#1

Eine kleine Neiddebatte

in Deutschland 27.09.2018 22:15
von moorhuhn | 1.486 Beiträge

Irgendwie hat mich dieser Bericht: https://www.welt.de/politik/deutschland/...anzler-vor.html

in der Meinung bestätigt, dass ein überkommenes Beamten- und Versorgungssystem eine wesentliche Ursache ist für

- ungerechte und unsachgemäße Verteilung von Haushaltsmitteln
- für das Aufkommen von Sozialneid in der Bevölkerung
- für Politikverdrossenheit
- für Personalisierung und interne Parteienkungelei


Der frühe Vogel kann mich mal !
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#2

RE: Eine kleine Neiddebatte

in Deutschland 28.09.2018 08:08
von gun0815 (gelöscht)
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Diese Maßnahme ist lange überfällig.

Wer seine Arbeitskraft und seine Zeit der Aufgabe widmet, sich um die Organisation unserer Gesellschaft zu kümmern, der sollte schon angemessen bezahlt werden, das ist nicht der Punkt. Auch eine Übergangszeit zu finanzieren, um wieder in der freien Wirtschaft Fuß zu fassen, ist nicht das Problem.
Nur wenn hohe Politiker ein Leben lang gepampert werden, nebenbei auch noch richtig gut Kohle in der privaten Wirtschaft machen, sollten schon die üblichen Mechanismen greifen. Anrechnung des Einkommens an die "Vergütung", die vom Staat bezahlt wird, wäre das mindeste.

Neid? Nö, kenn ich nicht. Es geht auch nicht um Neid, wenn man Gerechtigkeit fordert. Ungerecht ist es aber, wenn man für ein paar Jahre Staatsdienst seine komplette Restlaufzeit gesponsert bekommt. Mit solch Regelungen kann man weder eine "Hängematten-Debatte" für H4 Empfänger führen, noch Migranten den finanziellen Start in ein neues Leben verweigern.
Gelder, die der Staat einnimmt, kommen hauptsächlich von den Menschen, die in D arbeiten, Steuern zahlen und das Räderwerk am Laufen halten.

Mit welcher Begründung wird ein BuPrä nach nur 4 Jahren voll ausgestattet in "Rente" geschickt? Jemand, der 30 Jahre gearbeitet hat, steht auch nur ein Jahr Anspruch ALG1 zu.

Es gehört vieles auf den Prüfstand. Wir haben eh viel zu lange gewartet, Umstände und Regelungen an eine Neue Zeit anzupassen. Man sollte da mal den Wähler fragen. ...aber der hat ja bei solchen Themen keine Kompetenz.

mfg


Wer in Grenzen denkt, denkt begrenzt!


zuletzt bearbeitet 28.09.2018 08:09 | nach oben springen

#3

RE: Eine kleine Neiddebatte

in Deutschland 28.09.2018 11:30
von Anthea | 12.411 Beiträge

Ja, es ist eine zum Himmel schreiende Ungerechtigkeit, dass dieses antiquierte Beamtenunwesen immer noch existiert. Es entzieht sich meiner Kenntnis, ob dieses eigentlich für alle Zeiten festgeschrieben ist und nicht geändert, revidiert oder überhaupt auf dem Müllhaufen entsorgt werden kann. In der Rubrik: Ungerechtigkeiten. Alle sind gleich, manche gleicher....

Es ist ja nicht nur diese Steuerverschwendung in Bezug auf die Versorgung von Bundespräsidenten o.ä. Es ist auch im kleineren Bereich ein Unding, dass in einer Behörde z.B., die vorwiegend aus Angestellten besteht, jedoch auch dort die "Gleicheren" bevorzugt behandelt werden. Es ist ja nicht so, dass Beamte "einfach so" zu diesem Status gelangt sind. Entsprechende Schule müssen sie vorweisen und dann eine Art Probezeit von drei Jahren, bis sie sich der Segnungen lebenslanger Sorglosigkeit, was Bezüge und Versorgungen anbelangt, erfreuen können.
Jedoch, eigentlich nicht anders als bei "normalen Angestellten", die sich bewähren müssen. Nur mit dem ganz bedeutendem Unterschied, dass diese immer entfernt werden können.

