#1

Konsum im Wandel- Prioritäten setzen

in Ökonomie 29.05.2020 20:02
von moorhuhn | 1.486 Beiträge

https://www.welt.de/wirtschaft/article20...leitewelle.html

Als Minimalistin verfolge ich diesen Trend sehr gespannt. Da ich schon vor Corona ein "Shopping- Muffel" war, ist für mich sehr interessant, welche psychologischen Barrieren den gemeinen Kunden momentan davon abhalten, die Massenproduktion von Kram und Krempel zu unterstützen. Verkaufsgespräche geraten unter der Maske ins Stocken, man muss mit dem Geld haushalten und das "Einkaufserlebnis" gerät zum Horrortrip, Greta reibt sich bestimmt frohlockend die Hände.
Aber war das nicht immer die Devise? Klimawandel, zugemüllte Ozeane, Ausbeutung und Überproduktion sind nur einzudämmen, wenn die Menschen ihr Konsumverhalten verantwortungsbewusster gestalten?
Klar ist es erst mal für Produzenten und Händler existentiell, wenn nur zwei statt 5 Paar Schuhe gekauft werden oder die tausend Shirts, Höschen und Strümpfchen liegenbleiben, dennoch glaube ich, dass dies eine Chance bedeutet.
Wie in vielen Lebensbereichen muss nun ein Umdenken stattfinden, gerade im Konsumbereich sehe ich ein bisschen "Entglobalisierung" gar nicht so problematisch und ich stimme dem Argument aus dem Artikel "Die Versorgung ist bald nicht mehr gewährleistet!" auch nicht zu.
In den vergangenen 10 Wochen haben sich viele nachhaltige Versorgungskonzepte etabliert, es wurde deutlich, dass all das Zeug aus den Wühltischen, den Kleiderstangen, Regalen und Schubladen eigentlich überflüssig ist.


Der frühe Vogel kann mich mal !
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#2

RE: Konsum im Wandel- Prioritäten setzen

in Ökonomie 29.05.2020 21:08
von moorhuhn | 1.486 Beiträge

Nachtrag: "Kontakteinschränkungen und damit fehlende wichtige Anlässe für Buchkäufe die Nachfrage gesunken ist“, schreiben die Münchener Ökonomen."

Schwachsinn!
Auch der Buchmarkt hat sich digital etabliert und Bücherwürmer sind nicht weniger geworden, weil sie sich nicht treffen durften. Hier fehlt mir irgendwie der Zusammenhang.


Der frühe Vogel kann mich mal !
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#3

RE: Konsum im Wandel- Prioritäten setzen

in Ökonomie 29.05.2020 22:03
von Meridian | 2.860 Beiträge

Sogar der Fleischkonsum ist rückläufig.

https://www.traunsteiner-tagblatt.de/cor...rid,571476.html

https://www.br.de/nachrichten/meldung/de...orona,3002d1a0a

Ob das nur Corona-bedingt ist oder dauerhaft so bleiben wird?


Die äußere Welt ist der Spiegel deines Inneren.
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#4

RE: Konsum im Wandel- Prioritäten setzen

in Ökonomie 29.05.2020 23:21
von Atue (gelöscht)
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Wenn es keine entsprechenden politischen Leitplanken gibt, die diese Trends verstetigen, wird man in wenigen Monaten schon wieder weitgehend zu den alten Mustern zurückgekehrt sein.

Es wird sicher ein paar Jahre dauern, aber dann erreicht die Wirtschaft auch wieder die Werte von 2019 und davor, und die Börsen steigen auch weiter. Klar ein paar Veränderungen wird es geben - aber die betreffen vielleicht so Themen wie die Produktion von bestimmten gesundheitsrelevanten Gütern innerhalb der EU oder gar Deutschlands.

Man kann ein wenig als Blaupause die Finanzkrise 2009 nehmen - da hat sich auch kurzfristig manches verändert - mittelfristig sind aber nur wenige Veränderungen nachhaltig geblieben. Und langfristig.....sieht es eher danach aus, als wäre irgendwann auch wieder die nächste Finanzkrise möglich, weil sich an den Rahmenbedingungen fast nichts verändert hat.


Ähnlich wie bei der Finanzkrise sieht es so aus, als würden vor allem auch die Länder gestärkt aus der Krise hervorgehen, die schon vor der Krise eher stark aufgestellt waren. China wird sicher ein Gewinner werden, aber auch Deutschland. Die Südländer der EU werden hingegen stärker in Szenarien rutschen, die ohne einschneidende und schmerzhafte Reformen wie dereinst in Griechenland nicht zu stemmen sind.
Das kann sogar so weit gehen, dass Italien aus dem Euro ausscheidet - und danach Länder wie Spanien und Portugal vor allem aus Angst vor einem starken Abstieg noch stärker als bisher in Abhängigkeit zur Deutschen Politik geraten.

