#16

RE: Schwarze Löcher

in Wissenschaft und Technik 06.10.2020 13:16
von Meridian | 2.857 Beiträge

@denker

Bei einem kleinen (stellaren) Schwarzen Loch (SL) ist das Verschwinden-Lassen kein Problem, denn da fängt die "Spaghettisierung" von Objekten, die dem SL zu nahe kommen, bereits vor Eintreten in den Ereignishorizont an. Bis relativistische Zeitverzögerungen einsetzen, ist die unerwünschte Person / das zu entsorgende Objekt längst in seine subatomaren Teilchen zerlegt. Anders ist das, wenn man die unerwünschte Person nach SL wie Sagittarius A* sendet.

Noch eher wäre das bei einem Primordialen SL. Es wird ja von einigen Wissenschaftlern spekuliert, dass der gesuchte Planet 9 ein solches ist. Bei 10 Erdmassen wäre so ein SL gerade mal knapp 20cm dick, also eine große Bowlingkugel. Sollte es so etwas tatsächlich geben, soll es ein neues Teleskop (Fertigstellung 2021 oder 2022) das trotz seiner Winzigkeit und Entfernung von vermutlich ca. 250 Astronomischen Einheiten (Abstand Erde - Sonne) auffinden können.

Gerade bei so einem kleinen SL würde die Spaghettisierung noch mehr außerhalb des Ereignishorizonts beginnen. Gefährlich wäre es für die Erde trotzdem nicht. Bei genügendem Abstand hätte es die typische Anziehungskraft eines Planeten mit 10-facher Erdmasse. Mit großer Wahrscheinlichkeit würde man bei so einer sensationellen Entdeckung so bald wie möglich eine Sonde dorthin schicken und in dessen Umlaufbahn bringen.

Doch trotz aller Spekulationen ist Planet 9, so es ihn gibt, mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit ein "normaler" Planet.


Die äußere Welt ist der Spiegel deines Inneren.
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#17

RE: Schwarze Löcher

in Wissenschaft und Technik 06.10.2020 21:17
von SirPorthos | 3.127 Beiträge

Zitat von Meridian im Beitrag #16
@denker

Bei einem kleinen (stellaren) Schwarzen Loch (SL) ist das Verschwinden-Lassen kein Problem, denn da fängt die "Spaghettisierung" von Objekten, die dem SL zu nahe kommen, bereits vor Eintreten in den Ereignishorizont an. Bis relativistische Zeitverzögerungen einsetzen, ist die unerwünschte Person / das zu entsorgende Objekt längst in seine subatomaren Teilchen zerlegt. Anders ist das, wenn man die unerwünschte Person nach SL wie Sagittarius A* sendet.

Noch eher wäre das bei einem Primordialen SL. Es wird ja von einigen Wissenschaftlern spekuliert, dass der gesuchte Planet 9 ein solches ist. Bei 10 Erdmassen wäre so ein SL gerade mal knapp 20cm dick, also eine große Bowlingkugel. Sollte es so etwas tatsächlich geben, soll es ein neues Teleskop (Fertigstellung 2021 oder 2022) das trotz seiner Winzigkeit und Entfernung von vermutlich ca. 250 Astronomischen Einheiten (Abstand Erde - Sonne) auffinden können.

Gerade bei so einem kleinen SL würde die Spaghettisierung noch mehr außerhalb des Ereignishorizonts beginnen. Gefährlich wäre es für die Erde trotzdem nicht. Bei genügendem Abstand hätte es die typische Anziehungskraft eines Planeten mit 10-facher Erdmasse. Mit großer Wahrscheinlichkeit würde man bei so einer sensationellen Entdeckung so bald wie möglich eine Sonde dorthin schicken und in dessen Umlaufbahn bringen.

Doch trotz aller Spekulationen ist Planet 9, so es ihn gibt, mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit ein "normaler" Planet.


Moin Meridian,

meine Einschätzung nach nunmehr zwei Jahren ist folgende: Du bist ein kluger Mensch.

Bist Du Physiker ?

Ich bin Mathematiker und die Physik basiert auf Mathematik. Auf sehr komplexe Mathematik.

