#1

Der Fussball und seine Werte

in Fußball 14.05.2018 20:21
von antenna (gelöscht)
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An diese "Werte" erinnerte heute irgendein Funktionaer mit ernster Mine in der heute-Sendung.
Und Cem Oezdemir ermahnte mit erhobenen Zeigefinger die beiden Fussballspieler Mesut Oezil und Ilkay Guendagan, noch einmal die Begriffe Rechtsstaatlichkeit und Demokratie nachzuschlagen, und das am heutigen Tag. wo uns einmal mehr von unseren besten Freunden diese Begriffe auf blutige Art demonstriert werden.
Doch ich will hier nichts vermischen - und das Treffen der beiden Nationalspieler mit Erdogan, dessen Fan ich weiss Gott nicht bin, mag man kritisieren. Mir gestatte aber bitte die Kritik an einer unsaeglichen Doppelmoral.



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#2

RE: Der Fussball und seine Werte

in Fußball 14.05.2018 21:03
von Anthea | 12.410 Beiträge

Zitat von antenna im Beitrag #1
An diese "Werte" erinnerte heute irgendein Funktionaer mit ernster Mine in der heute-Sendung.
Und Cem Oezdemir ermahnte mit erhobenen Zeigefinger die beiden Fussballspieler Mesut Oezil und Ilkay Guendagan, noch einmal die Begriffe Rechtsstaatlichkeit und Demokratie nachzuschlagen, und das am heutigen Tag. wo uns einmal mehr von unseren besten Freunden diese Begriffe auf blutige Art demonstriert werden.
Doch ich will hier nichts vermischen - und das Treffen der beiden Nationalspieler mit Erdogan, dessen Fan ich weiss Gott nicht bin, mag man kritisieren. Mir gestatte aber bitte die Kritik an einer unsaeglichen Doppelmoral.


Jetzt solltest du einmal nichts vermischen oder vergleichen, sondern lediglich genau DIESE Sache betrachten.
Und das geht überhaupt nicht, was sich die zwei Nationalspieler da geleistet haben.
Beide sind in Deutschland geboren und haben türkische Wurzeln. Aber sie sollten sich bewusst machen, dass es eine Ehre ist, für Deutschland spielen zu können.
Und solche Sprüche auf den T-Shirts, dass Erdogan ihr Präsident ist, die sind nicht in Ordnung. Denn "ihr" Präsident ist Steinmeier!

Das sind Fakten. Und "Moral" hat hier überhaupt nichts zu suchen. Es geht einfach um Anstand dem Land gegenüber, dessen Bürger sie sind, wo sie ihren Lebensmittelpunkt haben und das ihre Arbeit fürstlich bezahlt.

---


Um das Herz und den Verstand eines anderen Menschen zu verstehen, schaue nicht darauf, was er erreicht hat, sondern wonach er sich sehnt. (Khalil Gibran)
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#3

RE: Der Fussball und seine Werte

in Fußball 14.05.2018 21:30
von Till (gelöscht)
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Zitat
Und solche Sprüche auf den T-Shirts, dass Erdogan ihr Präsident ist, die sind nicht in Ordnung. Denn "ihr" Präsident ist Steinmeier!

Gündogan hat beide Staatsangehörigkeiten und engagiert sich stark im Heimatort seiner Eltern.


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#4

RE: Much ado about nothing

in Fußball 14.05.2018 21:47
von Jackdaw | 454 Beiträge

Zitat von Anthea im Beitrag #2
[…] das geht überhaupt nicht, was sich die zwei Nationalspieler da geleistet haben. […]
Fassen wir mal kurz zusammen, was sie sich geleistet haben: Beide Fußballspieler mögen in Deutschland geboren sein und auch in der hiesigen Fußball-Bundesliga gespielt haben, stehen aktuell jedoch bei den britischen Vereinen FC Arsenal (Özil) bzw. Manchester United (Gündogan) unter Vertrag.
Özil besitzt zwar die deutsche Staatsbürgerschaft, hat jedoch in einem Interview, das in der Süddeutschen Zeitung veröffentlicht wurde, klargestellt, dass er sich wohl eher nicht als Deutscher sehe, auch nicht an "Integration" interessiert sei, sondern vor allem des Geldes wegen in deutschen Spielerauswahlen international auf den Rasen gehe… 
Gündogan hat nachträglich die Erklärung abgegeben, dass keineswegs die Absicht bestanden hätte, "Wahlkampfhilfe" zu leisten oder ein politisches Statement abzugeben.
Beim Treffen mit Erdogan, der gerade in London auf Staatsbesuch war, haben beide Fußballer nicht ihre deutschen Nationaltrikots als Geschenk mitgebracht. Beide haben also in dem Moment sichtlich nicht den DFB repräsentiert.
Zitat von Anthea im Beitrag #2
[…] sie sollten sich bewusst machen, dass es eine Ehre ist, für Deutschland spielen zu können. […]
Ja, so ähnlich drückt es auch Spiegel-Redakteur Peter Ahrens aus, als Gündogan erstmalig in die DFB-Elf eingewechselt wurde.


