Der Autor David Abulafia beschreibt hier die Historie des Mittelmeers beginnend von der Steinzeit bis zur Gegenwart, naja, bis 2011, wo das Buch herauskam. Die Griechenlandkrise ist noch enthalten, der Arabische Frühling und die Flüchtlingskrise nicht mehr. Doch das ist nicht schlimm.
Schwerpunkte sind Aufkommen und Niedergang von (Hoch-)Kulturen, Handel und Krieg. Interessant ist ein Aspekt mit den Punischen Kriegen (Röm. Reich vs. Karthago). Entgegen vieler anderer Historien beschreibt er das Röm. Reich, das durch die Punischen Kriege als Weltmacht regelrecht hineinstolperte, also gar nicht Weltmacht werden wollte, aber durch den Krieg mit Karthago in eine Entweder-Oder-Situation geraten ist: Entweder Untergang oder Karthago komplett besiegen und selber die Macht über große Gebiete übernehmen. Gleichwohl wurde Rom deswegen keine bessere Weltmacht als andere Weltmächte davor und danach. Sobald es eine solche geworden war, nutzte Rom auch die oft üblen Mittel, die eine Weltmacht braucht, um sich als solche zu halten.
Auffallend ist auch immer ein wiederkehrender Zyklus: Nach dem Zusammenbruch einer Kultur folgt stets ein Wieder- oder Neuaufbau, dann eine weiter entwickelte neue Kultur, der Handel blüht, und irgendwann kommen Interessenkonflikte, die dann in Krieg enden, irgendwann auch zum Untergang dieser Kultur. Manche Kulturen halten länger wie das Röm. Reich, manche nur kurz.
Bezogen auf die aktuelle Zeit finde ich das Buch sehr lehrreich.