#1

Die Ausschließeritis

in Deutschland 26.05.2021 09:06
von Gysi (gelöscht)
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Ich finde z.B. auch die grassierende Umsitte der Ausschließeritis nicht in Ordnung! Sarrazin ist aus der SPD rausgeschmissen worden - für mich unakzeptabel!
Jetzt wird wohl auch Robert Palmer aus den Grünen rausgeschmissen. Der Mann hat einen schrägen Humor und schräge tollpatschige Ansichten, wohl wahr. Ich kann die Grünen ja auch verstehen, jetzt im Wahlkampf zum Vorteil der Partei handeln zu müssen! Aber sie sollten nicht vergessen, dass er als Tübinger OB politischen Erfolg aufzuweisen hat! Bringt den Robert Palmer dazu, sich aufrichtig zu entschuldigen und Besserung zu geloben - das sollte reichen!

Ich bin auf das Ausschlussverfahren gegen ihn gespannt, das er begrüßt, weil er es als eine medial äußerst wirksame Plattform sieht, sein Verhalten zu verteidigen.


Reden ist Silber, Schweigen ist Blech! (gz)


SirPorthos hat sich bedankt!
zuletzt bearbeitet 26.05.2021 09:07 | nach oben springen

#2

RE: Die Ausschließeritis

in Deutschland 26.05.2021 09:42
von Anthea | 12.405 Beiträge

Nun ja, man kann natürlich sagen, dass keiner unnütz ist und immer noch als schlechtes Beispiel dienen kann. So weit, so gut. Aber manches passt einfach nicht zusammen. Überall und für (fast) alles gibt es Regeln und Richtlinien. Und wer sich nicht an gewisse, erforderliche Statuten hält, die als Außenwirkung einer Partei Sinn ergeben, bezogen auf die Einstellung der einzelnen Mitglieder, der hat da nichts zu suchen.

Ich persönlich habe immer meine Schwierigkeiten hinsichtlich glauben, wenn jemand, der in irgendein Fettnäpfchen getreten ist, sich "aufrichtig" entschuldigt. Für seine Meinung muss man sich nicht entschuldigen, nur weil sie anderen nicht gefällt! Dazu zu stehen, das nennt man Rückgrat! Haben aber die meisten nicht, so erfolgt dann eine Pflichtentschuldigung. Ist genau so wie ein vormals offenbar vom Himmel fallender "Blitz der Erkenntnis", der aus strammen Nazis dann "verführte Engelchen" machte: Das haben wir alle nicht gewusst...
Die übliche Geschichte, wenn ein Kind in den Brunnen gefallen ist. Nicht vorher: Es spielt ja nur.
Anders gesagt: Da rettet durch verbale Worthülsen einer Entschuldigung jemand nur die eigene Haut. Oftmals ist dies der Grund für ein "mea culpa". Keinesfalls Einsicht und Umdenken.

Für Boris Palmer tut es mir leid, denn er rangiert irgendwie unter "besondere Persönlichkeit", wovon es in den Parteien nicht besonders viele gibt. Da gibt es nur "Personen".

---


Ich bin der Wahrheit verpflichtet, wie ich sie jeden Tag erkenne, und nicht der Beständigkeit.
Mahatma Gandhi


zuletzt bearbeitet 26.05.2021 09:43 | nach oben springen

#3

RE: Die Ausschließeritis

in Deutschland 26.05.2021 14:13
von Till (gelöscht)
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Es mag viele Gründe dafür geben, aber es gibt immer wieder Leute, die in der falschen Partei sind. Da fallen mir auf Anhieb Wolfgang Clement (SPD) und Oswald Metzger (Grüne) ein, zwei INSM-Aktivisten (Clement hat sogar einmal davor gewarnt, seine Partei zu wählen). Bei beiden kann man davon ausgehen, dass sie als U-Boote tätig waren; als Metzger zur CDU ging, wurde er uninteressant und seine Karriere als Politiker war beendet.

Sarrazin und Palmer gehören auch dazu. Beide passen eher in die AfD (wobei ich sie nicht auf eine Stufe mit Höcke setze), aber dort wären sie nur zwei unter vielen und somit uninteressant.

