Ich sehe bei diesem Thema beide Seiten. Ich bin für Individualismus und gegen Uniformität. Aber ich bin auch gegen einen Markenzwang, der den sozialen Stand der Schüler hervorhebt. Eine Lösung meines Dilemmas habe ich noch nicht gefunden.
Schlabberlook aus den Klassenzimmern verbannen? Auch hier sage ich Jain. Es wird immer Schüler geben, die die Regeln brechen werden. Und es wird immer Menschen geben, die sich an irgendetwas stoßen.

Natürlich muss den Heranwachsenden auch so was wie Knigge vermittelt werden. Ich hatte dir ja in einer PN auch einen Vorschlag genannt, hinsichtlich eines äquivalenten Unterrichtsfachs, das meines Erachtens mit zumehmendem Alter immer relevanter wird. Ich kann mir vorstellen, dass man die Kleiderordung durchaus in Verbindung mit einem solchen Unterrichtsfach verbinden kann, ohne einen all zu großen Zwang zur angemessenen Kleidung umzusetzen.

Letztlich glücklich bin ich damit aber auch noch nicht...

Schuluniformen mag ich nicht. Den Kids schon "Uniformpflicht" zu oktroyieren ist daneben, total.

Der Markenkleidungswahn ist auch eine Art Uniformpflicht.

Diesel, Levis, Nike oder Addidas, die machen keine Uniformen, sie betreiben Werbung, um zu erreichen, dass man sich mit den Erfolgen schmücken möchte, die Mannschaften hatten, die mit solchen Emblemen auftraten. Uniform ist etwas das eine "Autorität" so festgeschrieben hat.

Hach ja, ich wäre schon froh, wenn die Kids besonders ihre Bein-und Bauchkleidung den Jahreszeiten anpassen würden. Oder zur Abiturprüfung nicht mit Bauchfrei und Flipflops daherkommen. Da finde ich die Verordnung, sich "angemessen" zu kleiden schon gerecht und praktikabel.

Ansonsten ist das in der Tat ein schwieriges Thema, wo ich so richtig auch keine Idee hab, wie Kleidungsdiktat und Uniformzwang gleichermaßen vermieden werden.
Ich habe gelernt, dass selbst die Jogginghose nicht gleich Jogginghose ist, vom Schuhwerk mal ganz zu schweigen.
Aus meiner Sicht sind Kleidungsfragen bei Kindern und Jugendlichen ein sehr komplexes Thema, was die Möglichkeiten und Ansprüche eines "Benimmunterrichtes" nur marginal tangiert.
Insofern braucht es für die Forderung, sich angemessen und unanstößig zu kleiden nicht auch noch Extraunterricht, es sind elementare Grundlagen des Schullebens, an die man bei Bedarf erinnert und sie einfordert.

Zitat von moorhuhn im Beitrag #7

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...Da finde ich die Verordnung, sich "angemessen" zu kleiden schon gerecht und praktikabel.

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Zitat von moorhuhn im Beitrag #7

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Ansonsten ist das in der Tat ein schwieriges Thema, wo ich so richtig auch keine Idee hab, wie Kleidungsdiktat und Uniformzwang gleichermaßen vermieden werden....

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"Aber was ist angemessen? Wer legt das fest? Und wie wird mit Tabubrüchen umgegangen? Wenn ich daran denke, dass einer meiner Schulfreunde anno dazumal mit einem T-Shirt der Toten Hosen aufgekreuzt ist - mit der Aufschrift: ficken - blasen - bumsen... dann ist das sicher mehr als nur eine Provokation. Aber wo sind wirklich die Grenzen??? "

Sehe ich nicht so problematisch, Kuschelgorilla. Auch wenn es junge Leute sind, gelten für sie die Regeln in einer öffentlichen Gemeinschaft. Da muss man hin und wieder individuelle Befindlichkeiten unterordnen.
In der Schule legt die Hausordnung diese Regeln und Grenzen fest. Sie ist ein Vertragswerk, das demokratisch erarbeitet, beschlossen und anerkannt wurde.
Als "angemessen" gilt Kleidung, die die ästhetischen und ethischen Gefühle aller Beteiligten im Raum Schule respektieren. Solche Aufschriften, bauch-und brustfreie Gewänder etc. gehöhren definitiv nicht dazu und hätten bei uns zur Folge, dass besagte Träger ein wunderhübsches schuleigenes Shirt für die Dauer des Schultages übergestülpt bekämen. Ist auch schon vorgekommen, ohne nennenswerten Protest übrigens.

Liebes moorhuhn,

auch Regeln sind nicht bis in alle Ewigkeit zwingend in Stein gemeißelt. Und nur wenn man an den Regeln rüttelt, kann man sie auch ändern, bzw. zumindest in Frage stellen. Die Jugend ist doch gerade das Alter des aufmüpfigen Hinterfragens...

Zitat

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Die Jugend will, daß man ihr befiehlt, damit sie die Möglichkeit hat, nicht zu gehorchen.

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Jean-Paul Sartre

Insofern sehe ich durchaus die Chance, dass hier mit einem Unterrichtsfach etwas erreicht werden könnte.

Aber ich merke schon, ich bin Revoluzzer geblieben.

"...auch Regeln sind nicht bis in alle Ewigkeit zwingend in Stein gemeißelt. Und nur wenn man an den Regeln rüttelt, kann man sie auch ändern, bzw. zumindest in Frage stellen. Die Jugend ist doch gerade das Alter des aufmüpfigen Hinterfragens..."

Bestimmte Regeln sind sehr wohl in Stein gemeißelt und da lass ich auch nicht dran rütteln, Kuschelgorilla. Man muss als junger Mensch auch mal lernen, dass man in der Öffentlichkeit seine privaten Befindlichkeiten ein Stück weit anpassen muss.

Dazu auch eine aktuelle Erfahrung, bzw. Fakten:
Meine Neuntklässler haben unlängst ein Praktikum in verschiedenen Unternehmen der Region absolviert. In den letzten 3 Wochen hab ich 84 Berichte gelesen, u.a. auch Reflexionen zum Unterschied von Schule und Arbeit. Ca. 50% lobten die Toleranz der Lehrer in Bezug auf das Äußere (Kleidung, Frisuren). Während ihrer Zeit im Praktikum herrschte da nämlich mancherorts ein strenges Regiment- keine Turnschuhe, keine auffällige Schminke, keine bedruckten Shirts u.ä.

Insofern lehne ich Extrabenimmunterricht nach wie vor ab, die kriegen ihre Paragrafen langfristig gesehen schon eingebleut und werden daran auch nicht zugrunde gehen.

Zitat von moorhuhn im Beitrag #13

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Bestimmte Regeln sind sehr wohl in Stein gemeißelt und da lass ich auch nicht dran rütteln, Kuschelgorilla. ...

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Zitat von kuschelgorilla im Beitrag #14

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Aber wir haben schon einmal eine Demokratie fallen sehen.

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