#1

Der nächste Wahnsinn mit dem Duden

in Literatur 21.05.2018 22:24
von SirPorthos | 3.127 Beiträge

Moin liebe Gemeinde,

noch heute weigere ich mich, die letzte Rechtschreibreform, die von einem sehr kompetentem Gremium alter Professoren unserem Volk aufgedrückt wurde, zu akzeptieren.

Aber jetzt kehrt auch noch der Genderwahnsinn ein:

Genderwahnsinn

Also machen wir in Zukunft ein "*", um gleichzeitig Männchen und Weibchen anzusprechen.

Der nächste Ansatz wird sein, ein Sonderzeichen für Transgender, Lesben, die sich als Männer und Schwule, die sich als Frauen fühlen, zu implementieren.

In Zeiten des Farbdrucks empfehle ich dafür besondere Farben. Das erspart weitere unleserliche Zeichen. Außerdem kann man so alte Bücher alleine durch Farbstifte updaten.

Das ist doch effizient und ökologisch, oder ?

Verwirrten Gruß aus Hamburg !

PS: Sorry, ich werde zu alt für sowas und wer hier Rechtschreibfehler findet, möge sie bitte lautlos und ohne Belästigung eines älter werdenden Mannes entfernen



zuletzt bearbeitet 21.05.2018 22:29 | nach oben springen

#2

RE: Der nächste Wahnsinn mit dem Duden

in Literatur 21.05.2018 22:42
von Till (gelöscht)
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Eine Sprache, die sich nicht ändert, ist eine tote Sprache.


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#3

RE: Der nächste Wahnsinn mit dem Duden

in Literatur 21.05.2018 22:44
von SirPorthos | 3.127 Beiträge

Das ist richtig.

Früher kam die Sprache aus dem Volk.

Heute von selbsternannten Genderexperten und einer handvoll sogenannter akademischer Würdenträger.

Und das ist Mord an einer Sprache, die Eigentum des Volkes ist.



Anonymer Gutmensch findet das Top
Anonymer Gutmensch hat sich bedankt!
zuletzt bearbeitet 21.05.2018 22:45 | nach oben springen

#4

RE: Der nächste Wahnsinn mit dem Duden

in Literatur 21.05.2018 22:48
von Till (gelöscht)
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Das ist falsch. Die "handvoll sogenannter akademischer Würdenträger" (auch nach alter Rechtschreibung heißt es "Handvoll") macht nichts weiter, als dem Volk aufs Maul schauen. Und das ist das viel größere Problem.

Im übrigen weiß ich nicht, was du für ein Problem hast. Du darfst schreiben, wie du willst.

Zitat
Die amtlichen Regeln gelten nur in Schulen und Behörden.



zuletzt bearbeitet 21.05.2018 22:50 | nach oben springen

#5

RE: Der nächste Wahnsinn mit dem Duden

in Literatur 21.05.2018 22:55
von SirPorthos | 3.127 Beiträge

Zitat von Till im Beitrag #4
Das ist falsch. Die "handvoll sogenannter akademischer Würdenträger" (auch nach alter Rechtschreibung heißt es "Handvoll") macht nichts weiter, als dem Volk aufs Maul schauen. Und das ist das viel größere Problem.

Im übrigen weiß ich nicht, was du für ein Problem hast. Du darfst schreiben, wie du willst.

Zitat
Die amtlichen Regeln gelten nur in Schulen und Behörden.



Es ist schön, dass auch die Verwirrung bei Dir Einzug gehalten hat.

Ja, aus Respekt schreibe ich eine Ansprache des Angeschriebenen immer noch groß (Du, Sie, Ihr, etc.).

Ich war gerade selber erstaunt...aber der Duden mit der letzten Rechtschreibreform sagt, dass man es "Hand voll" schreibt.

Aber das geht mir dort vorbei, wo die Sonne nicht scheint.

Gruß aus Hamburg !