Palmer hat einmal zu oft den Bad Boy gespielt. Aber Sarrazin hat in seinem Leben als Politiker bei der SPD so gut wie nichts geleistet. Auch wenn es gleich wieder einen Aufschrei wegen meines Geschichtsbewusstseins gibt: Er ist ein Wasserprediger und Weintrinker. Als Finanzsenator in Berlin mit 46 Nebentätigkeiten (zumindest damals deutscher Rekord) stieg die Verschuldung Berlins von 38 Mrd. auf 59 Mrd. Euro; durch ein CBL-Geschäft bescherte er der Stadt Berlin einen nahezu dreistelligen Millionenverlust. Mit fünfstelligem Monatseinkommen und (Vorsicht Euphemismus) gesicherter Altersversorgung und dem Versuch, durch drei Instanzen eine ungerechtfertigte Millionen-Abfindung der DB zu erstreiten, erklärte er HartzIV-Empfängern, wie man mit drei Euro fuffzig am Tag auskommt. Als er vom Berliner Senat in den Vorstand der Bundesbank wechselte, konnte er während der Arbeitszeit sein unsägliches Buch schreiben; derselbe Sarrazin, der Arabern und Türken attestierte, keine produktive Funktion außer für den Obst- und Gemüsehandel zu haben.

Von Leuten, die nicht in die Partei passen, wird merkwürdigerweise am häufigsten die SPD heimgesucht. Legendär sind die Landtagsabstimmungen in Niedersachsen, Schleswig-Holstein und Hessen, in denen MP-Kandidaten von der eigenen Partei keine Mehrheit bekamen, weil einzelne Abgeordnete plötzlich "ihr Gewissen entdeckten".



zuletzt bearbeitet 26.05.2021 14:21 | nach oben springen

#4

RE: Die Ausschließeritis

in Deutschland 26.05.2021 16:21
von Anthea | 12.405 Beiträge

Zitat von Gysi im Beitrag #1
Jetzt wird wohl auch Robert Palmer aus den Grünen rausgeschmissen.


Lieber Gysi, du vermengst gerade Habeck mit Palmer. Also: Rober Habeck und Boris Palmer. Nur der Ordnung halber.
Dass Palmer einen schrägen Humor hat, sollte ihm nicht zum Nachteil gereichen. Habeck fiel eigentlich dadurch noch nie auf
Es ist ja tatsächlich so, dass manche Miesepeter und Knötterbrüder gewisse Arten von Humor nicht verstehen.
Die Bemerkung Palmers, wodurch er ein böser Rassist sein sollte, hätte auch von mir kommen können. Und ich hätte mir auch nichts Arges dabei gedacht.
Gerade die Sache mit zu erfüllenden Quoten ist schon ein Witz für sich. Darüber kann man eigentlich viele ad personam-Witze machen. Nun lacht der eine darüber, der andere schreit Zeter und Mordio.
Man kann es ja nie allen Recht machen.

---


Ich bin der Wahrheit verpflichtet, wie ich sie jeden Tag erkenne, und nicht der Beständigkeit.
Mahatma Gandhi


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#5

RE: Die Ausschließeritis

in Deutschland 26.05.2021 16:40
von Till (gelöscht)
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Im April 2020 äußerte sich Palmer zum Umgang mit Corona-Patienten: "Wir retten in Deutschland möglicherweise Menschen, die in einem halben Jahr sowieso tot wären."

Im April 2019 kritisierte er eine Werbekampagne der Deutschen Bahn, weil in dieser ausschließlich Menschen mit Migrationshintergrund abgebildet waren.

Im April 2018 regte er sich über einen wohl ruppigen Radfahrer mit dunkler Hautfarbe auf: "Das gehört sich für niemanden und für einen Asylbewerber schon dreimal nicht."

Drei Beispiele. Richtig lustisch.



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#6

Die Ausschließeritis

in Deutschland 26.05.2021 16:45
von Gysi (gelöscht)
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Zitat von Anthea
Sarrazin und Palmer gehören auch dazu. Beide passen eher in die AfD

Warum?

Zitat
konnte er während der Arbeitszeit sein unsägliches Buch schreiben; derselbe Sarrazin, der Arabern und Türken attestierte, keine produktive Funktion außer für den Obst- und Gemüsehandel zu haben.

Und für sowas kann man aus der SPD geschmissen werden?

Sarrazin hatte dem Islam eine Aggressionspolitik gegen den Westen vorgeworfen, und auch inhaltlich als nicht kompatibel mit Demokratie und Humanismus gewertet. Wegen sowas kann man aus der SPD rausgeschmissen werden???


