#1

8 Stunden als Vollzeitarbeit noch zeitgemäß?

in Ökonomie 30.06.2018 18:33
von Meridian | 2.861 Beiträge

Diese Frage stellt sich immer mehr. Es kommt wohl auf die Art der Arbeit an. Einfache Arbeiten, die weder hohe körperliche noch geistige Anstrengungen erfordern, können eher 8h pro Tag durchgeführt werden als schwere körperliche Arbeit oder Arbeit, die ständig ein komplexes und dabei flexibles Denken erfordert.

Hier ein Artikel über ein Unternehmen, das den 5h-Arbeitstag eingeführt hat bei gleicher Lohnzahlung wie bei Vollarbeitszeit, aber künftig ohne Überstundenzahlung.

https://www.businessinsider.de/dieser-ch...gefuehrt-2018-6

In der erwähnten Branche ist das offenbar möglich, obwohl das Experiment noch nicht beendet ist. Doch die Arbeit muss präziser und konzentrierter erledigt werden.

Wenn man bedenkt, wieviele unnötige Arbeitsschritte v.a. in der Bürokratie von Angestellten getan werden müssen, dürfte dort hohes Einsparpotential an Arbeitszeit sein. Doch auch da ist besser verkürzte Arbeitszeit womöglich effektiver als Personalkürzung und den Rest weiterhin 8h arbeiten lassen.

Und da die große Automatisierung von Arbeit auch im Dienstleistungssektor erst noch bevorsteht, bleibt eh immer weniger Arbeit übrig. Die sollte weiterhin schön auf viele Personen verteilt werden. Wenn statt der Menschen Daten und Maschinen besteuert, könnte es auch mit der Finanzierung klappen.


Die äußere Welt ist der Spiegel deines Inneren.
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#2

RE: 8 Stunden als Vollzeitarbeit noch zeitgemäß?

in Ökonomie 30.06.2018 18:58
von SirPorthos | 3.127 Beiträge

Moin Meridan,

ich wurde damals in der Oberprima dazu verurteilt, Theodor Fontane zu lesen. Die Alptraumliteratur hieß "Effie Briest". Für postpubertäre Jungs ein furchtbarer Schund.

Ich erinnere mich noch an ein Zitat: "Das ist ein weites Feld !".

Wir leben in einer Gesellschaft, in der Kapital für Produktionsmittel immer mehr an Stellenwert verliert.

Das ist nicht mehr der historische Kontext von Marx und Engels.

Beispiel Nr.1 ist Google. Diese Klitsche hat mehr Börsenwert als Volkswagen. Ohne Fabriken und Grundstücke.

Es gibt derzeit mehr Geld auf der Welt, als es Güter gibt.

Und Arbeitszeiten mit Stechuhr und festen Sklavendiensten sind vorbei. Bis auf wenige Sektoren wie Krankenpflege und Ordnungsdienste.

Es hat einen Grund, dass 60 Menschen auf der Welt über mehr Vermögen verfügen als die Hälfte der Menschheit.

Ich bin der Meinung, dass dieses Vermögen umverteilt gehört, damit wir Frieden auf der Welt haben.

Diese Ungerechtigkeit wird sonst nicht mehr lange gut gehen.

Wir müssen keine per "Order de Mufti" bestimmte angebliche "systemrelevante" Banken künstlich am Leben erhalten. Niemand konnte bisher beweisen, dass die Rettung dieser Nieten in Nadelstreifen "alernativlos" sei.

Kümmern wir uns um Menschen !

Da in der heutigen Zeit immer mehr Maschinen die harte Arbeit ausführen, müssen wir umdenken.

Die Welt ist im Wandel. Weg von Kapital als Produktionsmittel und hin zu genialen Ideen, die nur wenig Kapital brauchen.

Davon sollten alle Menschen profitieren und nicht nur 1% der Oberschicht.


Gruß aus dem alten Land !


Die Freiheit führt das Volk ! Eugène Delacroix
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#3

RE: 8 Stunden als Vollzeitarbeit noch zeitgemäß?

in Ökonomie 30.06.2018 20:53
von Anthea | 12.409 Beiträge

Zitat von Meridian im Beitrag #1
Diese Frage stellt sich immer mehr. Es kommt wohl auf die Art der Arbeit an. Einfache Arbeiten, die weder hohe körperliche noch geistige Anstrengungen erfordern, können eher 8h pro Tag durchgeführt werden als schwere körperliche Arbeit oder Arbeit, die ständig ein komplexes und dabei flexibles Denken erfordert.

