#1

Das Ehrenamt und seine Tücken

in Diverse Nachrichten 28.05.2018 09:56
von Anthea | 12.410 Beiträge

Das Ehrenamt und seine Tücken

"Eine ehrenamtliche Betreuerin aus Oberfranken wurde verurteilt, weil unter ihrer Aufsicht bei einem Schwimmbadbesuch ein Kind ertrunken ist. Ein tragischer Fall mit weitreichenden Folgen. Viele Ehrenamtliche fragen sich jetzt: Wer haftet, wenn etwas passiert? […]"

https://www.br.de/nachrichten/haften-ehr...aellen-100.html

Da wird das Ehrenamt immer so beworben – besonders kirchliche Einrichtungen locken mit „Gottes Segen“ – und greifen der kostengünstigen Alternativen wegen gerne auf diese hilfsbereiten Menschen zurück. Das werden sich viele jetzt überlegen. Es geht ja nicht nur um Schwimmaufsicht. Alleine auf einem normalen Spielplatz kann schon viel passieren.
Ich finde das schon heftig und meine, dass die Institution, für die ein€ ehrenamtlicher Helfer_in tätig wird, für alle Schäden und Unfälle als Verantwortliche aufkommen müssten.


Um das Herz und den Verstand eines anderen Menschen zu verstehen, schaue nicht darauf, was er erreicht hat, sondern wonach er sich sehnt. (Khalil Gibran)
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#2

RE: Das Ehrenamt und seine Tücken

in Diverse Nachrichten 28.05.2018 10:08
von SirPorthos | 3.127 Beiträge

Moin Anthea,

das ist einer der Gründe, warum ich der Institution Kirche den Rücken kehrte.

Ausschlaggebend war eine Reinigungskraft, die bei der Caritas als 1 Euro Arbeiterin ausgenutzt wurde.

Nach einem Jahr wurde die Stelle offiziell ausgeschrieben zu einem anständigen Lohn. Sie bewarb sich, aber wurde abgelehnt, da sie nicht katholischen Glaubens sei.

Als billige Arbeitskraft war sie willkommen, aber respektvoll zu behandeln und bezahlen geht nicht.

Möge der heilige Blitz Gottes dieses miese Pfaffenvolk erschlagen ! Sie verraten die Lehre des Lichtes der Welt.

Gruß aus Hamburg !


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#3

RE: Das Ehrenamt und seine Tücken

in Diverse Nachrichten 28.05.2018 12:38
von denker_1 | 1.598 Beiträge

Ja, genau so ist die Kirche. In den Neunzigern hatte ich 2 Jahre lang immer am letzten Samstag im Monat bei der Kinderbetreung mit geholfen. Bei einem Kindererlebistag der dann einmal im Monat stattfand. Ich hatte die Aufsicht und gelegentlich auch Themen mit vorbereitet.

Als nach diesen 2 Jahren von uns 3 Betreuern 2 ausfielen, konnte ich die Verantwortung nicht alleine übernehmen, es gibt glaub ich, auch eine gesetzliche Vorschrift, dass auf 10 Kinder ein Betreuer zu kommen hat. Wenn aber alle Kinder der Gemeinde zum Erlebnistag kamen ware das schon mal 30 Kinder. SO musste dann der monatliche Erlebistag für die Kinder sein Ende finden.

Die Kirche aber hatte es nicht mal nötig, mir einen Zettel zu schreiben, der bestätigt, dass ich dort als KInderbetreuer mitgearbeotet habe. Damals hatte ich noch keine Frührente und der Zettel hätte mir möglicherweise geholfen, eine neue berufliche Perspektive zu finden.

Dies hat mir die Kirche verweigert! Und damit Gott selber, denn die Herrschenden der Kirche wähnen sich gottgleich. Und sitzen noch immer in gut dotierten Positionen mit leistungslosem Luxusgehalt!.


