#1

Auserwählt und ausgegrenzt – Der Hass auf Juden in Europa

in Medien 22.06.2017 13:45
von Till (gelöscht)
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Ich habe gestern einen großen Teil der Maischberger-Diskussion gesehen. Ich fand Gemma Pörzgen und Rolf Verleger beeindruckend, Michael Wolffsohn wie erwartet arrogant und Norbert Blüm und Ahmad Mansour etwas, sagen wir, farblos.
Beim WDR gibt es eine umfassende Info-Seite mit Faktencheck zu dem Film.


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#2

RE: Auserwählt und ausgegrenzt – Der Hass auf Juden in Europa

in Medien 22.06.2017 13:54
von thunibert (gelöscht)
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Da ich nicht mehr "fern sehe", habe ich auch die Sendung nicht gesehen.

Die Überschrift " Der Hass auf Juden in Europa" scheint mir heutzutage sehr daneben, denn es gibt ihn in der "Mehrheits-Bevölkerung" lange schon nicht mehr. Dass es ihn mal gab, hängt damit zusammen, dass "rechte Politik" ein "Hasspotential" benötigt um den Bürgern zu sagen:" Ihr seid die Guten". Immer dann braucht es auch "die Schlechten" und die sind heute eben nicht mehr jüdischer Konfession, heute sind das Moslems.


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#3

RE: Auserwählt und ausgegrenzt – Der Hass auf Juden in Europa

in Medien 22.06.2017 14:45
von Till (gelöscht)
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Die Überschrift ist der Original-Titel des Films.



zuletzt bearbeitet 22.06.2017 14:45 | nach oben springen

#4

RE: Auserwählt und ausgegrenzt – Der Hass auf Juden in Europa

in Medien 22.06.2017 15:05
von antenna (gelöscht)
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Zitat von Till im Beitrag #3
Die Überschrift ist der Original-Titel des Films.



auch deshalb kann man den Film als "Thema verfehlt" bezeichnen, bei dem der Fokus auf den Nahostkonflikt gerichtet ist, nicht aber auf Antisemitismus in Europa. Abgesehen davon, dass es ein einseitiger Propagandafilm ist.

Es ueberrascht nicht, dass Herr Wolffsohn arrogant rueberkam. Ich habe ihn nie anders erlebt.
Erfreulich, dass die Nahostexpertin Gemma Poerzgen eingeladen war, hat sie doch bereits in einem Interview mit dem Deutschlandfunkt treffend gesagt:

"Pörzgen: Ich habe mir natürlich auch neugierig diesen Film angeguckt nach der ganzen Debatte und war dann doch sehr erschreckt, dass er noch viel schlechter ist, als ich es ursprünglich gedacht hatte. Er hat einfach eine sehr klare propagandistische Linie und zeigt aus meiner Sicht eben diese ganze Thematik sehr einseitig, indem er sehr gezielt bestimmte Gesprächspartner auswählt, andere weglässt und eben eine ganz klare Zielrichtung hat. Wenn man mit Kollegen spricht, die vor Ort ein bisschen mitbekommen haben, wie diese Dreharbeiten gelaufen sind, bestätigt sich dieser Eindruck. Da kamen Leute, die hatten ganz Festes vor, und das haben sie eben umgesetzt."

http://www.deutschlandfunk.de/antisemiti...ticle_id=388747

Insofern verwundert es nicht, dass Ahmad Mansour eine "blasse" Figur machte, war er doch Berater der Autoren des Films.
Es duerfte dem "Islam-Experte" und Vorzeige-Muslim der ARD und ZDF nicht gefallen haben, was Verleger und Poerzgen zu sagen hatten.


antenna


zuletzt bearbeitet 22.06.2017 15:07 | nach oben springen

#5

RE: Auserwählt und ausgegrenzt – Der Hass auf Juden in Europa

in Medien 22.06.2017 20:00
von antenna (gelöscht)
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Zitat von thunibert im Beitrag #2
Da ich nicht mehr "fern sehe", habe ich auch die Sendung nicht gesehen.

Die Überschrift " Der Hass auf Juden in Europa" scheint mir heutzutage sehr daneben, denn es gibt ihn in der "Mehrheits-Bevölkerung" lange schon nicht mehr. Dass es ihn mal gab, hängt damit zusammen, dass "rechte Politik" ein "Hasspotential" benötigt um den Bürgern zu sagen:" Ihr seid die Guten". Immer dann braucht es auch "die Schlechten" und die sind heute eben nicht mehr jüdischer Konfession, heute sind das Moslems.


