#16

RE: Neogotik

in Malerei, Bildhauerei und Architektur 10.05.2018 16:05
von Jackdaw | 454 Beiträge

Zitat von woipe im Beitrag #14
[…] die neugothik ist etwas was mir emotional nicht so zusagt - zumindest bei sakralbauten. […]
Die Neogotik entstand und wurde zu Modeerscheinung gerade in der Zeit, als die Landwirtschaft im großen Stile mechanisiert wurde und in den Städten die Schwer- und Großindustrie wuchs und die in der Landwirtschaft überflüssig gewordenen Arbeitskräfte dringend benötigte - die Städte wuchsen also flächen- und einwohnerzahlenmäßig in einem bis dato ungekannten und nie für möglich gehaltenen Maße, in einer Geschwindigkeit auch, die der damaligen Mentalität günstigstenfalls unbehaglich vorkommen musste.
Die Besinnung auf die Formensprache der Gotik schuf somit die dringend benötigte Illusion, dass die aus dem Boden gestampften Neubaugebiete historisch gewachsen seien - die Stadt erzeugte ein tradtiionswahrendes Lebensumfeld, eine "Heimat", als hätten schon frühere Generationen dort gelebt.
Zitat von woipe im Beitrag #14
[…] kannst du mir das etwas konkreter ausdeutschen?
Was gibt's da zu konkretisieren - die Namen der Architekten und die Stadt, in der Bauten von ihnen zu finden sind, habe ich ja genannt.
Alexander Dick Gouth hat unter anderem St. Pauls in Hammersmith gebaut, sein Sohn, Hugh Romieu Gough, zeichnet sich verantwortlich u.a. für St. Cuthbert's Earls Court. Dies sind sicher Bauten, die von Touristen eher seltener aufgesucht werden… 


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#17

RE: Architektur

in Malerei, Bildhauerei und Architektur 10.05.2018 16:13
von Jackdaw | 454 Beiträge

Zitat von woipe im Beitrag #15
[…] eugen göbel, werner kallmorgen und horst sandtmann sind mir durch meine besuche in hamburg durchaus ein begriff […]
Ja, die auf blauem Grund informierenden Tafeln des Denkmalschutzamtes, die an zahlreichen Gebäuden angebracht sind, sind schon lesenswert.


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#18

RE: Neogotik

in Malerei, Bildhauerei und Architektur 10.05.2018 16:32
von woipe (gelöscht)
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Zitat von Jackdaw im Beitrag #16
Zitat von woipe im Beitrag #14
[…] die neugothik ist etwas was mir emotional nicht so zusagt - zumindest bei sakralbauten. […]
Die Neogotik entstand und wurde zu Modeerscheinung gerade in der Zeit, als die Landwirtschaft im großen Stile mechanisiert wurde und in den Städten die Schwer- und Großindustrie wuchs und die in der Landwirtschaft überflüssig gewordenen Arbeitskräfte dringend benötigte - die Städte wuchsen also flächen- und einwohnerzahlenmäßig in einem bis dato ungekannten und nie für möglich gehaltenen Maße, in einer Geschwindigkeit auch, die der damaligen Mentalität günstigstenfalls unbehaglich vorkommen musste.
Die Besinnung auf die Formensprache der Gotik schuf somit die dringend benötigte Illusion, dass die aus dem Boden gestampften Neubaugebiete historisch gewachsen seien - die Stadt erzeugte ein tradtiionswahrendes Lebensumfeld, eine "Heimat", als hätten schon frühere Generationen dort gelebt.


das ist vielleicht auch einer der gründe, warum ich die neugothik eher bei profanbauten für mich akzeptieren kann... sie ist ein kind der industrialisierung.

Zitat von Jackdaw im Beitrag #16
Zitat von woipe im Beitrag #14
[…] kannst du mir das etwas konkreter ausdeutschen?
Was gibt's da zu konkretisieren - die Namen der Architekten und die Stadt, in der Bauten von ihnen zu finden sind, habe ich ja genannt.
Alexander Dick Gouth hat unter anderem St. Pauls in Hammersmith gebaut, sein Sohn, Hugh Romieu Gough, zeichnet sich verantwortlich u.a. für St. Cuthbert's Earls Court. Dies sind sicher Bauten, die von Touristen eher seltener aufgesucht werden… 


da stand ich wohl auf dem schlauch...


