Zitat von Anthea im Beitrag #2
Die "unendliche Geschichte ist immer noch die der Treuhand und ihres Agierens. Wobei vielfach eine nostalgische Übertreibung an der Tagesordnung liegt, so, als habe diese "blühende und produktive Stätten" vernichtet. Dabei ist es eben vielfach so gewesen nach der Devise: Wir vernichten oder verramschen den Schrott! Neues Leben blüht aus dem maroden Müll. Hat geklappt, viele der westdeutschen Städte und Infrastrukturen sind nicht so gut aufgestellt.
Nun ja, in der Summe sind das Allgemeinplätze und immer wieder gerne auch die Argumente von damals, wenn auch etwas zynischer formuliert.
Ich bestreite gar nicht, dass die VEBs/Kombinate/LPGs wirtschaftlich am Ende waren. Dennoch lohnt es sich mit gezielter Recherche in Bezug auf Sanierungskonzepte und Bestrebungen, Betriebe fit für die MW zu machen, hinter die Kulissen zu schauen.
Biografisch bedingt, habe ich den Untergang der ostdeutschen Kali- und Steinsalzindustrie miterlebt. Der Grund war schlicht gesagt, dass sich die westlichen Unternehmen dieser Branche zusammen mit der Treuhand den künftigen lästigen Konkurrenten vom Hals geschafft haben. Dazu gibt es viele wissenswerte Dokumentationen und Erfahrungsberichte.
Zitat von Anthea im Beitrag #2
Viele haben auch vor 30 Jahren schnell "rüber gemacht" in das Land, wo Milch und Honig fließen sollte...
Auch das ist ein Pauschalurteil, die meisten waren ganz einfach gezwungen, sich dort Arbeit zu suchen, wo man noch nicht alles abgewickelt hatte oder dies kurz bevorstand. Die meisten sind bis heute Pendler oder verbringen ihren Ruhestand in ihrer Heimat.
Überhaupt kann man heute vom Ossi- Wessikonflikt nur noch sprechen, wenn es um die Generation 55+ geht. Die jungen Leutz geben sich damit gar nicht ab, sie denken global und sind damit nicht selten den Altvorderen ein Dorn im konservativen Auge.
Deshalb halte ich auch nicht viel davon, alle Jahre wieder das Hohelied der ungerechten Wiedervereinigung zu singen, das Ding ist "abgewickelt" und so viele neue Probleme bestimmen unser Dasein.
"Jammerossis" werden auch oft in diesen Topf geworfen, weil sie aktuelle Probleme etwas scharfsinniger beurteilen und aufgrund ihrer Erfahrungen mit politischen Machthabern und dem allgemeinen gesellschaftlichen Egoismus viele Deja vues haben.