Ich betreibe Mathematik losgelöst von allem Irdischen. Denn ich betrachte Mathematik als von einer höheren Instanz gegeben. Ok, für meine Firma muss ich manchmal in den irdischen Schlamm kriechen und mich danach sehr lange duschen.

Mit "schwarzen Löchern" hatte ich zum ersten Mal zu tun, als ich in jungen Jahren das Buch von Stephen Hawking "Eine kurze Geschichte der Zeit" las.

Wenn ich ein Präludium mit Fuge von Bach spiele, dann bemerke ich insbesondere bei der Fuge eine geniale Mathematik, die mit musikalischem Genius eng verbunden ist. Das liegt mir irgendwie mehr, denn es ist nicht von dieser Welt.



Hör Dir mal die Fuge an. Sie kann nicht von dieser Welt sein. Sie beginnt ab 6:36. Also Minuten.....keine Sternzeit.

Lieben Gruß aus dem alten Land !


Imperare sibi maximum bellum est


zuletzt bearbeitet 06.10.2020 21:18 | nach oben springen

#18

RE: Schwarze Löcher

in Wissenschaft und Technik 06.10.2020 22:51
von Meridian | 2.857 Beiträge

Physik und Mathematik hatte ich u.a. im Studium.

Mit dem Stück von Bach kann ich hier wenig anfangen, aber vielleicht muss man es live mit einer guten Orgel in guter Akustik hören und nicht aus dem kümmerlichen Lautsprecher eines Laptops. Dass du mehr daraus hörst, liegt auch daran, dass du es vermutlich selber schon auf der Orgel gespielt hast.

Die Astrophysik ist ja auch sehr mathematisch. Alleine die Bewegung der Planeten im Sonnensystem. Doch es gibt winzige Abweichungen (z.B. dass der Mond sich langsam von der Erde entfernt), die aber genau deswegen Dynamik und Leben bringen. Sonst wäre alles zu statisch.

Von Schwarzen Löchern habe ich erstmal aus dem Film "Das schwarze Loch" von 1979 gehört. Die Darstellung entspricht wohl kaum der Realität, aber damals war das erste Schwarze Loch erst wenige Jahre zuvor entdeckt worden im Sternbild Schwan (Cygnus). Im Film hatte das Raumschiff, das die wesentliche Rolle zu dem Film spielte, nicht ganz zufällig den Namen "USS Cygnus". Damals blühte jedenfalls noch viel Phantasie um das Schwarze Loch. Man sah es u.a. als Wurmloch, das zu einer anderen Welt führte (wie auch im Film gezeigt).

Geklärt sind auch heute Schwarze Löcher keineswegs. So kommt aus ihnen keine Information raus, nur rein. Man sieht in ihnen die pure Konzentration von Gravitation. Die Materie ist in sich völlig zusammengefallen auf einen Punkt oder bei rotierenden SL auch auf eine zwei-dimensionale Scheibe oder Ring. Ob das stimmt, ist eine andere Frage. Möglich ist immer noch, dass auch in der Mitte ein extrem dicht gepresster Körper ist mit einer maximalen Ausdehnung des Schwarzschildradius.


Die äußere Welt ist der Spiegel deines Inneren.


zuletzt bearbeitet 06.10.2020 22:52 | nach oben springen

#19

RE: Schwarze Löcher

in Wissenschaft und Technik 08.04.2021 11:51
von denker_1 | 1.598 Beiträge

Wenn es eine hohe Dunkelziffer unerkannter schwarzer Löcher gibt, ist das ein Gefahrenpotential für zukünftige Weltraumfahrer. Die müssten unbedingt Gravitationsmessgeräte an Bord haben, so dringend wie die Bremsen an unseren Erd-Straßenfahrzeugen, um Unregelmäßigkeiten in der Flugbahn sicher zu erkennen und nicht etwa direkt auf ein schwarzes Loch zu zu fliegen oder von einem solchen in der Flugbahn abgelenkt zu werden.