"nichts habe ich mir fester zum grundsatz gemacht, als meine lebensführung nicht nach euren vorurteilen zu gestalten." seneca
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#19

RE: Brutalismus

in Malerei, Bildhauerei und Architektur 10.05.2018 17:20
von Till (gelöscht)
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Zitat von Jackdaw im Beitrag #13
Der Brutalismus hingegen war Ausdruck des wiedererstarkten Selbstbewusstseins nach mehr als zwei Jahrzehnten anhaltenden Friedens in Europa - und des gewachsenen Bedürfnisses nach Großbauten für die Bedürfnisse einwohnerstarker Großsiedlungen, die über die kleinflächige Aufteilung hinauszuwachsen anstrebten… der Brutalismus war die optische Entsprechung der Möglichkeiten, die mit dem Fertig- oder auch Transportbeton eröffnet wurden, und die in der Betonung der Horizontalen der Verarbeitung dieses Baumaterials sehr entgegenkam. Bisweilen spielte man mit auf Stützen schwebender Überbauung von Freiflächen - aber selbst diese Auflockerung wurde am Ende von den hinter ihrer Zeit zurückbleibenden Stadtbewohnern weder wahrgenommen noch goutiert.
Manchmal weiß ich nicht, was schlimmer ist: Die Architektur selbst oder ihre wortreichen Rechtfertigungen.


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#20

RE: Brutalismus

in Malerei, Bildhauerei und Architektur 10.05.2018 17:27
von woipe (gelöscht)
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Zitat von Till im Beitrag #19
Zitat von Jackdaw im Beitrag #13
Der Brutalismus hingegen war Ausdruck des wiedererstarkten Selbstbewusstseins nach mehr als zwei Jahrzehnten anhaltenden Friedens in Europa - und des gewachsenen Bedürfnisses nach Großbauten für die Bedürfnisse einwohnerstarker Großsiedlungen, die über die kleinflächige Aufteilung hinauszuwachsen anstrebten… der Brutalismus war die optische Entsprechung der Möglichkeiten, die mit dem Fertig- oder auch Transportbeton eröffnet wurden, und die in der Betonung der Horizontalen der Verarbeitung dieses Baumaterials sehr entgegenkam. Bisweilen spielte man mit auf Stützen schwebender Überbauung von Freiflächen - aber selbst diese Auflockerung wurde am Ende von den hinter ihrer Zeit zurückbleibenden Stadtbewohnern weder wahrgenommen noch goutiert.

Manchmal weiß ich nicht, was schlimmer ist: Die Architektur selbst oder ihre wortreichen Rechtfertigungen.


servus till,

das ist eben jackdaws herangehensweise. die ist nicht besser oder schlechter als die deinige oder meine, nur einfach anders. das haben wir einfach als solches zu akzeptieren. wer ohne fehler sei werfe den ersten stein... ich hab hier ein paar steine übrig.
solche hier...

willst du welche ab...???


"nichts habe ich mir fester zum grundsatz gemacht, als meine lebensführung nicht nach euren vorurteilen zu gestalten." seneca


zuletzt bearbeitet 10.05.2018 17:28 | nach oben springen

#21

RE: Architektur

in Malerei, Bildhauerei und Architektur 10.05.2018 18:03
von Anthea | 12.404 Beiträge

Zitat von woipe im Beitrag #4
liebe anthea,

zum beispiel? welche burgen, schlösser, herrenhäuser wären das denn konkret???



Da kann ich jetzt nicht konkret dir welche nennen. Nur so viel: Ein Gebäude muss "leben", es muss "Erinnerung" eingezogen haben. Schwer verständlich zu machen: Wenn ihr's nicht fühlt, ihr werdet's nicht erjagen... ;-) Es muss Atmosphäre haben. Und die verspüre ich nun einmal in alten Gebäuden, wo man den Atem von Leben der vormaligen Bewohner zu spüren vermeint. Ein Haus muss "Ausstrahlung" haben, Atmosphäre und nicht nur "kalter Stein" oder anderes Baumaterial sein.
Übrigens betrifft das auch alte Bauernhäuser. Finde ich faszinierend.

---


Um das Herz und den Verstand eines anderen Menschen zu verstehen, schaue nicht darauf, was er erreicht hat, sondern wonach er sich sehnt. (Khalil Gibran)
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#22

RE: Auf dem Schlauch

in Malerei, Bildhauerei und Architektur 10.05.2018 18:49
von Jackdaw | 454 Beiträge

