Was sich Italien in diesem Fall leistet, ist untertrieben formuliert eine absolute Frechheit. Es ist zwar so, dass jeder Staat die Einfahrt in seine Gewässer verweigern kann. Die Ausnahme ist jedoch die Seenotrettung, die eine völkerrechtliche Pflicht darstellt. Siehe hierzu:

https://www.lto.de/recht/hintergruende/h...tex-verordnung/
https://www.bundestag.de/resource/blob/5...17-pdf-data.pdf
https://www.proasyl.de/news/internationa...-und-aufnehmen/
https://www.br.de/nachrichten/deutschlan...eistung,RUfFwmQ


Wegschauen ist jetzt nicht mehr. Jeder erinnert sich noch an die ertrinkenden Kinder im Olympiasee. Was Italien veranstaltet, das wäre, als würde man den Menschen sagen: "Lasst sie doch im Olympiasee ertrinken."
Man denke dabei auch an die Irrfahrt der St. Louis... als jüdische Flüchtlinge vor Nazideutschland auf der Flucht waren...
https://www.welt.de/geschichte/zweiter-w...nge-machen.html
https://www.zeit.de/online/2009/20/st-louis-europa

Zivilcourage geht anders. Carola Rackete - Kopf hoch. Denke an Kapitän Stefan Schmidt, der mit der "Cap Anamour" auch Menschen aus Seenot gerettet hatte, angeklagt aber letztlich frei gesprochen wurde.

Und wer mag und/oder es für Richtig hält, kann auch gerne die Petition mit unterzeichnen.
https://www.change.org/p/europ%C3%A4isch...=share_petition

Meine Rede, liebe Anthea, meine Rede...

Man sollte mal ganz ohne Emotionen an das Thema rangehen und sehen, dass sich die Dame gegen verschiedene Gesetze vergangen und ein anderes Schiff gerammt hat!
Bestimmt ließe sich das mit einem symbolischen Akt durch die italienische Behörde, resp. Regierung lösen.
Aber auch Rettungsschiffe und deren Führung haben - bei allem Respekt vor ihrer schweren und offensichtlichen notwendigen Arbeit - keine Narrenfreiheit!

Zitat von Athineos im Beitrag #5

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Man sollte mal ganz ohne Emotionen an das Thema rangehen und sehen, dass sich die Dame gegen verschiedene Gesetze vergangen und ein anderes Schiff gerammt hat!
Bestimmt ließe sich das mit einem symbolischen Akt durch die italienische Behörde, resp. Regierung lösen.
Aber auch Rettungsschiffe und deren Führung haben - bei allem Respekt vor ihrer schweren und offensichtlichen notwendigen Arbeit - keine Narrenfreiheit!

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Liebe Anthea, ich versteh dich zwar, aber nein. Meines Erachtens gibt es durchaus Dinge im Leben, bei denen der Begriff "Verhältnismäßigkeit" einfach fehl am Platze ist. Stell dir doch mal vor, man hätte die Kinder im Olympiasee in München anno 89 nicht ertrinken lassen, aber man hätte verboten, die vor dem Ertrinken geretteten ans Ufer zu bringen. Das wäre genau so eine Situation, mit der man unterlassene Hilfeleistung gerne rechtfertigt.

Ach Anthea, auch die Kapitänin muss sich über die Mittel und Wege ihrer Rettungsaktion Gedanken machen. Und natürlich gibt es auch das nationale italiensiche Recht, das zu beachten ist. Aber nationales Recht, so es einem höheren Ideal widerspricht (das auch in Regelungen gefasst ist), ist meines Erachtens obsolet. Dennoch gibt es auch hier Momente, bei der höhere Ideale widerstreiten. Gefährdung von Menschenleben zu gunsten der Rettung von Menschenleben. Hier bestünde schon eine moralische Zwickmühle.

Ein interessantes Statement zu Carola Rackete und Seawatch im Allgemeinen von einer streitbaren Person, d.h. von Boris Palmer.

https://www.tag24.de/nachrichten/tuebing...-retter-1137108

Er verachtet die Rettungsaktionen überhaupt nicht, und er findet es eine Schande für Europa, dass die Flotten die Rettung nicht zustande bekommen. Aber er hält Libyen wohl für falsch, denn das schaffen meist nur junge Männer, während Frauen auf der Strecke bleiben.

Mit dem Zitat "Wir müssen die Systeme von Wirtschaft, Gesellschaft und Politik anpassen, um das Leben der Menschen in den armen Ländern zu verbessern" meint er nichts anderes, als endlich die wahren Fluchtursachen anzugehen. Wenn man solche arme Länder mit Waffen beliefert (Deutschland ist ja ganz vor mit dabei, und die Bundeswehr hat nebenbei nichts davon) und sie wirtschaftlich ausbeutet, braucht man sich nicht wundern, wenn immer mehr Menschen zu uns kommen.

Und genau das unterscheidet Palmer von der AfD (die ihn ja zum Übertritt bewegen möchte). Die will die Flüchtlinge nicht reinlassen. Ob sie im Mittelmeer ersaufen, interessiert sie nicht. Und an die Fluchtursachen will sie auch nicht herangehen. Letzteres interessiert aber auch weite Teile von CDU, FDP wenig. Selbst SPD und Grüne greifen das Thema nur mangelhaft auf. Nur die Linke geht dieses Thema stärker an, aber von ihr hört man genauso wenig wie von der FDP.

Derzeit ist die Diskussion dazu vor allem eines - unehrlich.

Entweder man nimmt den Standpunkt ein, dass man per se niemandem helfen will. Dann ist man in einer Minderheit.
Oder man nimmt den Standpunkt ein, dass allen geholfen werden soll, die in Not sind - dann ist man auch wieder in einer Minderheit.

Eine Mehrheit in Europa will vor allem, dass der Flüchtlingsstrom einfach aufhört. Egal wie.

Tut er aber nicht!

Würde man ehrlich über das Problem sprechen, müsste man darüber reden, welche Alternativen man den Menschen in Afrika und anderen Gegenden der Welt anbieten kann.....doch gerade das tun wir eben nicht.

Ach Anthea, wir könnten schon, aber das würde eine massive Veränderung in unserer aller Leben bedeuten.