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#20

RE: Schwarze Löcher

in Wissenschaft und Technik 08.04.2021 15:37
von Meridian | 2.857 Beiträge

Ich glaube, da kann ich dich beruhigen. Ja, es gibt aktive Schwarze Löcher (SL). Das sind solche, die derzeit (genauer: das was wir derzeit sehen, wobei wir ja umso weiter in die Vergangenheit schauen, je weiter die betreffenden SL entfernt sind) Materie einsaugen und um diese eine Akkretionsscheibe ist. Die eingesaugte Materie sendet Licht und Radiowellen aus, so dass aktive SL relativ leicht zu entdecken sind.

Aber auch für inaktive SL gibt es Nachweismethoden. Gerade das erste entdeckte SL im Sternbild Schwan wurde dadurch entdeckt, dass ein Stern um etwas Unsichtbares kreist mit einer hohen Masse.

Schwieriger wird es für SL, die weder aktiv sind noch dass um sie etwas für uns Sichtbares kreist. Da hilft aber der Gravitationslinseneffekt. D.h. das Licht von Objekten hinter dem SL wird durch dessen extreme Anziehungskraft stark verzerrt. Ein neues Teleskop (nein, nicht das James-Webb-Weltraumteleskop und auch nicht das Extreme-Large-Teleskop), das dieses oder spätestens nächstes Jahr in Betrieb gehen soll, soll auf solche Gravitationslinsen spezialisiert sein. Es soll sogar die in manchen Theorien vorkommenden Primordialen SL nachweisen können. Ja selbst wenn der vermutete Planet 9 in unserem Sonnensystem mit seinen vermuteten 10 Erdmassen ein primordiales SL wäre, würde das Teleskop das entdecken. Man muss sich das einmal vorstellen: Ein SL mit 10 Erdmassen hätte einen Durchmesser von gerade einmal 18cm, also so groß wie eine Bowlingkugel, und das in einer Entfernung von ca. 250 Astronomischen Einheiten (AE). Das am weitesten entfernte Objekt, das derzeit im Sonnensystem entdeckt wurde, ist derzeit ein Kleinplanet mit einem Durchmesser von ca. 400km in 132AE. (Die Voyager 1 ist mit etwas über 150AE das am weitesten von Menschen gesendete Objekt, und sie funktioniert immer noch! Direkt sehen durch Teleskope kann man das kühlschrank-große Objekt aber nicht.)

Offenbar betrifft aber der Gravitationslinseneffekt selbst von einem so winzigen SL eine recht große Umgebung, wenn ein bald in Betrieb befindliches Teleskop so etwas entdecken würde. Wenn es aber so weit ist, dass selbst primordiale SL in so weiten Entfernungen entdeckt würden, sehe ich bei den klassischen stellaren SL noch viel weniger Probleme. Deren Durchmesser liegt bei ca. 20km, und der umgebende Einfluss des Gravitationslinseneffekts umso höher.

Zur Anziehungskraft selber: In größerer Entfernung verhält sich die Anziehungskraft von SL nicht anders wie bei sonstigen Himmelskörpern. Angenommen, die Erde würde zu einem SL komprimiert. Dann würde sie auf einen Durchmesser von 1,8cm gequetscht. Für den Mond hätte das keine Auswirkungen; die Anziehung wäre dieselbe, und seine Umlaufbahn würde sich nicht ändern. Desgleichen gilt auch die übrigen Planeten und die Sonne selber. Nähert man sich der zu einem SL verwandelten Erde bis auf die Entfernung des klassischen Erdradiusses, dann nimmt die Schwerkraft weiter zu wie früher auf 9,81m/s². Nähert man sich aber weiter, vervierfacht sich die Gravitation jeweils mit der Halbierung der Entfernung zum SL. Auf den letzten Metern vor dem murmel-großen SL vervielfacht sich die Gravitation mit jedem Meter oder bald auch Zentimeter derart extrem, dass die Spagettisierung einsetzt. D.h. der Teil des Objekts, der dem SL näher ist, wird um ein Vielfaches stärker angezogen als der entferntere Teil, und das Objekt wird auseinander gezogen.

Wenn wir also soweit sind, dass wir interstellare Raumfahrt betreiben können, wird es noch viel bessere Teleskope geben, die selbst kleinste SL rechtzeitig nachweisen können. Und die Schwerkraft würde uns rechtzeitig warnen trotz deutlich höherer Fluggeschwindigkeit.


