#1

Das „Prinzip“ von Bezahlungen auf dem Prüfstand

in Alles rd. um Familie, Jugend, Kriminalität, Gesetze, Sozialstaat uvm 15.01.2019 09:58
von Anthea | 12.406 Beiträge

Angeregt durch eine Bemerkung von moorhuhn im Thread über die Rente möchte ich ihren Vorschlag aufgreifen: „Mittlerweile sind auch ostdeutsche Rentner im Westen angekommen. Allerdings haben sie bei voller Erwerbsfähigkeit seit 1990 immer noch das Problem, dass Löhne und Gehälter im Westen in vergleichbaren Tätigkeiten wesentlich höher waren als im Osten. Und dieser Zustand dauert bis heute an. Das wäre mal ein Thema!“

Ich möchte dieses Thema eigentlich nicht nur an Ost-West aufmachen, sondern grundsätzlich über die Richtlinien einer korrekten und gerechten Bezahlung diskutieren wollen.

Aus meiner Sicht vernachlässigt das Stichwort „gleiche Bezahlung für gleiche Arbeit“ immer eines, nämlich das „Leistungsprinzip“. Dort wird nämlich der Unterschied deutlich. Es geht nicht darum, dass jemand FÜR eine Arbeit eingestellt wurde und aufgrund der Tatsache, DASS er einen zu benennenden Aufgabenbereich ausübt, sondern WIE er das macht. Am besten lässt sich hier ein Unterschied bei einer Bezahlung nach Stückzahl einer Arbeit (Fließband o.ä.) ausmachen.

Es ist natürlich immer schwierig für Arbeitnehmer, so ein fertiges/gefertigtes Produkt nicht für sich sprechen kann, die Ungerechtigkeit von ungleicher Bezahlung wirklich geltend machen zu können. Denn bessere Arbeit muss nun einmal besser entlohnt werden. Über die Auswüchse pekuniärer Belohnungen will ich jetzt gar nicht eingehen, die sind bekannt und durch nichts wirklich zu rechtfertigen.

Natürlich kann ein Arbeitgeber einen Mitarbeiter auf Probe einstellen. Und so er sich nicht bewährt und die in ihn gesetzten Erwartungen nicht erfüllt, kann er sich von diesem trennen. Oder durch ein vorhergehendes Praktikum kann er denjenigen „testen“.

Ich denke, wie man es macht, es wird immer irgendwie nicht an wirkliche Gerechtigkeit herankommen. Weil da die Sichtweisen immer subjektiv sein werden. Oder auch selbstüberschätzend.

Was ich vorschlagen würde, das wäre für alle Branchen eine auf diese ausgerichtete Tarifordnung/Bindung. Dann würde das Prinzip des sich „hocharbeitens“ in Abhängigkeit von ersichtlicher Qualität und Berufserfahrung durch die Jahre einer Ausübung des Berufes zum Tragen kommen können.

Was also ist eine „gerechte Bezahlung“?

---


Ich bin der Wahrheit verpflichtet, wie ich sie jeden Tag erkenne, und nicht der Beständigkeit.
Mahatma Gandhi
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#2

RE: Das „Prinzip“ von Bezahlungen auf dem Prüfstand

in Alles rd. um Familie, Jugend, Kriminalität, Gesetze, Sozialstaat uvm 05.02.2019 19:58
von denker_1 | 1.598 Beiträge

Wie willst Du da eine Kindergärtnerin bezahlen? Auch nach "Leistung"? Wie bemisst sich die dann?

Ich denke dazu, die bessere Kindergärtnerin, die mehr Geld bekommen solte, ist diejenige, die auch mit schwierigen Kindern gut umgehen kann. Die soziale Kompetenz. Aber soll die etwa weniger Geld kriegen, wenn einer ihere schwierigen Klienten Scheiße baut. Oder soll die Schullehrerin die dem schwierigen vorbestraften Jugendlichen immer wieder eine Chance gegeben hat, die der Jugendliche jedoch nicht genutzt hat, nun mit dem Jugendlichen für ihre Fürsorge bestraft werden mit Lohnabzug?

Ein Produktionsarbeiter kann nach Stückzahl bezahlte werden eine Putzfrau nach gerinigter Fläche. Was aber wenn das Objekt auch am Wochenende gereinigt werden muss. Wie schut es da aus? Vor allem wenn ihr Mann die Woche über arbeitet und am WE gerne mit seiner Frau zusammen wäre. Soll die da am WE genau so viel Geld kriegen wie sie auch in der Woche bekommt. Während die Manager mIliionengehälter leistungslos kassieren. Wo bleibt das die Gerechtigkeit. Die Manager haben ihr freies WE.