Das Bundesbeamtengesetz definiert den Begriff des Beamten folgendermaßen:

"Beamtinnen und Beamte stehen zu ihrem Dienstherrn in einem öffentlich-rechtlichen Dienst- und Treueverhältnis.

Beamte nehmen hoheitsrechtliche Aufgaben wahr und müssen Gewähr dafür bieten, „jederzeit für die freiheitliche demokratische Grundordnung im Sinne des Grundgesetzes einzutreten.“

Und wer ist in diesem Falle der Dienstherr? Die Behörde, für die der Beamte arbeitet. Und diese Behörde hat einen übergeordneten Dienstherrn, sprich: Regierung. Und diese ist eigentlich! Volksvertretung, dessen Willen unterworfen.
Und da beginnt dann das "Beamtentum" zu wursteln... Jongliert mit Zahlen und interpretiert diese, damit es passt... Siehe Wahlen. Aber das ist jetzt eine andere Geschichte.

Ich verstehe durchaus den Unmut und Neid vieler Menschen, die ein Leben lang für ihr "täglich Brot" schuften müssen. Und dann vom Staat "grundversorgt" werden. Zu wenig zum Leben, zu viel zum Sterben.
Aber das ist ein komplexes Thema.

Es heißt doch immer, dass für gleiche Arbeit/Leistung gleiches Geld gezahlt werden sollte.
Aber es gibt eben doch die vermeintlich "Besseren", die Reichen (Geld kommt zu Geld), die "Königs" und die Beamten. ;-(

---


Um das Herz und den Verstand eines anderen Menschen zu verstehen, schaue nicht darauf, was er erreicht hat, sondern wonach er sich sehnt. (Khalil Gibran)
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#4

RE: Eine kleine Neiddebatte

in Deutschland 28.09.2018 12:45
von gun0815 (gelöscht)
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Ja, eine Reform dieses Systems ist notwendig. Der Status an und für sich ist ja durchaus sinnvoll, nur dieses elende "auf Lebenszeit"....
Da wär ich für eine Art Zeitverpflichtung für einen begrenzten Zeitraum. Da die Bezüge dementsprechend höher ausfallen sollten, sind auch Zahlungen an Rentenkassen (eine einheitliche) höher und somit auch nachhaltiger.

Denn wenn hier in D jemand in der "Hängematte" lebt, dann Beamte auf Lebenszeit.

So acht bis zehn Jahre wäre ein angemessener Zeitraum. Danach sollte eine "Entscheidung" im Raum stehen. Nicht nur wegen einer "Erneuerung" der "Einsatztruppe", sondern auch um anderen eine Gelegenheit zu geben, sich einzubringen.

mfg


Wer in Grenzen denkt, denkt begrenzt!


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#5

RE: Eine kleine Neiddebatte

in Deutschland 28.09.2018 13:26
von Bicyclerepairman | 105 Beiträge

Zitat von Anthea im Beitrag #3
Ja, es ist eine zum Himmel schreiende Ungerechtigkeit, dass dieses antiquierte Beamtenunwesen immer noch existiert. Es entzieht sich meiner Kenntnis, ob dieses eigentlich für alle Zeiten festgeschrieben ist und nicht geändert, revidiert oder überhaupt auf dem Müllhaufen entsorgt werden kann. In der Rubrik: Ungerechtigkeiten. Alle sind gleich, manche gleicher....


Völlig richtig ist das vieles reformiert werden muss. Nur, das gesamte -Beamten-System mit einer guten Absicherung in Frage zu stellen halte ich persönlich für nicht wünschenswert. Klar habe ich mich auch Zeit meines Lebens über manche Überbesoldung geärgert wo z.B. Altersgleiche End-zwanziger sich über die Anschaffung von Eigentum beschäftigt haben während ich mit ein paar Kröten mich über Wasser gehalten habe etc. pp.

Nur, ich war in vielen Ländern wo eben dieses System nicht usus ist - d.h. Polizeibeamte ihre Wagen selbst reparieren müssen oder Lehrer bei einem Streik der Busfahrer gar nicht zur Arbeit kommen weil bei ihrem Gehalt ein KFZ illusorisch ist und generell bei vielen amtlichen Vorgängen ein gefüllter Umschlag zwischen den Anträgen wohlwollend honoriert wird.

