Die Entscheidung der Essener Tafel
in Diverse Nachrichten 01.03.2018 10:44von Anthea • | 12.413 Beiträge
finde ich gut!
Es kann nicht angehen, dass unsere armen Menschen, alleinerziehende Mütter etc., die dringend auf ein "Zubrot" angewiesen sind, von pöbelndem und respektlosem Pack vertrieben wurden.
Vor allem ist deren Mentalität eine des "es steht mir zu" - hoppla, jetzt komme ich...
Nicht alle. Aber wenn die Essener Tafel zu solch einer einschneidenden Maßnahme greifen muss, dann sicherlich nicht, weil jemand die Tageszeit nicht entboten hat... 85% waren es zuletzt an ausländischer Klientel.
Dobrindt hat sich hinter die Entscheidung der Essener Tafel gestellt, vorerst nur Berechtigte mit deutschem Ausweis zuzulassen. An einem runden Tisch soll dann eine Logistik ausgearbeitet werden, damit sich die einzelnen Gruppen nicht ins Gehege kommen.
---
Um das Herz und den Verstand eines anderen Menschen zu verstehen, schaue nicht darauf, was er erreicht hat, sondern wonach er sich sehnt. (Khalil Gibran)
RE: Die Entscheidung der Essener Tafel
in Diverse Nachrichten 01.03.2018 11:01von denker_1 • | 1.598 Beiträge
Traurig, dass es erst so weit kommen musste, aber es kann auch nicht angehen, dass unsere eigenen Bedürftigen von den ausländischen ebenfalls bedürftigen vertrieben werden. Wenn diese ausländischen Personen kämpfen wollen, dann sollenen sie das bitteschön gegen diejenigen tun, denen sie ihre Lage wirklich zu verdanken haben. Das sind nicht die einheimischen Bedürftigen.
RE: Die Entscheidung der Essener Tafel
in Diverse Nachrichten 01.03.2018 16:28von Meridian • | 2.862 Beiträge
Die Tafel einer anderen Stadt weist schon lange ausländische Männer ab.
https://www.stern.de/politik/deutschland...el-7882664.html
Ausländischen Frauen nicht? Aber egal, offenbar muss erst die Tafel einer Großstadt Ausländern die Ausgabe verweigern, damit es zu medialer Aufmerksamkeit kommt.
Schlimm finde ich, dass es erst dazu kommen musste, dass gesellschaftliche Konflikte auf dem Rücken der Tafel ausgetragen werden müssen. Ich habe volles Verständnis zu dieser Entscheidung, die bestimmt nicht leicht gefallen ist.
Die äußere Welt ist der Spiegel deines Inneren.
RE: Die Entscheidung der Essener Tafel
in Diverse Nachrichten 01.03.2018 16:47von antenna (gelöscht)
Die Saat einer verkehrten, einer verwahrlosten Politik faengt gerade erst an zu keimen. Seit Beginn der Fluechtlingskrise wurde davor gewarnt, dass es ohne einen massiven politischen, gesellschafltichen und fnanziellen Kraftakt am unteren Ende der Gesellschaft zu einem Verdraengungswettbewerb zwischen den "alten Armen", den Hartz IV Opfern und den Fluechtlingen kommen wird.
Dieser erste Verdraengungskonflikt in Essen duerfte erst der Auftakt sein.
RE: Die Entscheidung der Essener Tafel
in Diverse Nachrichten 01.03.2018 17:58von Meridian • | 2.862 Beiträge
Vor Jahren, also vor der Flüchtlingskrise habe ich ja eine andere Konkurrenz für die Tafel befürchtet, nämlich die Biogasbranche. Immerhin kann aus Essensresten Biogas gewonnen werden. Was wäre gewesen, wenn Biogasbetreiber Supermärkten sogar für abgelaufene Lebensmittel bezahlt hätten, um sie zu Ökostrom zu verwerten, wohingegen die Tafel ja auf Spenden angewiesen ist.
