#1

Maas und das Messen mit zweierlei Mass.

in Naher und mittlerer Osten 29.03.2018 08:41
von antenna (gelöscht)
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Aussenminister Maas setzt neue Akzente in der Aussenpolitik. In der deutschen Russland-Politik hat er sich von seinem Vorgaenger Sigmar Gabriel emanzipiert und den Ton verschaerft, in Bezug auf Israel "besaenftigt."
Umgekehrt waere es besser.

Bei seinem Antrittsbesuch in Israel versicherte er Netanjahu, "dass wir den Zielvorstellungen nahezu ueberall uebereinstimmen.". Deutschland wird immer an der Seite Israels sein"..kein einziges Wort ueber die illegale Besatzung Palaestinas.

Offenbar weiss dieser Minister nichts von Landraub, Zerstoerung, Sippenhaft..... Auch nichts darueber, dass in Sichtnaehe von Yad Vashem Deir Yasin liegt. Dieses 1948 von seiner Bevoelkerung von Zionisten gesaeuberte und dem Erdboden gleichgemachte Dorf ist bekannt als Ort eines von vielen gut dokumentierten Massakern an der palaestinensischen Zivilbevölkerung.

Tatsächlich ist seine Anbiederung an Netanjahu unertraeglich, wenn er dessen gefaehrliche Polemik zum Atomabkommen mit Iran nur mit „unterschiedlichen Auffassungen“ kommentiert.

Ein schaendlicher Neuanfang. Seine Verlogenheit zeigt sich auch aktuell, wenn Maas wieder einmal mit zweierlei "Maas“ misst, wenn er die Daumenschrauben gegenueber Russland anzieht wegen einer nicht bewiesenen Beteiligung an einem Giftanschlag, aber gegenueber Israel – das bewiesenermassen seit Jahrzehnten! das Voelkerrecht bricht – ohne Rueckgrat "besaenftigend" auftritt. "



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#2

RE: Maas und das Messen mit zweierlei Mass.

in Naher und mittlerer Osten 29.03.2018 09:37
von grauer kater (gelöscht)
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Der Herr ist ein willfähriger Diener seiner Herren und seiner Kanzlerin! Verwundert das noch jemand? Diese GroKo ist eine Schande für Deutschland und gefährlich für den Weltfrieden. Aber immerhin hat eine Minderheit von rund 46 % der wahlberechtigten dt. Staatsbürger diese Konstellation gewählt, die keinesfalls dt. und europäische Interessen vertritt.



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#3

RE: Maas und das Messen mit zweierlei Mass.

in Naher und mittlerer Osten 29.03.2018 13:33
von antenna (gelöscht)
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"Netanjahu blieb beim Besuch des deutschen Aussenministers erspart, was er sonst von europaeischen Politikern zu hoeren kriegt. Maas hat nicht einmal den Bau von Siedlungen im Westjordanland angesprochen. Dabei haette er nur aus dem Koalitionsvertrag zitieren muessen, dort heißt es: Die Siedlungspolitik "widerspricht geltendem Voelkerrecht und findet nicht unsere Unterstuetzung, weil sie eine Zweistaatenloesung erschwert".( Richtiger waere: verunmoeglicht.)
Maas will sich angeblich weiter fuer eine Zweistaatenloesung einsetzen. Dieses Spielchen auf Zeit hat doch laengst ausgedient und seine Anbiederung an Israel deutet nicht von Interesse an einer Friedensloesung.

Zahlreiche angereiste Vertreter verschiedener Medien des Springer-Verlages bekamen exklusiveren Zugang als andere Journalisten -- bezeichnend.
Es reicht nicht fuer einen deutschen Aussenminister, sicher zu wirken nur im Umgang mit der deutschen Vergangenheit - unsicher dagegen im Umgang mit der Tagespolitik der Region. Er sprach von Israelis, wenn er Palaestinenser meinte.

Wer nach Israel in politischer Mission reist, sollte gut vorbereitet sein. Doch Heiko Maas hat es nicht einmal für noetig befunden, die Ausfuehrungen Sigmar Gabriels vor dem Institute for National Security Ende Januar in Tel Aviv zu lesen.
Vielleicht waere ihm dann etwas aufgefallen.