Hier ein Artikel über ein Unternehmen, das den 5h-Arbeitstag eingeführt hat bei gleicher Lohnzahlung wie bei Vollarbeitszeit, aber künftig ohne Überstundenzahlung.

https://www.businessinsider.de/dieser-ch...gefuehrt-2018-6

In der erwähnten Branche ist das offenbar möglich, obwohl das Experiment noch nicht beendet ist. Doch die Arbeit muss präziser und konzentrierter erledigt werden.

Wenn man bedenkt, wieviele unnötige Arbeitsschritte v.a. in der Bürokratie von Angestellten getan werden müssen, dürfte dort hohes Einsparpotential an Arbeitszeit sein. Doch auch da ist besser verkürzte Arbeitszeit womöglich effektiver als Personalkürzung und den Rest weiterhin 8h arbeiten lassen.

Und da die große Automatisierung von Arbeit auch im Dienstleistungssektor erst noch bevorsteht, bleibt eh immer weniger Arbeit übrig. Die sollte weiterhin schön auf viele Personen verteilt werden. Wenn statt der Menschen Daten und Maschinen besteuert, könnte es auch mit der Finanzierung klappen.



Ich hatte kürzlich auch schon über den Unternehmer gelesen, der dieses Modell eingeführt hat. Ja, ich denke, es geht. Es kombiniert Arbeit mit "mehr Leben". Und ich kann mir vorstellen, dass die Komprimierung von Arbeitserledigung auf weniger Stunden einen eher positiven Stress macht.
Aber natürlich ist das nicht auf alle Branchen anwendbar. Da, wo wirklich Terminarbeiten anstehen, da ansonsten ein Kunde "unwirsch" werden würde, da ist das wahrscheinlich nicht machbar.

Seit vielen Jahren wird über passende Arbeitszeitmodelle nachgedacht, wo dann auch vermehrt eine Eigenverantwortlichkeit eingebaut wird. Aber doch irgendwie schwierig, denke ich. Denn den "inneren Schweinehund" zu besiegen, der sagt: "Morgen ist auch noch ein Tag", der Kampf kann durchaus je nach Arbeitnehmermentalität schnell verloren werden.

---


Um das Herz und den Verstand eines anderen Menschen zu verstehen, schaue nicht darauf, was er erreicht hat, sondern wonach er sich sehnt. (Khalil Gibran)
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#4

RE: 8 Stunden als Vollzeitarbeit noch zeitgemäß?

in Ökonomie 01.07.2018 08:35
von denker_1 | 1.598 Beiträge

Wozu soll ich diesen "Inneren Schweinehund besiegen, wenn am Ende doch nur Hartz IV und Arbeitslosigkeit draußen wartet. So dass ich mich zu guter letzt mit meiner Frührente glücklich schätzen kann?

Bisherige BGE Versuche haben nirgends bewiesen, dass die Menschheit mit genug Grundeinkommen zu arbeiten aufhören.


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#5

RE: 8 Stunden als Vollzeitarbeit noch zeitgemäß?

in Ökonomie 01.07.2018 08:46
von denker_1 | 1.598 Beiträge

Zitat von Meridian

Diese Frage stellt sich immer mehr. Es kommt wohl auf die Art der Arbeit an. Einfache Arbeiten, die weder hohe körperliche noch geistige Anstrengungen erfordern, können eher 8h pro Tag durchgeführt werden als schwere körperliche Arbeit oder Arbeit, die ständig ein komplexes und dabei flexibles Denken erfordert.



Was ist denn "einfachere Arbeit"?: Fließbandarbeit. Monoton bis zum Geht nicht mehr, und das dann 8 Stunden lang????

Zitat von Meridian

Hier ein Artikel über ein Unternehmen, das den 5h-Arbeitstag eingeführt hat bei gleicher Lohnzahlung wie bei Vollarbeitszeit, aber künftig ohne Überstundenzahlung.

https://www.businessinsider.de/dieser-ch...gefuehrt-2018-6

In der erwähnten Branche ist das offenbar möglich, obwohl das Experiment noch nicht beendet ist. Doch die Arbeit muss präziser und konzentrierter erledigt werden.



Und es geht kürzer, wie der Artikel zeigt. Was in der Werbebranche funktioniert, sollte auch in anderen Bereichen klappen!