Vor allem sollte uns der Philosemitismus und der damit eingehende Hass auf Muslime, die Islamfeindschaft besorgt machen.
"Ausgegrenzt" durch Philosemitismus werden in diesem schrecklichen Film all die anstaendigen Personen und Gruppen, die mit Palaestenensern solidarisch sind, die fuer die Freiheit kaempfen und dafuer im "oeffentlich-rechtlichen mit den Gebuehrengeldern propagandistisch verunglimpft werden.
Wie gross wohl mag der Druck gewesen sein auf den WDR, so dass dieser einknickte und umfiel - im Gegensatz zum standhaften ARTE-Programmdirektor, der sogar dann noch standhaft blieb, als sich die ganze Armada der palaestinenserfeindlichen Israel-Lobby in Bewegung setzte. Und einen bisher zuvor nie da gewesenen Medien Tsunami in Gang setzte, der von Sued - Nord, von West bis Ost durch den Blaetterwalt zog. Da mochten alle dabei sein, keiner ausscheren, wo es doch um den vermeintlichen "Hass auf Juden" in Europa ging.



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#6

RE: Auserwählt und ausgegrenzt – Der Hass auf Juden in Europa

in Medien 23.06.2017 08:51
von Hamlets Gummibärchen (gelöscht)
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Zitat von thunibert im Beitrag #2
Da ich nicht mehr "fern sehe", habe ich auch die Sendung nicht gesehen.

Die Überschrift " Der Hass auf Juden in Europa" scheint mir heutzutage sehr daneben, denn es gibt ihn in der "Mehrheits-Bevölkerung" lange schon nicht mehr. Dass es ihn mal gab, hängt damit zusammen, dass "rechte Politik" ein "Hasspotential" benötigt um den Bürgern zu sagen:" Ihr seid die Guten". Immer dann braucht es auch "die Schlechten" und die sind heute eben nicht mehr jüdischer Konfession, heute sind das Moslems.

Leider bin ich da nicht so optistisch. Schau Dich in braun gesprenkelten Foren um und zähl mal, wie oft der Name Rothschild fällt. Und ich befürchte, daß all denen, die von der geheimen, gefährlichen, ungreifbaren "Finanzelite" faseln, ein Jud Süß-Rothschild vorschwebt. Das Gefasel von der NWO, die die Bilderberger anscheinend planen, hat sehr viel Ähnlichkeit mit dem Geschwätz von den "Weisen von Zion". Die Denkfigur ist immer dieselbe: da gibt es welche, die im Geheimen unser Leben bestimmen und verändern wollen, uns zu ohnmächtigen Sklavenähnlichen machen wollen, und zumeist steckt "ein Jude" dahinter.

O Gott, wie widerlich.


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#7

RE: Auserwählt und ausgegrenzt – Der Hass auf Juden in Europa

in Medien 23.06.2017 10:00
von Anthea | 12.398 Beiträge

Zitat von thunibert im Beitrag #2
Da ich nicht mehr "fern sehe", habe ich auch die Sendung nicht gesehen.

Die Überschrift " Der Hass auf Juden in Europa" scheint mir heutzutage sehr daneben, denn es gibt ihn in der "Mehrheits-Bevölkerung" lange schon nicht mehr. Dass es ihn mal gab, hängt damit zusammen, dass "rechte Politik" ein "Hasspotential" benötigt um den Bürgern zu sagen:" Ihr seid die Guten". Immer dann braucht es auch "die Schlechten" und die sind heute eben nicht mehr jüdischer Konfession, heute sind das Moslems.


Dass die Mehrheitsbevölkerung - ich spreche jetzt mal nur von Deutschland - keinen Hass auf Juden hegt und im Gegenteil, erschüttert und entsetzt ist über das grausame Schicksal, das ihnen hier im Land von den "Altvorderen", den Vätern und Großvätern als Mitläufer einer verbrecherischen Ideologie angetan wurde, ist sicherlich richtig.

