#1

Vier Tage Woche - Milchmädchenrechnungen?

in Alles rd. um Familie, Jugend, Kriminalität, Gesetze, Sozialstaat uvm 08.05.2023 16:36
von Anthea | 12.392 Beiträge

Dass die Befürworter eines weiteren freien Arbeitstages über die übliche 5-Tage Woche hinaus befürworten ist verständlich. Grundvoraussetzung ist natürlich ein gleichbleibender Lohn bei der verkürzten Arbeitszeit. Angeblich seien dann, so heißt es, Mitarbeiter produktiver.
Mag sein, aber sind sie vielleicht auch gestresster? Denn es ist nicht zu erwarten, dass die Arbeit weniger wird. Somit werden möglicherweise Überstunden an der Tagesordnung sein... Oder neue Arbeitsplätze zwangsläufig geschaffen werden müssen?
Ist in dem Falle wirklich weniger = mehr? Milchmädchenrechnung oder Wunschdenken?

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Ich bin der Wahrheit verpflichtet, wie ich sie jeden Tag erkenne, und nicht der Beständigkeit.
Mahatma Gandhi


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#2

RE: Vier Tage Woche - Milchmädchenrechnungen?

in Alles rd. um Familie, Jugend, Kriminalität, Gesetze, Sozialstaat uvm 08.05.2023 19:04
von Findus | 2.509 Beiträge

Zitat von Anthea im Beitrag #1
Dass die Befürworter eines weiteren freien Arbeitstages über die übliche 5-Tage Woche hinaus befürworten ist verständlich. Grundvoraussetzung ist natürlich ein gleichbleibender Lohn bei der verkürzten Arbeitszeit. Angeblich seien dann, so heißt es, Mitarbeiter produktiver. Mag sein, aber sind sie vielleicht auch gestresster? Denn es ist nicht zu erwarten, dass die Arbeit weniger wird. Somit werden möglicherweise Überstunden an der Tagesordnung sein... Oder neue Arbeitsplätze zwangsläufig geschaffen werden müssen?Ist in dem Falle wirklich weniger = mehr? Milchmädchenrechnung oder Wunschdenken?


Weniger Arbeit ist wirklich nicht zu erwarten - nicht in Zeiten des Fachkräftemangels. 4 Tage - Woche? Wer sie haben will, wird seine 40 Stunden an 4 Tagen ableisten müssen. Eine 5 - Tage-Woche ist dagegen doch deutlich angenehmer. Der 8 - Stunden Arbeitstag ist im übrigen ein historisch gewerkschaftlich erkämpfter Fortschritt.


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#3

RE: Vier Tage Woche - Milchmädchenrechnungen?

in Alles rd. um Familie, Jugend, Kriminalität, Gesetze, Sozialstaat uvm 09.05.2023 13:08
von denker_1 | 1.598 Beiträge

Der hausgemachte Fackräftemangel wieder! In den Neunzigern Truhand. Die haben diesen "Fachkräftemangl doch mit herbei geführt. Kein Verständnis mehr dafür. Mehr Leute einstellen unfd gut is. richtig bezahlt natürlich!!!! Für den Krieg ist schließlich auch mehr als genug Geld da!

Aber in den Neunzigern war alle in der DDR erhaltene Ausbildung auf einmal nix mehr Wert, nur die "verdienstvollen" haben ihre Schäfchen ins Trockene gebraucht. Macht mich mit meinen heite 64 Jahren immer noch wütend.

Damals war man überqualifiziert, wenn man wegen der damaligen Arbeitsmarktlage bereit war, unter seiner " Qualifikation" zu arbeitrn, ich musste meinen Ing. Abschluss VERSTECKEN!!!!!! Weil ich schon Ingenieur bin gab es auch keine zusätzliche Facharbeiterausbildung für mich aber in meinem Beruf auch keine Arbeit. Die Katze beißt sich hier in den Schwanz! Es gab da so einiges was mich da an Zusatzausbildung interessiert hätte.