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#5

RE: Much ado about nothing

in Fußball 14.05.2018 22:02
von Till (gelöscht)
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Link as link can - aber der wichtigste Link fehlt natürlich: der auf Özils SZ-Interview.


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#6

RE: Das ist natürlich gefundenes Fressen

in Fußball 14.05.2018 22:08
von Jackdaw | 454 Beiträge

Zitat von Anthea im Beitrag #2
[…] Es geht einfach um Anstand dem Land gegenüber, dessen Bürger sie sind, wo sie ihren Lebensmittelpunkt haben und das ihre Arbeit fürstlich bezahlt.
Spielergehälter werden vom jeweiligen Verein und dessen Sponsoren gezahlt, und das Geld stammt z.T. aus dem Verkauf der Senderechte und dem Merchandising… aber die eifrig "patriotische" Presse und ebenso stets reaktionsbereite Politiker, um die's still zu werden drohte, starten natürlich einen Konter aus der Tiefe des Raumes… 
Schon in Hinblick auf ihre in der Türkei lebenden Familienangehörigen kann diese kleine Geste der Höflichkeit gegenüber dem international umstrittenen türkischen Staatspräsidenten von Vorteil sein. Özils Vater wurde offenbar schon als "Verräter" tituliert, weil sein Sohn für das deutsche Nationaltrikot trägt. Aber man kann natürlich alles "politisieren", wenn die Politik ihre eigentlichen Aufgaben vernachlässigt.


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#7

RE: unnötiges Handspiel

in Fußball 14.05.2018 22:10
von Jackdaw | 454 Beiträge

Zitat von Till im Beitrag #5
[…] der wichtigste Link fehlt natürlich: der auf Özils SZ-Interview.
Der fehlt nicht - der befindet sich in den Fußnoten des verlinkten Wikipediaeintrags zu Özil.


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#8

RE: unnötiges Handspiel

in Fußball 14.05.2018 22:17
von Till (gelöscht)
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Zitat von Jackdaw im Beitrag #7
Zitat von Till im Beitrag #5
[…] der wichtigste Link fehlt natürlich: der auf Özils SZ-Interview.
Der fehlt nicht - der befindet sich in den Fußnoten des verlinkten Wikipediaeintrags zu Özil.
Ich sehe da nur einen Link auf ein Interview der SZ mit Hamit Altıntop, in dem über Özil gesprochen wird.


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#9

RE: Der Fussball und seine Werte

in Fußball 15.05.2018 08:43
von SirPorthos | 3.127 Beiträge

Zitat von Anthea im Beitrag #2
Zitat von antenna im Beitrag #1
An diese "Werte" erinnerte heute irgendein Funktionaer mit ernster Mine in der heute-Sendung.
Und Cem Oezdemir ermahnte mit erhobenen Zeigefinger die beiden Fussballspieler Mesut Oezil und Ilkay Guendagan, noch einmal die Begriffe Rechtsstaatlichkeit und Demokratie nachzuschlagen, und das am heutigen Tag. wo uns einmal mehr von unseren besten Freunden diese Begriffe auf blutige Art demonstriert werden.
Doch ich will hier nichts vermischen - und das Treffen der beiden Nationalspieler mit Erdogan, dessen Fan ich weiss Gott nicht bin, mag man kritisieren. Mir gestatte aber bitte die Kritik an einer unsaeglichen Doppelmoral.