Es kann aber immer noch geschehen, da die EEG-Förderung von Biomasse immer mehr vom Acker weg geht und auf Pflanzenreste, Grünschnitt und Essensreste abzielt, noch dazu, dass genau dafür vorgesehene Biogasanlagen immer effizienter entwickelt werden.. Eigentlich nicht schlecht so, aber wenn Tafeln wegen der Konkurrenz zur Bioenenergiebranche kein Essen mehr geliefert bekommen, ist das ein übles Ausspielen zwischen Essen für Bedürftige und der Ökostrombranche. Ich habe ja nichts dagegen, wenn wirklich nicht mehr genießbares oder verdorbenes Essen in die Biogasanlage kommt, im Gegenteil, ist mir sogar lieber als Biogas durch Vermaisung vom Acker. Aber solange Nahrungsmittel noch essbar sind, sollten sie der Tafel zukommen.
Die äußere Welt ist der Spiegel deines Inneren.
RE: Die Entscheidung der Essener Tafel
in Diverse Nachrichten 01.03.2018 18:26von Findus (gelöscht)
Zitat von Anthea im Beitrag #1
finde ich gut!Es kann nicht angehen, dass unsere armen Menschen, alleinerziehende Mütter etc., die dringend auf ein "Zubrot" angewiesen sind, von pöbelndem und respektlosem Pack vertrieben wurden. Vor allem ist deren Mentalität eine des "es steht mir zu" - hoppla, jetzt komme ich...Nicht alle. Aber wenn die Essener Tafel zu solch einer einschneidenden Maßnahme greifen muss, dann sicherlich nicht, weil jemand die Tageszeit nicht entboten hat... 85% waren es zuletzt an ausländischer Klientel. Dobrindt hat sich hinter die Entscheidung der Essener Tafel gestellt, vorerst nur Berechtigte mit deutschem Ausweis zuzulassen. An einem runden Tisch soll dann eine Logistik ausgearbeitet werden, damit sich die einzelnen Gruppen nicht ins Gehege kommen.
Ich kann die Entscheidung der Essener Tafel überhaupt nicht nachvollziehen.
Eine wesentliche Frage wird in der Diskussion überhaupt nicht gestellt und mildere Mittel wären weiter denkbar gewesen.
Wesentliche Frage: Werte der Tafeln
Große ehrenamtliche Organisationen haben Leitbilder und Grundsätze, an denen sie ihr Handeln im Rahmen normativen Managements handlungsleitend festschreiben. Auch die Tafel hat solche Werte als Grundsätze ihrer Arbeit: https://www.tafel.de/ueber-uns/unsere-we...el-grundsaetze/
Schau dir einmal Grundsatz 4 der Tafeln an. Dort heißt es unter anderem: "Die Tafeln helfen allen Menschen, die der Hilfe bedürfen."
Der Ausschluss von Flüchtlingen aus der Arbeit der Essener Tafel verstößt genau gegen diese handlungsleitenden Grundsätze. Hier stellt sich doch eine ganz andere Frage als die von dir diskutierte. Die Frage lautet: Darf eine Essener Tafel, die die Grundsätze der eigenen Bewegung nicht einhält sich überhaupt noch Tafel nennen?
Mildere Mitte
Natürlich muss man die Ängste alter Menschen ernst nehmen. Dies muss aber bei weitem nicht zu einem Ausschluss von Flüchtlingen von der Essensausgabe der Essener Tafel führen. Schau dir die Arbeit anderer Tafeln an. Um genau die befürchteten Konflikte zu vermeiden hat es sich z.B. als hilfreich erwiesen, wenn Flüchtlinge selbst ehrenamtlich in den Tafeln mitarbeiten. Sie sind sozusagen Multiplikatoren, wie eine Tafel funktioniert und an welche Regeln man sich dort hält.
Andere Tafeln setzen auf Kartensysteme oder andere Formen einer getrennten Essensausgabe. Ohne riesige Schlange auch keine Drängelei.
Warum sollte nicht einer dieser Ansätze auch in Essen funktionieren?
Ach ja, das Beispiel "drängelnder Flüchtling - alter hilfloser Rentner". Auf der emotionalen Basis ein durchaus eindrückliches Beispiel. Auf der analytischen Ebene leider populistisch.
RE: Die Entscheidung der Essener Tafel
in Diverse Nachrichten 01.03.2018 18:29von antenna (gelöscht)
Zitat von Anthea im Beitrag #1
finde ich gut
Das verstehe ich, man kann es gut finden.