Rechen und Schreibtechnik Dresden: Die hatten nach der Wende Escom PCs montiert. Eigentlich hatte ich ja mal studiert um niue wieder am Fließband arbeitn zu müssen. Dann aber kam die Wende. Ich hatte mir meinen ersten PC aus Altteilen selber zusammengebaut und die Software installiert. Wegen meines Ingenierabschlusses aber war ich für diesen Job überqualifiziert!!!!

Und heute ´wird gejammert weil die kein Fachkräfte mehr kriregen. Zu Recht wie ich sage ich muss auch für jeden Scheiß bezahlen also haben die Unternehmen gefälligst auich ihr Personal zu bezahlen und zwar nicht mit Almosen sondern mit GELD und Freiheitsrechten!!!!

Eine Leiharbeitsfirma wollte mich als Elekrtiker. Die hat mich zunäcjst eingestellt, aber als ich meine Arbeot antreten wollte war die erste Frage "Sind Sie gelernter Elektriker"? Ich sagte Nein aber ich haben das Fach (Elektronik zwar) studiert. Ab diesem Mon´ment war der Arbeitstag für mich beendet. Das obwohl sich jeder eh auf der Arbeit permanent weiter bilden muss. Und ich ja die Theorie dafür schon mal hatte.

Als Ingenieur überqualifiziert aber als Facharbeiter ungelernt. Ich kann daher die heutigen wirklichen Fachkräfte verstehen wenn die in diesem Billiglohnland nicht mehr arbeiten wollen.



zuletzt bearbeitet 09.05.2023 13:16 | nach oben springen

#4

RE: Vier Tage Woche - Milchmädchenrechnungen?

in Alles rd. um Familie, Jugend, Kriminalität, Gesetze, Sozialstaat uvm 09.05.2023 13:20
von denker_1 | 1.598 Beiträge

Für eine kürzere Arbeitszeit könnte man ja auch mal Maschinen oder Roboter einsetzen, damit die Arbeit fertig wird. Und dann könnten die geldgierigen profitgeilen Unternehmen sich mal mit weniger Arbeitspensum und daher mit weniger Profit begnügen, wir Normalbürger werden doch auch permanent zum Verzicht gezwungen.



Anonymer Gutmensch findet das Top
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#5

RE: Vier Tage Woche - Milchmädchenrechnungen?

in Alles rd. um Familie, Jugend, Kriminalität, Gesetze, Sozialstaat uvm 09.05.2023 15:33
von Anthea | 12.392 Beiträge

Ich könnte mir vorstellen, dass die meisten Befürworter erwarten resp. davon ausgehen, dass die Arbeitsstunden eines neuen freien Tages nicht auf die verbliebenen vier Arbeitstage angerechnet würden. Es dann also eine 32 Stunden Woche geben würde. Das ist natürlich illusorisch. Tatsächlich müssten 8 Stunden auf 4 AT übertragen werden. Also tägliche Arbeitszeit 10 Stunden! Das ist heftig.

Wie schön waren da die Zeiten einer 35 Stunden Woche, z.B. in der Metallindustrie ab Mitte der 90er Jahre. Und nicht zu vergessen sein sollte die 6 Tage Woche nach dem Krieg. Was für eine Errungenschaft, als diese auf 5 Tage reduziert wurde.

Wie sagt man? Wenn's dem Esel zu wohl wird, geht er aufs Glatteis.

Auch die Idee eines "Arbeitszeitkontos" ist nicht ausgereift und zählt in die Schublade "Schnapsideen". Da soll dann eine Jahresvorgabe gemacht werden, die am Jahresende ausgeglichen sein soll. Da hat dann der Arbeitnehmer das Maß seiner Arbeitsinitiative selbst in der Hand...
Also so etwas wie: kommste heute nicht, kommste morgen. Und nicht nach dem Motto "Was du heute kannst besorgen, das verschiebe nicht auf morgen". Oder doch?

