Zitat von Hamlets Gummibärchen im Beitrag #23
[quote="Kali"|p27745Vielleicht bringt die Schlappe der SPD die Partei auf den richtigen Kurs, als Arbeiterpartei.
In einer modernen Gesellschaft, in der die Klasse der Arbeiter immer kleiner wird, ist eine Partei, die sich nur auf dieses Klientel beruft, schlecht beraten.Das hat die SPD zwar kapiert, aber die Konsequenzen daraus nicht bewältigt.Sie hat sich keine größere Basis dauerhaft auftun können
Das aber ist der gr0ße Vorteil der Grünen, daß sie mehr oder weniger glaubhaft Themen ansprechen, von denen sich viele angesprochen fühlen. Die Verarmung der Umwelt geht eben über Klientelgrenzen hinaus und ist daher Angst und Besorgnis für viele von allen.[/quote]
Die SPD ist vor 156 Jahren als Arbeiterpartei gegründet worden. In all der Zeit sind Veränderungen in der Gesellschaft zu konstatieren & all diese Veränderungen haben die politischen Entscheider ein Stück weit verinnerlicht, so dass die Ideologie nur als ein Überbau bleibt. Soziale Aufgaben im Sinne von Problemlösungen zu bearbeiten, das gehört zu den Kernaufgaben einer SPD, seit jeher. Dennoch sind andere Elemente wie etwa "Freiheit & Demokratie", an Entwicklung & Veränderung gebunden. Als ich 1968 das Interesse für Politik so weit entwickelt hatte, dass ich über ein Großes, Ganzes urteilen konnte, fiel mir auf, die "Adenauer-Republik" war weit entfernt von Freiheit & Demokratie. Zwar durfte man mit 21, wählen, dennoch hatte der Staat weite Teile der Privatheit fest im Griff, Beispiel §175, die Strafbarkeit gleichgeschlechtlicher Beziehungen. Dass die SPD hier ein freieres, demokratischeres Land entwickelt hat, das war auch nicht nur einer Affinität zur Arbeiterschaft geschuldet, es war eine Aufgabe die in dieser Gesellschaft der SPD zur Problemlösung aufgegeben war. Mit den im Wesentlichen positiven Fortentwickeln der wirtschaftlichen Prosperität & einer langen Friedensperiode, die eben auch seitens der SPD aktiv voran gebracht wurde, ist die politische Erstarrung der "keine Experimente-Republik", gelöst worden. Als Kanzler Schmidt auf Atomkraft zur Stromversorgung setzte, löste sich der so genannte "Öko-Flügel" zum Ende der 1970er Jahre ab, firmierte fortan als die "grüne Partei". Der Pfälzer Helmut Kohl, hatte sich gemeinsam mit der FDP zur Ablösung der Regierung Schmidt vereinbart & scheiterte mit den anstehenden Aufgaben kläglich. Als die Arbeitslosigkeit groß & das Vertrauen in die Politik Deutschlands auf "kranker Mann Europas" reduziert war, musste einmal mehr, die SPD, gemeinsam mit "Grün" die Kastanien aus dem Feuer holen. in diesem Prozess war die nächste Abspaltung, "die Linke" fällig. Aus der SPD waren 3 Parteien geworden und alle 3 hatten/haben verschiedene Schwerpunkte. Hier heute noch auf "Arbeiter-Partei" abzustellen geht gründlich daneben, die SPD ist in der Mitte der Gesellschaft & hat in ihrer Geschichte mehr geleistet als die "Springer-Presse" zu vermelden hat.