Aber jetzt kommts, den höheren Beamten sowie den Politkern dort ( egal ob das nun Mittel/Südamerika oder Asien war ) geht es trotzdem wesentlich bombiger weil Sie schlicht die Steuergelder ungeniert privat verbraten. Sie holen sich's sowieso. ( Von Brasilien fang ich erst gar nicht an - höchstes Gehaltsstufe der Parlamentarier weltweit, sprich 18- 21 Tsd E inkl. aller Zuschüsse, Lehrer Grundeinkommen bei 700 E....)

Sprich, dem Gemeinwohl geht es definitv in unserem Modell besser als überall wo anders wo der Beamte einkommensmässig nicht so hoch gehandelt wird.

Siehe USA welches ja immer gern dahingehend gern genommen wird wie im Vergleich achso viel weniger die Bestallten dort nach Ihrem Ausscheiden verdienen, bzw. nicht dieses Rentenmodell goutieren können.

Trotzdem würde ich dieses System nicht ums verrecken tauschen wollen, die Nachteile würden einen eigenen Thread füllen.



zuletzt bearbeitet 28.09.2018 13:27 | nach oben springen

#6

RE: Eine kleine Neiddebatte

in Deutschland 28.09.2018 13:31
von gun0815 (gelöscht)
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@BRM

Gute Argumente. Das bestätigt mich, dieses System hier zwar zu reformieren, nicht aber abzuschafen.
Denn auch hier wäre die Gefahr viel zu groß, die "Beamten" anfällig für Bestechung und Beeinflussung zu machen.

Wir haben die schlechten Beispiele auf dem Tisch. Die sollten wir uns nicht zum Vorbild nehmen.

mfg


Wer in Grenzen denkt, denkt begrenzt!


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#7

RE: Eine kleine Neiddebatte

in Deutschland 28.09.2018 16:27
von SirPorthos | 3.127 Beiträge

Liebe Gemeinde,

bevor hier rumpalavert wird bzgl. Beamtenstatus (mittlerer, gehobener und höherer Dienst) und das ganze auch noch despektierlich verquickt wird mit den Bezügen unserer Abgeordneten oder den beamteten Staatssekretären, sollten wir mal die Fakten betrachten.

Ich spreche aus eigener Erfahrung als ehemaliger Berufssoldat, der in die freie Wirtschaft wechselte. Als Kompaniechef wurde ich damals besoldet nach A12. Als promovierter Mathematiker war das weniger als die Hälfte, die ich damals mit 29 Lenzen in der freien Wirtschaft bekommen hätte im Durchschnitt. Ich hatte als Soldat freie Heilfürsorge (keine Beiträge zu Krankenversicherungen) und wenn ich es bis zum Schluss durchgezogen hätte, wäre ich als General mit ca. 62 Jahren in Pension gegangen und hätte ca. 70% meines letzten Gehalts brav überwiesen bekommen bis zu meinem Ableben. Vorausgesetzt ich wäre nicht in einem völlig sinnlosen Krieg gefallen.

Ich habe die Armee 1999 verlassen und wurde rentennachversichert. Ich fahre damit besser, als wäre ich nicht ausgetreten. Mein Gehalt hat sich nach Austritt verdoppelt. Unabhängig davon wäre ich gerne in der Armee geblieben. Es war meine Familie. Leider kam ich nicht mit der neumodischen Interpretation klar, was Landesverteidigung heisst. Und eine Offizier, der nicht mehr loyal sein kann, muss gehen.

Was ich tat war richtig. Mein Herz hat es mir befohlen. Und ich kann heute noch in den Spiegel schauen. Manchmal denke ich, ich kenne Dich nicht, aber ich wasche und rasiere Dich. Das jedoch ist ein anderes Thema.

Und nun zum eigentlichen Thema:

Beamte leisten einen wertvollen Dienst. Seien es Lehrer, Polizisten, Steuerbeamte. Ja, sie haben Privilegien. Aber mit ihren Qualifikationen könnten sie in unserer "freien" Wirtschaft mehr verdienen. Sie verdienen aber nicht mehr. Daher gönne ich ihnen ihre Altersversorgung und zwar aus tiefster Überzeugung.