Dass die Aermsten der Armen in einen Konkurrenzkampf gedraengt werden, finde ich nicht gut. Zu Recht fraegt Jakob Augstein, warum ein so reiches Land wie Deutschland ueberhaupt eine Armenspeisung braucht. Und weiter:
"Am 23. Februar befasste sich die "Tagesschau" unter anderem mit dem Staatshaushalt des vergangenen Jahres. Unter der Überschrift "Deutschland erzielt Milliarden-Überschuss", hieß es, dass Deutschland einen Rekordüberschuss in Höhe von 36,6 Milliarden Euro erzielt habe. Wegen der guten Konjunktur, der hohen Beschäftigung und der daraus resultierenden hohen Steuereinnahmen. Es sei der vierte Überschuss in Folge. Direkt danach meldete die "Tagesschau", dass die Entscheidung der Essener Tafel, vorerst keine Migranten als Bedürftige mehr aufzunehmen, auf Kritik gestoßen sei.
Diese Kritik ist reine Heuchelei. Der Verantwortliche der Essener Tafel hat eine falsche Entscheidung getroffen. Doch eine Schande ist der Vorgang vor allem für Angela Merkel und die SPD. Merkel ist mit ihrer Flüchtlingspolitik gescheitert und die SPD mit ihrer Sozialpolitik."
http://www.spiegel.de/politik/deutschlan...-a-1195417.html
RE: Die Entscheidung der Essener Tafel
in Diverse Nachrichten 01.03.2018 18:40von Findus (gelöscht)
Zitat von antenna im Beitrag #7
Dass die Aermsten der Armen in einen Konkurrenzkampf gedraengt werden, finde ich nicht gut. Zu Recht fraegt Jakob Augstein, warum ein so reiches Land wie Deutschland ueberhaupt eine Armenspeisung braucht.
Genau so macht die Frage erst Sinn. Alles andere wäre nur populistische Neiddebatte.
Danke, antenna
RE: Die Entscheidung der Essener Tafel
in Diverse Nachrichten 02.03.2018 08:14von Archimedes • | 148 Beiträge
RE: Die Entscheidung der Essener Tafel
in Diverse Nachrichten 02.03.2018 09:21von Anthea • | 12.413 Beiträge
Zitat von antenna im Beitrag #7
Dass die Aermsten der Armen in einen Konkurrenzkampf gedraengt werden, finde ich nicht gut. Zu Recht fraegt Jakob Augstein, warum ein so reiches Land wie Deutschland ueberhaupt eine Armenspeisung braucht. Und weiter:
Da stellt Jakob Augstein keine neue Frage. Die Gründe dafür sind bekannt.
Und "in Konkurrenzkampf gedrängt" werden die Menschen, die an der Tafel anstehen, auch nicht. Es geht hierbei einfach um vernünftige Verhaltensweisen, wie man sie von einem jeden erwarten MUSS. Und wenn pöbelende junge Ausländer meinen, "den großen Zampano" markieren zu können, dann muss man sie auf den Boden der Tatsachen zurückführen mit "So nicht".
Vor allen Dingen finde ich diese "gutmenschliche Empörung" einfach ätzend. Denn tatsächlich wird jetzt keiner der (momentan) Abgewiesenden deswegen verhungern.
Und es ist nun einmal so - und das ist gut so! - dass einem "Jacke näher als Hose" ist.
Die "Eigenen" stehen immer an erster Stelle.
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Um das Herz und den Verstand eines anderen Menschen zu verstehen, schaue nicht darauf, was er erreicht hat, sondern wonach er sich sehnt. (Khalil Gibran)
RE: Die Entscheidung der Essener Tafel
in Diverse Nachrichten 02.03.2018 09:30von Meridian • | 2.862 Beiträge
Wie man auch immer die Entscheidung der Essener Tafel werten mag, auf jeden Fall ist sie ein Hilferuf an die Verantwortlichen der Politik. Oder eine Verzweiflungstat. Und wenn die Poltik das nicht begreift, dann werden immer mehr Tafeln mit ähnlichen Aktionen nachziehen. Oder sogar komplett ihren Betrieb einstellen. Bei letzterem müssen sie sich wenigstens nicht dem Vorwurf aussetzen, nur Ausländer auszuschließen, sondern alle nach dem Motto "Gleiches Recht für alle".
Die äußere Welt ist der Spiegel deines Inneren.