Der gesunkene Fleischkonsum hat in Deutschland aber wohl weniger mit Corona zu tun, als mit einem längerfristigen Trend, dass man mehr auf eine gesunde Ernährung achtet.



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#5

RE: Konsum im Wandel- Prioritäten setzen

in Ökonomie 30.05.2020 15:21
von kuschelgorilla | 3.292 Beiträge

Auch wird der durch den Lockdown extrem angekurbelte Online-Handel auf einem höheren Niveau bleiben. Schließlich haben die Logistikunternehmen bewiesen, dass es schon geht... Mehr oder weniger...


Meine Motivation ging heute morgen winkend und lächelnd an mir vorbei
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#6

RE: Konsum im Wandel- Prioritäten setzen

in Ökonomie 30.05.2020 20:04
von moorhuhn | 1.486 Beiträge

Online- Handel/Kauf erfolgt m.E. viel strukturierter und bewusster, zumindest, was den Kauf von Kleidung, Schuhen, E-Geräten und überhaupt nonfood- Ware angeht. Ich brauche keine unübersichtlichen, vollgestopften Warenhäuser über 4 Etagen und wie die Erfahrung der letzten Zeit zeigt, viele andere auch nicht.
Für die Lebensmittel lobe ich mir die heimischen Märkte unter freiem Himmel, aber die haben eh keine Not.
Natürlich wird es so kommen, wie Atue es beschrieben hat. Stetig schreitet der Gang in die Normalität voran, im hiesigen Supermarkt hat man die "Einbahnstraßen" schon abgeschafft, die Anzahl der Zutrittsberechtigen erhöht und salbungsvolle Lautsprecherdurchsagen eingestellt.
In vielen anderen Bereichen beobachtet man, dass ähnliche Vorgänge stattfinden. Dann von einer "neuen" Normalität zu sprechen, empfinde ich als naiv und auch heuchlerisch.


Der frühe Vogel kann mich mal !
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#7

RE: Konsum im Wandel- Prioritäten setzen

in Ökonomie 30.05.2020 21:09
von kuschelgorilla | 3.292 Beiträge

liebes moorhuhn,

zum Thema "strukturiert und bewußter" habe ich meine ganz eigene Meinung... Stichwort: Retouren - auch in steigenden Mengen...


Meine Motivation ging heute morgen winkend und lächelnd an mir vorbei
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#8

RE: Konsum im Wandel- Prioritäten setzen

in Ökonomie 31.05.2020 09:35
von Findus | 2.520 Beiträge

Zitat von moorhuhn im Beitrag #6
Online- Handel/Kauf erfolgt m.E. viel strukturierter und bewusster, zumindest, was den Kauf von Kleidung, Schuhen, E-Geräten und überhaupt nonfood- Ware angeht. Ich brauche keine unübersichtlichen, vollgestopften Warenhäuser über 4 Etagen und wie die Erfahrung der letzten Zeit zeigt, viele andere auch nicht.


Geht dir das echt so? Meine Erfahrung mit dem Online-Handel ist, dass man viel mehr bestellt und dann doch mehr kauft, als eigentlich geplant war. Die Ware kommt dann auch nicht insgesamt an, sondern wird unnötigerweise in vielen kleinen Einzelpaketen geliefert.
Mein eigenes Konsumverhalten scheint mir im normalem Einkaufsladen bewusster und ökologischer zu sein, als wenn ich online bestelle. Auch die Beratung durch Verkäufer haben mich schon von Fehlinvestitionen bewahrt. Und ein netter Plausch im kleinen Fachgeschäft ist doch was Schönes



zuletzt bearbeitet 31.05.2020 09:36 | nach oben springen

#9

RE: Konsum im Wandel- Prioritäten setzen

in Ökonomie 31.05.2020 13:24
von kuschelgorilla | 3.292 Beiträge

So schauts aus, lieber Findus.
Auch müssen meine Frau und ich Kleidung und Schuhe immer probieren, da in unseren Größen die Schnitte nicht unbedingt mit den Größenangaben kompatibel sind...


