#16

RE: Heldenkult

in Deutsche Geschichte 04.08.2018 15:16
von SirPorthos | 3.127 Beiträge

Zitat von gun0815 im Beitrag #15
Was hat das Thema mit Staufenberg zu tun...oder was hat Staufenberg mit Heidenkult zu tun?

Staufenberg war inkonsequent. Er hat sein Leben über die Sache gestellt und nicht die Sache über sein Leben.

@Sir P.
Ich seh die Causa ähnlich wie du.

Aber verdammt noch mal, was zum Teufel oder besser.....bei Wodan, was hat das mit Heidenkult zu tun?

mfg


Eigentlich gar nichts.

Aber ich habe mich mit der Person des Oberst von Stauffenberg viel beschäftigt. Er war tapfer und ein guter Offizier. Leider hat er im letzten Moment versagt. Dennoch ist er für mich eine Lichtgestalt. Im letzten Moment hat ihn der Mut verlassen. Das ist menschlich.

Gruß aus dem alten Land !


Die Freiheit führt das Volk ! Eugène Delacroix


zuletzt bearbeitet 04.08.2018 15:19 | nach oben springen

#17

RE: Heldenkult

in Deutsche Geschichte 04.08.2018 15:25
von gun0815 (gelöscht)
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Lichtgestalt wär mir zu.....pathetisch ...

Er war Nazi! Punkt.

Er gehörte zu denen, die ihre Felle schwimmen sahen. Das und nur DAS war die Motivation. Diese Aktion zeigt mir, dass es hinter den kulissen eine Fraktion gab, die sich bewußt war, dass ihre Taten Konsequenzen haben werden. Hätte er dieses Attentat 1936 erfolgreich durchgeführt, dann hätte ich meinen Hut voller Ehrfurcht gezogen aber so....?

mfg


Wer in Grenzen denkt, denkt begrenzt!


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#18

RE: Heldenkult

in Deutsche Geschichte 04.08.2018 15:45
von Anthea | 12.400 Beiträge

Zitat von gun0815 im Beitrag #17
Lichtgestalt wär mir zu.....pathetisch ...

Er war Nazi! Punkt.

Er gehörte zu denen, die ihre Felle schwimmen sahen. Das und nur DAS war die Motivation. Diese Aktion zeigt mir, dass es hinter den kulissen eine Fraktion gab, die sich bewußt war, dass ihre Taten Konsequenzen haben werden. Hätte er dieses Attentat 1936 erfolgreich durchgeführt, dann hätte ich meinen Hut voller Ehrfurcht gezogen aber so....?

mfg


Bravo! Genau so sehe ich das auch.
Ich habe mal vor Jahren anderorten Ähnliches vermerkt und bin dann gewissermaßen mit meiner Meinung auf einem virtuellen Scheiterhaufen gelandet. So, als habe ich "Blasphemisches" geäußert.
Stauffenberg war ein Sohn seiner Zeit und adligen Abstammung, wo Karriere im "Kriegswesen" als Befehlshaber gemacht wurde.

PS SirPorthos: Ich wäre im Übrigen lieber mal für kurze Zeit feige als ein Leben lang tot.
Somit hatten "Fahnenflüchtige" mein tiefes Verständnis und Trauer, so sie darob bestraft wurden.

---


Um das Herz und den Verstand eines anderen Menschen zu verstehen, schaue nicht darauf, was er erreicht hat, sondern wonach er sich sehnt. (Khalil Gibran)
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#19

RE: Heldenkult

in Deutsche Geschichte 04.08.2018 15:53
von SirPorthos | 3.127 Beiträge

Zitat von Anthea im Beitrag #18
Zitat von gun0815 im Beitrag #17
Lichtgestalt wär mir zu.....pathetisch ...

Er war Nazi! Punkt.

Er gehörte zu denen, die ihre Felle schwimmen sahen. Das und nur DAS war die Motivation. Diese Aktion zeigt mir, dass es hinter den kulissen eine Fraktion gab, die sich bewußt war, dass ihre Taten Konsequenzen haben werden. Hätte er dieses Attentat 1936 erfolgreich durchgeführt, dann hätte ich meinen Hut voller Ehrfurcht gezogen aber so....?

mfg


Bravo! Genau so sehe ich das auch.
Ich habe mal vor Jahren anderorten Ähnliches vermerkt und bin dann gewissermaßen mit meiner Meinung auf einem virtuellen Scheiterhaufen gelandet. So, als habe ich "Blasphemisches" geäußert.
Stauffenberg war ein Sohn seiner Zeit und adligen Abstammung, wo Karriere im "Kriegswesen" als Befehlshaber gemacht wurde.

