#1

Ein bisschen Grün muss sein!?

in Deutschland 09.01.2018 11:24
von Anthea | 12.409 Beiträge

"Grün ist die Hoffnung", so sagt man. Und in ihren Anfängen waren die Grünen irgendwie so eine Art von "Exoten", die für ihre vernünftigen Ideen in Bezug auf Umwelt und deren Erhalt zu Felde zogen.
Die Zeit jedoch hat auch vor ihnen nicht Halt gemacht.

Sie haben sich eigentlich immer ganz gut gehalten, wenn es darum ging, innerparteiliche Machtkämpfe nicht an die Öffentlichkeit dringen zu lassen und haben das eher untereinander ausgemacht. So jedenfalls habe ich das empfunden.
Aber irgendwie legen sie sich selbst Steine in den Weg. Denn normalerweise sollte sein, dass Qualität das ausschlaggebende Merkmal sein sollte, so es gilt, die "hüteren" Reihen zu besetzen. Und nicht irgendwelche Festschreibungen ähnlich der "Frauenquote".
Jetzt geht es jedenfalls bei ihnen um Postengeschachere.

T-Online schreibt darüber:

"Dieses Machtgefüge wurde auch Özdemir zum Verhängnis, der in Umfragen als beliebtestes Grünen-Politiker hervorstach. Als Spitzenkandidat bei der Bundestagswahl stünde ihm eigentlich der männliche Part im Fraktionsvorsitz zu. Für den Posten ist jedoch der Parteilinke und bisherige Fraktionschef Anton Hofreiter vorgesehen. Als gesetzt bei der Wahl am Freitag gilt auch die Reala und Co-Spitzenkandidatin Katrin Göring-Eckardt. Würde Özdemir gegen Hofreiter antreten, verstoße er gegen den Flügelproporz, da der linke Flügel zwei Realos an der Fraktionsspitze nicht akzeptieren würde. Göring-Eckardt wiederum muss sich um ihre Wahl kaum Sorgen machen. Bislang zeichnet sich keine Herausforderin aus dem linken Flügel ab."

Ich finde, dass Özdemir "das Gesicht" der Partei ist. Umtausch und Austausch ist ja oftmals nicht verkehrt. Aber manche Dinge sind in meinen Augen auch kontroproduktiv. Ich glaube nicht, dass Hofreiter solche Zustimmung erfahren kann, mag mich da aber irren.
Von Göring-Eckardt halte ich nicht viel.

Jedenfalls meine ich, dass die Grünen zur Parteienlandschaft gehören. Und wenn sie sich wieder auf Kernpunkte ihrer Politik besinnen, wie es heißt, die da sind Umeltschutz, Gerechtigkeit und Kohleausstieg, so hört sich gut an. Was jedoch unter dem 4. Punkt zu verstehen ist, der sich "offene Gesellschaft" nennt, wäre erläuterungsbedürftig.

---


Ist das, was das Herz glaubt, nicht genau so wahr wie das, was das Auge sieht? Khalil Gibran
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#2

RE: Ein bisschen Grün muss sein!?

in Deutschland 09.01.2018 19:44
von Findus (gelöscht)
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Was stört dich den am Flügelproporz? Das ist Grüne Tradition, die sicherlich auch zur Bindung urgrüner Wählerklientel beiträgt. Insofern mögen die Grünen hier eine Besonderheit darstellen, aber eine in ihrem Fall gut begründete. So what? Die Grünen wären dumm, einen Identität stiftenden Teil ihres "Markenkerns" einfach so über Bord zu werfen.

Und wo ist das Problem?

Zitat von Anthea im Beitrag #1

Ich finde, dass Özdemir "das Gesicht" der Partei ist. Umtausch und Austausch ist ja oftmals nicht verkehrt


Ein Grüner wie Cem Özdemir kann medial wirken, ohne dass er gleich Vorsitzender sein.
Und mal ehrlich: Seien wir froh, dass der Wettbewerb der Positionen bei den Grünen gesichert ist. Niemand braucht krampfhaft eine zweite FDP. Man muss doch einfach auch mal berücksichtigen: Liberal sind Grüne und FDP. Aber liberal ist ebene nicht gleich liberal, so wie "links" nicht gleich "links" ist. Die grünen sind eben doch ökosozial-liberal. In diesem Sinne, bitte in wenig mehr Hofreiter und ein bisschen weniger Kretschmann.



zuletzt bearbeitet 09.01.2018 19:45 | nach oben springen

#3

RE: Ein bisschen Grün muss sein!?

in Deutschland 09.01.2018 21:48
von Anthea | 12.409 Beiträge

Zitat von Findus im Beitrag #2
Was stört dich den am Flügelproporz? Das ist Grüne Tradition, die sicherlich auch zur Bindung urgrüner Wählerklientel beiträgt. Insofern mögen die Grünen hier eine Besonderheit darstellen, aber eine in ihrem Fall gut begründete. So what? Die Grünen wären dumm, einen Identität stiftenden Teil ihres "Markenkerns" einfach so über Bord zu werfen.