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#4

RE: Das Ehrenamt und seine Tücken

in Diverse Nachrichten 28.05.2018 12:48
von SirPorthos | 3.127 Beiträge

Zitat von denker_1 im Beitrag #3
Ja, genau so ist die Kirche. In den Neunzigern hatte ich 2 Jahre lang immer am letzten Samstag im Monat bei der Kinderbetreung mit geholfen. Bei einem Kindererlebistag der dann einmal im Monat stattfand. Ich hatte die Aufsicht und gelegentlich auch Themen mit vorbereitet.

Als nach diesen 2 Jahren von uns 3 Betreuern 2 ausfielen, konnte ich die Verantwortung nicht alleine übernehmen, es gibt glaub ich, auch eine gesetzliche Vorschrift, dass auf 10 Kinder ein Betreuer zu kommen hat. Wenn aber alle Kinder der Gemeinde zum Erlebnistag kamen ware das schon mal 30 Kinder. SO musste dann der monatliche Erlebistag für die Kinder sein Ende finden.

Die Kirche aber hatte es nicht mal nötig, mir einen Zettel zu schreiben, der bestätigt, dass ich dort als KInderbetreuer mitgearbeotet habe. Damals hatte ich noch keine Frührente und der Zettel hätte mir möglicherweise geholfen, eine neue berufliche Perspektive zu finden.

Dies hat mir die Kirche verweigert! Und damit Gott selber, denn die Herrschenden der Kirche wähnen sich gottgleich. Und sitzen noch immer in gut dotierten Positionen mit leistungslosem Luxusgehalt!.


Zur Hölle mit der Institution "Kirche". Immer dann wenn eine gute Lehre zur Institution wird, verrät sie sich selber. Durch menschliche Makel, Eitelkeiten und dem perversen Drang "Macht" auszuüben.

Ich bin da raus. Trotzdem ist mein Schöpfer bei mir. Jeden Tag. Manchmal schlägt er mich, aber wenn ich in finsterer Nacht bin - verzweifelt und kaputt - , ist da ein kleines Licht in der Dunkelheit, das mir den Weg weist.

Dafür brauche ich keine selbstherrlichen Kleriker.

Gott wohnt nicht in Hallen aus Gold und Stein. Er ist in uns.

Egal wie dekadent sich die selbsternannten Nachfolger Christi aufführen. Ich habe seine Worte in verschiedenen Sprachen mehr als einmal gelesen. Sie sind ehrlich und wahrhaftig. Und er sagte auch "Hütet Euch vor den falschen Propheten !".

Das schönste sind für mich jedoch folgende Worte: "In der Welt habt Ihr Angst, doch seid getrost, denn ich habe die Welt überwunden. Ich bin bei Euch, alle Tage bis an der Welt Ende."

Lieben Gruß aus Hamburg !



zuletzt bearbeitet 28.05.2018 12:55 | nach oben springen

#5

RE: Das Ehrenamt

in Diverse Nachrichten 28.05.2018 14:46
von Jackdaw | 454 Beiträge

Zitat von Anthea im Beitrag #1
[…] Da wird das Ehrenamt immer so beworben – besonders kirchliche Einrichtungen locken mit „Gottes Segen“ –[…]
Im vorliegenden Fall, über den der Bayrische Rundfunk berichtet hat, ging's um eine ehrenamtliche Betreuerin eines Sportvereins. Soweit ich weiß, betreibt die Kirche keine Turn- und Sportvereine… und der TSV Himmelkron erwägt bereits, das Freizeitangebot für Kinder einschränken zu müssen, weil ehrenamtliche Mitarbeiter schwer zu finden sind - und die Bereitschaft, eine solche Verantwortung auf sich nehmen, mit dem Urteil rapide nachgelassen hat.

Die Urteilsbegründung indes ist nachvollziehbar: Die schuldig gesprochene ehrenamtliche Betreuerin hätte sich nicht auf die mündliche Aussage des Kindes, dass es schwimmen könne, verlassen dürfen. Auch wenn es bei einer zu beaufsichtigenden Gruppe von Kindern praktisch unmöglich sein dürfte, sich der schwimmtechnischen Fähigkeiten jedes einzelnen Kindes zu vergewissern, wenn sie alle gleichzeitig ins kühle Nass springen.