Lesenwert wie ich meine ist folgender offene Brief:

Offener Brief 28.März 2018 als Email an 310-001@diplo.de Aussenministerium der BRD - Wolfgang Behr - Sehr geehrter Herr Aussenminister Maas. Ihre Äusserungen vor Ihrer Reise nach Israel und Ihr Auftreten dort haben bei mir Zweifel aufkommen lassen, ob Sie noch in der Realität leben.

Wie kann man ignorieren, dass Israel eine bestens dokumentierte barbarische Politik gegen die palästinensische Bevölkerung der besetzten bzw. blockierten Gebiete betreibt und eine stetige Bedrohung für seine Nachbarstaaten, einschliesslich des Irans bedeutet. Wie kann man übersehen, dass Israel das humanitäre Völkerrecht nicht anerkennt und mit Füssen tritt.

Und da behaupten Sie, dass Deutschland und Israel die gleichen Werte verbinden!

Sie wärmen den anachronistischen Begriff der „Staatsraison“ wieder auf, einen Begriff der in die Zeit Macchiavellis im 18.Jahrhundert gehört und nicht in eine Demokratie des 21.Jahrhunderts. Ausserdem ist es gefährlich, sich mit deutscher Nibelungentreue an einen Staat zu binden, der nicht gerade durch Friedensliebe auffällt.

Ich finde es zynisch, die palästinensische Autonomiebehörde zu direkten „Friedensgesprächen“ mit der israelischen Regierung zu drängen, wenn die letzten 5 Jahrzehnte gezeigt haben, dass sie nur einer Hinhaltetaktik dienten, um das zionistische Ziel eines Gross-Israels zu beschleunigen, wenn möglich ohne die einheimische palästinensische Bevölkerung. Ausserdem müssten Sie wissen, wie „Friedensgespräche“ zwischen Siegern und Besiegten, Besatzern und Besetzten ausgehen.

Es erstaunt mich, dass Sie als Jurist aussagen, dass Israel ein „jüdischer und demokratischer Staat“ sei. Er ist weder das eine noch das andere, weil sich beides auf Grund unwiderlegbarer Fakten gegenseitig ausschliesst. Mit freundlichen Grüssen - W.Behr

http://www.das-palaestina-portal.de/index.html



zuletzt bearbeitet 29.03.2018 13:34 | nach oben springen

#4

Das Ergebnis zählt!

in Naher und mittlerer Osten 04.05.2018 10:54
von Anthea | 12.411 Beiträge

Ich überlegte gerade, wo ich meinen Beitrag reinsetzen könnte. Da ich zu diesem aber von Maas und seinen Äußerungen motiviert wurde, erscheint er mir hier richtig platziert.

Das Ergebnis zählt: Nämlich dass der schreckliche Holocaust in Deutschland, begangen von Deutschen, stattgefunden hat!

Und ist es eigentlich nicht erst einmal vollkommen zweitrangig, warum jemand einen anderen umbringt? Ob aus Hass, Gier, Neid, weil der eine falsche Religion hat oder jemandem die Nase eines anderen nicht gefällt. Alles schlimm und unverzeihbar. Tot ist tot, definitiv. Und da können sich noch so viele der Aufarbeitung eines Verbrechens widmen, das Menschenleben forderte, so bleibt in meinen Augen nur eines als Headline grundsätzlich gültig: Es gibt keine Entschuldigung. Was jedoch nicht heißen soll, dass "Klappe zu, Affe tot" - um es mal salopp zu sagen - dann Stillschweigen nach sich ziehen sollte. Natürlich nicht. Denn ein "nie wieder" bedingt, dass man um Menschen weiß und um ihre Hintergründe und seelischen Abgründe.

Der Holocaust jedoch ist ein ganz besonderes sensibles Schuldthema. Und keiner wird die Schuld Deutschlands in Abrede stellen. Und wehe, wenn jemand auch nur ansatzweise da falsch verstanden wird oder ganz gezielt falsch verstanden werden soll.

2014 hatte Abbas erstmals die Judenvernichtung während des Holocausts als das "schlimmste Verbrechen der Neuzeit" bezeichnet. Damit liegt er richtig. Jetzt jedoch im Dauerkampf mit Israel „wagt“ er eine Analyse, warum eigentlich die Juden seit jeher in der Welt verfolgt sind und nicht beliebt. Fakt ist, dass Juden seit jeher als gute und gewiefte Geschäftemacher gelten und sich dadurch immer Feinde gemacht haben. Auch das trifft zu. Jedoch traf er eine Verbindung zum Holocaust, indem er sagte, dass der Holocaust nicht durch Antisemitismus ausgelöst wordensei sondern durch das "soziale Verhalten" der Juden, wie das Verleihen von Geld So lt. Angaben der Nachrichtenagentur Wafa.