Und wo ist das Problem?


Na ja, "Problem" ist vielleicht etwas zu hoch gegriffen!
Aber solche "Tradition" birgt die Gefahr, dass zugunsten des Proporz wirklich gute Leute keine Chance haben.

---


Ist das, was das Herz glaubt, nicht genau so wahr wie das, was das Auge sieht? Khalil Gibran
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#4

RE: Ein bisschen Grün muss sein!?

in Deutschland 09.01.2018 21:56
von Findus (gelöscht)
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Zitat von Anthea im Beitrag #3

Na ja, "Problem" ist vielleicht etwas zu hoch gegriffen!
Aber solche "Tradition" birgt die Gefahr, dass zugunsten des Proporz wirklich gute Leute keine Chance haben.


Die Ränke der Macht finden in allen Parteien statt. Ging es je darum, wer am meisten Ahnung hat? Wenn du selbst ehrlich bleibst - nein.
Ich finde es da fast sympathisch, wenn bei den Grünen wenigstens sichergestellt ist, dass unterschiedliche Positionen und Meinungen in der Parteispitze vertreten sind. Das ist irgendwie ein kleines Stück besser, als die Seilschaften die das unregulierte Ränkespiel mit sich bringt. Macht korrumpiert eben immer.



zuletzt bearbeitet 09.01.2018 21:58 | nach oben springen

#5

RE: Ein bisschen Grün muss sein!?

in Deutschland 09.01.2018 21:58
von merte | 446 Beiträge

Ist da nicht ein wenig durcheinander gekommen?
Es wird der Vorsitz der Partei gewählt in Hannover, oder?
Den Fraktionsvorsitz, Hofreiter/Künast macht die BT-Fraktion unter sich aus, und beim Vorsitz ist ein Kieler Minister und eine Tussi aus NiSa im Rennen, afaik mit grossen Aussichten!


Ich bin verantwortlich für Das was ich schreibe, nicht für Das, was ihr darunter versteht(verstehen wollt!
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#6

RE: Ein bisschen Grün muss sein!?

in Deutschland 09.01.2018 22:00
von Findus (gelöscht)
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Özdemir kandidiert weder für Partei- noch für Fraktionsvorsitz. Hat er vor 2 oder 3 Tagen verkündet.


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#7

RE: Ein bisschen Grün muss sein!?

in Deutschland 09.01.2018 22:02
von merte | 446 Beiträge

Jau, hab's Grad gefunden:

Zitat
Neben der niedersächsischen Landtags-Fraktionschefin Piel (52) kandidieren der schleswig-holsteinische Umweltminister Robert Habeck (48) und die Bundestagsabgeordnete Annalena Baerbock (37) für die Doppelspitze




Von hier

http://www.faz.net/aktuell/politik/inlan...f-15379812.html


Ich bin verantwortlich für Das was ich schreibe, nicht für Das, was ihr darunter versteht(verstehen wollt!


zuletzt bearbeitet 09.01.2018 22:05 | nach oben springen

#8

RE: Ein bisschen Grün muss sein!?

in Deutschland 09.01.2018 23:55
von Meridian | 2.861 Beiträge

Immerhin versuchen die Grünen, sich neu zu sortieren; bei der CDU wird das erst noch bevorstehen, wenn Merkel gestürzt wird oder zurücktritt. Sie könnte dort ein großes Loch hinterlassen.

Ich hoffe, dass Habeck einer der Chefs wird. Der gilt als eine wichtige Integrationsfigur der Grünen.


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#9

RE: Ein bisschen Grün muss sein!?

in Deutschland 25.01.2018 10:29
von Meridian | 2.861 Beiträge

Robert Habeck wäre ein interessanter Grünen-Chef.

https://www.berliner-zeitung.de/politik/...uehren-29553068

So einen haben die Grünen bitter nötig. Das würde sie vom besserwisserischen Trip hoffentlich abbringen.


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#10

RE: Ein bisschen Grün muss sein!?

in Deutschland 25.01.2018 17:43
von Findus (gelöscht)
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Ach komm, der Werbeblock für Habeck in der Presse.
Für Jamaika wäre er natürlich voll und ganz der Richtige


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#11

RE: Ein bisschen Grün muss sein!?

in Deutschland 27.01.2018 17:59
von Meridian | 2.861 Beiträge

Nun sind Habeck und Baerbock die neue Grünenspitze.

http://www.spiegel.de/politik/deutschlan...-a-1190118.html

Um Habeck gibt es eine fast so große Hype wie um Martin Schulz bei der SPD. Allerdings kann Habeck vorweisen, dass v.a. unter ihm das Jamaika-Bündnis in Schleswig-Holstein gut funktioniert. Gleichwohl hat es trotz seiner großen Hilfe nicht zu Jamaika bundesweit geführt.

Ich habe aber da Gefühl, dass Habeck sich um seine Hype deutlich mehr bewusst ist, als Schulz es je war.