Zitat von Meridian

Wenn man bedenkt, wieviele unnötige Arbeitsschritte v.a. in der Bürokratie von Angestellten getan werden müssen, dürfte dort hohes Einsparpotential an Arbeitszeit sein. Doch auch da ist besser verkürzte Arbeitszeit womöglich effektiver als Personalkürzung



Zitat von Meridian

und den Rest weiterhin 8h arbeiten lassen.



Nein, sondern mehr Personal einstellen und dann alle nur noch 5 Stunden arbeiten lassen oder auch dort optimieren. Kann doch wohl nicht sein, dass die Einen 12-16 Stunden arbeiten müssen und andere gart keine Arbeit mehr finden. Dann muss eben diese Arbeit auf mehr Schultern verteilt werden, wenn schon nicht essen soll, wer nicht arbeitet!

Zitat von Meridian

Und da die große Automatisierung von Arbeit auch im Dienstleistungssektor erst noch bevorsteht, bleibt eh immer weniger Arbeit übrig. Die sollte weiterhin schön auf viele Personen verteilt werden. Wenn statt der Menschen Daten und Maschinen besteuert, könnte es auch mit der Finanzierung klappen.



Ganz genau!


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#6

RE: 8 Stunden als Vollzeitarbeit noch zeitgemäß?

in Ökonomie 01.07.2018 10:25
von Findus (gelöscht)
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Zitat von Meridian im Beitrag #1
Diese Frage stellt sich immer mehr. Es kommt wohl auf die Art der Arbeit an. Einfache Arbeiten, die weder hohe körperliche noch geistige Anstrengungen erfordern, können eher 8h pro Tag durchgeführt werden als schwere körperliche Arbeit oder Arbeit, die ständig ein komplexes und dabei flexibles Denken erfordert.


Bist du dir sicher? 8 Stunden am Fließband würde ich für weniger gesund halten als Werkstatt oder Büro. Und auch weniger sinnstiftend.

Zitat

Wenn man bedenkt, wieviele unnötige Arbeitsschritte v.a. in der Bürokratie von Angestellten getan werden müssen, dürfte dort hohes Einsparpotential an Arbeitszeit sein. Doch auch da ist besser verkürzte Arbeitszeit womöglich effektiver als Personalkürzung und den Rest weiterhin 8h arbeiten lassen.



Definiere erstmal unnötige Arbeitsschritte. Was ist das genau? So klingt das erstmal nur wie das fdp-Parteiprogramm! Ist eine ArbeitsschutzBegehung unnötige Bürokratie? Der Datenschutz? Oder möchten das Unternehmengar am liebsten nur noch eine Pauschalsteuer zahlen? Was wäre "unnötig"?
Und wie erklärt du dir die zunehmende Arbeitsdichte der letzten Jahre?

Zitat

Und da die große Automatisierung von Arbeit auch im Dienstleistungssektor erst noch bevorsteht, bleibt eh immer weniger Arbeit übrig. Die sollte weiterhin schön auf viele Personen verteilt werden. Wenn statt der Menschen Daten und Maschinen besteuert, könnte es auch mit der Finanzierung klappen.



Und das bGE müsste kommen, sonst zahlt der einzelne Arbeitnehmer drauf!
Aber ich glaube nicht an die Digitalisierung des Dienstleistungssektors. Wer lässt sich schon von einem Roboter beraten?


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#7

RE: 8 Stunden als Vollzeitarbeit noch zeitgemäß?

in Ökonomie 01.07.2018 11:35
von SirPorthos | 3.127 Beiträge

Zitat von denker_1 im Beitrag #4
Wozu soll ich diesen "Inneren Schweinehund besiegen, wenn am Ende doch nur Hartz IV und Arbeitslosigkeit draußen wartet. So dass ich mich zu guter letzt mit meiner Frührente glücklich schätzen kann?

Bisherige BGE Versuche haben nirgends bewiesen, dass die Menschheit mit genug Grundeinkommen zu arbeiten aufhören.


Moin denker_1,

ich bin auf ein Befürworter des BGE.

Ich würde garantiert nicht aufhören zu arbeiten, denn meine Arbeit macht mir auch oft Spaß. Stress gehört im Projektgeschäft ab und an auch dazu. Aber wenn ich es dann mit meiner Abteilung doch irgendwie hinbekam, waren wir alle stolz.