Dies nun sorgt für Empörung. Und wie ein HB-Männchen steigt Maas auf die Barrikaden und beansprucht nach Art der Ricola-Werbung „wer hat’s erfunden“ die Schuldzuweisung ganz alleine für Deutschland. Was auch wiederum richtig ist, denn es zählt nur das Ergebnis von 6 Millionen Toten!

„Die Bundesregierung hat Aussagen des Palästinenserpräsidenten Mahmud Abbas als antisemitisch kritisiert. "Wir treten gegen jegliche Relativierung des Holocausts ein", schrieb Außenminister Heiko Maas (SPD) auf Twitter. Deutschland trage die Verantwortung für das grausamste Verbrechen der Menschheitsgeschichte. "Die Erinnerung daran bleibt uns Mahnung und Auftrag, weltweit jeder Form von Antisemitismus sehr entschlossen zu begegnen."

Ja, auch das ist richtig und bekannt und bedarf eigentlich keiner weiteren Beteuerung. Was will denn Maas eigentlich damit sagen? Dass die Deutschen ein Volk von Judenhassern gewesen seien? Grundsätzlich? Denn "Relativierung" würde ja quasi eine "Mitschuld" meinen. So als habe das Opfer den Täter provoziert. Und solche "Filibuster" sind natürlich undenkbar und lediglich Vorgangsweisen von Winkeladvokaten.

Ich frage mich jedenfalls - obwohl keinesfalls eine Abbas-Freundin - was an einer Sichtweise hinsichtlich der Gründe, dass der Holocaust stattgefunden hat, antisemitisch sein soll? Oder gar relativierend? Denn waren tatsächlich alle Deutschen zu damaliger Zeit grundsätzlich judenfeindlich? Sind sie nicht erst dazu gemacht worden durch die braunen Einpeitscher?

Wie auch immer, es spielt nur insofern eine Rolle, als dass die Menschen erfahren haben, wozu Menschen fähig sind. Wenn es um aufoktroyierten Hass und Neid geht. Und um eine verfälschte Geschichte, wo es heißt, dass die Juden Jesus ans Kreuz genagelt hätten. Aber es waren die Römer. Allerdings auf ausdrücklichen Wunsch. Denn es gab eine Wahl. Das nur am Rande.

Wirkliche Antisemiten und Holocaustleugner fand man bei den Christen Richard Williamson und den Pius-Brüdern. Diese wurden aber gnädig in die gütigen Arme von Ratzinger wieder aufgenommen. Sozusagen von höchster christlicher Seite genehmigte Holocausleugnung. Der Hype darüber war meiner Meinung nach nicht so groß und schnell wieder verraucht wie die jetzige Sache in Bezug auf die Rede von Palästinenserpräsident Abbas. Gab es jemals Kritik an der Entscheidung des deutschen Papstes seitens der Bundesregierung? Ich kann mich nicht erinnern.

Was ich eigentlich sagen will ist, dass es meiner Meinung nach keine „Relativierung“ oder gar „Leugnung“ einer Tat ist, wenn ein Ergebnis unstrittig ist und nur die Gründe für diese anders angesiedelt/betrachtet werden.

Und hier kritisiere ich die Politik von Netanjahu, der wieder rumjammert und seine Interpretationen der Aussage seines Erzfeindes publiziert. Und ich kritisiere die "Vasallen", die, siehe Maas, meinen, sich schützend und Interpretationsunfug folgend, meinen, sich gebärden zu müssen.

Die Schuld Deutschlands am Holocaust will doch keiner strittig machen, dass Herr Maas meint, diesen mit Zähnen und Klauen verteidigen zu müssen.

---


Um das Herz und den Verstand eines anderen Menschen zu verstehen, schaue nicht darauf, was er erreicht hat, sondern wonach er sich sehnt. (Khalil Gibran)
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#5

RE: Das Ergebnis zählt!

in Naher und mittlerer Osten 04.05.2018 11:43
von Till (gelöscht)
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"Die Juden" sind schuld am Antisemitismus wegen ihres "sozialen Verhaltens" wie das Verleihen von Geld.