PS SirPorthos: Ich wäre im Übrigen lieber mal für kurze Zeit feige als ein Leben lang tot.
Somit hatten "Fahnenflüchtige" mein tiefes Verständnis und Trauer, so sie darob bestraft wurden.

---



Anthea,

ich wäre lieber tot als ein Feigling und eine Schande für meine Ahnen.

Ich möchte nach meinem Ableben an Odins Tafel sitzen und bis in die Ewigkeit Met saufen !

Und auf alle Päpste spucken !

Oh ja, das ist mein Wunsch.

Mein Herz ist das eines Wikingers !

Gruß aus dem alten Land !


Die Freiheit führt das Volk ! Eugène Delacroix


zuletzt bearbeitet 04.08.2018 16:01 | nach oben springen

#20

RE: Heldenkult

in Deutsche Geschichte 04.08.2018 16:05
von SirPorthos | 3.127 Beiträge

Zitat von gun0815 im Beitrag #17
Lichtgestalt wär mir zu.....pathetisch ...

Er war Nazi! Punkt.

Er gehörte zu denen, die ihre Felle schwimmen sahen. Das und nur DAS war die Motivation. Diese Aktion zeigt mir, dass es hinter den kulissen eine Fraktion gab, die sich bewußt war, dass ihre Taten Konsequenzen haben werden. Hätte er dieses Attentat 1936 erfolgreich durchgeführt, dann hätte ich meinen Hut voller Ehrfurcht gezogen aber so....?

mfg


Das sehe ich anders.

Er war ein Offizier, der einen Eid leistete.

Und es gibt sehr schwere Kriterien, sich von einem Eid zu lösen. Dieses Dilemma beschäftigt mich seit Jahrzehnten.

Was hättest Du getan ? Hättest Du als Gefreiter Arsch einfach nur gehorcht ?

Mein Großvater hat unter seiner kaiserlichen Majestät in WK1 gedient. In WK2 hat er Hitler als Oberst gedient. Seinen Eid hat er gebrochen, als Hitler die Stadt Königsberg als Festung erklärte. Er sorgte dafür, dass Frauen und Kinder evakuiert wurden. Auf U-Booten und Schiffen nach Kiel. Dafür hätte er den Strang verdient. Aber er hat den Krieg überlebt wie viele, die er rettete. Für mich war und ist er ein Held !

Genau das ist die Verantwortung eines Offiziers !

Gruß aus dem alten Land !


Die Freiheit führt das Volk ! Eugène Delacroix


zuletzt bearbeitet 04.08.2018 16:17 | nach oben springen

#21

RE: Heldenkult

in Deutsche Geschichte 04.08.2018 17:01
von Athineos | 551 Beiträge

Das war er auf jeden Fall! Und genau das ist die Verantwortunmg eines Offiziers! Für die ihm Anvertrauten und deren Überleben zu sorgen. Und das haben - wie vieles andere - die verfluchten Nazis pervertiert!

Nochmal der von vorhin:
„Vergeßt in diesem Zusammenhang niemals, daß Ihr auf preußischem Boden und in preußischdeutschen
Gedanken aufgewachsen und heute an der heiligen Stätte des alten Preußentums, der
Garnisonkirche, eingesegnet seid.
Es birgt eine große Verpflichtung in sich, die Verpflichtung zur Wahrheit, zu innerlicher und äußerlicher
Disziplin, zur Pflichterfüllung bis zum letzten. Aber man soll niemals vom Preußentum
sprechen, ohne darauf hinzuweisen, daß es sich damit nicht erschöpft. Es wird so oft mißverstanden.
Vom wahren Preußentum ist der Begriff der Freiheit niemals zu trennen.
Wahres Preußentum heißt Synthese zwischen Bindung und Freiheit, zwischen selbstverständlicher
Unterordnung und richtig verstandenem Herrentum, zwischen Stolz auf das Eigene und Verständnis
für Anderes, zwischen Härte und Mitleid. Ohne diese Verbindung läuft es Gefahr, zu seelenlosem
Kommiß und engherziger Rechthaberei herabzusinken. Nur in dieser Synthese liegt die deutsche und
europäische Aufgabe des Preußentums, liegt der ‚preußische Traum’!
Man kann das gerade jetzt nicht ernst genug betonen und ebenso, daß von solch preußisch-deutschem
Denken das christliche Denken gar nicht zu trennen ist. Es ist sein Fundament, und hierfür ist unsere
alte Garnisonkirche Symbol.“


Μολών λαβέ!
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#22

RE: Heldenkult

in Deutsche Geschichte 04.08.2018 17:05
von Athineos | 551 Beiträge

Zitat von SirPorthos im Beitrag #14
Zitat von Athineos im Beitrag #13
Zitat von SirPorthos im Beitrag #10
Zitat von Athineos im Beitrag #9
U(...)Der sittliche Wert eines Menschen beginnt erst dort, wo er bereit ist, für seine Überzeugung sein Leben hinzugeben."
(...)