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#21

RE: Schwarze Löcher

in Wissenschaft und Technik 09.04.2021 00:21
von Atue (gelöscht)
avatar

Es kommt noch ein weiterer Effekt mit hinzu: Im großen und ganzen ist das gesamte Universum ziemlich leer.
Die Wahrscheinlichkeit, dass man auf einer gewählten Flugbahn ungeplant mit einem noch nicht bekannten schwarzen Loch konfrontiert wird, geht so gesehen recht nahe gegen Null.

Das bedeutet: Solange es eher selten ist, dass wir über interstellare Raumfahrt reden, ist es nahezu ausgeschlossen, dass schwarze Löcher ein Problem sind.
Erst wenn der Verkehr dramatisch zunimmt wird es auch mal den ein oder anderen Unfall geben können - aber auch dann sind Kollissionen mit anderen Teilchen weitaus wahrscheinlicher als ausgerechnet mit einem unbekannten schwarzen Loch.



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#22

RE: Schwarze Löcher

in Wissenschaft und Technik 29.04.2021 18:41
von Till (gelöscht)
avatar

Astrophysiker vom Goddard Space Flight Center haben eine nette Simulation erstellt, in der zwei Schwarze Löcher umeinander kreisen und das Licht ihrer Akkretionsscheiben verzerrt wird. Dabei spielt nicht nur die Ablenkung des Lichts durch die großen Massen eine Rolle, sondern auch die Verzerrung der Raumzeit - ziemlich schwierig, sich das zu veranschaulichen.

https://apod.nasa.gov/apod/ap210416.html
https://www.spektrum.de/news/wie-der-tan...erzerrt/1860175


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#23

RE: Schwarze Löcher

in Wissenschaft und Technik 29.04.2021 20:16
von denker_1 | 1.598 Beiträge

Zitat von Meridian

Geklärt sind auch heute Schwarze Löcher keineswegs. So kommt aus ihnen keine Information raus, nur rein. Man sieht in ihnen die pure Konzentration von Gravitation. Die Materie ist in sich völlig zusammengefallen auf einen Punkt oder bei rotierenden SL auch auf eine zwei-dimensionale Scheibe oder Ring. Ob das stimmt, ist eine andere Frage. Möglich ist immer noch, dass auch in der Mitte ein extrem dicht gepresster Körper ist mit einer maximalen Ausdehnung des Schwarzschildradius.



Das denk ich ja auch. Singularität ist ein mathematisches Modell, das nicht stimmen muss. Die Materie könnte dort auch einfach auf eine Kugel mit dem Schwarzschildradius zusammengepresst sein. Weitere Materie würde dann halt wegen der hohen Gravitation nicht nur zusammen gepresst, sondern glich noch atomisiert und noch weiter verdichtet zu Quarks, Gluonen oder den wirklichen Elementarteilchen aus denen Quarks und Gluonen usw. bestehen. Dichter geht dann nicht mehr und der Schwarzschildradius wird erreicht. Der vergrößert sich mit weiterer hinzu kommender Materie. Dann wäre das kleinstmögliche schwarze Loch eines das die nötige Gravitation erzeugen kann, die für solch extreme Verdichtung von Materie notwendig ist.


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#24

RE: Schwarze Löcher und Information

in Wissenschaft und Technik 23.05.2021 15:55
von Meridian | 2.857 Beiträge

Hier ein neues und interessantes Video zu Schwarzen Löchern und dem Informationsparadoxon.



Immerhin ist ja nicht alle Info weg, denn ein schwarzes Loch mit mehr Masse ist ja vom Durchmesser her größer. Also kann man aus dem Durchmesser des SL daraus schließen, wie viel Materie dort hineingelangt ist. Was mit ihr und deren Info dort geschieht, ist bislang ungeklärt und wird wahrscheinlich noch lange eine offene Frage bleiben.


