Ich gönne den Juden ihre Heimat! Das ist auch aus Deutscher Sicht ziemlich leicht und bequem.
Trotzdem muss auch die Frage erlaubt sein, wieso dieses "Heimat schaffen" für die Juden einhergehen muss mit Vertreibung von anderen. Haben die dort lebenden Palästinenser nicht auch ein Recht auf Heimat?
Ein vernünftiger und sinnvoller Gesamtansatz würde das berücksichtigen, und nicht die einen gegen die anderen ausspielen. Vernünftiger wäre, eine EIN-Staatenlösung auf dem Gesamtgebiet Israels und Palästinas (also der besetzten Gebiete ....) insgesamt zu schaffen, und dann auf der Basis des Rechtsstaates gleiche Rechte für Juden und Araber auf diesem Gebiet sicher zu stellen.
Jerusalem wäre dann die Hauptstadt - womit ein Problem schon mal für beide Seiten zufriedenstellend gelöst wäre.
Und die meisten Palästinenser wollen eigentlich auch nichts anderes als die meisten Israelis - eine klare Lebensperspektive mit der Aussicht, dass sie sich durch eigene Kraftanstrengung sukzessive ein besseres Leben für sich und ihre Familien leisten können.
Dass sich Kriminelle und Terroristen bei den Palästinensern immer wieder durchsetzen können, liegt auch daran, dass dort seit vielen Jahrzehnten eine Perspektivlosigkeit herrscht, die sogar noch mit einer dauerhaften und schlechend größer werdenden Entrechtung und Verdrängung einhergeht. Wie soll ein Mensch auch denken, wenn eine illegale Siedlung Israels in seiner Nachbarschaft erst gebaut, und schließlich sogar annektiert wird, während man selbst viele Jahre einfach von den Besatzungsbehörden keine Baugenehmigung bekommt, und wenn man dann auch einfach baut, wird einem die Anstrengung der eigenen Hände durch Isralische Bulldozer wieder genommen.
Wie anders würde es ausschauen, wenn Israelis und Palästinenser in EINEM einheitlichen Rechtsstaat mit gleichen Rechten und Pflichten unterwegs wären? Wenn man Jugendwerke organisieren würde, die permanent auf Austausch und Versöhnung ausgerichtet wären? Wenn man gemeinsame Sportvereine hätte und eine gemeinsame Mannschaft im Fußball zur Europameisterschaft schicken würde, oder wenn man bei Olympia gemeinsam feiert?
Man kann einen Staat durchaus auch dann als Rechtsstaat organisieren, wenn in ihm unterschiedlichste religiöse Gruppen inklusive Fanatiker tätig sind - die USA sind dafür durchaus ein Beispiel.
Die Zweistaatenlösung wird nie kommen - das wissen auch die Palästinenser, und eigentlich die Israelis auch. Wenn man das aber weiß, und dann Besatzerstaat ist, dann wirkt vieles was Israel macht in der Sichtweise der Palästinenser wie ein Apartheidregime oder noch schlimmer als Unterdrückungsregime.
Ich will damit nicht Israel an den Pranger stellen! Ich habe viel Verständnis dafür, dass Juden in Israel eine dauerhafte Heimat gesucht haben und nun auch nicht wieder aufgeben wollen. Wenn aber der Frieden für die Juden nicht einen Frieden für die Palästinenser mit einschließt, wird es keinen Frieden geben.