Oder von der Leyens Berater mit ihren leistungslosen Millionengehältern?

Ich sage dazu Löhne der unteren Lohngruppen radikal nach oben. Renten hoch. Sonst erübrigt sich die Diskussion hier über Arbeitslöhne die offenbar immer nur die Produktivität betrachten, nach der der Manager dann um das millionenfache "produktiver" ist als jeder wesentlich nützlichere Facharbeiter. Letzterer baut die Dinge, die ich am Ende im Laden kaufe. Das Smartphone, den Computer, das Auto, das Fahrrad.

Und im alten Ägypten hat nicht der Pharao die Pyramiden gebaut, sondern diejenigen die die Steine in dieser mörderischen Hitze geschleppt haben.

Einst waren in Spanien die Steinträger, die "Unqualifizierten" die nichts aber auch gar nichts gelernt haben, so geachtet, dass sie sogar in den Feudaladel aufsteigen konnten. Ohne die rangeschleppten Steine kein Kirche. Egal was die Träger dieser Steine gelernt haben.


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#3

RE: Das „Prinzip“ von Bezahlungen auf dem Prüfstand

in Alles rd. um Familie, Jugend, Kriminalität, Gesetze, Sozialstaat uvm 05.02.2019 20:39
von SirPorthos | 3.127 Beiträge

Zitat von denker_1 im Beitrag #2
Wie willst Du da eine Kindergärtnerin bezahlen? Auch nach "Leistung"? Wie bemisst sich die dann?

Ich denke dazu, die bessere Kindergärtnerin, die mehr Geld bekommen solte, ist diejenige, die auch mit schwierigen Kindern gut umgehen kann. Die soziale Kompetenz. Aber soll die etwa weniger Geld kriegen, wenn einer ihere schwierigen Klienten Scheiße baut. Oder soll die Schullehrerin die dem schwierigen vorbestraften Jugendlichen immer wieder eine Chance gegeben hat, die der Jugendliche jedoch nicht genutzt hat, nun mit dem Jugendlichen für ihre Fürsorge bestraft werden mit Lohnabzug?

Ein Produktionsarbeiter kann nach Stückzahl bezahlte werden eine Putzfrau nach gerinigter Fläche. Was aber wenn das Objekt auch am Wochenende gereinigt werden muss. Wie schut es da aus? Vor allem wenn ihr Mann die Woche über arbeitet und am WE gerne mit seiner Frau zusammen wäre. Soll die da am WE genau so viel Geld kriegen wie sie auch in der Woche bekommt. Während die Manager mIliionengehälter leistungslos kassieren. Wo bleibt das die Gerechtigkeit. Die Manager haben ihr freies WE.

Oder von der Leyens Berater mit ihren leistungslosen Millionengehältern?

Ich sage dazu Löhne der unteren Lohngruppen radikal nach oben. Renten hoch. Sonst erübrigt sich die Diskussion hier über Arbeitslöhne die offenbar immer nur die Produktivität betrachten, nach der der Manager dann um das millionenfache "produktiver" ist als jeder wesentlich nützlichere Facharbeiter. Letzterer baut die Dinge, die ich am Ende im Laden kaufe. Das Smartphone, den Computer, das Auto, das Fahrrad.

Und im alten Ägypten hat nicht der Pharao die Pyramiden gebaut, sondern diejenigen die die Steine in dieser mörderischen Hitze geschleppt haben.

Einst waren in Spanien die Steinträger, die "Unqualifizierten" die nichts aber auch gar nichts gelernt haben, so geachtet, dass sie sogar in den Feudaladel aufsteigen konnten. Ohne die rangeschleppten Steine kein Kirche. Egal was die Träger dieser Steine gelernt haben.



Moin Denker,

ich wünsche mir eine Gesellschaft, in der jede Familie genug finanzielle Mittel zur Verfügung hat, Ihre Kinder eigenständig zu erziehen.

Und das geht, wenn der politische Wille dazu da wäre !

Und das ist auch unabhängig von Geschlechterrolle. Ich wäre stolz drauf als Mann meinen kleinen Rackern die vollgeschissenen Windeln zu wechseln und ihnen den Brei zu kochen. Nachts nicht schlafen zu können, weil sie rumkrakehlen.