Die äußere Welt ist der Spiegel deines Inneren.
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#12

RE: Ein bisschen Grün muss sein!?

in Deutschland 27.01.2018 18:31
von Anthea | 12.409 Beiträge

Zitat von Meridian im Beitrag #11
Nun sind Habeck und Baerbock die neue Grünenspitze.

http://www.spiegel.de/politik/deutschlan...-a-1190118.html

Um Habeck gibt es eine fast so große Hype wie um Martin Schulz bei der SPD. Allerdings kann Habeck vorweisen, dass v.a. unter ihm das Jamaika-Bündnis in Schleswig-Holstein gut funktioniert. Gleichwohl hat es trotz seiner großen Hilfe nicht zu Jamaika bundesweit geführt.

Ich habe aber da Gefühl, dass Habeck sich um seine Hype deutlich mehr bewusst ist, als Schulz es je war.


Das mag sein. Aber glaube ich eigentlich nicht, denn Schulz hat sich von Anfang an wie der "große Zampano" aufgeführt. Um noch einmal diese Bezeichung zu gebrauchen. Und das tut man nur mit Rückenwind. So lange der gut vorwärts treibend weht. Zuspruch ist schließlich das Salz in der Suppe. Jetzt wirkt er gebrochen, zerbrochen.

Habeck traue ich eigentlich eine Menge zu.

---


Um das Herz und den Verstand eines anderen Menschen zu verstehen, schaue nicht darauf, was er erreicht hat, sondern wonach er sich sehnt. (Khalil Gibran)
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#13

RE: Ein bisschen Grün muss sein!?

in Deutschland 27.01.2018 19:31
von Findus (gelöscht)
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Zitat von Meridian im Beitrag #11
Nun sind Habeck und Baerbock die neue Grünenspitze.

http://www.spiegel.de/politik/deutschlan...-a-1190118.html

Um Habeck gibt es eine fast so große Hype wie um Martin Schulz bei der SPD. Allerdings kann Habeck vorweisen, dass v.a. unter ihm das Jamaika-Bündnis in Schleswig-Holstein gut funktioniert. Gleichwohl hat es trotz seiner großen Hilfe nicht zu Jamaika bundesweit geführt.

Ich habe aber da Gefühl, dass Habeck sich um seine Hype deutlich mehr bewusst ist, als Schulz es je war.


Zwei grüne Realos führen nun die Partei. Das ist ungewöhnlich.
Wir dürfen gespannt sein zu sehen, wie sich die Grünen weiter als Partei entwickeln. Diese Konstellation bedeutet einen neuen Kurs der Grünen. Baerbock verspricht die Grünen zur führenden linksliberalen Kraft zu machen. Durchaus auch eine Kampfansage an die FDP. Aber auch eine Veränderung für Ur-Grüne Wähler.


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#14

RE: Ein bisschen Grün muss sein!?

in Deutschland 27.01.2018 19:46
von fagussylvatica | 142 Beiträge

Ein erster und deutlicher Fingerzeig drauf, daß sich die Grünen endlich ihrer heutigen Zielgruppe zuwenden, den gebildeten, ökologisch fokusierten Besserverdiener. Weg mit einer überkommenen Sozialpolitik, deren Zielgruppe schon seit geraumer Zeit zur Linkspartei abgedriftet ist und einen Fokus auf ein begrenzt progressives aber im Kern konservatives Milieu, daß sein Gewissen nicht mit dem steigenden Kontostand verloren hat und auf einen behutsamen Wertewandel setzt.

Die Grüne positioniert sich mit dieser Spitze ganz deutlich links von der aber doch sehr nahe an der CDU, nachdem die FDP -vergleichbar mit der AfD- einen regierungspolitischen Offenbarungseid geleistet hat und jüngst den intellektuellen Schulterschluß mit den Kräften vom rechten Rand der CSU und dem noch irgendwie liberalen Teil der Alternative für Deutschland sucht.

Politik in Deutschland ist im Moment wirklich spannend. Ich bin gespannt ob die CSU nicht gemeinsam mit der AfD und der FDP eine rechte "Mehrheit" zustande bekommt oder ob in der Kombination mit den Grünen die CDU/CSU endlich wieder den ökologischen Markenkern einer jeden konservativen Partei entdeckt.


Der beste Weg, die Zukunft vorauszusagen, ist, sie zu gestalten. -Willy Brandt-
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#15

RE: Ein bisschen Grün muss sein!?

in Deutschland 27.01.2018 20:00
von Findus (gelöscht)
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Zitat von fagussylvatica im Beitrag #14
Ein erster und deutlicher Fingerzeig drauf, daß sich die Grünen endlich ihrer heutigen Zielgruppe zuwenden, den gebildeten, ökologisch fokusierten Besserverdiener.


Das ist eine These. Die Gegenthese ist genau so möglich. Gerade darum hast du Recht, dass die entstehende Bewegung spannend werden wird.


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