Ein BGE nimmt vor allem eines: Existenzangst

Damit verbunden ist auch, dass man sich nicht verkslaven lassen muss, um zu Billiglöhnen wie ein Esel zu schuften. Das Resultat wird in meinen Augen sein, dass die Menschen freier, kreativer und auch produktiver werden. Wenn jedoch die Angst die Seele auffrist, verkümmert man zur funktionierenden Marionette.

Gruß aus dem alten Land !


Die Freiheit führt das Volk ! Eugène Delacroix
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#8

RE: 8 Stunden als Vollzeitarbeit noch zeitgemäß?

in Ökonomie 01.07.2018 18:30
von Meridian | 2.861 Beiträge

Zitat von denker_1 im Beitrag #5


Was ist denn "einfachere Arbeit"?: Fließbandarbeit. Monoton bis zum Geht nicht mehr, und das dann 8 Stunden lang????


Handwerker, Stadt- und Parkreinigung z.B. sind auch eher einfache Arbeiten, die zudem gewisse Abwechslung haben. Ob 8h gerechtfertigt sind, ist eine andere Frage, aber ich behaupte, dass diese Arbeiten einen nicht so schnell kaputt machen wie Fließbandarbeit oder Arbeit mit stets komplexen Anforderungen. Bsp: Ich kannte einen, dem 4h Schlaf pro Nacht genügten, solange er zwar körperliche aber nicht geistig anstrengende Arbeit verrichtete. Arbeiten im Winterdienst machte ihm nichts aus. U.a. mit dieser Arbeit finanzierte er sein Studium. Doch als er auf eine Prüfung lernte, brauchte er 7-8h Schlaf pro Nacht. Geistiger Stress fordert mehr Tribut, als man denkt.

Zitat

Und es geht kürzer, wie der Artikel zeigt. Was in der Werbebranche funktioniert, sollte auch in anderen Bereichen klappen!



Bestimmt nicht in der Pflege und generell in Jobs, wo man mit Menschen zu tun hat (z.B. Kundendienst, Beratung). Da aber gerade Altenpfleger und Krankenschwestern für ihre Arbeit in DE relativ schlecht bezahlt werden, wäre das Mindeste, eine 6h-Schicht einzuführen mit 4 Schichten pro Tag, und das unter Beibehaltung der Gehälter. Das kommt auch dem Wunsch vieler Deutscher zur Genüge, dass sie gerne auf Gehaltserhöhungen verzichten, wenn sie für das Gehalt weniger arbeiten müssten. Auch Mitarbeiter in Callcentern haben einen 8h-Dauerstress und werden mit teils unter 10€ pro Stunde sehr schlecht bezahlt.

Zitat

Nein, sondern mehr Personal einstellen und dann alle nur noch 5 Stunden arbeiten lassen oder auch dort optimieren. Kann doch wohl nicht sein, dass die Einen 12-16 Stunden arbeiten müssen und andere gart keine Arbeit mehr finden. Dann muss eben diese Arbeit auf mehr Schultern verteilt werden, wenn schon nicht essen soll, wer nicht arbeitet!



s. nächsten Beitrag (Antwort auf @Findus)


Die äußere Welt ist der Spiegel deines Inneren.
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#9

RE: 8 Stunden als Vollzeitarbeit noch zeitgemäß?

in Ökonomie 01.07.2018 19:11
von Meridian | 2.861 Beiträge

Zitat von Findus im Beitrag #6


Bist du dir sicher? 8 Stunden am Fließband würde ich für weniger gesund halten als Werkstatt oder Büro. Und auch weniger sinnstiftend.


s. Antwort an @denker. Büroarbeit kann 8h lang sehr stressig sein. Hängt vom Dienstleister und von der Art der Büroabrbeit ab.

Zitat

Definiere erstmal unnötige Arbeitsschritte. Was ist das genau? So klingt das erstmal nur wie das fdp-Parteiprogramm! Ist eine ArbeitsschutzBegehung unnötige Bürokratie? Der Datenschutz? Oder möchten das Unternehmengar am liebsten nur noch eine Pauschalsteuer zahlen? Was wäre "unnötig"?
Und wie erklärt du dir die zunehmende Arbeitsdichte der letzten Jahre?

Und da die große Automatisierung von Arbeit auch im Dienstleistungssektor erst noch bevorsteht, bleibt eh immer weniger Arbeit übrig. Die sollte weiterhin schön auf viele Personen verteilt werden. Wenn statt der Menschen Daten und Maschinen besteuert, könnte es auch mit der Finanzierung klappen.