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#25

RE: Schwarze Löcher und Information

in Wissenschaft und Technik 13.05.2022 14:17
von Meridian | 2.857 Beiträge

Endlich wissen wir nun, wie es im Zentrum unserer Milchstraße aussieht. Hier neueste Erkenntnisse zu Sagittarius A*:

https://www.nationalgeographic.de/wissen...er-milchstrasse

Unser zentrales Schwarze Loch hat eine Masse von 4,3 Mio Sonnen, was für eine Galaxie wie unsere Milchstraße nicht einmal groß ist. Das erste fotografierte SL hat eine Masse in der Größenordnung von Milliarden Sonnen, ist aber im Zentrum einer weit entfernten anderen Galaxie.

Eines finde ich interessant: In unserem Sonnensystem hat das zentrale Gestirn 99,7% der gesamten Masse inne. Die restlichen 0,3% gehen an die Planeten und alle anderen Kleinkörper. Auch bei anderen Sternen hat der Stern den Großteil der Masse inne. Vielleicht ist es bei Roten Zwergen mit jupiter-großen Planeten nicht so eindeutig, aber selbst da dürften es noch 90% sein.

Doch anders ist das Masseverhältnis zwischen dem Zentralgestirn der Milchstraße und dem Rest. Wie gesagt, Sagittarius A* ist 4,3 Mio. Sonnenmassen schwer. Doch in der gesamten Milchstraße gibt es mind. 100 Mrd. Sterne (die meisten vermutlich mit Planeten und Monden) plus Staub und Nebel und Dunkle Materie. Man vermutet eine Masse von ca. 1,5 Billionen Sonnenmassen. Sagittarius A* macht nur ca. 1/300000 der Gesamtmasse aus.


Wer die Freiheit aufgibt, um Sicherheit zu gewinnen, der wird am Ende beides verlieren.
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#26

RE: Schwarze Löcher und Information

in Wissenschaft und Technik 13.05.2022 15:54
von SirPorthos | 3.127 Beiträge

Zitat von Meridian im Beitrag #25
Endlich wissen wir nun, wie es im Zentrum unserer Milchstraße aussieht. Hier neueste Erkenntnisse zu Sagittarius A*:

https://www.nationalgeographic.de/wissen...er-milchstrasse

Unser zentrales Schwarze Loch hat eine Masse von 4,3 Mio Sonnen, was für eine Galaxie wie unsere Milchstraße nicht einmal groß ist. Das erste fotografierte SL hat eine Masse in der Größenordnung von Milliarden Sonnen, ist aber im Zentrum einer weit entfernten anderen Galaxie.

Eines finde ich interessant: In unserem Sonnensystem hat das zentrale Gestirn 99,7% der gesamten Masse inne. Die restlichen 0,3% gehen an die Planeten und alle anderen Kleinkörper. Auch bei anderen Sternen hat der Stern den Großteil der Masse inne. Vielleicht ist es bei Roten Zwergen mit jupiter-großen Planeten nicht so eindeutig, aber selbst da dürften es noch 90% sein.

Doch anders ist das Masseverhältnis zwischen dem Zentralgestirn der Milchstraße und dem Rest. Wie gesagt, Sagittarius A* ist 4,3 Mio. Sonnenmassen schwer. Doch in der gesamten Milchstraße gibt es mind. 100 Mrd. Sterne (die meisten vermutlich mit Planeten und Monden) plus Staub und Nebel und Dunkle Materie. Man vermutet eine Masse von ca. 1,5 Billionen Sonnenmassen. Sagittarius A* macht nur ca. 1/300000 der Gesamtmasse aus.



Moin !

Was passiert, wenn man es schafft, dort hineinzufliegen, den Ereignishorizont zu überschreiten ? Es gibt dort keine Phsyik mehr, wie wir sie kennen. Zeit ist dort irrelvant. Ich würde mich freiwillig melden. Das ist interessanter als eine Marsmission.

Lieben Gruß aus dem alten Land !

PS: Dein Interesse für Naturwissenschaft ist einfach nur super !