Genau eine solche Aussage ist Antisemitismus, da hilft auch kein Filibustern.

Btw, dass Maas wie ein HB-Männchen aufgetreten ist, konnte ich nicht erkennen. Er hat allerdings nur Selbstverständliches gesagt.



zuletzt bearbeitet 04.05.2018 11:47 | nach oben springen

#6

RE: Das Ergebnis zählt!

in Naher und mittlerer Osten 04.05.2018 15:33
von Findus (gelöscht)
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Zitat von Anthea im Beitrag #4

Ich frage mich jedenfalls - obwohl keinesfalls eine Abbas-Freundin - was an einer Sichtweise hinsichtlich der Gründe, dass der Holocaust stattgefunden hat, antisemitisch sein soll? Oder gar relativierend? Denn waren tatsächlich alle Deutschen zu damaliger Zeit grundsätzlich judenfeindlich? Sind sie nicht erst dazu gemacht worden durch die braunen Einpeitscher?


"Die Forderung, dass Auschwitz nicht noch einmal sei, ist die allererste an Erziehung. Sie geht so sehr jeglicher anderen voran, dass ich weder glaube, sie begründen zu müssen noch zu sollen.“ - Theodor W. Adorno im Jahr 1966.

Ich halte es mit Adorno und glaube ebenfalls nicht mehr begründen zu müssen.


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#7

RE: Das Ergebnis zählt!

in Naher und mittlerer Osten 04.05.2018 16:40
von Findus (gelöscht)
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Zitat von Anthea im Beitrag #4
etzt jedoch im Dauerkampf mit Israel „wagt“ er eine Analyse, warum eigentlich die Juden seit jeher in der Welt verfolgt sind und nicht beliebt. Fakt ist, dass Juden seit jeher als gute und gewiefte Geschäftemacher gelten und sich dadurch immer Feinde gemacht haben. Auch das trifft zu. Jedoch traf er eine Verbindung zum Holocaust, indem er sagte, dass der Holocaust nicht durch Antisemitismus ausgelöst wordensei sondern durch das "soziale Verhalten" der Juden, wie das Verleihen von Geld So lt. Angaben der Nachrichtenagentur Wafa.



Schau dir deinen eigenen Bericht an, Anthea, was Abbas da eigentlich gesagt hat!
Eigentlich sollte es selbstverständlich sein, dass die Bundesregierung solche Äußerungen nicht durchgehen lässt. Heiko Maas hat mit seiner Kritik vollkommen Recht. Maas hat Adorno intuitiv verstanden.



zuletzt bearbeitet 04.05.2018 16:41 | nach oben springen

#8

RE: Das Ergebnis zählt!

in Naher und mittlerer Osten 04.05.2018 17:03
von antenna (gelöscht)
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Zitat von Anthea im Beitrag #4
„Die Bundesregierung hat Aussagen des Palästinenserpräsidenten Mahmud Abbas als antisemitisch kritisiert. "Wir treten gegen jegliche Relativierung des Holocausts ein", schrieb Außenminister Heiko Maas (SPD) auf Twitter. Deutschland trage die Verantwortung für das grausamste Verbrechen der Menschheitsgeschichte. "Die Erinnerung daran bleibt uns Mahnung und Auftrag, weltweit jeder Form von Antisemitismus sehr entschlossen zu begegnen."

Ja, auch das ist richtig und bekannt und bedarf eigentlich keiner weiteren Beteuerung. Was will denn Maas eigentlich damit sagen? Dass die Deutschen ein Volk von Judenhassern gewesen seien? Grundsätzlich? Denn "Relativierung" würde ja quasi eine "Mitschuld" meinen. So als habe das Opfer den Täter provoziert. Und solche "Filibuster" sind natürlich undenkbar und lediglich Vorgangsweisen von Winkeladvokaten.

Ich frage mich jedenfalls - obwohl keinesfalls eine Abbas-Freundin - was an einer Sichtweise hinsichtlich der Gründe, dass der Holocaust stattgefunden hat, antisemitisch sein soll?



Ich habe mir das gesamte Video mit der Ansprache Abbas angesehen. Dort führt Abbas zwar den Hass auf die Juden in Europa auf ihr „soziales Verhalten“ zurück. Er sagt aber nicht, wie dies die israelischen und westlichen Medien verbreiten, dass die Juden für den Holocaust mitverantwortlich seien!
Das Original-Video gibt es in der arabischen Originalverfassung, das, davon gehe ich aus, hier kaum jemand verstehen wird.
Es laesst viele Interpretationen zu - und so ganz nebenbei die unwichtige Feststellung: Ich bin gleich Anthea keine Abbas-Freundin.