Und irgendwie sollte, wer sich für ein Ehrenamt interessiert, bedenken, dass der zeitliche und der haftungsrechtliche Aufwand eher dem Schritt in die Selbstständigkeit entspricht.


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#6

RE: Das Ehrenamt

in Diverse Nachrichten 28.05.2018 16:06
von Anthea | 12.410 Beiträge

Zitat von Jackdaw im Beitrag #5
Zitat von Anthea im Beitrag #1
[…] Da wird das Ehrenamt immer so beworben – besonders kirchliche Einrichtungen locken mit „Gottes Segen“ –[…]
Im vorliegenden Fall, über den der Bayrische Rundfunk berichtet hat, ging's um eine ehrenamtliche Betreuerin eines Sportvereins. Soweit ich weiß, betreibt die Kirche keine Turn- und Sportvereine… und der TSV Himmelkron erwägt bereits, das Freizeitangebot für Kinder einschränken zu müssen, weil ehrenamtliche Mitarbeiter schwer zu finden sind - und die Bereitschaft, eine solche Verantwortung auf sich nehmen, mit dem Urteil rapide nachgelassen hat.

Die Urteilsbegründung indes ist nachvollziehbar: Die schuldig gesprochene ehrenamtliche Betreuerin hätte sich nicht auf die mündliche Aussage des Kindes, dass es schwimmen könne, verlassen dürfen. Auch wenn es bei einer zu beaufsichtigenden Gruppe von Kindern praktisch unmöglich sein dürfte, sich der schwimmtechnischen Fähigkeiten jedes einzelnen Kindes zu vergewissern, wenn sie alle gleichzeitig ins kühle Nass springen.

Und irgendwie sollte, wer sich für ein Ehrenamt interessiert, bedenken, dass der zeitliche und der haftungsrechtliche Aufwand eher dem Schritt in die Selbstständigkeit entspricht.


Es geht ja nicht um ein spezielles Ehrenamt, wie in dem beschriebenen Falle. Die kirchlichen Institutionen sind aber ganz flott vorneweg, wenn es um Ausnutzerei von Menschen geht, die dann Arbeiten verrichten, wo eigentlich ein regulärer Arbeitsplatz geschaffen werden müsste.

Das wäre ja noch schöner, dass Menschen, die selbstlos ehrenamtliche Hilfe leisten, noch Geld mitbringen müssten, indem sie eine Versicherung abzuschließen hätten.
Und dass sie auch noch - wie in dem von dir angegebenen Artikel lesbar - mit ihrem Privatvermögen haften.
So geht es nicht!

---


Um das Herz und den Verstand eines anderen Menschen zu verstehen, schaue nicht darauf, was er erreicht hat, sondern wonach er sich sehnt. (Khalil Gibran)
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#7

RE: Das Ehrenamt

in Diverse Nachrichten 28.05.2018 16:16
von SirPorthos | 3.127 Beiträge

Zitat von Anthea im Beitrag #6
Zitat von Jackdaw im Beitrag #5
Zitat von Anthea im Beitrag #1
[…] Da wird das Ehrenamt immer so beworben – besonders kirchliche Einrichtungen locken mit „Gottes Segen“ –[…]
Im vorliegenden Fall, über den der Bayrische Rundfunk berichtet hat, ging's um eine ehrenamtliche Betreuerin eines Sportvereins. Soweit ich weiß, betreibt die Kirche keine Turn- und Sportvereine… und der TSV Himmelkron erwägt bereits, das Freizeitangebot für Kinder einschränken zu müssen, weil ehrenamtliche Mitarbeiter schwer zu finden sind - und die Bereitschaft, eine solche Verantwortung auf sich nehmen, mit dem Urteil rapide nachgelassen hat.