Bzgl. Politkern denke ich anders. Das ist ein Fass ohne Boden. Noch eine Geschichte zu erzählen, ich dazu habe. Als ich aus eigenem Wunsch die Bundeswehr verlassen hatte, musste ich meine Bewerbungen bei Firmen dem Referat "ES" des Verteidigungsministeriums vorlegen. Ich schrieb insgesamt 6 Bewerbungen mit 6 Zusagen. 3 davon wurden mir vom Referat "ES" verboten, da man eine Vorteilsnahme aus meinem Beruf als Offizier vermutete. Es war alberne Scheiße ! Als Hauptmann fungierte ich auf Sachbearbeiter Ebene.

Was tat Schröder in seinen letzten Tagen als Kanzler ? Er hat für Russland "Hermes" Bürgschaften in die Wege geleitet. Und sich anschließend einen Job bei GasProm verschafft. Und das ist widerwärtig ! Niemand hat ihn überprüft.

Politiker gehören viel besser bezahlt ! Aber mit Einschränkungen: Dem absoluten Verbot von Nebenerwerb.

Dann kommen wir klar.

Unsere Kanzlerin verdient offiziell ca. 11.000 Euro brutto pro Monat. Sie führt unser Land. Ich führe nur 17 Menschen meiner Abteilung und komme fast an ihr Gehalt ran. Hier läuft etwas komplett schief. Und diese Schieflage schafft den Rahmen für Verrat und unredliche Machenschaften.

Hört auf, über Beamte zu schimpfen. Sie gehören besser bezahlt und dafür bzgl. ihrer Nebenjobs beschnitten.

Lieben Gruß aus dem alten Land !


Die Freiheit führt das Volk ! Eugène Delacroix


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#8

RE: Eine kleine Neiddebatte

in Deutschland 28.09.2018 16:44
von Anthea | 12.411 Beiträge

Zitat von SirPorthos im Beitrag #7
Beamte leisten einen wertvollen Dienst. Seien es Lehrer, Polizisten, Steuerbeamte. Ja, sie haben Privilegien. Aber mit ihren Qualifikationen könnten sie in unserer "freien" Wirtschaft mehr verdienen. Sie verdienen aber nicht mehr. Daher gönne ich ihnen ihre Altersversorgung und zwar aus tiefster Überzeugung.



Nein, SO stimmt das nicht. Menschen, die Lust auf ihre Arbeit haben, die für ihre Ideale und Überzeugungen "brennen", mit Feuereifer sich einer Arbeit hingeben, weil sie gut sind, ehrgeizig, etwas leisten wollen, DIE sind wertvoll. Und nicht weil sie einen Status als "Beamter" haben.

Es gibt überall "solche und solche". Bei den normalen Angestellten wie auch bei den Beamten.
Es gibt in meinen Augen keinen Grund, letztere Gruppe irgendwie zu bevorzugen.
Bewähren müssen sich Arbeitnehmer "by doing". Und diejenigen, die sich für die freie Wirtschaft entschieden haben, die verdienen u.U. tatsächlich mehr. Aber, so sie nicht entsprechende Verträge in Bezug auf Tantiemen und späterer Versorgung abgeschlossen haben, wobei all dies auch total überzogen sein kann, so gucken sie hinterher vielleicht "in die Röhre". Nach dem Motto: Nicht selbst vorgesorgt. Wobei die Zahlungen der Angestellten in der Wirtschaft von den Unternehmen gezahlt werden.
Die Bezüge der Beamten, sprich: Staatsdiener jedoch vom Steuerzahler.

---


Um das Herz und den Verstand eines anderen Menschen zu verstehen, schaue nicht darauf, was er erreicht hat, sondern wonach er sich sehnt. (Khalil Gibran)
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#9

RE: Eine kleine Neiddebatte

in Deutschland 28.09.2018 16:51
von SirPorthos | 3.127 Beiträge

Sorry Anthea,

ich hasse Anglizismen der Facon "by doing".

Ich bin in Deutschland 1969 auf die Erde geworfen worden. Ich lernte Latein, Altgriechisch, Französich und dann wider Willens Englisch.

Auch Beamte arbeiten. Sie pauschal zu verdammen geht gar nicht.

Wünscht Du Dir Lehrer, die von privaten Firmen bezahlt werden, damit sie unsere Jugend auf "Hurra-Kapitalismus" trimmen ?

Ich nicht.

Seit Friedrich von Preussen (dem "Großen") existiert unser Beamtentum.

Ich werde dem Herrscher Preussens immer folgen. Alles andere ist Dreck und Verrat an unserer Nation für Geld.