Auch dass die "Moslems" als neues Feindbild herhalten müssen, sehe ich genau so. Jedoch stimme ich auch durchaus den weitergehenden Ausführungen von Hamlets Gummibärchen zu.
Ich möchte es einmal anders ausdrücken: Wehe, wenn sie losgelassen.
Damit meine ich, dass bei uns das Thema "Israel" höchstpersönliche "Chefsache" von Frau Merkel ist. Was viele daran hindert - und hier meine ich solche Elemente, wie sie bei Pegida herummarschieren oder bei der AfD tummeln - das Wort "Juden" in ihre grölenden Hetz- und Schreimäuler zu nehmen oder auf ihre Plakate zu schreiben.

Somit las man auch von der Anbiederei der AfD an jüdische Organisationen und Menschen. Wölfe im Schafspelz

Siehe hierzu auch:
"Zentralrat der Juden: Die AfD bereitet uns wirklich Sorgen" FAZ vom 29.3.2017 oder auch „Dreist und verlogen, AfD-Chefin empört deutsche Juden n-tv. 6.4.2017

Ich glaube, dass die wirklichen "Gutmenschen" - und damit meine ich das Gros unserer Bürger - keinerlei Ressentiments gegen irgendwelche anderen Menschen, anderer Herkunft, anderer Kultur und anderen Glaubens haben.
Das Gros ist nicht das Problem.
Das ist immer nur das in Bezug auf diejenigen, die als "Heilsversprecher" anlocken. Und die nicht dazu aufrufen, dass "Jammerer" sich selbst hinterfragen und stattdessen direkt Schuldige benennen.


Welch triste Epoche, in der es leichter ist, ein Atom zu zertrümmern als ein Vorurteil!
Albert Einstein
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#8

RE: Auserwählt und ausgegrenzt – Der Hass auf Juden in Europa

in Medien 23.06.2017 10:08
von Hamlets Gummibärchen (gelöscht)
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Zitat von antenna im Beitrag #5
Zitat von thunibert im Beitrag #2
Da ich nicht mehr "fern sehe", habe ich auch die Sendung nicht gesehen.

Die Überschrift " Der Hass auf Juden in Europa" scheint mir heutzutage sehr daneben, denn es gibt ihn in der "Mehrheits-Bevölkerung" lange schon nicht mehr. Dass es ihn mal gab, hängt damit zusammen, dass "rechte Politik" ein "Hasspotential" benötigt um den Bürgern zu sagen:" Ihr seid die Guten". Immer dann braucht es auch "die Schlechten" und die sind heute eben nicht mehr jüdischer Konfession, heute sind das Moslems.


Vor allem sollte uns der Philosemitismus und der damit eingehende Hass auf Muslime, die Islamfeindschaft besorgt machen.
"Ausgegrenzt" durch Philosemitismus werden in diesem schrecklichen Film all die anstaendigen Personen und Gruppen, die mit Palaestenensern solidarisch sind, die fuer die Freiheit kaempfen und dafuer im "oeffentlich-rechtlichen mit den Gebuehrengeldern propagandistisch verunglimpft werden.
Wie gross wohl mag der Druck gewesen sein auf den WDR, so dass dieser einknickte und umfiel - im Gegensatz zum standhaften ARTE-Programmdirektor, der sogar dann noch standhaft blieb, als sich die ganze Armada der palaestinenserfeindlichen Israel-Lobby in Bewegung setzte. Und einen bisher zuvor nie da gewesenen Medien Tsunami in Gang setzte, der von Sued - Nord, von West bis Ost durch den Blaetterwalt zog. Da mochten alle dabei sein, keiner ausscheren, wo es doch um den vermeintlichen "Hass auf Juden" in Europa ging.

Der Philosemitismus ist möglicherweise die perfideste Art des Antisemitismus. Denn er verweigert den Juden das selbstverständliche Recht auf Normalität, den Status, Menschen zu sein wie alle anderen. Mit Stärken, Fehlern, bedürftig des Lobes wie auch der Kritik. Wer meint, der israelischen Politik alles durchgehen lassen und sie von jeder Kritik ausnehmen zu müssen, hat das Wesen des Antisemitismus, nämlich den Juden einen wie auch immer gearteten Sonderstatus, nur nicht den eines Menschen wie Du und ich, einzuräumen, nicht verstanden.