PS: Dem Herrn sei Dank, dass ich nicht der einzige verwirrte Mensch bin


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#6

RE: Der nächste Wahnsinn mit dem Duden

in Literatur 21.05.2018 22:57
von Till (gelöscht)
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"Mit Verlaub, Du bist ein Arschloch" ist also respektvoller als "Mit Verlaub, du bist ein Arschloch".

Aber verwirrt bin ich nicht.



zuletzt bearbeitet 21.05.2018 22:57 | nach oben springen

#7

RE: Der nächste Wahnsinn mit dem Duden

in Literatur 21.05.2018 22:58
von SirPorthos | 3.127 Beiträge

Nein,

ich erwarte bei der Betitelung als "Arschloch" ein "Sie".

Das ist respektvoll und völlig in Ordnung für mich.

Gruß aus Hamburg !


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#8

RE: Der nächste Wahnsinn mit dem Duden

in Literatur 21.05.2018 22:59
von Till (gelöscht)
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Ha, ein Joschka-Fan.



zuletzt bearbeitet 21.05.2018 22:59 | nach oben springen

#9

RE: Der nächste Wahnsinn mit dem Duden

in Literatur 21.05.2018 22:59
von SirPorthos | 3.127 Beiträge

Wenigstens hast Du Humor !

Chapeau !


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#10

RE: Der nächste Wahnsinn mit dem Duden

in Literatur 22.05.2018 00:44
von Meridian | 2.860 Beiträge

Sprachen ändern sich immer. Laut Sprachwissenschaftler verlaufen die Änderungen so, dass nach 8000 Jahren eine bestimmte Sprache so ändert, dass sie nicht mehr wieder zu erkennen wäre. D.h. würde man mit einem 8000 Jahre alten Vorfahren der Deutschen reden, würde von dem eine Sprache kommen, die fremder als litauisch oder finnisch wäre.

Doch zum 3. Geschlecht. Möglicherweise muss in der dritten Person Singular ein neues Wort her. "Er", "sie" und "es" reichen halt nicht. Das Neutrum ist fürs 3. Geschlecht abwertend. Vielleicht "rie" im Nominativ (das r von Er und das ie von sie als Verschmelzung). Doch eine Sprachreform von oben ist einem Volk kaum zu vermitteln.

In Norwegen hat aber so eine Reform sogar geklappt. Man konnte sie überreden, Zahlen wie 21 nicht mehr "ein und zwanzig" auszusprechen, sondern "zwanzig eins" wie im Englischen. Das sprachlich sehr eng verwandte Dänemark bleibt jedoch bei "ein und zwanzig", vielleicht wegen der Nähe zu Deutschland.


Die äußere Welt ist der Spiegel deines Inneren.
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#11

RE: Der nächste Wahnsinn mit dem Duden

in Literatur 22.05.2018 10:20
von Anthea | 12.406 Beiträge

Zitat von Meridian im Beitrag #10
Sprachen ändern sich immer. Laut Sprachwissenschaftler verlaufen die Änderungen so, dass nach 8000 Jahren eine bestimmte Sprache so ändert, dass sie nicht mehr wieder zu erkennen wäre. D.h. würde man mit einem 8000 Jahre alten Vorfahren der Deutschen reden, würde von dem eine Sprache kommen, die fremder als litauisch oder finnisch wäre.

Doch zum 3. Geschlecht. Möglicherweise muss in der dritten Person Singular ein neues Wort her. "Er", "sie" und "es" reichen halt nicht. Das Neutrum ist fürs 3. Geschlecht abwertend. Vielleicht "rie" im Nominativ (das r von Er und das ie von sie als Verschmelzung). Doch eine Sprachreform von oben ist einem Volk kaum zu vermitteln.

In Norwegen hat aber so eine Reform sogar geklappt. Man konnte sie überreden, Zahlen wie 21 nicht mehr "ein und zwanzig" auszusprechen, sondern "zwanzig eins" wie im Englischen. Das sprachlich sehr eng verwandte Dänemark bleibt jedoch bei "ein und zwanzig", vielleicht wegen der Nähe zu Deutschland.