Gruß aus dem alten Land !


Die Freiheit führt das Volk ! Eugène Delacroix


zuletzt bearbeitet 28.09.2018 16:57 | nach oben springen

#10

RE: Eine kleine Neiddebatte

in Deutschland 28.09.2018 17:28
von moorhuhn | 1.486 Beiträge

Vordergründig meinte ich auch die völlig überzogenen Versorgungsansprüche ausgeschiedener Politiker und ihrer buckligen Verwandschaft. Mir fällt gerade so eine grantelnde Präsidentenwitwe ein, die vom Steuerzahler "chauffiert" wurde.
Sir Porthos, Pathos bringt uns hier nicht weiter und ich gönne den Beamten auch ihre Pension, allerdings sollte auch dieses Konstrukt aus der Preußenära mal überholt werden. Das geht schon damit los, dass Beamte und Angestellte des öffentliches Dienstes nicht gleichgestellt sind, beim Alten Fritz gab es letztere nämlich noch nicht.
Gehälter/Löhne in deinen Größenordnungen sind für mich nicht repräsentativ, da der Durchschnitt der Arbeitnehmer davon nur träumen kann und mit Recht Ungerechtigkeit, vor allem in Bezug auf Altersicherung, anprangert.


Der frühe Vogel kann mich mal !
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#11

RE: Eine kleine Neiddebatte

in Deutschland 28.09.2018 17:53
von Anthea | 12.411 Beiträge

Zitat von SirPorthos im Beitrag #9
Sorry Anthea,

ich hasse Anglizismen der Facon "by doing".

Ich bin in Deutschland 1969 auf die Erde geworfen worden. Ich lernte Latein, Altgriechisch, Französich und dann wider Willens Englisch.

Auch Beamte arbeiten. Sie pauschal zu verdammen geht gar nicht.

Wünscht Du Dir Lehrer, die von privaten Firmen bezahlt werden, damit sie unsere Jugend auf "Hurra-Kapitalismus" trimmen ?

Ich nicht.

Seit Friedrich von Preussen (dem "Großen") existiert unser Beamtentum.

Ich werde dem Herrscher Preussens immer folgen. Alles andere ist Dreck und Verrat an unserer Nation für Geld.

Gruß aus dem alten Land !


Ich habe niemanden "pauschal verdammt". Siehe meine Formulierung "solche und solche".

Was ich nur - immer schon! - ätzend finde, das ist der Hang der Deutschen (andere auch) zum Uniformismus und der damit verbundenen Titelsucht. Es gibt ganz sicher kluge Köpfe im Bereich des "Soldatentums", die dort "Karriere" machen. Nur fehlt mir dafür die "Hochachtung".
Das liegt daran, dass alles, was mit "Krieg" zu tun hat, von mir verabscheut wird.

Ich amüsiere mich immer, wenn ich dieses "Schützenunwesen" betrachte. Wo dann Kompagnien im Gleichschritt marsch durch die Straßen ziehen. Mit Holzgewehren und Blechorden behangen. Und wenn dann einer das Füllhorn tragen darf, dann ist das schon etwas Tolles. Dafür gibt's dann lobende Worte vom Obersten, oder wie der heißt.
Und die ehrenwerten Damen der "Spielsoldaten" stehen Spalier in Gewandungen, als würde da Queen Elisabeth III persönlich gekrönt. Dabei ist es dann nur King Heinz aus Kleinkleckersdorf, der den Vogel abgeschossen hat. Und sich dann mit "Majestät" anreden lassen darf.

Sorry, für meine Abschweifungen.
Aber: Das "hasse" ich, sprich: kann es nicht leiden. Nämlich diese Militärverherrlichung. Da sind doch Anglizismen das kleinere Übel. Manche Dinge klingen einfach hübscher als in der Übersetzung. Z.B. learning by doing. Besser als "lernen, indem man es macht".

Jeder ist seines Glückes Schmied. Und wenn nun einmal Geld und Versorgung angeboten wird, indem jemand Beamter wird, dann kann er das ja durchaus annehmen. Safety first!
Aber gerecht ist eine Besserbehandlung gegenüber anderen Arbeitnehmern, die die gleiche Arbeit als Angestellte mit Gehalt und nicht Besoldung verrichten, durchaus und verständlich Neid behaftet. Das ist nun einmal so!