Jetzt solltest du einmal nichts vermischen oder vergleichen, sondern lediglich genau DIESE Sache betrachten.
Und das geht überhaupt nicht, was sich die zwei Nationalspieler da geleistet haben.
Beide sind in Deutschland geboren und haben türkische Wurzeln. Aber sie sollten sich bewusst machen, dass es eine Ehre ist, für Deutschland spielen zu können.
Und solche Sprüche auf den T-Shirts, dass Erdogan ihr Präsident ist, die sind nicht in Ordnung. Denn "ihr" Präsident ist Steinmeier!

Das sind Fakten. Und "Moral" hat hier überhaupt nichts zu suchen. Es geht einfach um Anstand dem Land gegenüber, dessen Bürger sie sind, wo sie ihren Lebensmittelpunkt haben und das ihre Arbeit fürstlich bezahlt.

---



Moin Anthea,

mir ist es völlig egal, was irgendwelche Sportler treiben, deren Lebenssinn darin besteht, hinter einem Ball herzurennen.

Beide sind türkischer Abstammung und sie können ihrem Imperator huldigen.

Wen interessiert das, außer einer hysterischen Presse ?

Mich jedenfalls nicht.

Und eine "Nationalmannschaft" haben wir schon lange nicht mehr. Es sind aus dem Ausland eingekaufte Migranten, die mit Geld gelockt werden und plötzlich völlig unbürokratisch einen deutschen Pass bekommen.

Spielen in Bayern München nur "Münchner Burschen" ? Nein !

Es geht nur um Geld.

Diese Show hat sich für mich schon lange erledigt.

Diese Personen sind sowas von unwichtig für mich. Und dieser geldgeile Prollsport ist für mich tot. Mich stört nur, dass ich für diesen dekadenten Wahnsinn GEZ Gebühren zahle und aus Steuermitteln den Schutz der Arenen sichere.

Wenn man sie reden hört, was man ihnen wirklich zum Schutz unserer Jugend verbieten sollte, kommt nur verbale Diarrhoe aus ihren dummen Mündern.

Der Bergedorfer 8ter im Rudern, der Olympia gewann, der hat was. Das sind alles Hamburger Burschen.

Also Ball flach halten, ohne ein Eigentor zu schießen !

Gruß aus Hamburg !



zuletzt bearbeitet 15.05.2018 08:50 | nach oben springen

#10

RE: Der Fussball und seine Werte

in Fußball 15.05.2018 09:26
von Anthea | 12.410 Beiträge

Zitat von SirPorthos im Beitrag #9
Moin Anthea,

mir ist es völlig egal, was irgendwelche Sportler treiben, deren Lebenssinn darin besteht, hinter einem Ball herzurennen.

Beide sind türkischer Abstammung und sie können ihrem Imperator huldigen.

Wen interessiert das, außer einer hysterischen Presse ?

Mich jedenfalls nicht.

Und eine "Nationalmannschaft" haben wir schon lange nicht mehr. Es sind aus dem Ausland eingekaufte Migranten, die mit Geld gelockt werden und plötzlich völlig unbürokratisch einen deutschen Pass bekommen.

Spielen in Bayern München nur "Münchner Burschen" ? Nein !

Es geht nur um Geld.

Diese Show hat sich für mich schon lange erledigt.

Diese Personen sind sowas von unwichtig für mich. Und dieser geldgeile Prollsport ist für mich tot. Mich stört nur, dass ich für diesen dekadenten Wahnsinn GEZ Gebühren zahle und aus Steuermitteln den Schutz der Arenen sichere.

Wenn man sie reden hört, was man ihnen wirklich zum Schutz unserer Jugend verbieten sollte, kommt nur verbale Diarrhoe aus ihren dummen Mündern.

Der Bergedorfer 8ter im Rudern, der Olympia gewann, der hat was. Das sind alles Hamburger Burschen.

Also Ball flach halten, ohne ein Eigentor zu schießen !




Lieber SirPorthos, die Nationalspieler müssen alle eine deutsche Staatsangehörigkeit besitzen. Dass sie im Ausland arbeiten, kann Fußballern genau so wenig wie anderen Menschen untersagt werden, um in den Genuss einer deutschen Auszeichnung zu kommen.