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#9

RE: Das Ergebnis zählt!

in Naher und mittlerer Osten 04.05.2018 17:51
von Anthea | 12.411 Beiträge

Zitat von Findus im Beitrag #7
Zitat von Anthea im Beitrag #4
etzt jedoch im Dauerkampf mit Israel „wagt“ er eine Analyse, warum eigentlich die Juden seit jeher in der Welt verfolgt sind und nicht beliebt. Fakt ist, dass Juden seit jeher als gute und gewiefte Geschäftemacher gelten und sich dadurch immer Feinde gemacht haben. Auch das trifft zu. Jedoch traf er eine Verbindung zum Holocaust, indem er sagte, dass der Holocaust nicht durch Antisemitismus ausgelöst wordensei sondern durch das "soziale Verhalten" der Juden, wie das Verleihen von Geld So lt. Angaben der Nachrichtenagentur Wafa.



Schau dir deinen eigenen Bericht an, Anthea, was Abbas da eigentlich gesagt hat!
Eigentlich sollte es selbstverständlich sein, dass die Bundesregierung solche Äußerungen nicht durchgehen lässt. Heiko Maas hat mit seiner Kritik vollkommen Recht. Maas hat Adorno intuitiv verstanden.


2011 gab es einen Artikel in der SZ, bezogen auf Ursachen des Holocaust.

[...] "So befand der Soziologe Werner Sombart 1912, die Juden seien im Durchschnitt "so sehr viel gescheiter und betriebsamer als wir", dass man sie von Hochschullehrerstellen ausschließen müsse, weil andernfalls "sämtliche Dozenturen und Professuren mit Juden besetzt würden" (getauft oder ungetauft galt ihm dabei gleich).

Sombart kaschierte wenigstens nicht, dass es um einen Aufstand gegen die Tüchtigsten ging. Alys Material ist erdrückend. Die deutschen Juden nutzten seit ihrer Emanzipation in der napoleonischen Zeit ihre Chancen mit überdurchschnittlichem Erfolg, vor allem durch eine Hochschätzung von Bildung und Intellektualität, die es verschmähte, Jugendliche mit dem Satz "Lesen verdirbt die Augen" zu entmutigen. So konnten sie sich schon bald eine unübersehbare, auch statistisch feststellbare Überlegenheit in vielen hochqualifizierten Berufsgruppen, aber auch beim Steuerzahlen erarbeiten.
Was war schlecht daran? Natürlich gar nichts. […]“

Wollte ich jetzt deinen Gedankengängen folgen, dann hätte es Aufstand gegen einen solchen Artikel geben müssen. Obwohl der in den Passagen nichts anderes bringt als eine Charakteristik der Juden, die Neid und Missgunst hervorriefen. Denn in der Headline heißt es auch „Viel gescheiter und betriebsamer als wir“.
Das ist eine Analyse von Fakten – und genau dies hat auch Abbas bei dem, was ich gelesen habe, getan.

http://www.sueddeutsche.de/kultur/ursach...wir-1.1130473-2

---


Um das Herz und den Verstand eines anderen Menschen zu verstehen, schaue nicht darauf, was er erreicht hat, sondern wonach er sich sehnt. (Khalil Gibran)


zuletzt bearbeitet 04.05.2018 17:52 | nach oben springen

#10

RE: Das Ergebnis zählt!

in Naher und mittlerer Osten 04.05.2018 18:46
von Findus (gelöscht)
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Heiko Maas schreibt zurecht:

Zitat von Anthea im Beitrag #4

„Die Bundesregierung hat Aussagen des Palästinenserpräsidenten Mahmud Abbas als antisemitisch kritisiert. "Wir treten gegen jegliche Relativierung des Holocausts ein", schrieb Außenminister Heiko Maas (SPD) auf Twitter. Deutschland trage die Verantwortung für das grausamste Verbrechen der Menschheitsgeschichte. "Die Erinnerung daran bleibt uns Mahnung und Auftrag, weltweit jeder Form von Antisemitismus sehr entschlossen zu begegnen."