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#9

RE: Auserwählt und ausgegrenzt – Der Hass auf Juden in Europa

in Medien 23.06.2017 10:18
von denker_1
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Das sehe ich auch so. Die Juden sollten endlich als normales Volk betrachtet werden, mit Stärken und Schwächen, wie jedes andere Volk auch, das auch der Kritik seiner Politik bedarf. Der Bulgarische Kommunist und Politiker Georgi Dimitroff hat gesagt, der Faschismus ist die extremste Form des Imperialismus, so also dessen diktatorische Veriante. Israel ist ein kapitalistischer Staat und so halt auch mit allen Nachteilen dieser Gesellschaftsform behaftet. Wie andere kapitalistische Staaten auch.


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#10

RE: Auserwählt und ausgegrenzt – Der Hass auf Juden in Europa

in Medien 23.06.2017 11:22
von antenna (gelöscht)
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Zitat von Hamlets Gummibärchen im Beitrag #6
Zitat von thunibert im Beitrag #2
Da ich nicht mehr "fern sehe", habe ich auch die Sendung nicht gesehen.

Die Überschrift " Der Hass auf Juden in Europa" scheint mir heutzutage sehr daneben, denn es gibt ihn in der "Mehrheits-Bevölkerung" lange schon nicht mehr. Dass es ihn mal gab, hängt damit zusammen, dass "rechte Politik" ein "Hasspotential" benötigt um den Bürgern zu sagen:" Ihr seid die Guten". Immer dann braucht es auch "die Schlechten" und die sind heute eben nicht mehr jüdischer Konfession, heute sind das Moslems.

Leider bin ich da nicht so optistisch. Schau Dich in braun gesprenkelten Foren um und zähl mal, wie oft der Name Rothschild fällt. Und ich befürchte, daß all denen, die von der geheimen, gefährlichen, ungreifbaren "Finanzelite" faseln, ein Jud Süß-Rothschild vorschwebt. Das Gefasel von der NWO, die die Bilderberger anscheinend planen, hat sehr viel Ähnlichkeit mit dem Geschwätz von den "Weisen von Zion". Die Denkfigur ist immer dieselbe: da gibt es welche, die im Geheimen unser Leben bestimmen und verändern wollen, uns zu ohnmächtigen Sklavenähnlichen machen wollen, und zumeist steckt "ein Jude" dahinter.

O Gott, wie widerlich.


Ja, ausgesprochen widerlich. Als der unter Sold des Verfassungsschutzes stehende Thomas Dienel zwei Schweinskoepfe in den Hof der Erfurter Synagoge warf, passierte nichts. Als ein Grab mit Rohrbomben auf einem juedischen Friedhof geschaendet wurde, passierte nichts. Ein Staat, der auf dem rechten Auge blind ist und Israel-Kritiker als Antisemiten verunglimpft, macht die echten Antisemiten hoffaehig. Mitschuld hieran tragen die Philosemiten und Israel-Lobbyisten.



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#11

RE: Auserwählt und ausgegrenzt – Der Hass auf Juden in Europa

in Medien 23.06.2017 11:32
von antenna (gelöscht)
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Zitat von Gast im Beitrag #9
Das sehe ich auch so. Die Juden sollten endlich als normales Volk betrachtet werden, mit Stärken und Schwächen, wie jedes andere Volk auch, das auch der Kritik seiner Politik bedarf. Der Bulgarische Kommunist und Politiker Georgi Dimitroff hat gesagt, der Faschismus ist die extremste Form des Imperialismus, so also dessen diktatorische Veriante. Israel ist ein kapitalistischer Staat und so halt auch mit allen Nachteilen dieser Gesellschaftsform behaftet. Wie andere kapitalistische Staaten auch.


Warum "die Juden", warum nicht "Israel"? Viele Juden weltweit, auch in Israel, sind nicht mit der Politik Israels einverstanden und sagen "nicht in meinem Namen". Israel muss wie jeder andere Staat "normal" betrachtet werden und deswegen gilt Voelkerrecht auch fuer den juedischen Staat. Das ist das Kernproblem der ungeloesten Palaestinafrage.
Es muss moeglich sein, berechtigte Kritik an dieser Politik Israels zu auessern, ohne als antisemitisch diffamiert zu werden.