Genau das ist es doch !

Meine letzten Gedanken wären gewesen: "Vater, in Deine Hände befehle ich meinen Geist"

Offensichtlich hasben wir noch nicht oft dikutioert, sonst wüsstest Du, dass ich nur selten Waffen schmiede, an denen ich umkommen könnte!!!!!!!!!!!
Der Zitierende spricht von der Bereitschaft, nicht vom Muss! Und das ist schon mal ein Unterschied, und kein kleiner!
Nun muss ich mich bis später verabschieden, da ich gleich Asylanten Deutsch beibringe .....


Ich stand 12 Jahre meines Lebens als Offizier unter Waffen. Ich war in einem Auslandseinsatz und habe gebetet, dass ich eher falle, als einer meiner der mir anvertrauten Soldaten. Zum Glück ist niemand gefallen.



Ich war Z2 und habe es bis zum Leutnant der Panzertruppe geschafft! Ohne Kampfeinsatz ..... Aber genau das hat man uns eingetrichtert. Keine Leute zu verheizen .....


Μολών λαβέ!
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#23

RE: Heldenkult

in Deutsche Geschichte 04.08.2018 17:08
von SirPorthos | 3.127 Beiträge

Zitat von Athineos im Beitrag #22
Zitat von SirPorthos im Beitrag #14
Zitat von Athineos im Beitrag #13
Zitat von SirPorthos im Beitrag #10
Zitat von Athineos im Beitrag #9
U(...)Der sittliche Wert eines Menschen beginnt erst dort, wo er bereit ist, für seine Überzeugung sein Leben hinzugeben."
(...)


Genau das ist es doch !

Meine letzten Gedanken wären gewesen: "Vater, in Deine Hände befehle ich meinen Geist"

Offensichtlich hasben wir noch nicht oft dikutioert, sonst wüsstest Du, dass ich nur selten Waffen schmiede, an denen ich umkommen könnte!!!!!!!!!!!
Der Zitierende spricht von der Bereitschaft, nicht vom Muss! Und das ist schon mal ein Unterschied, und kein kleiner!
Nun muss ich mich bis später verabschieden, da ich gleich Asylanten Deutsch beibringe .....


Ich stand 12 Jahre meines Lebens als Offizier unter Waffen. Ich war in einem Auslandseinsatz und habe gebetet, dass ich eher falle, als einer meiner der mir anvertrauten Soldaten. Zum Glück ist niemand gefallen.



Ich war Z2 und habe es bis zum Leutnant der Panzertruppe geschafft! Ohne Kampfeinsatz ..... Aber genau das hat man uns eingetrichtert. Keine Leute zu verheizen .....





Naja, mit Z2 warst Du beim Abgang kein Leutnant. Das wird man erst im dritten Jahr.


Du warst maximal Fähnrich und nichts mehr.

Stillgestanden und wegtreten !


Porthos, Major d.R.

PS: Ich habe in meinen 12 Jahren auch gelernt, Menschen zu führen und zwar ohne auf meinen Dienstgrad zu verweisen. Mein Mentor und Oberst lehrte mich folgendes: Wer Menschen führen will, muss sie lieben.


Die Freiheit führt das Volk ! Eugène Delacroix


zuletzt bearbeitet 04.08.2018 17:13 | nach oben springen

#24

RE: Heldenkult

in Deutsche Geschichte 04.08.2018 18:42
von Athineos | 551 Beiträge

Stimmt! Genau Oberfähnrich, denn den gab es ´65 noch .... Der Rest - ich habe in meinem Wehrpass nachgesehen - kam dann nach und nach bei Wehrübungen, die ich allerdings, wo es ging, mir erspart habe .....


