Zwei Seelen wohnen, ach in meiner Brust...
Und neben denen, die Faust im Original gemeint hat, gibt es auch den Dualismus zwischen Egoismus und Altruismus.
Beides gehört zum Menschen dazu.
Selbst Ford hat seinen Ansatz ja nicht so gemeint, dass jeder nur egoistisch sein dürfe - sondern das gepaart damit, dass er seine Arbeiter wohl bezahlt hat. Es war die Mischung aus durch Automation gesenktem Preis und dem höheren Einkommen für seine Arbeiter, was Ford näher an sein Ideal gebracht hat, dass jeder seiner Arbeiter sich ein Auto aus seiner Produktion leisten können soll.
Es ist der Altruismus, der uns immer wieder auch dem nächsten helfen lässt - und aus der Spieletheorie bekannt und inzwischen gut erforscht ist auch, dass es für uns Menschen offensichtlich günstiger ist, zusammen zu arbeiten, also auch mal in den Nächsten zu investieren.
Den Spruch "Spare in der Zeit, dann hast du in der Not" könnte man in diesem Zusammenhang auch so umformulieren: Wer in guten Zeiten immer wieder mal auch Gutes seinen Nächsten getan hat, der kann in schlechten Zeiten darauf hoffen, dass auch ihm geholfen wird.
Wie immer gibt es dafür keine Garantie im Einzelfall - aber über alle Menschen hinweg ist diese Empfehlung statistisch messbar die bessere Strategie für ein erfolgversprechendes Leben, auch dann, wenn es mal nicht so gut läuft.
Dass ein wie auch immer gearteter Gott dabei eine wesentliche Rolle spielt, halte ich nicht für notwendig. Man mag sich an Gott wenden, wenn man in Not ist - mir fehlen noch immer bis heute wirksame und überzeugende Beispiele dafür, dass dann auch wirklich geholfen wird. Psychisch scheint es aber zu helfen, wenn man einen Strohhalm hat, an dem man sich klammern kann - das ist ja auch schon was wert.
Ist jeder selbst schuld?
Wohl eher nicht - es gibt viele Dinge auf der Welt, für die der einzelne nichts oder nur wenig kann. Und auch bei Schlaganfällen mag es vielleicht sogar gewisse medizinische und lebenstechnische Umstände geben, die diese begünstigen oder eher verhindern - letzten Endes aber spreche ich erst dann richtig von Schuld, wenn der Betroffene sich dessen auch bewusst ist, oder wenigstens hätte bewusst sein können.
Die drei Besucher kann man getrost nach Hause schicken - letzten Endes brauchen die drei mehr Hilfe als der alte Mann.Letzten Endes sollte der alte Mann sich ein Pfeifchen anzünden, einen Cognac in den Kaffee bringen, und sich in seinen wunderschönen Garten setzen und das Leben so genießen, wie es ihm noch möglich ist. Wenn er damit glücklich ist, hat er alles richtig gemacht.