Oder aber: Aufruf zur Selbstjustiz.

Ein Urteil, dass ich irgendwie nicht nachvollziehen kann hat das OLG Frankfurt/Main jetzt gesprochen. Auf einen Nenner gebracht: Gericht erklärt Familie zur "beleidigungsfreien" Zone.

Hintergrund war eine Frau, die ihren Schwiegersohn wegen angeblicher Misshandlung des Sohnes angezeigt hatte und Handy-Aufnahmen dieser angeblichen Misshandlung an andere Familienmitglieder weitergeleitet hatte. Der Beschuldigte verbat sich dieses und wollte per Gerichtsbeschluss erreichen, dass solche Behauptungen nicht mehr stattfinden dürften.
Er verlor. Denn das Gericht meinte, dass im Familienverbund auch heftige Worte fallen dürften, die außerhalb als Beleidigung dienen würden. Und dort als strafbehaftet!

Also: Ruhig die "bucklige Verwandtschaft" beleidigen. Schwiegermutter "blöde Kuh" nennen, was auch immer....
Was dann mit den "Folgetaten" wie z.B. "blaues Auge", das sich der Beleidigende zuziehen könnte, geschehen soll, beziehungsweise ob die dann auch ungeahndet bleiben nach dem Motto: So was kommt in den besten Familien vor kam wohl bei dem Urteil nicht zur Sprache.

Irgendwie widerstrebt das Urteil meinem Rechtsempfinden. "Angeheiratete" kann man sich ja nicht aussuchen, die muss man mit der Braut oder dem Bräutigam einfach so mitnehmen und hinnehmen. Und die haben Freifahrtschein für Beleidigungen und ehrabschneidende Äußerungen und Verleumdungen?

Vorhin habe ich den Fall in der Rheinischen Post vom Tage gelesen.

"Wie schon zuvor das Landgericht stufte aber auch das OLG den engsten Familienkreis als "persönlichen Freiraum" ein, in dem man sich frei aussprechen könne..." Quelle RP

Ich meine, dass psychische Verletzungen den Tatbestand von "Körperverletzungen" auch weitestgehend erfüllen können. Dazu gehören eben auch verbale Dinge.

https://diepresse.com/home/ausland/welt/...gungsfreie-Zone

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Zitat von kuschelgorilla im Beitrag #2

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Sicher ist das für das Gericht auch nicht einfach zu entscheiden...
Und ich bin mir auch sicher, dass das kein Aufruf zur Selbstjustiz ist.
Ich denke, bei einer Körperverletzung würde schon wieder alles anders aussehen.
Allerdings verstehe ich sehr gut, dass dein Rechtsempfinden hier ein Veto einzulegen gedenkt, da auch ich so meine Probleme mit dieser Entscheidung habe. Ich denke, das ist für jeden Richter immer wieder eine Gratwanderung.

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Zitat von kuschelgorilla im Beitrag #4

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Liebe Anthea,

ich denke, ich habe deinen Beitrag schon richtig verstanden.
Ich bin nur so ein Typ, der sich bei solchen Beiträgen auch anfängt selbst zu hinterfragen.
So frei nach dem Motto: Na Kuschi - wia schaugts bei dia aus? Wia stähst du dazua?
Da bleibt bei mir manchmal mein Humor auf der Strecke.
Das ist für mich schon ein ernst zu nehmender Themenkomplex.

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Und: Humor ist, wenn man trotzdem lacht. Manche Dinge kann man nur mit Spott bedenken. Und muss das auch, so nicht der "heilige Zorn" über solche Richter-Trottel übermächtig wird. Und wenn man mit dem nicht verwandt ist, dann darf man dem ja auch nichts sagen...
Wie wäre es, wenn man einen Verwandten von diesem dann "anstiftet", den mal "Ar*******, oder so, zu nennen?

Aber mal etwas Heiteres. Da sang Cissy Kramer mal über die verzwickten Verwandtschaftsverhältnisse. Hier der Text dazu:

"Haben Sie auch so verzwickte Verwandtschaftsverhältnisse wie ich zu Haus?
Also, ich hab verzwickte Verwandtschaftsverhältnisse,
ich kenn mich ja selbst nicht mehr aus.
Viele verzwickte Verwandtschaftsverhältnisse
gibt´s auf der Welt sicherlich,
aber solche verzwickten Verwandtschaftsverhältnisse wie die,
na, die hab nur ich.
Jetzt passen Sie auf, und Sie werden verstehn,
ich erzähl Ihnen was mir geschehn:
Es war einmal im Karneval auf einem Maskenball,
da lernt ich kennen einen Herrn, na, der war sofort mein Fall.
Auch er hat sich in mich verliebt und noch im selben Jahr,
da führte er mich schon als seine Frau zum Traualtar.
Der Mann, der war ein Witwer, und ich hab ihn sehr geliebt.
Er hatte eine Tochter, wie es keine schön´re gibt.
Kaum hat mein Vater sie gesehn, hat er sie angelacht,
und kurz darauf hat er sie dann zu seiner Frau gemacht.
Jetzt war Papa mein Schwiegersohn, war so etwas schon da?
Und meine Tochter als sein Weib war meine Frau Mama.
Doch weil die Dinge, wie sie stehn, ja noch viel zu einfach sind,
bekam nach einem Jahr von meinem Gatten ich ein Kind.
Das Kind, ein Bub, war jetzt der Schwager meines Herrn Papa
Und war zugleich mein Onkel, was ich gar nicht gerne sah.
Mein Mann, der Vater meines Sohnes, brachte fast sich um:
Er war der Neffe seines Kindes. Ist das nicht zu dumm?
Die Gattin meines Vaters hatte auch bald einen Sohn,
der ist ganz klar mein Enkelkind, na ja, soweit versteh ich´s schon.
Doch da mein Mann der Vater ist von meiner Stiefmama,
da bin ich jetzt verheiratet mit meinem Großpapa.
Und weil mein Mann mein Großpapa, bin ich sein Enkelkind,
doch was daran das ärgste ist, ich sag´s auch noch geschwind:
Als Frau von meinem Großpapa - der Fall war noch nicht da,
da bin ich jetzt natürlich meine eigne Großmama!
Viele verzwickte Verwandtschaftsverhältnisse
gibt´s auf der Welt sicherlich,
aber solche verzwickten Verwandtschaftsverhältnisse wie die,
na, die hab nur ich!"