Die Urteilsbegründung indes ist nachvollziehbar: Die schuldig gesprochene ehrenamtliche Betreuerin hätte sich nicht auf die mündliche Aussage des Kindes, dass es schwimmen könne, verlassen dürfen. Auch wenn es bei einer zu beaufsichtigenden Gruppe von Kindern praktisch unmöglich sein dürfte, sich der schwimmtechnischen Fähigkeiten jedes einzelnen Kindes zu vergewissern, wenn sie alle gleichzeitig ins kühle Nass springen.

Und irgendwie sollte, wer sich für ein Ehrenamt interessiert, bedenken, dass der zeitliche und der haftungsrechtliche Aufwand eher dem Schritt in die Selbstständigkeit entspricht.


Es geht ja nicht um ein spezielles Ehrenamt, wie in dem beschriebenen Falle. Die kirchlichen Institutionen sind aber ganz flott vorneweg, wenn es um Ausnutzerei von Menschen geht, die dann Arbeiten verrichten, wo eigentlich ein regulärer Arbeitsplatz geschaffen werden müsste.

Das wäre ja noch schöner, dass Menschen, die selbstlos ehrenamtliche Hilfe leisten, noch Geld mitbringen müssten, indem sie eine Versicherung abzuschließen hätten.
Und dass sie auch noch - wie in dem von dir angegebenen Artikel lesbar - mit ihrem Privatvermögen haften.
So geht es nicht!

---





Anthea,

vergiss die Kirchen. Sie sind die schlechtesten Verwalter des Glaubens.

Uns bleibt nur unser Herz. Glaube, Liebe, Hoffnung. Die Liebe jedoch ist die stärkste Macht.

Gruß aus der freien und Hansestadt Hamburg !


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#8

RE: Das Ehrenamt und seine Tücken

in Diverse Nachrichten 28.05.2018 19:37
von woipe (gelöscht)
avatar

meine frau und ich, wir haben in hessen an unserem damaligen wohnort ein ehrenamt kennengelernt, das durchaus realistisch war: umweltpate. man kann da zum bleistift für einen landstrich die patenschaft übernehmen, sammelt dort dann immer wieder mal müll ein, guckt ob alles in ordnung ist, bekommt einen müllsack gestellt, genauso wie einen müllgreifer, eine warnweste und ist darüber hinaus noch über die gemeinde versichert.
so erlebt im lk dadi.

aktuell versuchen wir das hier auch anzustoßen. die städtischen kräfte sind nämlich nicht für zum bleistift feldwege, auen und wälder zuständig.


"nichts habe ich mir fester zum grundsatz gemacht, als meine lebensführung nicht nach euren vorurteilen zu gestalten." seneca


zuletzt bearbeitet 28.05.2018 19:39 | nach oben springen

#9

RE: Das Ehrenamt und seine Tücken

in Diverse Nachrichten 28.05.2018 19:51
von SirPorthos | 3.127 Beiträge

Zitat von woipe im Beitrag #8
meine frau und ich, wir haben in hessen an unserem damaligen wohnort ein ehrenamt kennengelernt, das durchaus realistisch war: umweltpate. man kann da zum bleistift für einen landstrich die patenschaft übernehmen, sammelt dort dann immer wieder mal müll ein, guckt ob alles in ordnung ist, bekommt einen müllsack gestellt, genauso wie einen müllgreifer, eine warnweste und ist darüber hinaus noch über die gemeinde versichert.
so erlebt im lk dadi.

aktuell versuchen wir das hier auch anzustoßen. die städtischen kräfte sind nämlich nicht für zum bleistift feldwege, auen und wälder zuständig.


Moin,

nachdem ich mit meiner Kompanie als Chef bei einer Regimentsübung furchtbar versagte, zitierte mich mein Oberst zu sich und verlangte, dass ich um angemessene Bestrafung bettle. Zur Buße habe ich mich und meine Kompanie dazu verdammt, einen Tag den der Kaserne gegenüberliegenden Wald vom Müll zu trennen.

Nach 2 Stunden bemerkte ich, dass das gar keine Strafe ist.


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