Ich gehe mit dir einig, dass es besser wäre, wenn nur grundsätzlich in Deutschland dauerhaft ansässige und für deutsche Vereine spielende Männer an einer EM oder WM teilnehmen dürften. Wobei diese Richtlinien dann auch für alle anderen Länder gelten sollten. Aber es ist nun einmal ein riesiges Geschäft à la "Sklavenhandel". Und das habe ich immer schon bedauert, geht doch dadurch viel vom eigentlichen Sinne des Sports verloren.

Fußball ist nun einmal ein "Nationalsport". Das hat wohl was damit zu tun, dass jeder nach einem Ball treten kann, schon der kleinste Junge (oder Mädchen. Man(n) kann also etwas, das Größensport ist. Anders sieht es bei anderen Sportarten aus. Mit einem Racket umgehen oder sich auf einem Pferd halten ist nicht jedermanns Sache. Nur als Beispiele.

Und da nun einmal "Hinz und Kunz" etwas zu können meinen und Fußball somit etwas fürs "Volk" ist, da tummeln sich unter diesen Fans natürlich auch eine Menge an Prolls. Ich habe noch nie Tumulte, resp. blutige Schlägereien bei einem Reitturnier erlebt oder Polizeiaufgebote bei einem Tennismatch...

Nichtsdestotrotz sollte aus meiner Sicht bei der WM gelten, dass die Spieler sich ganz solidarisch zu dem Land bekennen, für das sie spielen. Denn es sind ja (auch) Deutsche. Und wenn es nur nach dem Motto ist: Dessen Brot ich esse, dessen Lied ich singe....
Ich erinnere mich an den Aufschrei, als Özil die Nationalhymne nicht mitsang. Na ja, der "hehre" Singsang ist nicht jedermanns Sache... kann man sehen, wie man will. Da störte dann wohl die Zeile "für das deutsche Vaterland". Denn das "Land der Väter" ist für manche Menschen mit Migrationshintergrund nun einmal ein anderes.

Aber dennoch kann man erwarten, dass "unsere" WM-Spieler ein wenig darauf achten, mit wem und wie sie sich ablichten lassen. Und zu welchem Zwecke. Wäre ja aus meiner Sicht kein Problem gewesen - denn Erdogan muss ja für sie nicht "persona non grata" sein - wenn sie sich lediglich die Hand geschüttelt hätten ohne "Liebesbeweise".

---


Um das Herz und den Verstand eines anderen Menschen zu verstehen, schaue nicht darauf, was er erreicht hat, sondern wonach er sich sehnt. (Khalil Gibran)
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#11

RE: Der Fussball und seine Werte

in Fußball 15.05.2018 09:41
von SirPorthos | 3.127 Beiträge

Moin antenna,

was ich schrieb, meinte ich in keinster Weise rassistisch.

Nur wenn sich Nationen im fairen sportlichen Wettkampf messen, sollte es nicht um Geld oder Politik gehen.

Ich habe einige Jahre meines Lebens in Bayern verbracht. Beim jährlichen Maibaum Spektakel habe ich oft eins auf die Visage bekommen. Als ich am Boden lag reichte mir ein Batsi grinsend die Hand. Die Schmach war vergessen und wir gingen in den Biergarten. Das Fensterln habe ich gar nicht erst probiert, da ich einmal sah, wie ein in Ungnade gefallener Freund von der holden Maid eine Faust ins Gesicht bekam und von der Leiter purzelte.

Ich mag Sport gerne. Und für Männer ist es ein guter Weg, ihr Testosteron abzubauen.

Ich verachte nur, wenn Sport mit zu viel Geld und Politik verknüpft wird.

Die beiden gescholtenen Nationalspieler sind türkischer Abstammung. Wenn sie meinen, Erdogan politisch unterstützen zu müssen, so ist das ihre Sache. Ich habe da meine Meinung zu, aber die spielt hier keine Rolle.

Mein Sport war Rudern und Karate.

Karate ist sehr respektvoll. Man hat sich vor dem Kampf vor dem Gegner verneigt und auch hinterher. Egal, ob man siegreich oder unterlegen war.

Man hat immer sein Gesicht gewahrt und es war völlig unpolitisch.

Gruß aus Hamburg !