---


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zuletzt bearbeitet 28.09.2018 17:55 | nach oben springen

#12

RE: Eine kleine Neiddebatte

in Deutschland 28.09.2018 17:58
von SirPorthos | 3.127 Beiträge

Moorhuhn,

wir brauchen Lehrer, die nicht nur dem gottverdammten Kapitalismus verpflichtet sind.

Da ich homosexuell bin, werde ich niemals Kinder haben. Darunter leide ich. Dieses Schicksal habe ich selber gewählt.

Aber ich habe 4 Neffen.

Diese Welt geht gerade den Bach runter.

Ich halte das Beamtentum für gut. Wir müssen nicht alle unsere Werte für den Kapitalismus opfern.

Und Lehrer sind so wichtig. Sie erziehen unsere Jugend. Bildung ist sehr wichtig. Bisher war sie eine deutsche Stärke. Derzeit verkommt sie.

Auch mit knapp 50 Jahren ehre ich meine alten Lehrer. Ohne sie wäre ich nichts. Und ich hatte so gute Lehrer. Jeder junge Mensch braucht gute Lehrer. Bei allen Streichen (ich bin da der Meister) gebührt ihnen unsere Hochachtung.

Lieben Gruß aus dem alten Land !

PS: Steht heute noch jemand auf, wenn der Lehrer den Klassenraum betritt ? Ich stand damals stramm genau wie meine Schulkameraden


Die Freiheit führt das Volk ! Eugène Delacroix


zuletzt bearbeitet 28.09.2018 18:06 | nach oben springen

#13

RE: Eine kleine Neiddebatte

in Deutschland 28.09.2018 18:09
von moorhuhn | 1.486 Beiträge

Das kann ja alles sein, SirPorthos, dennoch kann man das Beamtentum zeitgemäßer und gerechter aufstellen.
Ich bin z.B. keine Beamtin, arbeite seit über 30 Jahren im öffentlichen Dienst als Lehrerin. Bis jetzt hat es die Politik nicht geschafft, wenigstens die Gehaltsunterschiede zwischen Ost und West auszugleichen. Meine Kollegen im Westen verdienen ca. 1000€ netto mehr als ich.
Von der geplanten Verbeamtung jüngerer Kollegen (bis 42), wo die Alten auch wieder keinerlei Ausgleiche sehen, fange ich jetzt mal gar nicht an.


Der frühe Vogel kann mich mal !
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#14

RE: Eine kleine Neiddebatte

in Deutschland 28.09.2018 18:16
von SirPorthos | 3.127 Beiträge

Zitat von moorhuhn im Beitrag #13
Das kann ja alles sein, SirPorthos, dennoch kann man das Beamtentum zeitgemäßer und gerechter aufstellen.
Ich bin z.B. keine Beamtin, arbeite seit über 30 Jahren im öffentlichen Dienst als Lehrerin. Bis jetzt hat es die Politik nicht geschafft, wenigstens die Gehaltsunterschiede zwischen Ost und West auszugleichen. Meine Kollegen im Westen verdienen ca. 1000€ netto mehr als ich.
Von der geplanten Verbeamtung jüngerer Kollegen (bis 42), wo die Alten auch wieder keinerlei Ausgleiche sehen, fange ich jetzt mal gar nicht an.


Moin Moorhuhn,

das ist schlimm.

Wir sind nach der Wende ein Volk.

Ein Lehrer muss für mich Beamter sein. Denn diese Aufgabe ist primär für den Staat. Genauso wie Polizei und das Finanzwesen.

Und dass meine ostdeutschen Landsleute schlechter bezahlt werden...sowohl im Arbeitsleben als auch bei der Rente, geht für mich gar nicht.

Ich habe Verwandte in Cottbus, die ich auch vor der Wende besuchte jedes Jahr. Meine Tante war Lehrerin.

Lieben Gruß aus dem alten Land !


Die Freiheit führt das Volk ! Eugène Delacroix


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#15

RE: Eine kleine Neiddebatte

in Deutschland 28.09.2018 18:23
von moorhuhn | 1.486 Beiträge

In Cottbus habe ich mal 2 Jahre gewohnt, war meine erste Dienststelle nach dem Studium. Hab mich dort sehr wohl gefühlt mit dem Spreewald vor der Tür.


Der frühe Vogel kann mich mal !
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