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Meridian hat sich bedankt!
zuletzt bearbeitet 13.05.2022 16:01 | nach oben springen

#27

RE: Schwarze Löcher und Information

in Wissenschaft und Technik 15.05.2022 23:49
von Atue (gelöscht)
avatar

Das mit der freiwilligen Meldung würde ich nochmals überdenken.....ganz praktisch ist dein Körper 3-Dimensional, und es gibt Körperteile, die ein paar Zentimeter vor anderen liegen. Wenn die Kräfte eines schwarzen Loches ernsthaft auf deinen Körper einwirken würden, dann würden diese paar Zentimeter locker ausreichen, um deinen Körper auseinander zu reißen.....ok - ein solcher Tod würde allenfalls Sekunden in Anspruch nehmen....aber ein paar Minuten konkretes Leiden wäre dennoch zu erwarten. Dass du mit einem waghalsigen Experiment tatsächlich erleben könntest, was sich hinter dem Ereignishorizont verbirgt.....ist physikalisch eher unwahrscheinlich.

Solange wir die Gravitation nicht so verstehen, dass wir sie technologisch wirklich ausgleichen können, sollte man keine menschlichen oder auch nur tierische Experimente mit dem Ereignishorizont machen. Das Ergebnis wäre immer der garantierte Tod der biologisch eingesetzten Zellen.



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#28

RE: Schwarze Löcher und Information

in Wissenschaft und Technik 16.05.2022 09:37
von Meridian | 2.857 Beiträge

@Atue

Vermutlich hast du recht. Aber trotz fortgeschrittener Forschung wird die Wurmloch-Theorie bei Schwarzen Löchern nicht ausgeschlossen. Doch dann sollte es auch Weiße Löcher geben, die Licht ausspucken und die auch anti-gravitional wirken. D.h. man kann sich ihnen gar nicht richtig nähern. Sozusagen die andere Seite der "Einbahnstraße". Das wurde bislang nciht entdeckt, obwohl man gerade diese laut Theorie vor purer Helligkeit gar nicht übersehen sollte.

Sagittarius A* ist vermutlich so groß, dass die Spaghettisierung des Körpers am Schwarzschildradius, also am Rand dieses Loches noch gar nicht einsetzen dürfte. Die Schwerkraft vervierfacht sich ja stets mit halbem Radius zum Zentrum des Schwarzen Loches (gilt aber auch für jeden anderen Körper bis zu seiner Oberfläche). Sgr A* hat aber einen Radius von über 12 Mio km. D.h. dort nimmt die Schwerkraft trotz ihrer Enormität nicht so stark zu, dass man auseinander gezogen wird. Das betrifft vielmehr stellare Schwarze Löcher mit einem Radius von nur ca. 10km. Oder noch mehr die in manchen Theorien möglichen Primordialen Schwarzen Löcher. Die können so klein wie eine Bowling-Kugel sein und trotzdem 10 Erdmassen wiegen. Die Spaghettisierung beginnt hier deutlich vor dem Eintritt ins Loch.

Unabhängig davon - und das sieht man an dem leuchtenden Kreis (Akkretionsscheibe) um das Schwarze Loch, wird jegliches Material extrem erhitzt. D.h. vor einem möglichen Auseinander-Ziehen wird man auf unvorstellbar hohe Temperaturen erhitzt, und zwar so hoch, dass man sogar Gammastrahlung emittiert. Das sind Millionen von Grad.


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#29

RE: Schwarze Löcher und Information

in Wissenschaft und Technik 16.05.2022 10:22
von Meridian | 2.857 Beiträge

Wer es etwas rocken mag: Ein Stück der Rockgruppe Metallica - "Orion" mit Video. Im Video tauchen immer wieder Schwarze Löcher (SL) auf, aber auch viele andere Wunder des Universums. Unter dem Video Erklärungen nach meinem Wissen. Sollte etwas falsch sein, bitte ich um Korrektur. Einige Begriffe habe ich verlinkt



0:40: SL immer sichtbarer,
1:30: Asteroid, der spaghettisiert wird
1:45: anderes SL, das einen Stern anzapft.
2:30: Bewegung mit Asteroiden auf einen jungen Stern, noch von Staub umgeben, aus dem später Planeten entstehen sollten; einer wurde dabei getroffen
3:05: Auf so einem jungen Planeten, vermutlich Darstellung der Erde in ihren Anfängen
3:20: Oberfläche der Sonne mit Magnetfeldlinien
3:45: Exoplanet vom Typ heißer Jupiter, sehr nahe an riesigen Zentralstern, Strahlungsdruck lässt Gase weg vom Stern verdampfen
4:10: Das Siebengestirn
4:25: Doppelstern aus einem "normalen" Stern und einem Weißen Zwerg. Letzterer ist klein, aber deutlich dichter, wodurch er vom "normalen" Stern Materie entzieht. (Überschreitet der Weiße Zwerg 1,5 Sonnenmassen, fällt er weiter in sich zusammen und wird zum Neutronenstern.)

