Das Problem heißt nicht Pistorius, es heißt Merkel (und auch nicht nur auf dem Gebiet Verteidigung). Die Diskussion, welche Rolle die Bundeswehr nach dem Ende des Kalten Krieges spielen soll, ist seit 20 Jahren im Gange, man hörte viele tolle Sprüche. Wirklich geschehen ist nichts, außer die Bundeswehr kaputt zu sparen.
Jetzt wird man von der Realität eingeholt, und es ist nicht Aufgabe des Verteidigungsministers, den Sand in den Kopf zu stecken oder so. Von Putin geht weiterhin eine Gefahr für den Frieden in Europa aus. Gut, "der Russe" kommt sicher nicht wieder nach Deutschland, auch wenn Putin es nie verwunden hat, dass Gorbi die DDR einfach so hergegeben hat, aber Belarus hat der Russe schon, Moldau und die südkaukasischen Länder wären mit Sicherheit als Nächstes nach der Ukraine dran, und auch das Baltikum steht auf seinem Wunschzettel, alles Länder, die übrigens nie zum russischen Kernland gehört haben.
Wir haben Verpflichtungen im Rahmen der EU und NATO, und diesen Verpflichtungen könnten wir im Moment nur unzureichend nachkommen. Dass die USA ihr Engagement reduzieren wollen oder müssen, ist ein beunruhigendes, aber realistisches Szenario.