Ich hatte eine Unterhaltung mit jemanden, der beim Jobcenter arbeitet. Er sagt, die Software ist dort extrem veraltet und benutzerunfreundlich. Ein kleiner Fehler beim Ausfüllen bestimmter Dinge zur Erstellung eines Dokumentes, und man kann von vorne anfangen. Alleine schon die Einführung einer effektiven und angenehm zu benutzenden Bürosoftware dürfte einige Arbeitsschritte deutlich verkürzen. Mein Gedanke war aber auch, dass schon hier unter Beibehaltung des 8h-Tag dann die Hälfte der Jobcenter-Mitarbeiter sich plötzlich auf der anderen Seite des Bürotisches wiederfindet. Noch höher wird der Anteil, wenn man auch die bürokratischen Schritte vereinfacht.

Und da komme ich zu meiner Behauptung, dass auch im Dienstleistungssektor immer mehr automatisiert wird. Damit meine ich nicht den komplette Ersatz durch Computer, sondern im Bereich von des Erstellens von Bescheiden. Berater wird es weiterhin geben. Auch ein paar Leute, die ab und an überprüfen, ob die Programme richtig eingestellt sind, und natürlich werden immer mehr Systemadministratoren gefragt. Im Bsp. des Jobcenters würden ALG2-Anträge immer mehr daheim beantragt, indem man die Formblätter herunterlädt oder online ausfüllt und danach mit den eingescannten Unterlagen absendet. Wenn Beratungsbedarf besteht, soll das angemeldet werden. Es sollte aber nichts extra kosten. Andere Bsp. sind z.B. online die Anmeldung des Autos oder die Anmeldung beim Meldeamt nach Umzug, Steuererklärung usw. Der Vorteil ist, dass man nicht mehr sich um die oft ungünstigen Öffnungszeiten der Institutionen kümmern muss und nur noch bei Beratungsbedarf persönlich vorstellig sein muss (oder selbst das kann mit Programmen wie Skype bewerkstelligt werden).

Auf dem Weg zur Automatisierung ist die Bürokratie bereits. Es liegt aber am Menschen selber, diese effektiv zu gestalten.

Zitat

Und das bGE müsste kommen, sonst zahlt der einzelne Arbeitnehmer drauf!
Aber ich glaube nicht an die Digitalisierung des Dienstleistungssektors. Wer lässt sich schon von einem Roboter beraten?



BGE sollte hier nicht das Thema sein. Vordergründig sollte die Arbeitszeit der Zukunft im Raum sein. Ich habe überlegt, ob ich meinen Eröffnungsbeitrag in den BGE-Strang einbringe, habe mich dann aber entschlossen, ein neues Thema zu öffnen.

Hier noch weitere Links, die ich aus dem BGE-Strang kopiere, aber die hier besser reinpassen:

https://www.stern.de/neon/wilde-welt/pol...an-7908266.html

Einen weiteren Link, der einen fiktiven Bericht über Deutschland im Jahr 2032 aus "Die Zeit" sehr schön zeigt, finde ich nicht mehr. Schade! Denn er zeigt eine positive Zukunft, und dass die meisten Leute nur noch 2-3h arbeiten. Weiterbildungen gibt es dagegen häufig.


Die äußere Welt ist der Spiegel deines Inneren.
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#10

RE: 8 Stunden als Vollzeitarbeit noch zeitgemäß?

in Ökonomie 01.07.2018 21:05
von woipe (gelöscht)
avatar

Zitat von SirPorthos im Beitrag #7
Zitat von denker_1 im Beitrag #4
Wozu soll ich diesen "Inneren Schweinehund besiegen, wenn am Ende doch nur Hartz IV und Arbeitslosigkeit draußen wartet. So dass ich mich zu guter letzt mit meiner Frührente glücklich schätzen kann?

Bisherige BGE Versuche haben nirgends bewiesen, dass die Menschheit mit genug Grundeinkommen zu arbeiten aufhören.


Moin denker_1,

ich bin auf ein Befürworter des BGE.

Ich würde garantiert nicht aufhören zu arbeiten, denn meine Arbeit macht mir auch oft Spaß. Stress gehört im Projektgeschäft ab und an auch dazu. Aber wenn ich es dann mit meiner Abteilung doch irgendwie hinbekam, waren wir alle stolz.