Reden ist Silber, Schweigen ist Blech! (gz)
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#7

RE: Die Ausschließeritis

in Deutschland 26.05.2021 16:56
von Till (gelöscht)
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Wenn eine Partei der Meinung ist, dass ein Mitglied "erheblich gegen die Grundsätze und die Ordnung der Partei verstoßen und ihr damit Schaden zugefügt" hat, kann sie ihn rausschmeißen. Rassismus ist ein solcher Grund, vielleicht nicht bei der AfD, aber sicher bei der SPD.

Dass Sarrazin Ihnen aus dem Herzen spricht, müssen Sie nicht extra betonen.

Übrigens haben Sie falsch zitiert.



zuletzt bearbeitet 26.05.2021 16:58 | nach oben springen

#8

RE: Die Ausschließeritis

in Deutschland 26.05.2021 17:12
von Till (gelöscht)
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Robert Palmer ist auf jeden Fall besser als Boris.

https://www.youtube.com/watch?v=XcATvu5f9vE



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#9

RE: Die Ausschließeritis

in Deutschland 26.05.2021 17:13
von Anthea | 12.405 Beiträge

Zitat von Gysi im Beitrag #6
Zitat von Anthea
Sarrazin und Palmer gehören auch dazu. Beide passen eher in die AfD

Warum?


Sorry, aber das habe ich nicht geschrieben!


Ich bin der Wahrheit verpflichtet, wie ich sie jeden Tag erkenne, und nicht der Beständigkeit.
Mahatma Gandhi


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#10

RE: Die Ausschließeritis

in Deutschland 26.05.2021 17:27
von Till (gelöscht)
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Wen's interessiert: Hier kann man noch einmal die Begründung für Sarrazins Parteiausschluss nachlesen.



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#11

RE: Die Ausschließeritis

in Deutschland 26.05.2021 17:34
von Anthea | 12.405 Beiträge

Zitat
Zitat von Till im Beitrag #5
Im April 2020 äußerte sich Palmer zum Umgang mit Corona-Patienten: "Wir retten in Deutschland möglicherweise Menschen, die in einem halben Jahr sowieso tot wären."



Hier wäre der Zusammenhang, in dem er das sagte, interessant. Möglicherweise ging es um zuweilen sinnlose Priorisierungen, wodurch dann jemand anderes einen Schutz nicht erhalten konnte. Irgendjemand ist immer erst einmal benachteiligt. Allerdings kommt das, alleine für sich stehend, nicht gut rüber.

Zitat
Im April 2019 kritisierte er eine Werbekampagne der Deutschen Bahn, weil in dieser ausschließlich Menschen mit Migrationshintergrund abgebildet waren.



Ich kenne die Kampagne nicht. Aber die DB sollte die Vielzahl unterschiedlicher Reisender aus aller Herren Länder herausheben. Und dazu gehören nun einmal nicht nur Ausländer!

Zitat
Im April 2018 regte er sich über einen wohl ruppigen Radfahrer mit dunkler Hautfarbe auf: "Das gehört sich für niemanden und für einen Asylbewerber schon dreimal nicht."




Stimmt doch! Denn wenn ich als Gast in einem fremden Land bin und dort bleiben möchte, dann habe ich mich den Gepflogenheiten anzupassen. Und dazu gehört nun einmal gutes Benehmen.

Zitat
Drei Beispiele. Richtig lustisch.


Das sind Beispiele für jemanden, der/die jemandem "an die Karre pissen" wollen. Honi soit qui mal y pense.


Ich bin der Wahrheit verpflichtet, wie ich sie jeden Tag erkenne, und nicht der Beständigkeit.
Mahatma Gandhi


zuletzt bearbeitet 26.05.2021 17:36 | nach oben springen

#12

RE: Die Ausschließeritis

in Deutschland 26.05.2021 17:44
von heiner | 881 Beiträge

OB-Palmers Vater, war ein politischer Gemüsehändler. Weil er sich für jeden freien Posten als Bürgermeister beworben hat und er schon ein Viertel Jahrhundert bevor es die Grünen hierzulande gab, ein Grüner war, nannte man ihn den "Remstal-Rebell."