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#12

RE: Auserwählt und ausgegrenzt – Der Hass auf Juden in Europa

in Medien 23.06.2017 11:48
von Hamlets Gummibärchen (gelöscht)
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Zitat von antenna im Beitrag #11
Zitat von Gast im Beitrag #9
Das sehe ich auch so. Die Juden sollten endlich als normales Volk betrachtet werden, mit Stärken und Schwächen, wie jedes andere Volk auch, das auch der Kritik seiner Politik bedarf. Der Bulgarische Kommunist und Politiker Georgi Dimitroff hat gesagt, der Faschismus ist die extremste Form des Imperialismus, so also dessen diktatorische Veriante. Israel ist ein kapitalistischer Staat und so halt auch mit allen Nachteilen dieser Gesellschaftsform behaftet. Wie andere kapitalistische Staaten auch.


Warum "die Juden", warum nicht "Israel"? Viele Juden weltweit, auch in Israel, sind nicht mit der Politik Israels einverstanden und sagen "nicht in meinem Namen". Israel muss wie jeder andere Staat "normal" betrachtet werden und deswegen gilt Voelkerrecht auch fuer den juedischen Staat. Das ist das Kernproblem der ungeloesten Palaestinafrage.
Es muss moeglich sein, berechtigte Kritik an dieser Politik Israels zu auessern, ohne als antisemitisch diffamiert zu werden.

Du hast recht. Die immer zu kurzsichtige Gleichsetzung von Juden als solchen und der Nation Israel mit einer bestimmten Politik ist falsch. Sollte ich mich diesen Fehlers schuldig gemacht haben - mea culpa. Zudem geht es noch nicht einmal um die Politik des Staates Israel, sondern um die einer betsimmten Clique, die zur Zeit an der Macht ist - leider. Allerdings geht es auch sowohl um die Haltung der Feinde dieser Politik - denn die gibt es in Israel eben auch, wird aber totgeschwiegen, und wer wie unser Gabriel dieses Schweigen nicht mit macht, den mag Netanjahu nicht - wie auch die Durchdringung der Ängste und Ideosykrasien, die dieser Politik möglicherweise zugrunde liegen. Aber man muß sie ja nicht teilen.


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#13

RE: Auserwählt und ausgegrenzt – Der Hass auf Juden in Europa

in Medien 23.06.2017 13:39
von antenna (gelöscht)
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Zitat von Hamlets Gummibärchen im Beitrag #12
Zitat von antenna im Beitrag #11
Zitat von Gast im Beitrag #9
Das sehe ich auch so. Die Juden sollten endlich als normales Volk betrachtet werden, mit Stärken und Schwächen, wie jedes andere Volk auch, das auch der Kritik seiner Politik bedarf. Der Bulgarische Kommunist und Politiker Georgi Dimitroff hat gesagt, der Faschismus ist die extremste Form des Imperialismus, so also dessen diktatorische Veriante. Israel ist ein kapitalistischer Staat und so halt auch mit allen Nachteilen dieser Gesellschaftsform behaftet. Wie andere kapitalistische Staaten auch.


Warum "die Juden", warum nicht "Israel"? Viele Juden weltweit, auch in Israel, sind nicht mit der Politik Israels einverstanden und sagen "nicht in meinem Namen". Israel muss wie jeder andere Staat "normal" betrachtet werden und deswegen gilt Voelkerrecht auch fuer den juedischen Staat. Das ist das Kernproblem der ungeloesten Palaestinafrage.
Es muss moeglich sein, berechtigte Kritik an dieser Politik Israels zu auessern, ohne als antisemitisch diffamiert zu werden.

Du hast recht. Die immer zu kurzsichtige Gleichsetzung von Juden als solchen und der Nation Israel mit einer bestimmten Politik ist falsch. Sollte ich mich diesen Fehlers schuldig gemacht haben - mea culpa. Zudem geht es noch nicht einmal um die Politik des Staates Israel, sondern um die einer betsimmten Clique, die zur Zeit an der Macht ist - leider. Allerdings geht es auch sowohl um die Haltung der Feinde dieser Politik - denn die gibt es in Israel eben auch, wird aber totgeschwiegen, und wer wie unser Gabriel dieses Schweigen nicht mit macht, den mag Netanjahu nicht - wie auch die Durchdringung der Ängste und Ideosykrasien, die dieser Politik möglicherweise zugrunde liegen. Aber man muß sie ja nicht teilen.