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#25

RE: Heldenkult

in Deutsche Geschichte 04.08.2018 19:28
von Anthea | 12.400 Beiträge

Eins kam mir soeben in den Sinn: Der Cornet von Rilke.
Hat mich von früh auf fasziniert. Allerdings konnte ich nie verstehen, wie jemand so fanatisch sein konnte, und lieber eine Fahne rettete, um mit dieser in den Tod zu laufen als die Geliebte aus einem brennenden Haus.
Ich muss mal sehen, ob ich irgendwo noch dazu einen längeren Beitrag von mir finde.

Wie hättet ihr denn gehandelt? Fahnentreue - getreu bis in den Tod?

---


Um das Herz und den Verstand eines anderen Menschen zu verstehen, schaue nicht darauf, was er erreicht hat, sondern wonach er sich sehnt. (Khalil Gibran)
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#26

Über missbrauchte Helden

in Deutsche Geschichte 04.08.2018 19:47
von Anthea | 12.400 Beiträge

"Süß ist's fürs Vaterland zu sterben"

Dies kamen den Vertretern von Ideologien in Sachen „Heldentum“ mit der Konsequenz des Kanonenfutters aus den Leibern der „Helden in spe“ sehr entgegen. Rilkes „Cornet“ war solch eine Geschichte, die alles vereinbarte, was zum einen den Rädelsführern nützlich war, war es doch eine romantisch aufgearbeitete „Story“ von „getreu bis in den Tod“. Nicht etwa der Frau, dem Vaterland natürlich. So rettete er heldenmütig die Fahne und starb mit dieser in der Hand. Die Frau war nicht so wichtig, die konnte „benutzt“ den Flammentod sterben.

Höchste Erfüllung im Leben gewann man durch den Heldentod, je früher, je lieber. Gute Propaganda für Hitlers Zwecke. So ward 1936 in einer Schrift zu lesen: „Der Cornet….stirbt den Tod, der allein zu seinem Leben gehört, der es vollendet und krönt. Es ist rauschende Erfüllung und selige Entäußerung…..“

Ruhm auf den blutgetränkten Böden der Schlachtfelder. Es gab für die Kämpfer ideologisch eingetrichtert nur „Gewinn“. Bei gewonnener Schlacht winkte irgendwo die Liebe einer schönen Frau – ja, und wenn man auf dem Feld der Ehre verblieb – was gibt es denn Schöneres als den „Heldentod“?

Man denke an Werke von Ernst Jünger, Gewaltverherrlichung und der Art von „Männlichkeitswahn“, der seine Erfüllung im Kriegertum finden würde.

Es gibt andere literarische Kriegswerke, die nicht in dieser tendenziösen Weise der Dummheit, Leichtgläubigkeit und Ruhmessucht Vorschub leisten, Borchert, Böll, um nur einige zu nennen. Literaten, die Nachdenklichkeit durch Herausstellen des Schreckens erzielten, zum Teil unausgesprochene Worte hinter dem Erkennbaren, fernab jeglicher Glorifizierungen. Schreiber, die mit der Wahrheit „wahr“ umgingen und mit das Herz und den Verstand berührenden Worten voller Eindringlichkeit ein entschiedenes „Nein“ in das Bewusstsein der Menschen brachten. Ein „Nein“ zu den Manipulationen, die grausam, kaltschnäuzig und eigennützig über das höchste Gut entscheiden, das Leben.
„Propagandaliteratur“ ist gefährlich. Ist nicht die Bibel aauch dort einzuordnen? Der Koran?

Kann "Tod" wirklich Erfüllung bedeuten? Oder ist diese Denkungsweise als morbid zu verurteilen? Leben um zu sterben? Das Lebensmotto? Nicht das der Atheisten, nicht deren "Wissen" um die Endlichkeit. Sondern im Grunde genommen "seinen Sinn" im Tod zu finden?

---


Um das Herz und den Verstand eines anderen Menschen zu verstehen, schaue nicht darauf, was er erreicht hat, sondern wonach er sich sehnt. (Khalil Gibran)
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#27

RE: Heldenkult

in Deutsche Geschichte 04.08.2018 19:48
von SirPorthos | 3.127 Beiträge

Zitat von Anthea im Beitrag #25
Eins kam mir soeben in den Sinn: Der Cornet von Rilke.
Hat mich von früh auf fasziniert. Allerdings konnte ich nie verstehen, wie jemand so fanatisch sein konnte, und lieber eine Fahne rettete, um mit dieser in den Tod zu laufen als die Geliebte aus einem brennenden Haus.
Ich muss mal sehen, ob ich irgendwo noch dazu einen längeren Beitrag von mir finde.