Ein BGE nimmt vor allem eines: Existenzangst

Damit verbunden ist auch, dass man sich nicht verkslaven lassen muss, um zu Billiglöhnen wie ein Esel zu schuften. Das Resultat wird in meinen Augen sein, dass die Menschen freier, kreativer und auch produktiver werden. Wenn jedoch die Angst die Seele auffrist, verkümmert man zur funktionierenden Marionette.

Gruß aus dem alten Land !




in finnland wird das bge seit 2017 getestet... mit 2000 testpersonen, die ausgelost wurden.
anbei ein artikel im vorfeld der einführung.
http://www.sueddeutsche.de/wirtschaft/ex...ommen-1.3136917
erste ergebnisse gibt es auch schon...
http://www.sueddeutsche.de/wirtschaft/gr...23?reduced=true
aufgrund der ersten ergebnisse, lässt sich schon ein trend herauslesen.

der 8-stunden-tag steht auf dem prüfstand???
sicher ist es eine gute idee, alle tätigkeiten hinsichtlich einer flexibilisierung zu hinterfragen. aber der dienst am menschen, sei es in der pflege, bei den ordnungshütern,... kurz: bei den dingen, die einen 24-stundendienst benötigen, um eine abdeckung zu gewährleisten, ist eine straffung der prozesse in hinsicht auf kürzere arbeitszeiten nicht zielführend. längere arbeitszeiten sind jedoch auch eine immer höhere belastung, die sich letztlich in der schlechter werdenden qualität widerspiegelt. auch sollten beim hinterfragen der prozesse auch immer menschliche faktoren mit einfließen... schließlich haben nicht alle menschen das gleiche arbeitstempo und unterschiedliche fähigkeiten, die besser bzw. schlechter können, oder auch unterschiedliche körperliche gegebenheiten...
in dem eingangs genannten beispiel mag das gut funktionieren. ganz speziell in meinem arbeitsbereich wird das eher nicht funktionieren.


"nichts habe ich mir fester zum grundsatz gemacht, als meine lebensführung nicht nach euren vorurteilen zu gestalten." seneca


zuletzt bearbeitet 01.07.2018 21:15 | nach oben springen

#11

RE: 8 Stunden als Vollzeitarbeit noch zeitgemäß?

in Ökonomie 02.07.2018 17:18
von Findus (gelöscht)
avatar

Zitat von Meridian im Beitrag #9
Zitat von Findus im Beitrag #6


Bist du dir sicher? 8 Stunden am Fließband würde ich für weniger gesund halten als Werkstatt oder Büro. Und auch weniger sinnstiftend.


s. Antwort an @denker. Büroarbeit kann 8h lang sehr stressig sein. Hängt vom Dienstleister und von der Art der Büroabrbeit ab.



Stelle dir vor, Meridian, es gibt Menschen die ein klein wenig Stress sogar brauchen, um in ihrem Element zu sein. Weniger Zeit auf der Arbeit? O.k. Dann muss ein neues Projekt her, sonst regiert die Langeweile. Ein statisches leben führt nur, wer sich bereits selbst aufgegeben hat.
Meine These wäre daher, dass die Verkürzung von Arbeit neue Nachfrage nach Arbeit und Bildung schaffen wird. Effektiv wäre eine verKürzung der arbeiten also nicht möglich, sondern nur eine Umsteuerung der Tätigkeitsfelder. Morgens im Büro, nachmittags freier Referent für japanische Kultur an der Volkshochschule.

Zitat

Zitat

Definiere erstmal unnötige Arbeitsschritte. Was ist das genau? So klingt das erstmal nur wie das fdp-Parteiprogramm! Ist eine ArbeitsschutzBegehung unnötige Bürokratie? Der Datenschutz? Oder möchten das Unternehmengar am liebsten nur noch eine Pauschalsteuer zahlen? Was wäre "unnötig"?
Und wie erklärt du dir die zunehmende Arbeitsdichte der letzten Jahre?



Und da die große Automatisierung von Arbeit auch im Dienstleistungssektor erst noch bevorsteht, bleibt eh immer weniger Arbeit übrig. Die sollte weiterhin schön auf viele Personen verteilt werden. Wenn statt der Menschen Daten und Maschinen besteuert, könnte es auch mit der Finanzierung klappen.




Hast du eine Modellrechnung? Und was würde die Besteuerung von Maschienen und Daten für den normalen Bürger bedeuten? Zahle ich dann Steuern für die Nutzung eines heimischen PC?