Nein, kein "Fehler", doch man kann sicher nicht oft genug betonen, dass zwischen "Juden" und der Politik des juedischen Staates es zu unterscheiden gilt.
Doch, es geht mir schon um die Politik dieses Staates -und nicht -nur- um die "Clique, die zur Zeit an der Macht ist."
Was war viel anders unter Olmert, Barak, Schamir, Scharon und wie sie alle heissen?
Vertreibung, Besatzung, illegaler Siedlungsbau sind kein neues Phaenomen unter der aktuellen ultrarechten Politik Netanjahus. Noch kompromissloser allerdings als alles Dagewesene, die Regierung Netanjahu und dessen Gefolge wie sein Bildungsminister Bennett, die Justizministerin Ayalet Schaked und last not least Lieberman.

Es wird nie eine Loesung des Nahstkonflikts geben, wenn weiterhin Israel nicht wie jeder "normale" Staat behandelt wird. Wenn Politiker, die die israelische Politk kritisieren, als Antisemiten angeprangert werden, wenn die Voelkergemeinschaft, allen voran die USA und EU-Staaten nicht willens sind, Israel zur Umsetzung der Resolutionen zu noetigen. Es ist eine Farce, gelegentlich den Siedlungsbau zu kritisieren und gleichzeitig Israel militaerisch, politisch und wirtschaftlich zu staerken bzw. zu unterstuetzen.



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#14

RE: Auserwählt und ausgegrenzt – Der Hass auf Juden in Europa

in Medien 23.06.2017 14:15
von antenna (gelöscht)
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Im Antisemitismusbericht von 2017 steht:

Antisemitismus ist eine Form von Rassismus. Er ist Feindschaft gegen Juden als Juden. Man unterstellt juedischen (oder als juedisch wahrgenommenen) Personen, Gruppen oder Institutionen aufgrund dieser Zugehoerigkeit negative Eigenschaften.

Liegt der Kritik an Israels Siedlungspolitik und seinen Verstoessen gegen Menschenrecht Antisemitismus zugrunde?

Die bisher umfassendste Untersuchung zum Verhaeltnis dieser beiden Einstellngsmuster an einer repraesentativen Stichprobe der deutschen Bevoelkerung wurde von dem Friedens- und Konfliktforscher Wilhelm Kempf durchgefuehrt und als Buch veroeffentlicht:" Israelkritik zwischen Antisemitismus und Menschenrechtsidee. Eine Spurensuche" Berlin, Regener 2015.

"die Mehrheit der Deutschen die Palästinenser unterstützt
sie dies zum größten Teil nicht aus judenfeindlichen Ressentiments, sondern aus menschenrechtli­chen Erwägungen und aus besserer Kenntnis der tatsächlichen Verhältnisse tut
ein kleinerer Teil in der Tat antisemitische Vorurteile mit der Kritik an Israel verknüpft; diese Menschen haben aber nicht nur Vorurteile gegen Juden, sondern auch gegen Muslime
antisemitische (und antimuslimische) Vorurteile bei den Unterstützern Israels sogar stärker ausgeprägt sind als bei den menschenrechtsgeleiteten Unterstützern Palästinas."



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#15

RE: Auserwählt und ausgegrenzt – Der Hass auf Juden in Europa

in Medien 23.06.2017 14:36
von antenna (gelöscht)
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Susan Abulhawa, eine palastinensische Schriftstellerin hat einen Aspekt in die Antisemitismus-Debatte gebracht, die bislang wenig beachtet worden ist.

"Die Crux an der Antisemitismus-Diskussion ist aus ihrer Sicht die Vernachlaessigung der Dimension der Macht".
Sie schreibt auf FB;
"Antisemitismus und alle Formen von Rassismus benoetigen ein Machtgefaelle, die in eine Richtung laeuft.
Wenn z.B. Weisse Schwarze hassen, aus einem Gefuehl der Ueberlegenheit oder Boesartigkeit oder Ignoranz heraus, dann ist das Rassismus.
Wenn umgekehrt Schwarze Weissen gegenueber Misstrauen, Argwohn, Abneigung oder sogar Hass verspueren, ist das kein Rassismus, sondern eine minimale menschliche Reaktion, die entsteht, wenn man jahrhundertelang von Weissen verachtet, brutalisiert und terrorisiert wird."

Susan Abulhawa hat uebrigens ein m.E.n. sehr lesenswertes Buch geschrieben mit dem deutschen Titel:"Waehrend die Welt schlief."



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