Na ja, jedes Modell hat natürlich etwas. Und jedes hat sein "für und wider".

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Mahatma Gandhi


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#6

RE: Vier Tage Woche - Milchmädchenrechnungen?

in Alles rd. um Familie, Jugend, Kriminalität, Gesetze, Sozialstaat uvm 09.05.2023 18:39
von Dr. Yes | 1.335 Beiträge

Zitat von Anthea im Beitrag #5
Auch die Idee eines "Arbeitszeitkontos" ist nicht ausgereift und zählt in die Schublade "Schnapsideen". Da soll dann eine Jahresvorgabe gemacht werden, die am Jahresende ausgeglichen sein soll. Da hat dann der Arbeitnehmer das Maß seiner Arbeitsinitiative selbst in der Hand...
Also so etwas wie: kommste heute nicht, kommste morgen. Und nicht nach dem Motto "Was du heute kannst besorgen, das verschiebe nicht auf morgen". Oder doch?

Ich fürchte, du hast nicht verstanden, was mit "Arbeitszeitkonto" gemeint ist. Dies ist interessant in Bereichen, in denen der Arbeitsanfall starken Schwankungen unterliegt, wo also Zeiten mit Überstunden und Zeiten der Unterbeschäftigung sich abwechseln. Die Idee wurde auch schon auf die Lebensarbeitszeit übertragen. "Kommst nicht heute, kommst nicht morgen, aber übermorgen ganz bestimmt" geht da jedenfalls genauso wenig wie heute.


Ще не вмерла України і слава, і воля
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#7

RE: Vier Tage Woche - Milchmädchenrechnungen?

in Alles rd. um Familie, Jugend, Kriminalität, Gesetze, Sozialstaat uvm 09.05.2023 18:55
von Anthea | 12.392 Beiträge

Ich habe das vor etlichen Jahren schon verstanden, wie es angedacht war! Aber dies sinnvoll und im Sinne der Firma als Arbeitnehmer zu praktizieren, dazu gehört eine Menge an Überblick und Verantwortungsbewusstsein. Und das wird grundsätzlich aus meiner Sicht nicht funktionieren.
Die Grundidee ist ja nicht schlecht. Genau so wenig wie die der Vier Tage Woche. Aber die Basis ist eben nicht genug.

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Mahatma Gandhi


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#8

RE: Vier Tage Woche - Milchmädchenrechnungen?

in Alles rd. um Familie, Jugend, Kriminalität, Gesetze, Sozialstaat uvm 27.01.2024 19:33
von Findus | 2.509 Beiträge

Zitat von denker_1 im Beitrag #4
Für eine kürzere Arbeitszeit könnte man ja auch mal Maschinen oder Roboter einsetzen, damit die Arbeit fertig wird. Und dann könnten die geldgierigen profitgeilen Unternehmen sich mal mit weniger Arbeitspensum und daher mit weniger Profit begnügen, wir Normalbürger werden doch auch permanent zum Verzicht gezwungen.


Heute wissen wir, dass in vielen Berufen Entlassungen dank KI stattfinden. Vom Management bis zum Redakteur - die KI ersetzt Arbeitsplätze. Zwar liefert sie nicht die Qualität z.B. eines gut recherchierten Zeitungsartikels, aber he, das Internet ist doch eh voll mit mittelmäßigen Artikeln.

Im Handwerk hingegen, wo deine Roboter und Maschienen drauf zielen, ist man dank KI krisensicherer den je.

PS: 4 Tage Woche bei Lokführern - schöne Idee. Bahnfahren wird für Otto Normalverbraucher also wieder einmal teurer. Irgendwer muss die Arbeit machen und das wird keine KI sein.



zuletzt bearbeitet 27.01.2024 19:34 | nach oben springen



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