Zitat

Ich hatte eine Unterhaltung mit jemanden, der beim Jobcenter arbeitet. Er sagt, die Software ist dort extrem veraltet und benutzerunfreundlich. Ein kleiner Fehler beim Ausfüllen bestimmter Dinge zur Erstellung eines Dokumentes, und man kann von vorne anfangen. Alleine schon die Einführung einer effektiven und angenehm zu benutzenden Bürosoftware dürfte einige Arbeitsschritte deutlich verkürzen. Mein Gedanke war aber auch, dass schon hier unter Beibehaltung des 8h-Tag dann die Hälfte der Jobcenter-Mitarbeiter sich plötzlich auf der anderen Seite des Bürotisches wiederfindet. Noch höher wird der Anteil, wenn man auch die bürokratischen Schritte vereinfacht.



Es gibt einen Markt für Bürosoftware. Sicher zwei Dutzend Firmen konkurrieren um die Gunst der Verwaltungen. Die Programme haben unterschiedliche stärken und Schwächen. Was für das örtliche Kirchenaustritt gut ist, muss nichts für das Jobcenter sein. Was dort gut ist, ist vielleicht nichts für ein Sozialamt. Kurz und gut, was soll man dir ernsthaft auf ein beliebiges Einzelgespräch antworten? Selbst die User sind verschieden.

Zitat

Damit meine ich nicht den komplette Ersatz durch Computer, sondern im Bereich von des Erstellens von Bescheiden. Berater wird es weiterhin geben.



Gratuliere, du hast gerade die einfachen Bürokräfte wegrationalisiert. Die "automatiaierten" Tätigkeiten wurden doch auch bisher nicht groß bezahlt. Sondern die Kräfte, die für komplizierte Fragen zuständig sind. Kurz: nach deinem Modell ohne Studium keine Arbeit

Zitat
Der Vorteil ist, dass man nicht mehr sich um die oft ungünstigen Öffnungszeiten der Institutionen kümmern muss und nur noch bei Beratungsbedarf persönlich vorstellig sein muss (oder selbst das kann mit Programmen wie Skype bewerkstelligt werden).



Danke. Es gibt genügend Menschen, die Wert auf Datenschutz legen. Du wirst mehr persönliche Beratungen haben, als du glaubst.


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#12

RE: 8 Stunden als Vollzeitarbeit noch zeitgemäß?

in Ökonomie 18.02.2019 21:35
von kuschelgorilla | 3.292 Beiträge

Angesichts der Tatsache, dass über die Hartz-4 Regelungen und Minijobs fast die Vollbeschäftigung hierzulande erreicht wurde, sollte die Arbeitszeit generell hinterfragt werden. Aber nicht nur die Arbeitszeit, sondern auch die Bedingungen von Minijobs, die durchaus dazu führen können, dass Menschen zu viel zum Sterben aber zu wenig zum Leben haben.

Seit das Thema vergangenes Jahr eingeschlafen ist, gab es in den Medien immer wieder Berichte.
Aber vielleicht sollte man sich Gedanken machen, wie Arbeit auf die Menschen wirkt. Andernorts wird hier im Forum über burnout und Depressionen diskutiert. Welchen Anteil hat daran die Arbeitswelt?
Angesichts der Tatsache, dass es trotz vieler Projekte zur Verkürzung der Arbeitszeit in verschiedenen Modellen, bei vollem Lohnausgleich, in verschiedensten Ländern nun Österreich wagt, die Höchstarbeitszeiten auszudehnen, bleibt das Thema sicher aktuell.
https://kontrast.at/arbeitszeitverkuerzung-nuetzt-allen/

Auch wenn man sich bewusst ist, dass die Arbeitszeitverkürzungsmodelle bisher positive Effekte hatten, sollte man sich noch mal die Folgen von längeren Arbeitszeiten vor Augen halten...
ver.di hat das auf der eigenen Homepage versucht zusammen zu stellen...
https://www.verdi.de/wegweiser/tarifpoli...2e-5254008a33df

Anbei noch zwei Beiträge aus der SZ und der Zeit zu den Pros and Cons...
https://www.zeit.de/karriere/beruf/2016-...n-woche/seite-2
https://www.sueddeutsche.de/karriere/arb...harme-1.4139317


Bei Risiken und Nebenwirkungen fragen sie doch bitte die anderen.
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