Meine Motivation ging heute morgen winkend und lächelnd an mir vorbei
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#10

RE: Konsum im Wandel- Prioritäten setzen

in Ökonomie 31.05.2020 13:50
von Meridian | 2.860 Beiträge

Mir geht es ähnlich beim Kleiderkauf. Ich möchte auch erst anprobieren. Einfach auf gut Glück online bestellen, dann x-Mal den Retourenschein nutzen, bis das passt, mag ich nicht unterstützen. Eigentlich ist es auch umweltschädlich, wenn man bedenkt, wie viele Lieferwägen deswegen unterwegs sind.

Bei einigen Hosen bestimmter Marken kann ich mich einigermaßen darauf verlassen, dass sie passen. Doch sicher ist auch das nicht. Selbst wenn die richtigen Größen (Weite und Länge) angegeben sowie die von mir gewünschte Form (z.B. "regular fit"), kann es passieren, dass sich der Schnitt bei derselben Marke ändert. Bei Kragenhemden ist das noch schlimmer.

Doch ich muss auch sagen, in den großen Kleidergeschäften ist das Einkaufen vor Ort auch nicht mehr das, was es war. Man muss lange warten, bis man jemanden hat, der einem hilft. V.a. sind die Kleider mehr nach Marke als nach Kleidungsart sortiert. Ist vielleicht Absicht, damit man als Kunde möglichst den ganzen Laden besichtigt. (Da ist IKEA ehrlicher. Da muss man den ganzen Weg durch die Einbahnstraße zurücklegen, auch wenn es ein paar Abkürzungen gibt.)


Die äußere Welt ist der Spiegel deines Inneren.
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#11

RE: Konsum im Wandel- Prioritäten setzen

in Ökonomie 31.05.2020 14:56
von Anthea | 12.405 Beiträge

Also ich muss gestehen, dass ich nach kurzer Zeit des Innehaltens und der Lähmung dabei bin, wieder zu meinen Kaufgewohnheiten zurück zu finden. Und zwar sogar ohne schlechtes Gewissen! Irgendwie fällt mir da immer der Versuch meiner Mutter ein, wenn ich etwas nicht aufessen wollte, wo dann auf die hungernden "Negerkinder" verwiesen wurde. Ob die satt geworden sind, wenn ich weiteraß, wurde mir nicht gesagt. Ich weiß, klingt jetzt etwas zynisch und oberflächlich, aber die Problematik war mir als Kind nun einmal nicht bewusst.

Und da ich ja wochenlang "darben" musste, was neue Kleider anbelangte, habe ich gestern mir direkt drei gekauft. ;-) "Frau" hat ja nie was anzuziehen, obwohl die Schränke bersten. In den Läden geht es jetzt auch entspannter zu.

Ich habe eigentlich in den letzten Wochen immer schöne Kleider im Internet gefunden, aber mich zu bestellen nicht getraut. Die Tabellengrößen sind mit meinen oftmals nicht identisch, auch eine Frage, wo etwas gefertigt wurde. Und oben Presswurst und unten Sack ist nicht kleidsam. Lach* Und zum Zurücksenden habe ich so gar keine Lust, ist lästig.

---


Ich bin der Wahrheit verpflichtet, wie ich sie jeden Tag erkenne, und nicht der Beständigkeit.
Mahatma Gandhi


zuletzt bearbeitet 31.05.2020 14:59 | nach oben springen

#12

RE: Konsum im Wandel- Prioritäten setzen

in Ökonomie 31.05.2020 22:14
von moorhuhn | 1.486 Beiträge

Ihr habt ja alle recht und ich mich etwas zu pauschal/missverständlich ausgedrückt.

Eigentlich missfallen mir nur diese exorbitanten Warenhäuser, die auf 4-6 Etagen in endlosen Kleiderstangen, Wühltischen und "Kasse rechts hinten" ihre Waren feilbieten.
Niemand konnte mir bisher die Frage beantworten, wer all den Plünnes kauft, ergo wird er irgendwann ausgelistet, entsorgt oder weiß der Geier wo verscherbelt.
Ich habe auch kleine, übersichtliche Favoriten, wo ich ohne überfordert zu werden, schöne Teile finde.
Im Netz kaufe ich nur Dinge, die ich wirklich brauche und behalte. Allerdings ist wohl das Retourenproblem der "Wühltisch" im Netz, eben auch eine Sache der Kundenverantwortung.
Trotzdem, weniger ist mehr und das ohne große Not.


Der frühe Vogel kann mich mal !
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#13

RE: Konsum im Wandel- Prioritäten setzen

in Ökonomie 31.05.2020 22:34
von kuschelgorilla | 3.292 Beiträge

Also ich hatte dich schon verstanden liebes moorhuhn.
Wir hatten und zum Thema Konsum schon ein paar mal ausgetauscht. Da war es mir eigentlich klar...


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