Das alles gilt für das gute "Hochdeutsch". Aber was soll man denn mit den "Randsprachen" machen, die keiner versteht? Noch nicht einmal ein Deutscher? Lach* Ich denke da an z.B. Niederbayrisch. Ist irgendwelchen "Alpenländlern" die "richtige" deutsche Sprache eigentlich vermittelbar? Lach* Aber nicht nur diesen, gibt es doch in anderen BL auch gar grauslische Dialekte, wo z.B. Dativ und Akkusativ fließend ineinander übergehen, p.e. Und überhaupt...

Der "Wahnsinn" hinsichtlich der Umgestaltung und Erweiterung des Dudens ist eigentlich schon der, dass es neue Worte eines "Denglish" offiziell gibt. Das ist schon eine neue Art der Sprachverwirrung à la Turmbau zu Babel. Und das Bedenkliche daran ist, dass diejenigen, die ein solches Wort, oder auch schlicht ein englisches für eine Sache benutzen, nachdenken müssen, so man sie fragen würde/fragt, was sie denn z.B. mit "location" meinen...

Das 3. Geschlecht ist mMn so, dass dieses selbst sich einem der zwei anderen (er/sie) zugehörig fühlt. Deshalb sollte man dann dies bei der Anrede beachten. Allerdings ist die tatsächliche Zugehörigkeit, die sich aufgrund geschlechtlicher Merkmale zeigt, natürlich nur vom physischen aus betrachtet in offiziellen Papieren attestiert und missachtet die tatsächliche Gegebenheit aus psychischer Warte. Was im Grunde genommen den "echten" Menschen ausmacht: SO bin ich, DAS bin ich...

---


Um das Herz und den Verstand eines anderen Menschen zu verstehen, schaue nicht darauf, was er erreicht hat, sondern wonach er sich sehnt. (Khalil Gibran)
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#12

RE: Der Duden

in Literatur 22.05.2018 11:25
von Jackdaw | 454 Beiträge

Zitat von Anthea im Beitrag #11
[…] Der "Wahnsinn" hinsichtlich der Umgestaltung und Erweiterung des Dudens ist eigentlich schon der, dass es neue Worte eines "Denglish" offiziell gibt. […]
Als Konrad Duden sein Wörterbuch der deutschen Sprache herausgab, ging es um eine vereinheitlichte Rechtschreibung und nachvollziehbare Regeln für die im Behörden- und Geschäftsverkehr gebräuchlichen Schriftstücke.
Da Aktualisierungen des Dudens (auch als Referenzwerk der Verkehrssprache) von Zeit zu Zeit nötig sind, ist die Aufnahme der In Werbung, Presse und Bedienungsanleitungen gebräuchlichen Termini durchaus sinnvoll - 1871, also im Jahr der Reichsgründung durch Wilhelm I., veröffentlichte er erstmals Rechtschreibregeln (für den Schulgebrauch) und damit präsentiert er sich als ebenbürtiger Zeitgenossen beispielsweise Pierre Larousses, dem Gründer des maßgeblichen französischen Wörtbuchverlags - und verhalf Deutschland, in puncto eines Wörterbuches gegenüber der See- und Weltmacht Englands aufzuschließen.
In Hinblick auf die in Deutschland stark regional geprägte Verwurzelung von Sprache, Denken und Lebensweise kann man diese Pioniertat nur bewundern. Mag sein, dass die heutige Duden-Redaktion nicht immer im Geiste ihres Namenspatrons wirkt - aber die Vielzahl von Neologismen, die Einzug in die Sprache halten, ist deren philologische Katalogisierung ohnehin notwendig. Zumal manche Wörter recht bald wieder aus dem Wortschatz entschwinden… 


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#13

„Die Sommerfrische darf nicht sterben“

in Literatur 03.06.2018 09:26
von Anthea | 12.406 Beiträge

„Die Sommerfrische darf nicht sterben“
So titelt die RP am Samstag auf ihrer Seite 2 "Stimme des Westens"

Mir war bis dato gar nicht so richtig bewusst, wie viele Begriffe eigentlich aus dem Duden verschwinden. Wörter werden einfach entsorgt, zuerst im Duden mit „veraltet“ gekennzeichnet, um dann auf Nimmerwiedersehen nach einer Zeit zu verschwinden.