Wie hättet ihr denn gehandelt? Fahnentreue - getreu bis in den Tod?

---


Anthea,

für einen Fahnenjunker ist die Flagge heilig.

Wenn er in treuer Diensterfüllung fällt, wird sein Leichnahm mit der Flagge umhüllt und er wird mit allen militärischen Ehren bestattet. Und ja, da stehen auch Generäle und Stabsoffiziere stramm.

Das ist alte militärische Tradition.

Gruß aus dem alten Land !


Die Freiheit führt das Volk ! Eugène Delacroix


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#28

RE: Über missbrauchte Helden

in Deutsche Geschichte 04.08.2018 19:54
von SirPorthos | 3.127 Beiträge

Zitat von Anthea im Beitrag #26
"Süß ist's fürs Vaterland zu sterben"

Dies kamen den Vertretern von Ideologien in Sachen „Heldentum“ mit der Konsequenz des Kanonenfutters aus den Leibern der „Helden in spe“ sehr entgegen. Rilkes „Cornet“ war solch eine Geschichte, die alles vereinbarte, was zum einen den Rädelsführern nützlich war, war es doch eine romantisch aufgearbeitete „Story“ von „getreu bis in den Tod“. Nicht etwa der Frau, dem Vaterland natürlich. So rettete er heldenmütig die Fahne und starb mit dieser in der Hand. Die Frau war nicht so wichtig, die konnte „benutzt“ den Flammentod sterben.

Höchste Erfüllung im Leben gewann man durch den Heldentod, je früher, je lieber. Gute Propaganda für Hitlers Zwecke. So ward 1936 in einer Schrift zu lesen: „Der Cornet….stirbt den Tod, der allein zu seinem Leben gehört, der es vollendet und krönt. Es ist rauschende Erfüllung und selige Entäußerung…..“

Ruhm auf den blutgetränkten Böden der Schlachtfelder. Es gab für die Kämpfer ideologisch eingetrichtert nur „Gewinn“. Bei gewonnener Schlacht winkte irgendwo die Liebe einer schönen Frau – ja, und wenn man auf dem Feld der Ehre verblieb – was gibt es denn Schöneres als den „Heldentod“?

Man denke an Werke von Ernst Jünger, Gewaltverherrlichung und der Art von „Männlichkeitswahn“, der seine Erfüllung im Kriegertum finden würde.

Es gibt andere literarische Kriegswerke, die nicht in dieser tendenziösen Weise der Dummheit, Leichtgläubigkeit und Ruhmessucht Vorschub leisten, Borchert, Böll, um nur einige zu nennen. Literaten, die Nachdenklichkeit durch Herausstellen des Schreckens erzielten, zum Teil unausgesprochene Worte hinter dem Erkennbaren, fernab jeglicher Glorifizierungen. Schreiber, die mit der Wahrheit „wahr“ umgingen und mit das Herz und den Verstand berührenden Worten voller Eindringlichkeit ein entschiedenes „Nein“ in das Bewusstsein der Menschen brachten. Ein „Nein“ zu den Manipulationen, die grausam, kaltschnäuzig und eigennützig über das höchste Gut entscheiden, das Leben.
„Propagandaliteratur“ ist gefährlich. Ist nicht die Bibel aauch dort einzuordnen? Der Koran?

Kann "Tod" wirklich Erfüllung bedeuten? Oder ist diese Denkungsweise als morbid zu verurteilen? Leben um zu sterben? Das Lebensmotto? Nicht das der Atheisten, nicht deren "Wissen" um die Endlichkeit. Sondern im Grunde genommen "seinen Sinn" im Tod zu finden?

---



Anthea,

das ist alles romantisch verklärter literarischer Abgesang von Menschen, die nie ihren Arsch aus dem Zimmerchen bekommen haben, um für ihr Land zu kämpfen.

Ich sehe es daher als literarisch verarmte und welkende Stilblüte aber nicht mehr.

Lieben Gruß aus dem alten Land !

PS: Ich hasse Feiglinge.....auch intellektuelle Feiglinge


Die Freiheit führt das Volk ! Eugène Delacroix


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#29

RE: Heldenkult

in Deutsche Geschichte 04.08.2018 19:59
von Anthea | 12.400 Beiträge

Zitat von SirPorthos im Beitrag #27
Zitat von Anthea im Beitrag #25
Eins kam mir soeben in den Sinn: Der Cornet von Rilke.
Hat mich von früh auf fasziniert. Allerdings konnte ich nie verstehen, wie jemand so fanatisch sein konnte, und lieber eine Fahne rettete, um mit dieser in den Tod zu laufen als die Geliebte aus einem brennenden Haus.
Ich muss mal sehen, ob ich irgendwo noch dazu einen längeren Beitrag von mir finde.