Zitat von woipe im Beitrag #18
[…] das ist vielleicht auch einer der gründe, warum ich die neugothik eher bei profanbauten für mich akzeptieren kann […]
Berücksichtigt man, welche Bedeutung noch vor ca. 150 Jahren die Kirche (als Institution) für die Gesellschaft und das soziale Leben innehatte, kann die rege Bautätigkeit gerade in Hinblick auf Sakralbauten, nicht verwundern.
Zitat von woipe im Beitrag #18
[…] da stand ich wohl auf dem schlauch
Mir ist auch klar, dass mit London wohl vorrangig Christopher Wren verbunden wird, der den Wiederaufbau der Stadt nach dem verheerenden Brand von 1666 geleitet hat, und von dem rund einhundert Kirchbauten über's Stadtgebiet verteilt stehen, deren berühmteste sicher die St. Paul's Cathedral ist, ist sie doch von der zweitgrößten freitragenden Kuppel (nach dem Petersdom in Rom) überwölbt.
Andererseits ist die Gegend um St. Paul's heute längst nicht mehr das Stadtzentrum Londons, das sich eher vom Parlamentsgebäude über den Borough von Westminster bis zur Oxford Street erstreckt. London weist übrigens eine Vielzahl höchst bewundernswerter Bauten auf - und damit meine ich keinesfalls diejenigen, an denen das Blut, das anlässlich historischer Ereignisse vergossen wurde, klebt, oder die, die dem gewöhnlichen Touristen als die must-see-Attraktionen präsentiert werden.
Als ich in mal für zwei Wochen in London weilte, hatte ich eine Liste von rund 40 weniger bekannten Museen im Gepäck, die ich rasch zwischen den Mahlzeiten (die englische Küche bietet weitaus besseres Essen, als Otto Normaltourist vermutet) zu besuchen beabsichtigte. Die bisweilen zeitaufwendigen Bustransfers von Sehenswürdigket zu Sehenswürdig ermöglichten zudem ein gründliches Sightseeing, bevorzugt vom oberen Deck der Linienbusse aus. Allerdings hatte es auch einiger Zeit bedurft, die Linienpläne von vielleicht 300 Buslinien (in Papierform) zusammenzutragen. Den grandiosen Percy Circus in Clerkenwell habe ich also gesehen, als ich vom Bahnhof King's Cross (die dortige Filiale der Papierwarenhandlung WHSmith bietet ein wundervolles Zeitschrifensortiment) auf Umwegen zum London Canal Museum schlenderte… - davon abgesehen gibt's sicher eine reiche Auswahl an literarischen Werken, die man als Reiseführer für einen Londonbesuch nutzen könnte.
(Ich habe ja selbst mal versucht, das westfälische Flaesheim in ähnlicher Weise als literarischen Schauplatz zu adeln.


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#23

RE: Burgen, Gruften, Kerker

in Malerei, Bildhauerei und Architektur 10.05.2018 18:59
von Jackdaw | 454 Beiträge

Zitat von Anthea im Beitrag #21
[…] in alten Gebäuden, wo man den Atem von Leben der vormaligen Bewohner zu spüren vermeint […]
Also wenn die vormaligen Bewohner einen dermaßen schlechten Atem hatten, dass man ihn Jahrhunderte später noch wahrnimmt… die meisten Burgen, die heutzutage zur Besichtigung geöffnet sind, sind ohnehin eher Rekonstruktionen. In Bederkesa etwa steht eine, in deren Gemäuer man eine Regionalmuseum, das schwerpunktmäßig archäologische Funde zeigt, eingerichtet ist.

Am Mittelrhein (und seinen Zuflüssen) sind allerlei recht unterschiedliche Burgen noch zu bewundern, aber, was der Mensch von heute mit Burgen assoziiert, kennt er eh nur aus Film und Fernsehen - und vielleicht noch aus der Werkstatt von Josef Tonn.


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#24

RE: Brutalismus

in Malerei, Bildhauerei und Architektur 10.05.2018 19:22
von Jackdaw | 454 Beiträge

Zitat von Till im Beitrag #19
Manchmal weiß ich nicht, was schlimmer ist: Die Architektur selbst oder ihre wortreichen Rechtfertigungen.
Ob Gebäude nun jünger sind oder älter, und ob man sie mag oder nicht - erst in der sprachlichen Bewusstmachung der Bedingungen ihres Entstehens lässt sich überhaupt die Voraussetzung dafür schaffen, das jeweilige Werk zu beurteilen.
Die grundlegende Frage ist schließlich nicht, ob Lieschen Müller Gefallen daran findet, sondern, weswegen der Architekt die gewählte Formgebung für geeignet hielt, den mit dem Bau zu erfüllenden Aufgabe den größtmöglichen Nutzen zu bringen.