Das alles könnten wir uns ins Deutschland leisten. Mit gerechten Löhnen, wo nicht zwei Partner arbeiten gehen müssen, um die Familie über Wasser zu halten.

Zur der Zeit, in der ich geboren wurde, klappte das auch.

Lieben Gruß aus dem alten Land !


Si vis pacem para bellum !
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#4

RE: Das „Prinzip“ von Bezahlungen auf dem Prüfstand

in Alles rd. um Familie, Jugend, Kriminalität, Gesetze, Sozialstaat uvm 06.02.2019 12:03
von Anthea | 12.406 Beiträge

Ich habe schon seit vielen Jahren versucht, dieses Thema zu "bedienen". Jedoch begegnen mir auf meinem Weg dahin durchaus zahlreiche "Fettnäpfchen", in die ich zwangsläufig reintapsen muss. Denn: Man kann es nicht allen recht machen. Und viele frönen auch dem Motto: Genug ist nicht genug...... nur bei der "Leistung", da sieht das in der Betrachtungsweise anders aus. Da kann dann gar nicht genug auf die Qualität und Nützlichkeit eigener Arbeit hingewiesen werden im Bestreben, diese fürstlich honorieren zu lassen. Und das ist nicht angebracht!

Ich bin schon immer dafür gewesen, dass Menschen von ihrer Hände Arbeit würden leben können. Das Prinzip das Vaters als Alleinverdiener ist noch erinnerlich. Und drinnen waltete die züchtige Hausfrau.
Zeiten haben sich geändert. Das Modell ist veraltet, denn moderne Frauen denken anders.

All das bedingt jedoch auch, dass die Hauptlebenshaltungskosten angemessen sind und Schritt halten mit "Gehaltserhöhungen".
Und vor allen Dingen auch, dass das Bewusstsein der Menschen, dass "Ich" und "mein" durchaus zu schätzen weiß, auch darüber Bescheid weiß, dass erst einmal ein jeder für sich verantwortlich ist.
Und genau dieses Wissen um... ist irgendwie in Schieflage geraten. Das große Anonymum Gesellschaft wird es ja richten.

Ja, natürlich wird sich bei einem großzügigen leistungslosen Grundeinkommen keinesfalls jeder auf die faule Haut legen. Kann er/sie sich doch jetzt prima selbst verwirklichen. All das tun, was ihm verwehrt war, da es keine berufliche Zukunft hatte. Da werden die Künstler wie Musiker, Maler und Autoren, die jetzt ihre Vorlieben zum Hobby gemacht haben, weiterhin zunehmen. Haben ja nichts zu verlieren, sind ja versorgt. Und Kinder werden dann auch mehr produziert, werden ja versorgt... Die Sorgen entfallen, die Leistungsbereitschaft und Eigenverantwortung auch.

Und um auf die Bezahlung von Tätigkeiten zurückzukommen: Es ist nun einmal so, dass Menschen ehrgeizig sind, viel lernen, Wissen erwerben, studieren.... Um mitarbeiten zu können in z.B. planerischen Bereichen wie es Architekten tun. Soll da der in seiner Funktion wichtige Bauarbeiter, der, wie er auch richtig meint, die wirkliche Arbeit tut, in der Bezahlung dem Architekten gleich oder annähernd gleich gestellt werden?
Und da kommt wieder der Unwillen oder Neid auf. Dann heißt es: Diese "Sesselfurzer" haben doch keine Ahnung von wirklicher Arbeit. Doch, das haben sie, sie ist nur anders. Und für den Ausführenden, in diesem Falle den Bauhandwerker, nicht selbst machbar.
Außerdem sollte man sich auch mal vor Augen führen, dass Firmengründer eine große Verantwortung eingehen. Und dass sie Menschen Arbeit geben. Dass diese vernünftig! bezahlt werden muss,, das ist klar und kein Lohndumping betrieben werden soll Dafür müssen Gewerkschaften Sorge tragen. Und Tarifverträge - verpflichtend für jede Branche mit Staffelungen.

---
Ich meinte mit dem "Leistungsprinzip" nicht nur ein zählbares Ergebnis wie gereinigte Fläche oder Stückzahlen o.ä. Sondern eben WIE etwas gemacht wird. Mit Lust und Liebe oder als notwendige Erfüllung vertraglich vereinbarter Pflichten.


Ich bin der Wahrheit verpflichtet, wie ich sie jeden Tag erkenne, und nicht der Beständigkeit.
Mahatma Gandhi


zuletzt bearbeitet 06.02.2019 16:21 | nach oben springen



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