Zitat von Gysi im Beitrag #123
Dass sich die Parteien - alle! - von der Volksbasis entfremdet haben, liegt der ganzen Entwicklung doch auf der Hand!
Sehr richtig!
"Ausschließeritis" ist dabei ein temporärer taktischer Schachzug, dem gemeinen Wahlvolk ein Stöckchen hinzuhalten, das von außen gesehen die innere Fäulnis der Partei verbergen soll. Rücktritte von PolitikerInnen reihen sich übrigens nahtlos in dieses Prozedere ein. Nach außen im Augenblick reumütig, um wenig später frei von jedweder Kritik wie Phönix aus der Asche zu steigen. (Frau Giffey z.B. als Regierende Bürgermeisterin von Berlin
)
Wohl dem, der begriffen hat, dass jede Partei zuerst an die eigenen Pfründe denkt, sich innerparteilich individuelle Abgründe auftun, die rein gar nichts mit Wählerverantwortung zu tun haben und dass heutige Repräsentanten mit Regierungsauftrag an für sie bequemen und vorteilhaften Strukturen festhalten.
Allerdings macht mir/mich das auch ein bisschen Angst, orientierungslos.
Mag sein, dass die Wertgrundlage der innerparteilichen Querelen immer noch demokratischen Prämissen folgt, trotzdem finde ich keinen Ansatz, irgeneiner Partei meine Stimme zu geben.
So absurd das auch klingt, ein Wahlsieg der AfD würde ein gesellschaftliches Experiment starten, das vorbildhaft "trumpsche" Ideen umsetzt und eventuell die anderen Parteien aus ihrer Individualblockade befreit.
Eine andere Variante wäre der Abschied aus der Parteiendemokratie hin zu basisdemokratischen Formen, bestehend aus Vertretern einzelner gesellschaftlicher/sozialer Gruppen, die weder horrende Steuergelder kassieren, noch Reformen blockieren können, weil sie selbst dann Vorteile einbüßen.
Im Grunde verdeutlicht diese Variante die Vorstellungen der nachfolgenden Generation, aus meiner Sicht haben sie das Problem erkannt.