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#25

RE: Brutalismus

in Malerei, Bildhauerei und Architektur 10.05.2018 19:37
von Till (gelöscht)
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Zitat von Jackdaw im Beitrag #24
Zitat von Till im Beitrag #19
Manchmal weiß ich nicht, was schlimmer ist: Die Architektur selbst oder ihre wortreichen Rechtfertigungen.
Ob Gebäude nun jünger sind oder älter, und ob man sie mag oder nicht - erst in der sprachlichen Bewusstmachung der Bedingungen ihres Entstehens lässt sich überhaupt die Voraussetzung dafür schaffen, das jeweilige Werk zu beurteilen.
Ich kann das auch beurteilen, ohne mir einen hochgestochenen Sermon eines Architekten anzuhören.

Zitat
Die grundlegende Frage ist schließlich nicht, ob Lieschen Müller Gefallen daran findet, sondern, weswegen der Architekt die gewählte Formgebung für geeignet hielt, den mit dem Bau zu erfüllenden Aufgabe den größtmöglichen Nutzen zu bringen.

Die Frage ist für mich zweitrangig. Erstens geht es um äußere Gestaltung; größtmöglichen Nutzen bringt erst der Innenausbau. Zweitens ist eine solche Überhöhung des Architekten in der Regel unangebracht.

Wäre die Natur so langweilig wie ein Großteil moderner Architektur, wäre das Leben wohl schon aufgrund Depression verschwunden.


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#26

RE: Burgen, Gruften, Kerker

in Malerei, Bildhauerei und Architektur 10.05.2018 19:57
von Anthea | 12.404 Beiträge

Zitat von Jackdaw im Beitrag #23
Zitat von Anthea im Beitrag #21
[…] in alten Gebäuden, wo man den Atem von Leben der vormaligen Bewohner zu spüren vermeint […]
Also wenn die vormaligen Bewohner einen dermaßen schlechten Atem hatten, dass man ihn Jahrhunderte später noch wahrnimmt… die meisten Burgen, die heutzutage zur Besichtigung geöffnet sind, sind ohnehin eher Rekonstruktionen. In Bederkesa etwa steht eine, in deren Gemäuer man eine Regionalmuseum, das schwerpunktmäßig archäologische Funde zeigt, eingerichtet ist.

Am Mittelrhein (und seinen Zuflüssen) sind allerlei recht unterschiedliche Burgen noch zu bewundern, aber, was der Mensch von heute mit Burgen assoziiert, kennt er eh nur aus Film und Fernsehen - und vielleicht noch aus der Werkstatt von Josef Tonn.


Lach* werter Jackdaw, du zeigst ja eine ganz andere Seite, die des Humorvollen.
Aber nicht umsonst habe ich einen Spruch eingefügt, wohl wissend, dass es schwierig ist, mein "feeling" allgemein verständlich zu machen.

---


Um das Herz und den Verstand eines anderen Menschen zu verstehen, schaue nicht darauf, was er erreicht hat, sondern wonach er sich sehnt. (Khalil Gibran)
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#27

RE: Die Natur des Menschen

in Malerei, Bildhauerei und Architektur 10.05.2018 20:27
von Jackdaw | 454 Beiträge

Zitat von Till im Beitrag #25
Ich kann das auch beurteilen, ohne mir einen hochgestochenen Sermon eines Architekten anzuhören. […]
Na, aber sicher doch! Ein einmal gefälltes Vorurteil ist doch durch nichts zu übertreffen!
Zitat von Till im Beitrag #25
[…] Wäre die Natur so langweilig wie ein Großteil moderner Architektur, wäre das Leben wohl schon aufgrund Depression verschwunden.
"Die Natur" ist ist für die meisten in ihr dahinvegetierenden Lebewesen in der Tat im besten Falle gleichförmig - während die Architektur dem zeitgenössischen Menschen doch das natürliche Habitat formt. Das mag sich zu anderen Zeiten in anderer Weise gestaltet haben - etwa im Barock, wo der Gartenbau strenger Geometrie unterworfen wurde, um der göttlichen Ordnung eine Entsprechung zu kreieren… in der Tat endet die Arbeit des Architekten längst nicht mehr in der Beachtung örtlicher Bauvorschriften oder der Anfertigung Grundrissen und der Festlegung, welche Baumaterialien für welchen Baukörper/Gebäudeteil zu verwenden sind… 
Spätestens seit den 1920er Jahren obliegt Architekten die Raumplanung größerer zusammenhängender Stadatgebiete, die bebaut oder neu gestaltet werden sollen. Insofern ist es höchst unsinnig, die Anerkennung der Leistung eines Architekten als Überhöhung abzutun. Und schließlich ist nicht zu unterschätzen, welchen Einfluss Bauherren (also die Auftraggeber des Architekten) und die örtlichen Behörden darauf nehmen, was manchenorts am Ende tatsächlich gebaut wird.