Und nun lies bitte noch einmal Abbas Satz, den du im gleichen Beitrag wiedergegeben hast:

Zitat von Anthea im Beitrag #4
etzt jedoch im Dauerkampf mit Israel „wagt“ er [Anm.: gemeint ist Abbas] eine Analyse, warum eigentlich die Juden seit jeher in der Welt verfolgt sind und nicht beliebt. [...] Jedoch traf er eine Verbindung zum Holocaust, indem er sagte, dass der Holocaust nicht durch Antisemitismus ausgelöst wordensei sondern durch das "soziale Verhalten" der Juden, wie das Verleihen von Geld So lt. Angaben der Nachrichtenagentur Wafa.


Und nun lies diesen sprachlich sehr interessanten Satz, wer da von Abbas grammatikalisch zum tätigen Aktiv gemacht wurde. Ein sehr entzaubernder Satz über den Palästinenser-Präsidenten.

Dann noch mehr Anthea:

Zitat von Anthea im Beitrag #4

Denn waren tatsächlich alle Deutschen zu damaliger Zeit grundsätzlich judenfeindlich? Sind sie nicht erst dazu gemacht worden durch die braunen Einpeitscher?


und am Ende des Beitrages schließlich

Zitat von Anthea im Beitrag #4

Die Schuld Deutschlands am Holocaust will doch keiner strittig machen, dass Herr Maas meint, diesen mit Zähnen und Klauen verteidigen zu müssen.


Hat ein Adorno-Zitat als Hinweis durch die Blume nicht gereicht?
In aller Deutlichkeit: Verbrechen gegen die Menschlichkeit verjähren nicht. Auch Mitläufer sind mit schuldig.

Warum also so eine blödsinnige Diskussion um Heiko Maas?



zuletzt bearbeitet 04.05.2018 19:07 | nach oben springen

#11

RE: Das Ergebnis zählt!

in Naher und mittlerer Osten 04.05.2018 19:12
von SirPorthos | 3.127 Beiträge

Zitat von Findus im Beitrag #10


{...}


Hat ein Adorno-Zitat als Hinweis durch die Blume nicht gereicht?
In aller Deutlichkeit: Verbrechen gegen die Menschlichkeit verjähren nicht. Jeder Mitläufer ist auch mit schuldig!





Moin Findus,

der Begriff "Mitläufer" ist mir zu schwammig. Meine aus Königsberg stammende Großmutter war nie in der NSDAP. Sie ging nicht einmal wählen. Sie war eine Hausfrau. Ihr ist jedoch aufgefallen, wie sie mir sagte, dass plötzlich in der Nachbarschaft Menschen verschwanden. Sie blendete das aus und kümmerte sich weiter um ihre Familie.

Erfüllt das die nicht vorhandene Definition des Begriffs "Mitläufer" ?

Ich weiß es nicht. Ich weiß genausowenig, wie ich in dieser schwierigen Zeit gehandelt hätte. Ich tendiere zwischen Widerstandskämpfer und Parteigenossen der NSDAP....als Mitläufer, was immer das sein mag. Ein weites Feld.

Gruß aus Hamburg !


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#12

RE: Das Ergebnis zählt!

in Naher und mittlerer Osten 04.05.2018 19:14
von Findus (gelöscht)
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Hast du eine bessere Definition?


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#13

RE: Das Ergebnis zählt!

in Naher und mittlerer Osten 04.05.2018 19:15
von SirPorthos | 3.127 Beiträge

Nein, ich habe gar keine.


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#14

RE: Das Ergebnis zählt!

in Naher und mittlerer Osten 04.05.2018 19:21
von Findus (gelöscht)
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Es muss klar bleiben, dass Deutschland eine Verantwortung für seine Geschichte trägt. Wie also hätte Heiko Maas also anders reagieren sollen? Darum geht es hier ja eigentlich.



zuletzt bearbeitet 04.05.2018 19:21 | nach oben springen

#15

RE: Das Ergebnis zählt!

in Naher und mittlerer Osten 04.05.2018 19:25
von SirPorthos | 3.127 Beiträge

Moin Findus,

das ist richtig. Aber Du hast ein Zitat Adornos gebracht. In den 60er Jahren war der Begriff "Mitläufer" wahrscheinlich auf schlampige Art einfacher zu definieren.

Heute jedoch sollte man das differenzierter tun.

Gruß aus Hamburg !


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