Ab 4:45 kommt ein friedlicher Abschnitt von "Orion", und es werden auch friedlichere Bereiche des Weltalls gezeigt.
4:50: Weltraumnebel als Region, in der Sterne entstehen, entpuppt sich als der Pferdekopfnebel, als der längste Einzelabschnitt auf diesem Video passt er zum Titel des Stückes, denn dieser Nebel ist im Sternbild Orion.
6:00: eine Galaxie, im dunklen Hintergrund weitere Galaxien
6:30: die Säulen der Schöpfung, für mich etwas vom Schönsten, was das Hubble-Teleskop aufgenommen hat.
7:10: rasch wechselnde Bilder, meist bereits schon Gezeigtes (s.o.)

Ab 7:45 wird "Orion" wieder ruppiger, so auch die weiteren Vorgänge im Weltall.
7:45: Supernova eines Sternes
8:05: aktives SL mit Jet und Akkretionsscheibe, dabei dann Verfolgung eines Sternes, der vom SL angezogen wird, zwischenzeitlich in 8:30 ein Neutronenstern, der besser auf die vorige Supernova bezogen wäre
8:55: Rückwärts-Ablauf des ersten gezeigten SL mit dem Asteroiden.


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zuletzt bearbeitet 16.05.2022 10:26 | nach oben springen

#30

RE: Gammablitz

in Wissenschaft und Technik 27.10.2022 14:42
von Meridian | 2.857 Beiträge

Ein Gammablitz ist bekannt als das stärkste Energiebündel im Weltall. Die Erde ist von einem solchen getroffen worden, dessen Ursprung fast 2 Mrd Lichtjahre entfernt war. Und immer noch hatte er genug Kraft, den Funkverkehr der Erde zu beeinflussen.



Wehe, ein Gammablitz trifft uns, dessen Ursprung in der Milchstraße liegt. Sehr wahrscheinlich ist das nicht, denn so ein Blitz ist ja der Jet eines Schwarzen Loches, der eher wie ein gigantischer Laser gerichtet ist und sich nicht kugelförmig ausbreitet. Anders die direkte Explosion während einer Supernova: Deren Energiefront breitet sich kugelförmig aus, aber von Supernovas jenseits von ca. 500 Lichtjahren geht kaum eine Gefahr aus - wenn deren Folge nicht ein Schwarzes Loch mit zur Erde gerichteten Gammablitz ist.

Allerdings gibt es für die Entstehung von Gammablitzen verschiedene Ursachen: Nicht nur gewaltige Supernovas (streng genommen wird eine Supernova, die ein Schwarze Loch zur Folge hat, als Hypernova bezeichnet; bei einer Supernova bleibt normalerweise ein Neutronenstern zurück), sondern auch, wenn ein Schwarzes Loch einen Stern schluckt oder generell viel Materie "auffrisst" oder wenn sich 2 Schwarze Löcher vereinen. Oje, wenn Milchstraße und Andromeda-Galaxie sich in 2-3 Mrd Jahren vereinen werden, werden vermutlich auch deren riesige zentrale Schwarzen Löcher sich vereinen. Das wird einen Gammablitz auslösen, der alles Leben entlang seines Strahls zumindest in der vereinigten neuen Galaxie auslöschen wird, vielleicht auch noch darüber hinaus in benachbarten Galaxien.

-------------------------------

Zum meinem vorigen Beitrag: Ich sehe, das Video ist nicht mehr verfügbar. Neuer Link, aber nur noch in 360p Auflösung:

https://www.youtube.com/watch?v=BGHWmP3B3uE

Ich weiß jetzt nicht, ob meine Zeitangaben zum Video noch stimmen. Sie können um einige Sekunden verschoben sein.


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