Wie hättet ihr denn gehandelt? Fahnentreue - getreu bis in den Tod?

---


Anthea,

für einen Fahnenjunker ist die Flagge heilig.

Wenn er in treuer Diensterfüllung fällt, wird sein Leichnahm mit der Flagge umhüllt und er wird mit allen militärischen Ehren bestattet. Und ja, da stehen auch Generäle und Stabsoffiziere stramm.

Das ist alte militärische Tradition.

Gruß aus dem alten Land !


Lieber SirPorthos, dabei überkommt mich Übelkeit. Wenn die Hüteren da an einer Gangway stehen und auf einen Sarg warten. Bedauernd gucken.... etc. Das ist für mich so was von verlogen!
Und wie Mütter früher stolz sein sollten, durften, wenn sie dem Trauerflor umkränzten Bild des Sohnes einen posthum verliehenen Tapferkeitsorden - oder was auch immer für ein Blech - anbringen konnten.
Schrecklich.
Wenn jemand Menschen gerettet hat, Feuerwehrleute o.a., denen gebührt Ehre. Aber nicht den "Tapferen", die im Kampf gefallen sind, weil ein anderer, den sie, wären sie schneller gewesen, getötet hätten, ihnen das Leben nahm. Als Feind. Mensch gegen Mensch in Auslöschung...
Ehrungen - das ist doch alles Tünche und soll von der Sinnlosigkeit des Todes im Krieg ablenken.

---


Um das Herz und den Verstand eines anderen Menschen zu verstehen, schaue nicht darauf, was er erreicht hat, sondern wonach er sich sehnt. (Khalil Gibran)
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#30

RE: Heldenkult

in Deutsche Geschichte 04.08.2018 20:04
von SirPorthos | 3.127 Beiträge

Zitat von Anthea im Beitrag #29
Zitat von SirPorthos im Beitrag #27
Zitat von Anthea im Beitrag #25
Eins kam mir soeben in den Sinn: Der Cornet von Rilke.
Hat mich von früh auf fasziniert. Allerdings konnte ich nie verstehen, wie jemand so fanatisch sein konnte, und lieber eine Fahne rettete, um mit dieser in den Tod zu laufen als die Geliebte aus einem brennenden Haus.
Ich muss mal sehen, ob ich irgendwo noch dazu einen längeren Beitrag von mir finde.

Wie hättet ihr denn gehandelt? Fahnentreue - getreu bis in den Tod?

---


Anthea,

für einen Fahnenjunker ist die Flagge heilig.

Wenn er in treuer Diensterfüllung fällt, wird sein Leichnahm mit der Flagge umhüllt und er wird mit allen militärischen Ehren bestattet. Und ja, da stehen auch Generäle und Stabsoffiziere stramm.

Das ist alte militärische Tradition.

Gruß aus dem alten Land !


Lieber SirPorthos, dabei überkommt mich Übelkeit. Wenn die Hüteren da an einer Gangway stehen und auf einen Sarg warten. Bedauernd gucken.... etc. Das ist für mich so was von verlogen!
Und wie Mütter früher stolz sein sollten, durften, wenn sie dem Trauerflor umkränzten Bild des Sohnes einen posthum verliehenen Tapferkeitsorden - oder was auch immer für ein Blech - anbringen konnten.
Schrecklich.
Wenn jemand Menschen gerettet hat, Feuerwehrleute o.a., denen gebührt Ehre. Aber nicht den "Tapferen", die im Kampf gefallen sind, weil ein anderer, den sie, wären sie schneller gewesen, getötet hätten, ihnen das Leben nahm. Als Feind. Mensch gegen Mensch in Auslöschung...
Ehrungen - das ist doch alles Tünche und soll von der Sinnlosigkeit des Todes im Krieg ablenken.

---



Und wer seine Heimat verteidigt, dem gebührt keine Ehre ?

Ich war und werde immer stolz sein, meine Heimat 12 Jahre als Offizier verteidigt zu haben mit meinen treu dienenden Soldaten. Ich hatte die Ehre sie anzuführen. Ich war nicht besser als sie....nur hatte ich mehr Verantwortung.

Gruß aus dem alten Land !


Die Freiheit führt das Volk ! Eugène Delacroix


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