„Die deutsche Sprache ist eine lebendige Sprache, aber sie stirbt jedes Jahr 1000 Tode. Der Duden beweist das. Er versteht sich als Kollektivwortschatz, als Abbild des aktuellen Gebrauchsstandes der deutschen Sprache. Dort stehen also nur jene Begriffe, die tatsächlich verwendet werden. So werden im Schnitt bis zu 1000 neue Wörter pro Jahr aufgenommen, im Gegenzug aber etliche alte gestrichen.“

Hier finde ich die Handhabung beim Oxford English Dictionary wesentlich besser, da kein Wort dort vergessen wird und Dauerbestand hat. Ich habe jetzt im Artikel eine Reihe von Wörtern gefunden, die bei mir „unkaputtbar“ gespeichert sind und auch noch verwendet werden. Z.B. das schöne Wort „Lenz“ für den Frühling, der Pappenstiel, der Tagedieb…. und, und und.

Mir wurde ganz „blümerant“, als ich den Artikel gelesen habe. Und vor allen Dingen, was ich sehr schlimm finde, existiert keine Liste aller jemals gestrichenen Wörter.

Lobenswert, dass sich der Publizist Bodo Mrozek dieses Versäumnisses angenommen hat und in zwei! Bänden „Das Lexikon der bedrohten Wörter“ herausgegeben hat. „Eine Art Friedhof für abgelegte Begriffe, liebevoll eingehegt und gepflegt.“

Unter www.bedrohte-woerter.de kann jeder liebgewonnener Ausdrücke wie "Fete", "Kolonialwaren", "Schuft", "Bummelstudent", "Bonanzarad" und "Katzenmusik" gedenken. 10.000 sind dort schon verzeichnet; es ist eine Art World Wildlife Fund für die deutsche Sprache. Linguistische Schatzkammer, heitere sprachwissenschaftliche Altkleidersammlung.“

Wie man liest, hat Mrozek einmal einen Wettbewerb um das schönste vergessene Wort kreiert. Hier hat das Wort „Kleinod“ gewonnen, wofür es dann einen „Käseigel“ gab.

Neue Wörter finden recht schnell Einlass in den Duden. Da muss nur irgendwer Bekanntes etwas Kurioses oder Skurriles von sich geben, schon wird das vermerkt. Angeführte Beispiele "Flasche leer" oder "Peanuts".

Ich bin der Meinung, dass es ein „Verbrechen“ an unserer Sprachkultur ist, einfach so Begriffe zu eliminieren. „Weiland und sintemal“, so finde ich, war alles besser. Und es wurde genauer und für die Ewigkeit dokumentiert.

Kein Wunder, dass der Sprachschatz vieler Schüler, Jugendlicher so gering ist, beziehungsweise dass er sich nicht durch einen kultivierten Sprachgebrauch auszeichnet.

ps://rp-online.de/kultur/sprachkultur-di...en_aid-23178863

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#14

RE: „Die Sommerfrische darf nicht sterben“

in Literatur 03.06.2018 09:41
von Findus (gelöscht)
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Dem Duden scheint es wichtig, neue Auflagen rausbringen zu können. Bringt Geld. Dafür müssen neue Wörter rein und alte Verschwinden. Und mal ehrlich: "Frühlingsbrise" und "Sommerfrische" sind zu schöne Wörter um im Nirwana zu verschwinden.


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#15

RE: „Die Sommerfrische darf nicht sterben“

in Literatur 03.06.2018 10:23
von Anthea | 12.406 Beiträge

Ja, und das wunderschöne Wort "Kleinod", welches zu Recht einen Preis gewonnen hat.

Übrigens laufe ich auch immer noch auf dem "Bürgersteig".

---


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