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#12

RE: Der Fussball und seine Werte

in Fußball 15.05.2018 10:18
von Anthea | 12.410 Beiträge

Zitat von SirPorthos im Beitrag #11
was ich schrieb, meinte ich in keinster Weise rassistisc



Das habe ich auch an keiner Stelle angenommen!
Aber das ist wieder ist ein Beispiel für diese übertriebene politische Korrektheit, dass man sich direkt vorab schon einmal entschuldigt - aber eigentlich es dafür gar keinen Grund gibt.

---


Um das Herz und den Verstand eines anderen Menschen zu verstehen, schaue nicht darauf, was er erreicht hat, sondern wonach er sich sehnt. (Khalil Gibran)
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#13

RE: Der Fussball und seine Werte

in Fußball 15.05.2018 11:47
von Jackdaw | 454 Beiträge

Zitat von SirPorthos im Beitrag #9
[…] mir ist es völlig egal, was irgendwelche Sportler treiben, deren Lebenssinn darin besteht, hinter einem Ball herzurennen. […]
Dem DFB ist es völlig egal, wenn Du am gegenwärtigen Skandal nicht interessiert bist; Tatsache ist allerdings, dass der Profifußball seit dem "Wunder von Bern" (1954 - und damals waren die Kicker noch gar keine Profisportler, sondern haben die Woche über in ganz gewöhnlichen Berufen gearbeitet und sich gefreut, wenn sie für den Sieg eines am Wochenende veranstalteten Spiels 'ne Mettwurst als Belohnung überreicht bekommen haben) eine gewisse gesellschaftliche Relevanz wegen der ihm entgegengebrachten Aufmerksamkeit erlangt hat.
Als Spielverlauf und Spielergebnisse noch bestenfalls über Mittelwelle live übertragen wurden und ansonsten erst anderntags nachzulesen waren, kursierten halt weitaus geringere Geldsummen. Sportler zahlten ihre Vereinsbeiträge, Trainer arbeiteten ehrenamtlich, ein ortsansässiger Fabrikant spendierte den Bus für Auswärtsspiele… 
Übrigens ist Deine in quasi Christian Lindnerscher Weise salopp formulierter Nachsatz fehl am Platze - als "Lebenssinn" mögen die Fußballer ihren Sport betrachtet haben, als ihr Talent entdeckt wurde - mit dem Wechsel in die Profiliga (anders als Hobbysportler, die nur ein- oder zweitmal wöchentlich zu Training gehen, bedeutet Leistungssport die vertraglich festgelegte Verpflichtung zur umfassenden sportmedizinischen "Programmierung" des Spielers - und, der Aussenwirkung wegen, zur Mitwirkung bei der Öffentlichkeitsarbeit des Vereins.
Zitat von SirPorthos im Beitrag #9
[…] Und eine "Nationalmannschaft" haben wir schon lange nicht mehr. […]
Auf Betreiben Pierre de Coubertins wurde Ende des 19. Jahrhunderts die Tradition der Olympischen Spiele, wie sie im antiken Hellas zelebriert worden sind, wieder aufgegriffen. Ganz dem nationalistisch geprägten Zeitgeist entsprechend dienten die Wettkämpfe als gewissermaßen "biologisches" Pendant zu den die technische und kunsthandwerkliche Leistungsfähigkeit der Nationen spiegelnden Weltausstellungen. Mit der Popularität des Fußballs als Zuschauermagnet der werktätigen Bevölkerung lag es nahe, ein vergleichbares Kräftemessen auf die Beine zu stellen, das den eher aufständischen Bevölkerungsschichten Gelegenheit bot, sich auszutoben.


