmutter hat bei der Gartenarbeit auch ein Kopftuch getragen. Es diente dazu, dass ihre langen Haare nicht schmutzig wurden. Das ist ein ganz anderer Schnack. Aber eine Juristin, die sicherlich noch nie Gartenarbeit geleistet hat und ein Kopftrug trägt, macht das mit Sicherheit nicht, weil das Gericht verstaubt ist.

Selbstverständlich ist die Intention der Klägerin religiös begründet und hat nichts mit der Reinhaltung ihrer Frisur zu tun.

Gruß aus Hamburg !


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#15

RE: Kopftuch in der Jurisdiktion

in Deutschland 08.03.2018 13:09
von Till (gelöscht)
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Mir ist es egal, ob und warum eine Frau ein Kopftuch trägt. Aber im Gerichtssaal hat es nichts zu suchen. Weder als religiöses Symbol noch als schlichte Kopfbedeckung. Richter tragen schließlich auch keinen Hut, mal vom BVerfG abgesehen, wo die Kopfbedeckung zur "Uniform" gehört.


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