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#28

RE: Die Natur des Menschen

in Malerei, Bildhauerei und Architektur 10.05.2018 20:36
von Till (gelöscht)
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Zitat von Jackdaw im Beitrag #27
Zitat von Till im Beitrag #25
Ich kann das auch beurteilen, ohne mir einen hochgestochenen Sermon eines Architekten anzuhören. […]
Na, aber sicher doch! Ein einmal gefälltes Vorurteil ist doch durch nichts zu übertreffen!
Gut, wer in der Lage ist, sich ein eigenes Urteil zu bilden.

Zitat
Spätestens seit den 1920er Jahren obliegt Architekten die Raumplanung größerer zusammenhängender Stadatgebiete, die bebaut oder neu gestaltet werden sollen.

Das haben Architekten früher auch getan, und das wesentlich besser. Heute wird auf gewachsene Strukturen keine Rücksicht genommen; es geht nur noch um Selbstverwirklichung narzisstischer Architekten.



zuletzt bearbeitet 10.05.2018 20:38 | nach oben springen

#29

RE: Die Natur des Menschen

in Malerei, Bildhauerei und Architektur 10.05.2018 21:08
von denker_1 | 1.598 Beiträge

Monumentalbauten hat es von Beginn der menschlichen Zivilisation an gegeben. Sobald der Mensch in der Lage war, Baumaterial zu bearbeiten, hat er begonnen, seine Fähigketien und seinen Staus mit Monumentalbauten zu zeigen. Ich war gerade erst in Ägypten und habe die Tempel der Pharaonenzeit bewundert. Damit haben sich die Pharaonen ihr ewiges Denkmal gesetzt, wie das spätere Generationen auch gemacht haben.


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#30

RE: der Mensch baut und zerstlrt - im steten Wechsel

in Malerei, Bildhauerei und Architektur 10.05.2018 21:34
von Jackdaw | 454 Beiträge

Zitat von Till im Beitrag #28
Gut, wer in der Lage ist, sich ein eigenes Urteil zu bilden.
Nö. Schon ein plärrendes Kleinkind hat ja einen eigenen WIllen - aber meinst Du wirklich, jener basiere auf einem nachvollziehbar zu begründenden Urteil?
Zitat von Till im Beitrag #28
[…] Das haben Architekten früher auch getan, und das wesentlich besser. […]
Ach ja? Wer denn? Und bitte mit Beleg. Wann ungefähr mag das Berufsbild des Architekten sich überhaupt als eigenständiger Berufszweig etabliert haben? Ist eine erhebliche Anzahl älterer Bauten nicht eher das Werk von Zimmerleuten und/oder Maurern?
Nehmen wir nur mal das so ziemlich älteste Gebäude innerhalb Deutschlands noch existierende Gebäude, die Porta Nigra in Trier… Schau einer an: Auf die Steinmetze, die das Baumaterial lieferten und wohl auch mit einer großen Anzahl von Gehilfen die Grundform errichtet haben, erinnern die in die Blöcke eingravierten Zeichen; urkundlich erwähnt ist sicher der Name des den Bau anordnenden Stadtobersten… aber wer mag die Formgebung des Stadttores vorgegeben haben? Doch sicher vor allem ein antikes Vorbild, wie es andere römische Stadtgründungen zu befestigen half… die Römer kannten ja noch kein Papier, somit gab's wohl auch noch keine Entwurfszeichnung… und die städtische Raumplanung seinerzeit folgte noch ganz schlichten Vorgaben und Bedürfnissen - ein kreuzförmiger Sttraßenverlauf von Stadttor zu Stadttor, ein möglichst gerodetes Gebiet außerhalb der Stadtmauern, um nahende Belagerer oder Feinde rechtzeitig wahrzunehmen und ihnen zu erschweren, Deckung zu finden.

Und schon die zivilisatorischen Fortschritte, die die Römer mitgebracht haben, waren mit mittelalterlichen Menschen suspekt, weswegen die römischen Altertümer innerhalb des ersten Jahrtausends unserer Zeitrechnung weitestgehend wieder abgetragen wurden - hätte man die Porta Nigra nicht zeitweilig als Kirche genutzt, wäre sie im Laufe der Zeit völlig vergessen worden - es ist bezeichnend, dass aktuell die Geschichte schon wieder umgeschrieben wird, denn dem heutigen Mueumswesen behagt nicht, dass Stadttore ursprünglich der Verteidigung dienten.



zuletzt bearbeitet 10.05.2018 21:35 | nach oben springen


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