#1

Und treiben mit Entsetzen....

in Diverse Nachrichten 16.01.2020 12:36
von Anthea | 12.409 Beiträge

Nein, keinen Scherz, aber ein einträgliches Geschäftsmodell.

Tatsächlich waren mir bis dato die "Invictus Games" noch nicht untergekommen bis ich heute die Nachrichten las. Selbige kommen nämlich 2022 nach Düsseldorf. Sie wurden von Prinz Harry im Jahre 2014 in London ins Leben gerufen.

"Harry war früher als Soldat in Afghanistan im Einsatz und hatte berichtet, dass ihn seine Erfahrungen dort verändert hätten. "Düsseldorf ist stolz darauf, als Gastgeber der Invictus Games ausgewählt worden zu sein", sagte Oberbürgermeister Thomas Geisel. Für Düsseldorf und Nordrhein-Westfalen wären erfolgreiche Invictus Games eine Empfehlung für die Olympischen Spiele 2032, die das Bundesland gerne ausrichten möchte."

Ich finde es gut, dass Paralympics Spiele stattfinden. Aber einen speziellen Wettkampf der Kriegsversehrten finde ich unpassend. Diese Menschen können genau so an den ganz normalen Paralympics-Spielen teilnehmen. Man muss sie nicht extra aus "Werbezwecken" vorführen.
Was soll die Spezifizierung? Schaut her, was der Krieg für tolle Menschen hervorgebracht hat? Arm ab, Bein ab, aber Kampfgeist ungebrochen? "Unsere" Kriegshelden...

"Dulce et decorum est pro patria mori.“ Horaz passt immer, wenn es darum geht oder darum ging, "Kanonenfutter" zu motivieren und rekrutieren. Nur sind die Waffen heute anders. Aber das Ergebnis ist gleich!

Und da ein "bisschen tot" nicht geht und manche nach dem Motto und dem Schrecken mit starken Beeinträchtigungen und körperlichen Schäden "dennoch" leben und man ihnen post mortem keinen Orden verpassen kann, so stellt man sie in den Mittelpunkt eines kommerziellen Events. Dieses Mal kann sich Düsseldorf über gute Einnahmen freuen. Unter der "Schirmherrschaft" eines "Royals". ;-(

---


Ich bin der Wahrheit verpflichtet, wie ich sie jeden Tag erkenne, und nicht der Beständigkeit.
Mahatma Gandhi


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#2

RE: Und treiben mit Entsetzen....

in Diverse Nachrichten 16.01.2020 21:58
von Anthea | 12.409 Beiträge

Nur um Missverständnissen vorzubeugen: Ich finde Menschen, die trotz einer Behinderung sich nicht unterkriegen lassen und den Ehrgeiz besitzen, vieles, was Gesunde tun können, auch zu machen, total bewundernswert.
Es geht mir hier jedoch um die kommerzielle Benutzung dieser Menschen. Und gleichzeitig auch eine Art von Relativierung des Schreckens und der Gefahr von Krieg, in den diese Männer geschickt werden.
Und dieses Event muss nicht sein. Meine Meinung.

---


Ich bin der Wahrheit verpflichtet, wie ich sie jeden Tag erkenne, und nicht der Beständigkeit.
Mahatma Gandhi


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#3

RE: Und treiben mit Entsetzen....

in Diverse Nachrichten 17.01.2020 07:56
von heiner | 881 Beiträge

Danke Anthea, dieses Thema ist mehr als etwas das man am Rande registrieren sollte. Menschen die mit ihren Behinderungen umzugehen lernen, die gar aktiven Sport mit eben solcher Behinderung betreiben, kann man nicht genug bewundern.
Die Idee, Behinderungen die auf Grund von Soldatischem Einsatz entstanden sind, nun vom "Behindertensport" abzutrennen, den Menschen also ein Spektakel zu zeigen, das, sorry wegen der Wortwahl, "Kriegskrüppel" sich abzumühen zeigt & so nur noch als makabrer Spott verstanden werden kann, das ist pervers.
Behinderte Menschen die Sport treiben um sich in der Mitte der Gesellschaft zu beweisen, das sind Menschen die ich bewundre. Die "Soldatenkrüppel-Variante" verachte ich.


Wir wollen eine Gesellschaft, die mehr Freiheit bietet und mehr Mitverantwortung fordert. (Willy Brandt)
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#4

RE: Und treiben mit Entsetzen....

in Diverse Nachrichten 17.01.2020 11:25
von Anthea | 12.409 Beiträge

Lieber heiner, vielen Dank, dass du auf dieses Thema eingegangen bist.
Tatsächlich war ich, als ich dieses "Event" gestern in der Zeitung las, richtiggehend verärgert. Ich habe dann zu dem ersten Thread quasi noch einen Nachsatz gemacht, damit nicht der Eindruck entstehen würde, dass ich Behinderten etwas nicht gönnen würde, wie in dem Falle die speziellen Orden, die sie würden durch ihren körperlichen Einsatz im Rahmen ihrer Möglichkeiten würden erwerben können.
Und, wie ich erwähnte, fnde ich die Paralympic-Spiele ganz toll und habe mich bei den letzten Spielen 2014 in Sotschi über den aus politischen Gründen erfolgten Boykott sehr geärgert. Das hatten die Sportler nicht verdient und man hätte seinen "Unmut" über Russland fein vom Sport trennen müssen.
Aber das war mal wieder ein Gelegenheit, dem "bösen Buhmann Putin" eins auszuwischen. Und unsere damalige Gau(c)kler-Galionsfigur quakte mit. Ärgerlich.

Vor Jahren tanzte mit nur einem Bein der behinderte Profi-'Sportler Heinrich Popow bei Lets dance mit, genau so wie die blinde Joana Zimmer in 2012. Bewundernswert. Popow erklärte, dass er Menschen mit Behinderung Mut machen wolle, fand ich gut. Jedoch nicht gut fand ich, dass er beim Tanzen seine Prothese zur Schau stellte, anstatt ganz normal diese durch eine Hose zu bedecken. Das hatte für mich den Anstrich von Bitten um "Bonuspunkte" seitens der Jury und der Zuschauer. Fand ich nicht gut, denn er hatte schließlich den Rahmen von Nichtbehinderten selbst gewählt und hätte dann ohne Ansehen seiner Besonderheit sich messen lassen sollen.

Jedenfalls ist dieses "Spektakel", wie du es richtig nennst, völlig entbehrlich. Ich frage mich, ob die Sportler darüber nachdenken, dass sie eigentlich "vorgeführt" und auch instrumentalisiert werden.

---


Ich bin der Wahrheit verpflichtet, wie ich sie jeden Tag erkenne, und nicht der Beständigkeit.
Mahatma Gandhi


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#5

RE: Und treiben mit Entsetzen....

in Diverse Nachrichten 25.01.2020 11:44
von Hamlets Gummibärchen (gelöscht)
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Soll ich jetzt nach Syrien oder Afghanistan gehen und mir was abschießen lassen, damit ich bei diesen Spielen mitmachen darf? Oder wäre es nicht besser, wenn wir "unsere" - übrigens: meine sind das nicht, ich habe nicht gewollt, daß sie am Hindukusch Krieg spielen - Jungs gar nicht erst dahin schicken?


"Bosheit, mein Herr, ist der Geist der Kritik, und Kritik bedeutet den Ursprung des Fortschritts und der Aufklärung" (Thomas Mann, Der Zauberberg)

Man kann aus keiner Mücke einen Elefanten machen, aber jeden Elefanten zur Schnecke.
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