RE: Die Entscheidung der Essener Tafel
in Diverse Nachrichten 02.03.2018 09:44von Anthea • | 12.413 Beiträge
Zitat von Meridian im Beitrag #11
Wie man auch immer die Entscheidung der Essener Tafel werten mag, auf jeden Fall ist sie ein Hilferuf an die Verantwortlichen der Politik. Oder eine Verzweiflungstat. Und wenn die Poltik das nicht begreift, dann werden immer mehr Tafeln mit ähnlichen Aktionen nachziehen. Oder sogar komplett ihren Betrieb einstellen. Bei letzterem müssen sie sich wenigstens nicht dem Vorwurf aussetzen, nur Ausländer auszuschließen, sondern alle nach dem Motto "Gleiches Recht für alle".
Ich habe größte Achtung vor den Menschen, die ehrenamtlich bei den Tafeln arbeiten. Und hätte durchaus Verständnis dafür, wenn sich viele weigern würden, sich gewisse Dinge antun zu müssen.
Die Entrüstung Merkels war total daneben. Sie hätte lieber mal erklären sollen, WAS SIE (wir) eigentlich geschafft hat. Ach ja, "schlimmer geht immer". Nicht verzagen, Merkel fragen.
Jedenfalls hat sie es geschafft, die Bedürftigkeit im Land zu vergrößern.
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RE: Die Entscheidung der Essener Tafel
in Diverse Nachrichten 02.03.2018 11:08von antenna (gelöscht)
Zitat von Archimedes im Beitrag #9
Was ist eigentlich aus dem guten alten Hausrecht geworden? Wer sich nicht benimmt, bleibt draußen
Sehr richtig. Das ist die eine Seite der Medaille.
Allerdings sollte asoziales Benehmen auslaendischer "Gaeste" m.M.n. nicht dazu fuehren, kollektiv Menschen ohne deutschen Pass die Hilfe zu verweigern. Bestraft wird der, der schlechte oder keine Manieren an den Tag legt.
Die andere Seite der Medaille ist sehr gut von Augstein analysiert.
Ginge es um nicht weiter als um "vernuenftige Verhaltensweisen, die "junge poebelnde Auslaender, Zampanos" missen lassen,wie Anthea meint, dann stellt sich einmal mehr die Frage, wie sinnvoll bzw. gerecht ist diese "Kollektivstrafe".
"Die "Eigenen" stehen immer an erster Stelle." Klingt gut. Ich wuerde aber nicht gerade bei der Essensausgabe fuer Beduerftige damit beginnen.
RE: Die Entscheidung der Essener Tafel
in Diverse Nachrichten 02.03.2018 11:20von Anthea • | 12.413 Beiträge
Zitat von antenna im Beitrag #13
"Die "Eigenen" stehen immer an erster Stelle." Klingt gut. Ich wuerde aber nicht gerade bei der Essensausgabe fuer Beduerftige damit beginnen.
Sondern WO beginnen? Immer heißt immer.
Vielleicht können dann die "Gäste" untereinander sich erziehen und darüber aufklären, was überhaupt nicht geht.
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RE: Die Entscheidung der Essener Tafel
in Diverse Nachrichten 02.03.2018 11:26von SirPorthos • | 3.127 Beiträge
Moin,
ich habe selber einige Zeit ehrenamtlich bei der Hamburger Tafel gearbeitet, das war Anfang der 2000er Jahre.
Es war mir völlig egal, welche Hautfarbe oder Nationalität jemand hatte, der hungrig war. Auch die Religion hat mich dabei in keinster Weise interessiert. Ok, wenn jemand mit einem Wikingerhelm gekommen wäre, hätte er noch ein Met bekommen.
Ich hatte nie den Eindruck, dass dort jemand auftauchte, um Reibach zu machen.
Aber eines kann ich unterstreichen: Jemand schrieb in diesem Strang, wie es sein könne, dass in einem reichen Land wie Deutschland überhaupt Tafeln notwendig seien. Und genau das ist es ! Das alles wäre unnötig, wenn wir alten und/oder hilfsbedürftigen Menschen von "Amts wegen" das geben würden, was sie zum Überleben brauchen.
Ich sah oft die Scham in den Augen der älteren Menschen....und das hat mich zutiefst beschämt.
Gruß aus der freien und Hansestadt Hamburg !
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