Ich war ab 1965 in Reutlingen zur Ausbildung als Elektroniker und wir "Stifte" machten es uns zum Vergnügen, immer am Markttag in der Mittagspause, zum Marktplatz zu gehen, um den "Remstalrebell" zu hören. Töne wie: Frau, in die Plastikguck, verkauf i dir nix nei, gang heum und hol an Korb." So und ähnlich waren die Parolen, mit denen er uns immer wieder erheiterte.

Nun war sein Sohn, unter der Flagge der "Grünen," erfolgreicher als es der "Rebell" je hätte sein können. Nur, da der Vater ein "Antifaschist" vor dem Herrn war, hat er in der Familie wohl Widerspruch geerntet und so ist der Tübinger OB, immer mehr zur Belastung für die Stadt geworden, weil er in dieser permanenten Oppositionsrolle zu seinem dominanten Vater aufwuchs.

Tübingen nennt man bei uns, das Universitätsdorf und so ist man dort Mehrheitlich "Grün" bzw. SPD. Heute hört man nichts Positives vom Schultheiß Palmer, er geriert sich zu gerne als Feldschütz mit seinen kruden Thesen. Ein Feldschütz, das ist bei uns ein Gemeindepolizist, der etwa Knöllchen verteilt und so hat er beim Spaziergang durch die Stadt mal aufgeschnappt, dass ein Passant zu seiner Begleitung, etwas abschätzig sagte:"Ach, der schon wieder." Das hat ihn so geärgert, dass er seine Ausweispapiere zückte und dem Passant eine Anzeige schreiben wollte. Des Abends hatte er sich das schon wieder anders überlegt, er bemerkte, dass er sich einmal mehr lächerlich gemacht hatte und die Presse, genüsslich das Thema aufnahm. So prescht er immer wieder vor, mit den kruden Thesen, die eine verkorkste Kindheit und Jugend mitbrachte.


Wir wollen eine Gesellschaft, die mehr Freiheit bietet und mehr Mitverantwortung fordert. (Willy Brandt)
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#13

RE: Die Ausschließeritis

in Deutschland 26.05.2021 17:51
von Till (gelöscht)
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Zitat von Anthea
Das sind Beispiele für jemanden, der/die jemandem "an die Karre pissen" wollen. Honi soit qui mal y pense.


April 2020 war wenige Wochen nach dem ersten Lockdown. Im Grunde hat Palmer die Argumentation der Verquerdenker vorweggenommen.

Wer ein Problem mit der Darstellung von Teilen unserer Gesellschaft in einem einzigen Werbespot hat, darf gerne einen Aufnahmeantrag bei der AfD stellen.

Gutes Benehmen, auch dreimal, kann man von JEDEM erwarten.



zuletzt bearbeitet 26.05.2021 18:00 | nach oben springen

#14

RE: Die Ausschließeritis

in Deutschland 26.05.2021 18:44
von Anthea | 12.405 Beiträge

Zitat
Das sind Beispiele für jemanden, der/die jemandem "an die Karre pissen" wollen. Honi soit qui mal y pense.



Zitat
April 2020 war wenige Wochen nach dem ersten Lockdown. Im Grunde hat Palmer die Argumentation der Verquerdenker vorweggenommen.



Zitat
Wer ein Problem mit der Darstellung von Teilen unserer Gesellschaft in einem einzigen Werbespot hat, darf gerne einen Aufnahmeantrag bei der AfD stellen.



Heiterkeit*. Sollen sich denn Deutsche "diskriminiert" fühlen, weil sie nicht auf einem Werbeplakat einen Platz gefunden haben? Andersrum wird auch ein Schuh draus: Wer Probleme damit hat, in einem für ihn/fremden Land nicht überall mit abgelichtet zu werden, der soll... ja, was denn nun? Eine "Demo" veranstalten?

Zitat
Gutes Benehmen, auch dreimal, kann man von JEDEM erwarten

.

Auch das stimmt. Aber von Gästen ganz besonders!.
Ansonsten haben die z.B. bei mir zu Hause nichts zu suchen.


Ich bin der Wahrheit verpflichtet, wie ich sie jeden Tag erkenne, und nicht der Beständigkeit.
Mahatma Gandhi


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#15

RE: Die Ausschließeritis

in Deutschland 26.05.2021 18:58
von Till (gelöscht)
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Der langen Rede kurzer Sinn: Palmer ist ein Multitalent. Er könnte viele Jobs ausfüllen: Querdenker, Gleichstellungsbeauftragter, Gouvernante ... Muss aber nicht bei den Grünen sein.



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