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#14

RE: Der Fussball und seine Werte

in Fußball 15.05.2018 11:52
von SirPorthos | 3.127 Beiträge

Zitat von Jackdaw im Beitrag #13
Zitat von SirPorthos im Beitrag #9
[…] mir ist es völlig egal, was irgendwelche Sportler treiben, deren Lebenssinn darin besteht, hinter einem Ball herzurennen. […]
Dem DFB ist es völlig egal, wenn Du am gegenwärtigen Skandal nicht interessiert bist; Tatsache ist allerdings, dass der Profifußball seit dem "Wunder von Bern" (1954 - und damals waren die Kicker noch gar keine Profisportler, sondern haben die Woche über in ganz gewöhnlichen Berufen gearbeitet und sich gefreut, wenn sie für den Sieg eines am Wochenende veranstalteten Spiels 'ne Mettwurst als Belohnung überreicht bekommen haben) eine gewisse gesellschaftliche Relevanz wegen der ihm entgegengebrachten Aufmerksamkeit erlangt hat.
Als Spielverlauf und Spielergebnisse noch bestenfalls über Mittelwelle live übertragen wurden und ansonsten erst anderntags nachzulesen waren, kursierten halt weitaus geringere Geldsummen. Sportler zahlten ihre Vereinsbeiträge, Trainer arbeiteten ehrenamtlich, ein ortsansässiger Fabrikant spendierte den Bus für Auswärtsspiele… 
Übrigens ist Deine in quasi Christian Lindnerscher Weise salopp formulierter Nachsatz fehl am Platze - als "Lebenssinn" mögen die Fußballer ihren Sport betrachtet haben, als ihr Talent entdeckt wurde - mit dem Wechsel in die Profiliga (anders als Hobbysportler, die nur ein- oder zweitmal wöchentlich zu Training gehen, bedeutet Leistungssport die vertraglich festgelegte Verpflichtung zur umfassenden sportmedizinischen "Programmierung" des Spielers - und, der Aussenwirkung wegen, zur Mitwirkung bei der Öffentlichkeitsarbeit des Vereins.
Zitat von SirPorthos im Beitrag #9
[…] Und eine "Nationalmannschaft" haben wir schon lange nicht mehr. […]
Auf Betreiben Pierre de Coubertins wurde Ende des 19. Jahrhunderts die Tradition der Olympischen Spiele, wie sie im antiken Hellas zelebriert worden sind, wieder aufgegriffen. Ganz dem nationalistisch geprägten Zeitgeist entsprechend dienten die Wettkämpfe als gewissermaßen "biologisches" Pendant zu den die technische und kunsthandwerkliche Leistungsfähigkeit der Nationen spiegelnden Weltausstellungen. Mit der Popularität des Fußballs als Zuschauermagnet der werktätigen Bevölkerung lag es nahe, ein vergleichbares Kräftemessen auf die Beine zu stellen, das den eher aufständischen Bevölkerungsschichten Gelegenheit bot, sich auszutoben.


Und mir ist es völlig egal, woran der DFB interessiert ist.

Möge er alle Kosten für seine Hooliganparties selber finanzieren.

Raus aus dem öffentlich finanzierten Fernsehen und selber die Kosten für die Polizeieinsätze tragen.

Von mir aus Türen zu und sie können sich alle mit Böllern in die Luft jagen.

Dann haben wir ein paar Idioten weniger.

Das ist doch kein Sport mehr !



zuletzt bearbeitet 15.05.2018 11:54 | nach oben springen

#15

RE: Der Fussball und seine Werte

in Fußball 15.05.2018 12:06
von Jackdaw | 454 Beiträge

Zitat von SirPorthos im Beitrag #14
[…] mir ist es völlig egal, woran der DFB interessiert ist. […]
Natürlich steht es Dir frei, Deine Meinung zu haben und an dieser Stelle zu vertreten, die gesellschaftliche Dimension des Eklats, über den hier diskutiert wird, sollte Dir jedoch immerhin bewusst sein.
Zitat von SirPorthos im Beitrag #14
[…] Raus aus dem öffentlich finanzierten Fernsehen und selber die Kosten für die Polizeieinsätze tragen. […]
Das öffentlich-rechtliche Fernsehen ist von Gesetz wegen verpflichtet, über Ereignisse öffentlichen Interesses zu berichten - und die Zuschauerzahlen bei Länderspielen lassen erwarten, dass dieses Interesse vorhanden ist.
Ist es beim "public viewing" im Zusammenhang mit WM- oder EM-Spielen denn zu größeren Ausschreitungen gekommen? Oder setzt Du der Einfachheit halber Bundesligaspiele mit Spielen der DFB-Nationalelf gleich? Erstere werden übrigens gar nicht vom öffentlich-rechtlichen Fernsehen übertragen, die TV-Recht hatte sich Pay-TV-Sender "Sky" gesichert, dessen Preisgestaltung selbst Kneipenwirten oftmals nicht mehr erlaubt, Spielübertragungen in ihrem Schankraum anschauen zu lassen… 


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